Was wenn keine Selbstliebe vorhanden ist?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Thread-EröffnerIn
sgtmax1
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Was wenn keine Selbstliebe vorhanden ist?

Beitrag So., 27.03.2022, 06:52

Hallo,

ich bin mir nicht mal sicher, ob das hier der richtige Forums-Bereich ist, aber mal schauen.


Ich probiere es irgendwie immer wieder, aber ich finde keine oder nur ganz wenig Selbstliebe für mich.
Ich grenze mich zwar von unangenehmen Situationen ab, aber mich selber(also meine Stimme irgendwie aufgenommen) hören, ist für mich eine Zumutung.
Und mich im Spiegel anschauen, geht für mich überhaupt nicht

Ich hasse mich selbst und meinen Körper.

Wie geht Ihr mit sowas um?

max

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Waldschratin
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Beitrag So., 27.03.2022, 07:17

Zwischenschritte?
Nicht gleich mit "Liebe" anfangen, erstmal "Respekt" für sich üben, dann vielleicht "Akzeptanz", also üben mit Selbstabwertung mehr und mehr aufzuhören usw.?

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Malia
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Beitrag So., 27.03.2022, 08:03

Ich denke, Selbsthass ist auch eine Art Selbstliebe.
Wenn ich mich abwerte, gebe ich mir und meinem Bedürfnis, anders zu sein, Bedeutung.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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alatan
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Beitrag Mo., 28.03.2022, 08:56

Man kann es lernen, am ehesten über Fürsorge für sich selbst, angefangen bei ganz banalen Grundbedürfnissen. Die kann man "zelebrieren".

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Tupsy71
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Beitrag Di., 29.03.2022, 16:58

Malia, interessanter Gedankengang. Ist das wirklich so? Kann mir das grad kaum vorstellen, da Selbsthass ein sehr starker Gefühlszustand ist.
Jedenfalls ist es ein harter und wie mir scheint, langer Prozess zur eigenen Akzeptanz . Wünsche daher viel Erfolg und auch Beistand auf diesem Weg.
Tupsy

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Beitrag Di., 29.03.2022, 21:11

sgtmax1 hat geschrieben: So., 27.03.2022, 06:52 Wie geht Ihr mit sowas um?
1. Radikale Akzeptanz des Istzustands
2. Trainieren sich selbst so zu sehen, als würde man einen guten Freund o. ä. betrachten. Innere Distanz schaffen
3. Entgegengesetztes Handeln
4. Üben
5. Bewusst machen, dass das ALLEN Menschen schwerfällt und man nichts Besonderes im negativen Sinn ist
6. Psychotherapie, wo man die quasi wohlmeinende Perspektive des Therapeuten/der Therapeutin nach und nach übernimmt
7. Kleine Schritte, nicht zu viel verlangen
8. Rückschläge => radikale Akzptanz, nicht zu lange in Selbstmitleid verfallen, aber Selbstmitleid ist eben auch Selbstliebe, ändert nur nichts. Waage finden
9. Verursacher von Selbsthass aus der Vergangenheit identifizieren und von Gegenwart abgrenzen. Zeitlich zuorndnen => Innere Abgrenzung
10. Nicht immer gleich denken "Bringt sowieso nichts", sondern alle Dinge erst mal eine Zeitlang ausprobieren
11. Tägliche Rituale und Strukturen im Alltag finden, die einem gut tun. (Ist Trainingssache)

(Begriffe, brauch nicht erklären gibts unendlich viele Seiten, wenn man googelt ,-) )
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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PiPaPo
sporadischer Gast
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Beiträge: 6

Beitrag Fr., 01.04.2022, 15:21

Hallo Max,

ich gebe meinen Vorkommentatoren natürlich Recht, aber das umzusetzen ist ja gerade die Schwierigkeit. Ich kann nicht genau einschätzen, wie es dir gerade psychisch so geht und ob du eine Therapie machst, deswegen würde ich jetzt einfach aus meiner Erfahrung berichten. Ich habe Depressionen und habe diesen heftigen Selbstekel und Selbsthass auch sehr oft. Die Entscheidung eine Therapie zu machen, also für das Leben, für eine Veränderung war für mich definitiv der erste Schritt. Und dann muss man natürlich ganz individuell an die Sache ran. Bei mir war das der Umgang mit meinen Sozialkontakten. Ich habe oft abgesagt, weil ich mich hässlich und scheisse gefühlt habe und da kommt dann die erste kleine Veränderung ins Spiel. Wenn ich sage: "Ich möchte leben und rausgehen und mit lieben Menschen etwas machen"! Dann bringt es eben nichts zu Hause zu bleiben. Umdenken: Darüber nachdenken, dass jemand sich freut, wenn er/sie dich sieht, dass gute nette Gespräche geführt werden können. Dann macht man wieder gute Erfahrungen, merkt zum Beispiel auch, dass das Aussehen uninteressant ist.
Ich weiß nicht, inwieweit dir das hilft, aber was ich damit sagen will, ist dass du genau rausfinden musst, welche Kleinigkeit du ändern kannst (und willst) um wieder gute Erfahrungen machen zu können und diese müssen in Erinnerung bleiben (was ich zum Beispiel in einem Positiv-Tagebuch festhalte).
Ich wünsche dir alles Gute
Liebe Grüße
Pipapo

