Probleme im Umgang mit anderen Menschen
Probleme im Umgang mit anderen Menschen
Hi an Alle,
ich habe seit längerer Zeit oder wahrscheinlich schon immer Probleme im Umgang mit anderen Menschen.
Ich fühle mich bei anderen Menschen unwohl und bin deshalb sehr, sehr unsicher und zurückhaltend.
Meine Schwächen liegen im zwischenmenschlichen Bereich und in meinen kommunikativen Fähigkeiten. Oft kann ich bestimmten Gesprächspartnern nicht folgen, deute etwas falsch und/oder gebe unpassende Antworten, weil ich sprichwörtlich "neben mir stehe" und mir zuschaue, wie ich nach außen wirke. Des öfteren bin ich auch nicht in der Lage einen Ball, der mir zugeworfen wird, zurück zu spielen.
Auch habe ich oft das Gefühl etwas zu einem Sachverhalt sagen zu müssen, wobei ich nicht weiß was. Daraus resultieren dann Antworten, die oft unpassend oder sogar manchmal unlogisch sind. Ich bräuchte einfach mehr Zeit zum Nachdenken, die es in solchen Situationen aber nicht gibt. Auch setze ich mich in Gesprächen sehr unter Druck und will mich bestmöglichst verkaufen, was allerdings oft ins Gegenteil schlägt. Auf andere Menschen muss ich wohl dumm oder vielleicht sogar geistig behindert wirken, wenn ich die Reaktionen deute. Langsam glaube ich aber selbst daran.
Hat meine Schilderung denn etwas mit einem introvertiertem Wesen zu tun oder sind das andere Gründe? Geht es anderen hier im Forum ähnlich und hat jemand evtl. ein paar Tipps?
Ich würde mich aber auch schon freuen, wenn jemand einfach einige Worte schreibt und Anteil nimmt.
Beste Grüße
ich habe seit längerer Zeit oder wahrscheinlich schon immer Probleme im Umgang mit anderen Menschen.
Ich fühle mich bei anderen Menschen unwohl und bin deshalb sehr, sehr unsicher und zurückhaltend.
Meine Schwächen liegen im zwischenmenschlichen Bereich und in meinen kommunikativen Fähigkeiten. Oft kann ich bestimmten Gesprächspartnern nicht folgen, deute etwas falsch und/oder gebe unpassende Antworten, weil ich sprichwörtlich "neben mir stehe" und mir zuschaue, wie ich nach außen wirke. Des öfteren bin ich auch nicht in der Lage einen Ball, der mir zugeworfen wird, zurück zu spielen.
Auch habe ich oft das Gefühl etwas zu einem Sachverhalt sagen zu müssen, wobei ich nicht weiß was. Daraus resultieren dann Antworten, die oft unpassend oder sogar manchmal unlogisch sind. Ich bräuchte einfach mehr Zeit zum Nachdenken, die es in solchen Situationen aber nicht gibt. Auch setze ich mich in Gesprächen sehr unter Druck und will mich bestmöglichst verkaufen, was allerdings oft ins Gegenteil schlägt. Auf andere Menschen muss ich wohl dumm oder vielleicht sogar geistig behindert wirken, wenn ich die Reaktionen deute. Langsam glaube ich aber selbst daran.
Hat meine Schilderung denn etwas mit einem introvertiertem Wesen zu tun oder sind das andere Gründe? Geht es anderen hier im Forum ähnlich und hat jemand evtl. ein paar Tipps?
Ich würde mich aber auch schon freuen, wenn jemand einfach einige Worte schreibt und Anteil nimmt.
Beste Grüße
Zuletzt geändert von Elfchen am Mi., 13.06.2018, 13:43, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Threadtitel von "Geht es jemand ähnlich?" auf obigen präzisiert. Bitte aussagekräftige Titel verwenden.
Grund: Threadtitel von "Geht es jemand ähnlich?" auf obigen präzisiert. Bitte aussagekräftige Titel verwenden.
