Ich bin ebenfalls Asperger-Autistin, und wurde als Kind stark gemobbt. Als Kind mit einer solchen Störung versteht man die Welt noch weniger, als es ein "neurotypisches" Kind würde - wieso behandeln einen die anderen Kinder so?! Zumindest war das bei mir so. Ich hatte bis vor einem Jahr oder so aktiv Angst vor Kindern - das hat sich glücklicherweise gelegt. Jetzt ist mir nur noch unwohl in ihrer Gegenwart. Außer, sie schreien *schaudert*
Ebenso nachtaktive Eule hier - Licht ist einfach zu viel für mich, ich muß meistens Spezial-Sonnenbrillen tragen, was natürlich dazu führt, daß man teilweise nicht für voll genommen wird. Wenn ich sie nicht trage, taumle ich durch den Tag bzw. die grell-erleuchtete Ubahn und halte mich überall fest, um nicht umzufallen. Macht immer einen guten Eindruck.
Ich habe lange Zeit nur schwarz getragen, da es meine Stimmung abbildete und außerdem eine hervorragend abschreckende Funktion hat. Verbunden mit meinem Standard-Gesichtsausdruck (im Englischen als "resting bitch face" bezeichnet ) und meiner tiefsitzenden Angst vor der mir absolut unverständlichen Welt wurde ich recht schnell zu einem rebellischen Düster-Ding, dem alles mögliche nachgesagt wurde - Katzenopfer, Vergiften von Tieren, daß ich einfach "böse" und "falsch" wäre...
War natürlich alles Blödsinn, aber ich übernahm diese Außenwahrnehmung - schließlich müssen "die Leute" doch Recht haben, wenn sie sagen, ich sei "böse" und "falsch" (...warum würden sie es sonst sagen, wenn es nicht so wäre?). Die Aspekte des Autismus wurden von mir und anderen als Symptome von Psychosen etc. interpretiert. Ich hatte mich gewissermaßen mit der Hilfe der Leute, die mich mobbten und mißbrauchten als "DAS ANDERE" konstruiert.
Seit meiner Asperger-Diagnose allerdings sehe ich das anders. Ich habe akzeptiert, daß ich - so anders ich auch bin - dafür nicht "schlechter" bin als neurotypische Menschen. Es hat mir einen gewaltigen Schub Selbstwertgefühl gegeben, um ganz ehrlich zu sein. Ja, es ist ein echt mieses Gefühl, wenn man sich von der Welt komplett isoliert fühlt - aber die Welt wird sich nicht ändern. Leider.
@Kaonashi
Ich wäre an den Links sehr interessiert, falls das möglich ist.
@collateral
Ich kann mich hier rainman33 nur voll anschließen!
...wow, das könnte von mir stammen. Danke dir dafür, das gibt mir Mut (auch wenn das eigenartig klingt).collateral hat geschrieben: ↑Mo., 19.03.2018, 22:32 Und hier kommt das "asoziale": Dieses nirgends-dazugehören hat sich so dermassen zementiert, dass ich extrem aggressiv werde, wenn ich unter Menschen bin. Da ich zu wohlerzogen bin und die Aggression natürlich nie ausleben würde, leide ich lediglich unter den Auswirkungen dieser Machtlosigkeit. Menschen stressen mich ohne Ende. Ich fühle mich immer beobachtet, bewertet, taxiert. Meistens glotzen Leute auch wirklich dämlich. Auch wenn ich mir Mühe gebe, neutral, das heisst, nicht unfreundlich, auszusehen. Was widerum dazu führt, dass mich die Leute noch mehr nerven.
Auch die von dir angesprochenen "Techniken" um soziale Interaktion zu starten kenne ich gut... ich bewundere deinen Mut, zu dem Reitstall gegangen zu sein! Ich hätte das nicht geschafft. Seit 5 Semestern versuche ich, auf die Uni-Bibliothek zu gehen, um Material für meine Arbeit zu kopieren, aber ich kriege es einfach nicht hin.
Vielen Dank an euch alle, die ihr hier eure Erfahrungen teilt. Es hilft, sich mehr als Teil der Menschheit zu fühlen, wenn ich lese, daß es auch anderen so geht.
Liebe Grüße,
lebaplabsis