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rainman33
Forums-Insider
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Beiträge: 176

Beitrag So., 24.04.2022, 23:26

Die Frage stellt sich, was Selbstliebe (in untrennbarer Verbindung zum sogenannten Selbstwertgefühl) überhaupt sein soll..? Ich kann das bis heute nicht beantworten und hab auch noch nie eine vernünftige Antwort von jemand darauf bekommen (noch nicht mal von Psychotherapeuten) außer halt die üblichen Floskeln, die ich selbst zur Genüge kenne..

Es geht ja vor allem mal darum, dass der Großteil dieser mangelnden "Selbstliebe" für die meisten Menschen auf unbewusster Ebene stattfindet (wie übrigens auch das Gegenteil), wie soll man das also bewusst einordnen bzw. hinterfragen? Ist wohl auch ein bißchen so wie mit Dummheit und Intelligenz..dumme Menschen finden sich selbst selten dumm und intelligente Menschen selten intelligent..also auch irgendwie ein schwer definierbarer "Zustand"..

Ich für meinen Teil hab verschiedenste Therapien hinter mir und mir geht es trotzdem bis heute so, dass (bis auf Kleinigkeiten) ich bis heute nie lernen konnte (egal mit welchen Übungen, Techniken, Psychotherapeuten, spirituellen Methoden etc.), mich selbst in gewisser Hinsicht wirklich zu "mögen" (wobei auch das wieder extrem relativ ist). Aber ich kann mich z.B. in Videos oder auf Photos nur ganz selten ertragen, finde z. B. auch meine Stimme nicht toll (obwohl ich da früher öfters Komplimente bekommen hab..), früher war das geradezu eine Psychofolter..mittlerweile distanziere ich mich davon, und es ist auch weniger schmerzhaft geworden, aber ich bin dennoch weit davon entfernt, mit meinem Äußeren (so wie es eben ist mit allen Stärken und Schwächen) im Reinen zu sein..und insgeheim hab ich mir immer gewünscht, jemand "Anders" sein zu können..

Gibt natürlich in der Narzissmusforschung (von Kernberg) diverse Theorien dazu, aber das wäre jetzt zu umständlich, näher darauf einzugehen. Und bearbeiten könnte man das sowieso nur langfristig in einer psychoanalytisch orientierten Therapie..

Die vorgenannten "Übungen" sind natürlich trotzdem nicht verkehrt, zumindest tragen sie dazu bei, den bewussteren Umgang mit dem eigenen Selbst zu trainieren, einer möglicherweise verzerrten Selbstwahrnehmung, unbewussten und selbstschädigenden Verhaltens- und Denkweisen, usw. auf den Grund zugehen..aber inweit man damit tief liegende Störungen in der Ich-Entwicklung und narzisstische Störungen verbessern kann, ist eine andere Frage..

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 25.04.2022, 10:12

rainman33 hat geschrieben: So., 24.04.2022, 23:26 Die Frage stellt sich, was Selbstliebe (in untrennbarer Verbindung zum sogenannten Selbstwertgefühl) überhaupt sein soll..? Ich kann das bis heute nicht beantworten und hab auch noch nie eine vernünftige Antwort von jemand darauf bekommen (noch nicht mal von Psychotherapeuten) außer halt die üblichen Floskeln, die ich selbst zur Genüge kenne..

Es geht ja vor allem mal darum, dass der Großteil dieser mangelnden "Selbstliebe" für die meisten Menschen auf unbewusster Ebene stattfindet (wie übrigens auch das Gegenteil), wie soll man das also bewusst einordnen bzw. hinterfragen? Ist wohl auch ein bißchen so wie mit Dummheit und Intelligenz..dumme Menschen finden sich selbst selten dumm und intelligente Menschen selten intelligent..also auch irgendwie ein schwer definierbarer "Zustand"..


Also ich glaube, Selbstliebe ist das falsche Wort. Es reicht wenn man keine negativen Gefühle sondern eine generelle positive Akzeptanz und Zufriedenheit sich selbst gegenüber hat und ein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Liebe als Gefühl ist ja nun die Hinwendung zum Anderen, und sich selbst zu lieben versuchen scheint mir so zu sein wie wenn man versucht ohne einen Spiegel sein eigenes Gesicht sehen zu wollen.

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