Unfähigkeit Dinge auszusprechen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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roxy
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Unfähigkeit Dinge auszusprechen

Beitrag Mi., 04.03.2009, 21:39

Hallo allerseits,

Mein grundsätzliches Problem ist die Unfähigkeit zu reden, zu erzählen, was mit mir ist.
Ich wohne in einer WG, gehe zur Therapie und zum Psychiater. Meine Mitbewohnerinnen wissen nicht, wohin ich gehe, so dass ich das letzte Mal einfach geschwiegen hatte nachdem sie sich schon fast Sorgen gemacht haben über meine Abwesenheit; ich muss dazu sagen, dass meine Therapie eineinhalb Stunden entfernt von mir ist, da in meiner Nähe keine Therapienmöglichkeiten sind aufgrund von einigen Faktoren.

Nun gehe ich morgen wieder und schaffe es nicht einmal zu sagen, dass ich in die Stadt fahre, wo meine Therapie ist. Ich schaffe nichts. Aber ich will auch nicht wieder ohne Bescheid zu geben abzurauschen.
Den ganzen Abend saß ich mit der einen Mitbewohnerin in unserer Küche und ich bekam kein Wort heraus, obwohl ich andauernd neue Formulierungen im Kopf kreierte.

Ein weiteres Problem tat sich mir ebenfalls auf, als ich auf einer Feier war und der Bruder meiner Mitbewohnerin mit dem ich eine Weile draußen saß mich weinen sah, und ich es nicht schaffte zu erklären, wieso ich aufgrund von einem Schlagwort, welches ihm sicherlich nicht aufgefallen war als dieses, eben derartig reagierte. Nun habe ich das Bedürfnis ihm zu erklären, was mit mir ist, wieso ich so reagiert habe, doch wieder hindere ich mich selbst. Ich schaffe es nicht, ich finde zwar die richtigen Formulierungen respektive die passenden Aussagen, doch wagen sie es nicht über meine Lippen zu gehen.

Sogar mein Therapeut meint oft genug:"Sie dürfen ruhig mehr sagen, denn mit dem Schlagwort kann ich nicht viel anfangen. Erklären Sie mir genauer, was sie damit meinen. Beschreiben Sie es."

Es ist ja nicht so, dass mir die Worte fehlen würden! Sie wollen einfach nicht herauskommen. Sei es aus Scham oder aus Angst vor der Reaktion. Und diese zu überwinden habe ich schon oft versucht, doch schaffte ich es einfach nicht. Und mit Vertrauen hat dies nicht viel zu tun, da ich grundsätzlich nicht vertraue.

Und vor allem bin ich nur in diesem Bereich so, ansonsten sage ich alles "frei Schnauze", was ich denke, und meine Meinung verkneife ich mir oft genug nicht, obwohl es besser wäre. Doch betrifft es mich, und eben meinen psychisch angeknacksten Teil verschließen sich in mir die Fähigkeiten zu kommunizieren.

Vor allem sollte ich damit langsam mal rauskommen, denn es kommt der Sommer und somit die T-Shirts und spätestens da sieht man die Überreste meiner Selbstverstümmelung...

Ich bin einfach hilflos, und ertrinke darin...

Vielleicht weiß jemand einen Rat (außer einen Brief schreiben oder so.)

Liebste Grüße,
roxy

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candle
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Beitrag Mi., 04.03.2009, 21:41

Ein Brief oder erstmal Zettel ist doch gar nicht verkehrt?

Ich meine was willst Du denn überhaupt mitteilen. "Bin unterwegs" würde ja reichen, oder?

Wenn Du nicht reden kannst oder willst hm was soll man Dir da raten? Ich kann Dir nur für die Therapie empfehlen Dich da in jedem Fall zu überwinden- ES GEHT!

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst


yuna
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Beitrag Mi., 04.03.2009, 21:52

Hey Roxy!

Ist es dir denn ein Bedürfnis von der Therapie zu erzählen? Oder möchtest du das für dich behalten?
Ich meine, es wird genügen wenn du sagst du bist in der Stadt. Damit sagst du auch nicht zu viel, wenn es dir unangenehm ist. Aber manchmal ist es auch gut, wenn man mit offenen Karten spielt. Deine Mitbewohnerinnen scheinen dich ja ins Herz geschlossen zu haben, wenn sie sich schon bei deiner Abwesenheit sorgen.

yuna

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Thread-EröffnerIn
roxy
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Beitrag Mi., 04.03.2009, 22:03

Bei meiner letzten Therapiestunde rief meine Mitbewohnerin an und ich ging nicht ran, obwohl mein Therapeut meinte, ich solle dies doch tun. Dann meinte er, dass ich doch meinen Mitbewohnerinnen erzählen soll, wohin ich gehe, da ich lernen soll zu erzählen.
Das ist es- ich muss es lernen.

Meine Feigheit scheint unendlich- werde wohl morgen wieder einen Zettel dalassen, außer es ergibt sich eine Möglichkeit noch etwas zu sagen...

Sie haben damals irritiert geschaut und ein paar Mal gefragt, wo ich denn gewesen bin, und ich will einfach nicht mehr lügen...