- Werbung
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 51
- Beiträge: 1435
Hallo hauno, für mich hört sich das weniger nach Introversion an (du willst ja den Kontakt), sonder danach, als wenn du einfach Angst vor der Bewertung durch Andere hast. Und die Angst und die Gedanken, was die anderen wohl über dich denken, blockiert dich so, dass du keine Kapazität mehr hast, um etwas, was du für "passend" hältst, zum Thema des Gesprächs beizutragen. So wie bei einem Computer, der langsam wird oder sich aufhängt, weil du zu viele Programme im Hintergrund laufen hast. Wenn du weniger darüber nachdenkst, was die Anderen denken, wird sich das bessern! Auf mich wirkt dein Posting jedenfalls nicht so, als wenn du dich generell nicht richtig ausdrücken könntest. Also eigentlich gar kein Grund zu soviel Selbstzweifeln.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
Hallo Spirit Cologne,spirit-cologne hat geschrieben: ↑Mo., 11.06.2018, 20:46 Hallo hauno, für mich hört sich das weniger nach Introversion an (du willst ja den Kontakt), sonder danach, als wenn du einfach Angst vor der Bewertung durch Andere hast. Und die Angst und die Gedanken, was die anderen wohl über dich denken, blockiert dich so, dass du keine Kapazität mehr hast, um etwas, was du für "passend" hältst, zum Thema des Gesprächs beizutragen. So wie bei einem Computer, der langsam wird oder sich aufhängt, weil du zu viele Programme im Hintergrund laufen hast. Wenn du weniger darüber nachdenkst, was die Anderen denken, wird sich das bessern! Auf mich wirkt dein Posting jedenfalls nicht so, als wenn du dich generell nicht richtig ausdrücken könntest. Also eigentlich gar kein Grund zu soviel Selbstzweifeln.
danke für deine Nachricht.
ich weiß nicht genau, ob ich den Kontakt will. Vielleicht verspüre ich nur den Drang so sein zu müssen wie andere und versuche krampfhaft jemand zu sein, der ich nicht bin?! Ich kann mich sehr gut alleine beschäftigen. Gehe alleine Angeln, in die Pilze, arbeite gerne im Garten. Große Menschenansammlungen meide ich, weil ich es sehr anstrengend finde und teilweise auch Angst vor Beurteilungen habe. Die bevorstehende WM schaue ich lieber alleine zu Hause als mit anderen auf einer WM Party.
Ich lebe also ziemlich zurück gezogen, da ich es nicht schaffe Beziehungen zu knüpfen und diese am Laufen zu halten. Menschen, die mich kennen, würden mich sicher als Langweiler oder Spaßbremse bezeichnen. Jedenfalls meiden mich gerade die Menschen, die mich am besten kennen, weil ich entweder uninteressant, anstrengend oder sozial derart verkrüppelt bin, weshalb viele erst gar keine Lust haben sich mit mir zu unterhalten. Sobald ich ein Gespräch mit einer Frage eröffne, wird meist nur in kurzen Sätzen geantwortet und so versucht die Unterredung schnellst möglich zu beenden. Anscheinend kann man mit mir einfach nichts anfangen, außer sich über Politik, Wissenschaft oder anderen ernsten Themen zu unterhalten. Small Talk ist nicht drin. Das kann ich nicht! Auch spontan lustige Einfälle, indem man z.B. der Phantasie freien Lauf lässt und sich so den Ball gegenseitig zuwirft ("Stell dir mal vor so und so......") bekomme ich einfach nicht hin. Entweder bin ich zu langsam oder mir fällt generell nichts ein. Das belastet mich sehr, weil ich oft den Drang verspüre lustig sein zu müssen und mich den anderen anzupassen. Allerdings gab es eine Situation, in der ich anpasste, nachdem ich auf einer Party, auf die ich mich habe überreden lassen, eine Ecxtasy Pille nahm und dabei endlos über Gott und die Welt reden konnte und auf Menschen zu ging.
Deine Theorie, dass ich Angst vor der Bewertung anderer Menschen habe, trifft sicherlich zu. Ich hatte einen Freundeskreis, der sehr intime Dinge publik machte, was sich sehr schnell herum sprach. Seitdem fühle ich mich durchschaut und es fällt mir sehr schwer vertrauen in jemand zu fassen und ganz ungezwungen zu sein. Deshalb kann ich am besten mit fremden Menschen, weil ich für diese noch ein unbeschriebenes Blatt bin.
Ausdrücken kann ich mich, denke ich, ganz gut. Allerdings nur schriftlich. Unter vier Augen oder mehr habe ich sehr oft das Problem, aus dem vorhandenen Bild im Kopf einen Satz zu bilden. Manchmal sage ich dann etwas, das mit dem ursprünglichen Gedanken im Kopf nichts mehr zu tun hat. Das muss auf andere ziemlich verwirrend wirken, weil die Antworten dann manchmal keinen Sinn mehr ergeben. Es fällt mir des öfteren aber auch schwer Gesprächen oder Gedanken anderer Menschen zu folgen. Ich denke, die meisten Menschen halten mich aufgrund meiner mangelnden Eloquenz für dumm, was mich natürlich noch mehr verunsichert.
Die Definition des Begriffes "Eloquenz" trifft aber auf jeden Fall den Nagel auf den Kopf. Genau diese Fähigkeit fehlt mir anscheinend - zumindest mündlich.
"Sprachfertigkeit oder Eloquenz (von lateinisch eloquentia) ist die Fähigkeit, sich einer bestimmten Sprache (Einzelsprache) zu bedienen. Das bedeutet, sich einerseits in ihr AUSZUDRÜCKEN und andererseits sie VERSTEHEN und INTERPRETIEREN zu können."
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 51
- Beiträge: 1435
Hmmm…, da ist wohl die Frage, was ist die Henne und was das Ei? D.h. Bist du nicht "eloquent" und deshalb will keiner richtig mit dir reden, oder hast du einfach schlechte Erfahrungen gemacht, dass du für das, was du gesagt hast abgewertet wurdest und hast dann einfach Angst entwickelt, dich "zu zeigen"? Auch wenn du gerne alleine Dinge tust, kann das unterschiedliche Gründe haben: vielleicht bist du einfach so veranlagt oder du hast einfach gemerkt, dass dir das weniger Stress macht und dich damit arrangiert. Vielleicht auch ein bisschen von beidem? Ich finde es sehr normal, dass man manche Dinge lieber alleine tut, auch wenn man nicht introvertiert ist. Aber ich glaube dass das bei dir nicht die ganze Wahrheit ist, sonst würdest du ja nicht darunter leiden und hier posten... Aber manchmal ist es schwer sich einzugestehen, dass man einfach nur Angst hat, so sehr, dass es einen lähmt. Dann ist es einfacher sich zu sagen: "ich bin halt introvertiert". Du musst ja nicht zum Partylöwen mutieren, aber für mich kommt es schon so rüber, dass du auch gerne mal ab und zu mit jemand länger reden würdest. Auf mich wirkst es schon so, als wenn du dich ein wenig einsam fühlst.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
- Werbung
Ich denke, es ist etwas aus beidem. Probleme mich mündlich auszudrücken hatte ich denke ich schon immer. Das hängt aber auch vielleicht mit starker Unsicherheit zusammen, mit den Gedanken wie man auf andere wirkt, sobald man sich gegenüber steht.
Dein Beispiel mit dem Computer trifft es schon ganz gut.
Dazu kamen mit der Zeit Abwertungen, die mich natürlich prägten. Ich empfinde, dass viele Menschen denken, ich sei ein Trottel. Und wer will sich schon mit einem Trottel abgeben? Es stört mich, dass mein ganzes Wesen, meine Person, meine Intelligenz an meiner mündlichen Aussprache fest gemacht wird.
Ja, einsam fühle ich mich schon. Aber ist das verwunderlich, wenn man die meiste Zeit überhaupt keinen Kontakt zu anderen Menschen hat?
Dein Beispiel mit dem Computer trifft es schon ganz gut.
Dazu kamen mit der Zeit Abwertungen, die mich natürlich prägten. Ich empfinde, dass viele Menschen denken, ich sei ein Trottel. Und wer will sich schon mit einem Trottel abgeben? Es stört mich, dass mein ganzes Wesen, meine Person, meine Intelligenz an meiner mündlichen Aussprache fest gemacht wird.
Ja, einsam fühle ich mich schon. Aber ist das verwunderlich, wenn man die meiste Zeit überhaupt keinen Kontakt zu anderen Menschen hat?
Bei mir ist es auch so, dass ich viel besser schreiben als reden kann.
Wenn ich mich mit anderen unterhalte, bin ich mit ganz vielen Dingen beschäftigt, die mit dem Einlassen auf die andere Person nichts zu tun haben. Zum Beispiel versuche ich, auf meine Mimik zu achten, dass sie zum Gespräch passt. Ich überlege, welche Antwort passend wäre und grabe dafür in meinem Erfahrungsschatz nach ähnlichen Situationen oder verwende eine Art Textbausteine. Außerdem bin ich damit beschäftigt, Eindrücke zu verarbeiten, die ankommen von der anderen Person und von der ganzen Umgebung. Wenn rundherum viel los ist (viele Menschen oder Geräusche, fremde Umgebung), dann kann ich nicht alles verarbeiten, ein Teil wird ausgeblendet, aber ich kann nicht immer steuern, welcher Teil.