Ich versuche es noch einmal später bei einer gemeinsamen Zigarette... aber ob es klappt ? +seufz+

Danke jedenfalls für die Antworten.

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yuna
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Beitrag Mi., 04.03.2009, 22:05

Na dann lass von dir hören ob du es gewagt hast.

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solnor
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Beitrag Sa., 07.03.2009, 19:19

ich hatte auch das problem, dass ich vieles nicht aussprechen konnte was mich bewegt, vor allem meine meinung bzw. gefühle gegenüber anderen. ich hab in den letzten wochen konsequent angefangen den menschen offen und ungeschönt meine meinung zu sagen, ganz gleich ob sie positiv oder negativ war und ich habe gute und schlechte erfahrungen gemacht. das wichtigste hierbei ist aber, dass ich gelernt habe, dass es mir seitdem viel besser geht ob die menschen nun noch was mit mir zu tun haben wollen oder nicht. das waren teilweise ganz banale dinge, dass mir zb ein mensch mit seinem blick und seinen äußerungen "angst" macht. sowas muss man sich erstmal selbst eingestehen aber der schwerste schritt ist, eben das dem anderen zu sagen. in diesem fall bin ich auf viel verständnis gestoßen... in anderen fällen dieser art gab es kontaktabbrüche usw. aber es ist besser über die bewegenden dinge zu sprechen, als sein leben lang im grau zu ersticken. viel erfolg dir

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littlebuddha
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Beitrag Sa., 07.03.2009, 21:56

Woran mag deine Schwierigkeit denn herrühren? Schämst du dich deiner emotionalen Probleme? Oder dass du wegen psychischen Problemen in Therapie musst?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Leute entweder selbst mal psychologische Hilfe in Anspruch nahmen oder Leute kennen, die dies taten, oder dies wenigstens nicht anstößig oder abstoßend finden bzw. dann schlecht über einen denken. (Viele Studenten nehmen psychische Hilfe in Anspruch; allein vier meiner Freunde gehen oder waren mal in Therapie)

Wenn du ein gutes Verhältnis zu deinen Mitbewohnern hast und euch gut leiden könnt sonst, werden sie es sicherlich verstehen, und du musst ja auch nicht alles sagen - es könnte aber wirklich gut tun, mit vertrauten Menschen darüber zu reden. Allein das Wissen dass man nicht ganz allein steht, sondern dass es Vertraute gibt, die darum wissen, tröstet und kann Kraft geben. Vielleicht können sie dich sogar bei deinen Problemen unterstützen, was sicher sehr wertvol ist und Vertrauen geben kann. Nebendem: Solange du nix sagst, wirst du wohl oft das Gefühl haben etwas zu "verheimlichen" und das macht es auch nicht besser. Vor allem weil es da ja nix zu verheimlichen gibt - dass man in Therapie geht muss man ja nicht Hinz und Kunz erzählen, aber schon den Menschen mit denen man oft zu tun hat und die man mag.
solnor hat geschrieben:sowas muss man sich erstmal selbst eingestehen aber der schwerste schritt ist, eben das dem anderen zu sagen. in diesem fall bin ich auf viel verständnis gestoßen...
Denke ich ebenso.

Alles Gute,
kleener Buddha
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

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minna
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Beitrag Di., 17.03.2009, 21:50

hey roxy,
ich hab ein ziemlich ähnliches problem glaub ich. ich wohne auch in einer wg und in meinem fall sind meine mitbewohnerinnen sogar meine besten freundinnen, die ich schon ewig kenne.
ich kann mit niemandem darüber reden, wie es mir geht. nicht mit ihnen und mit meinen eltern oder geschwister schon gar nicht. das konnnte ich noch nie. in meinem kopf steht schon ein ganzer roman den noch niemand gelesen hat...
ich bring kein wort heraus. jeden abend, wenn wir in der küche sitzen und rauchen und uns über alles mögliche unterhalten, nimm ich mir vor mit ihnen zu reden, aber ich schaff es nie. ich hab in meinem ganzen leben noch nie wirklich offen über meine gefühle geredet.
einige zeit nachdem ich ausgezogen bin, hat mich meine mutter angerufen und mich einfach nur gefragt wie es mir geht, sie meinte ich hab das letzte mal, als wir uns gesehen haben so traurig gewirkt. diese frage hab ich aus ihrem mund an diesem tag zum ersten mal gehört. natürlich hab ich gesagt mir geht es gut und ich war das letzte mal nur müde und genervt, aber wärend ich das gesagt habe, rannen mir schon die tränen übers gesicht.

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Zeigel
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Beitrag Mi., 01.04.2009, 08:16

Mia gehts genau anders !!

Ich sage jedem wie es mir geht und was Ich für phobien habe und das ich mit mie selber nicht Klar komme !!

Mein tipp : Behalte es Für dich wo du hingehst Lüg dia irg was Zurecht , geht ja nua dich was an wo du bist . Und wenn einer rausfindet was mit dia los ist wird ER schon mit dia Darüber sprechen . so sind meine erfahrungen !

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