Dass ein Gespräch "einfach so" auf Gegenseitigkeit abläuft, erlebe ich selten. Immer bin ich am überlegen, wie ich mich richtig verhalten muss. Dabei gibt es Situationen, wo es mir relativ leicht fällt (dann macht es auch Spaß, und ich bin gern mit anderen zusammen), und Situationen, wo es extrem schwer ist (diese Situationen sind sehr unangenehm, und ich würde mich am liebsten davor drücken).
Beispiele wären: Spieleabend mit Bekannten = relativ leicht. Familienfeier (besonders Hochzeit) = extrem schwer.
Der Spieleabend ist leicht, weil durch die Spiele ein Thema und Beschäftigung vorgegeben ist, Smalltalk findet nur wenig und begleitend statt, das meiste an Kommunikation hängt mit dem Spiel zusammen. Es sind nur 4-5 Personen im Raum, Personen und Raum sind bekannt.
Bei der Hochzeit sind vielleicht 100 Leute da, es gibt kein vorgegebenes Thema, man soll mit Leuten, die man kaum oder gar nicht kennt, irgendwelche Gespräche über irgendwas führen. Das ganze dann noch mit einer lauten Hintergrundkulisse und Kleidung, in der man sich nicht wohlfühlt. Für mich der absolute Supergau.
Was andere Menschen von mir halten, taucht in meinen Gedanken auch auf, eben weil ich weiß, dass ich diese Defizite habe und in der Regel mehr oder weniger seltsam auf andere wirke, vor allem in den für mich schwierigen Situationen. Aber diese Gedanken (Angst vor Bewertung) sind nicht der Grund für meine Schwierigkeiten. Sie machen es nur zusätzlich noch schwieriger. Ich könnte manchmal freier reden, wenn ich selbstsicherer wäre, aber es wäre dann immer noch kein normales gegenseitiges Gespräch.
Würdest du es bei dir auch so beschreiben?
Wenn ich mich mit anderen unterhalte, bin ich mit ganz vielen Dingen beschäftigt, die mit dem Einlassen auf die andere Person nichts zu tun haben. Zum Beispiel versuche ich, auf meine Mimik zu achten, dass sie zum Gespräch passt. Ich überlege, welche Antwort passend wäre und grabe dafür in meinem Erfahrungsschatz nach ähnlichen Situationen oder verwende eine Art Textbausteine. Außerdem bin ich damit beschäftigt, Eindrücke zu verarbeiten, die ankommen von der anderen Person und von der ganzen Umgebung. Wenn rundherum viel los ist (viele Menschen oder Geräusche, fremde Umgebung), dann kann ich nicht alles verarbeiten, ein Teil wird ausgeblendet, aber ich kann nicht immer steuern, welcher Teil.
Dass ein Gespräch "einfach so" auf Gegenseitigkeit abläuft, erlebe ich selten. Immer bin ich am überlegen, wie ich mich richtig verhalten muss. Dabei gibt es Situationen, wo es mir relativ leicht fällt (dann macht es auch Spaß, und ich bin gern mit anderen zusammen), und Situationen, wo es extrem schwer ist (diese Situationen sind sehr unangenehm, und ich würde mich am liebsten davor drücken).
Beispiele wären: Spieleabend mit Bekannten = relativ leicht. Familienfeier (besonders Hochzeit) = extrem schwer.
Der Spieleabend ist leicht, weil durch die Spiele ein Thema und Beschäftigung vorgegeben ist, Smalltalk findet nur wenig und begleitend statt, das meiste an Kommunikation hängt mit dem Spiel zusammen. Es sind nur 4-5 Personen im Raum, Personen und Raum sind bekannt.
Bei der Hochzeit sind vielleicht 100 Leute da, es gibt kein vorgegebenes Thema, man soll mit Leuten, die man kaum oder gar nicht kennt, irgendwelche Gespräche über irgendwas führen. Das ganze dann noch mit einer lauten Hintergrundkulisse und Kleidung, in der man sich nicht wohlfühlt. Für mich der absolute Supergau.
Was andere Menschen von mir halten, taucht in meinen Gedanken auch auf, eben weil ich weiß, dass ich diese Defizite habe und in der Regel mehr oder weniger seltsam auf andere wirke, vor allem in den für mich schwierigen Situationen. Aber diese Gedanken (Angst vor Bewertung) sind nicht der Grund für meine Schwierigkeiten. Sie machen es nur zusätzlich noch schwieriger. Ich könnte manchmal freier reden, wenn ich selbstsicherer wäre, aber es wäre dann immer noch kein normales gegenseitiges Gespräch.
Würdest du es bei dir auch so beschreiben?
Das sind die Stellen, dir mir ins Auge gestochen sind.hauno hat geschrieben: ↑Mo., 11.06.2018, 22:00 ich weiß nicht genau, ob ich den Kontakt will.
[...]
Menschen, die mich kennen, würden mich sicher als Langweiler oder Spaßbremse bezeichnen. Jedenfalls meiden mich gerade die Menschen, die mich am besten kennen, weil ich entweder uninteressant, anstrengend oder sozial derart verkrüppelt bin, weshalb viele erst gar keine Lust haben sich mit mir zu unterhalten.
[...]
Ich hatte einen Freundeskreis, der sehr intime Dinge publik machte, was sich sehr schnell herum sprach. Seitdem fühle ich mich durchschaut und es fällt mir sehr schwer vertrauen in jemand zu fassen und ganz ungezwungen zu sein. Deshalb kann ich am besten mit fremden Menschen, weil ich für diese noch ein unbeschriebenes Blatt bin.
Hast du denn mal überprüft, ob du mit bestimmten Menschen überhaupt Kontakt haben willst? Tun dir diese Menschen denn gut? Fühlst du dich wohl bei ihnen? Unabhängig davon, wie und wieviel ihr miteinander redet? Besteht denn dein alter Freundeskreis noch und triffst du dich mit denen noch?
Im Zweifel würde ich hier den ersten Schritt mache und die Leute, die dir nicht gut tun, aussortieren. Menschen, die mich abwerten oder Vertrauliches ausplaudern, haben meine Zeit auch nicht verdient.
Ich lese aus deinen Worten heraus, dass du gerne anders sein wollen würdest. Offener, kommunikativer, selbstbewusster. Stimmt das?
Wenn ja, dann denke ich, liegt hier eine Ursache für deine Situation. Lerne doch erst einmal, dass es okay ist, so zu sein, wie du bist. Es gibt keinen anderen Menschen auf der Welt, der so ist wie du. Und das ist super! Du bist einzigartig, mit deinen Stärken UND Schwächen.
Ich habe mal eine SWOT-Analyse bei mir gemacht und fastgestellt: Nur 25 % von mir sind Schwächen, die ich ggf. mein Leben lang mit mir rumtrage. 25 %! Das ist ein Arm oder ein Bein. Und es gibt viele Menschen, die mit nur einem Bein oder einem Arm leben. (Vielleicht ist der Vergleich etwas makaber, doch mir hilft er, es zu visualisieren.)
Nichts zu einem Thema sagen zu können, ist okay. Das kannst und darfst du auch offensiv mitteilen. Ein einfaches "Da kenne ich mich nicht aus." oder "Ich kann dazu nichts sagen." reicht ja auch schon. So weiß dein Gegenüber, woran er bei dir ist. Und ihr könnt dann das Thema wechseln. Vielleicht sogar zu einem Thema, zu dem du ganz viel zu sagen hast?
So, und jetzt bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich dir weitergeholfen oder nur zugetextet habe. Ich hoffe, dass ich zumindest etwas konstruktives vermitteln konnte.
Hallo hauno,
auf die Frage des Thread "Geht es jemand ähnlich?" kann ich dir klar mit "Ja" antworten. Meine schriftliche Ausdrucksweise ist im Übrigen so viel besser, dass manche Leute vor mir die Augen weit aufgerissen haben, als sie von mir etwas in die Hände bekommen haben. Da fühlt man sich ja gleich besser... Zumal bei mir in ganz kritischen Situationen sogar Stottern dazu kommt.
Ich bin zwar beruflich gezwungen, wider meiner Natur enorm viel mit Menschen zu tun zu haben, aber sobald ich daheim bin, geht es mir erst richtig gut.
Ich habe das Gefühl, Alleinsein lädt regelrecht meine Batterien wieder auf.
Ich bin jetzt seit diesem Monat in Therapie. Ursprünglich wegen etwas ganz anderem. Aber der Thera hat das sofort herausgefiltert.
Wie man dir helfen kann, weiß ich noch nicht. Vielleicht weiß ich ja in paar Monaten mehr. Ansonsten würde ich dir auch einfach vorschlagen, mal Richtung Therapie zu denken.
auf die Frage des Thread "Geht es jemand ähnlich?" kann ich dir klar mit "Ja" antworten. Meine schriftliche Ausdrucksweise ist im Übrigen so viel besser, dass manche Leute vor mir die Augen weit aufgerissen haben, als sie von mir etwas in die Hände bekommen haben. Da fühlt man sich ja gleich besser... Zumal bei mir in ganz kritischen Situationen sogar Stottern dazu kommt.
Ich bin zwar beruflich gezwungen, wider meiner Natur enorm viel mit Menschen zu tun zu haben, aber sobald ich daheim bin, geht es mir erst richtig gut.
Ich habe das Gefühl, Alleinsein lädt regelrecht meine Batterien wieder auf.
Ich bin jetzt seit diesem Monat in Therapie. Ursprünglich wegen etwas ganz anderem. Aber der Thera hat das sofort herausgefiltert.
Wie man dir helfen kann, weiß ich noch nicht. Vielleicht weiß ich ja in paar Monaten mehr. Ansonsten würde ich dir auch einfach vorschlagen, mal Richtung Therapie zu denken.
@Kaonashi:
Ja, ich erkenne mich in deiner Nachricht wieder.
Ich bin in Gesprächen nie wirklich mit dem Gespräch beschäftigt, werde also von anderen sicher als abwesend wahrgenommen. Oft bin ich mit dem Aufsaugen der aktuellen Atmosphäre und oder mit der Kontrolle meiner Mimik und Gestik beschäftigt. Man könnte also sicher davon sprechen, dass ich zeitweise "neben mir stehe" und versuche mir selbst zuzusehen. Wahrscheinlich würde mehr Selbstsicherheit das Problem nur verdecken, was zur Folge hätte, dass ich nicht den Drang verspüren würde unbedingt etwas zu einem Thema beitragen zu müssen und dadurch sicher weniger "komisch" rüber käme. Ganz ungezwungen reden, wäre aber, denke ich, trotzdem nicht drin.
Im engeren Bekannten- und Verwandtenkreis wirkt mein Problem wie ein Teufelskreis. Durch die bereits gewonnenen negativen Eindrücke von mir, wobei sie sicherlich nicht die Ursache kennen und wohl einfach denken ich sei etwas blöd, spüre ich in Gesprächen auch deren allgemeinen Einstellung mir gegenüber. Das verunsichert mich dann und ich bin noch weniger in der Lage ein Gespräch zu führen, ohne dabei seltsam zu wirken.
Auch habe ich einen ausgeprägten Sinn für Perfektion. Etwas halb oder unschön fertig zu machen, liegt mir fern. Mit der Bekannten, die mich vorgestern auf mein Sakko ansprach, bin ich aufgewachsen. Als Kinder backten wir an Weihnachten Plätzchen, wobei sie drei mal so schnell die Bleche belegte wie ich. So sahen sie allerdings auch aus. Oft ist der Perfektionismus aber auch belastend, weil er mich nicht nur körperlich durch Arbeit sondern auch geistig vollkommen vereinnahmt. Ein Thema unvollendet lassen und einfach schlafen gehen, geht nicht.
Ja, ich erkenne mich in deiner Nachricht wieder.
Ich bin in Gesprächen nie wirklich mit dem Gespräch beschäftigt, werde also von anderen sicher als abwesend wahrgenommen. Oft bin ich mit dem Aufsaugen der aktuellen Atmosphäre und oder mit der Kontrolle meiner Mimik und Gestik beschäftigt. Man könnte also sicher davon sprechen, dass ich zeitweise "neben mir stehe" und versuche mir selbst zuzusehen. Wahrscheinlich würde mehr Selbstsicherheit das Problem nur verdecken, was zur Folge hätte, dass ich nicht den Drang verspüren würde unbedingt etwas zu einem Thema beitragen zu müssen und dadurch sicher weniger "komisch" rüber käme. Ganz ungezwungen reden, wäre aber, denke ich, trotzdem nicht drin.
Im engeren Bekannten- und Verwandtenkreis wirkt mein Problem wie ein Teufelskreis. Durch die bereits gewonnenen negativen Eindrücke von mir, wobei sie sicherlich nicht die Ursache kennen und wohl einfach denken ich sei etwas blöd, spüre ich in Gesprächen auch deren allgemeinen Einstellung mir gegenüber. Das verunsichert mich dann und ich bin noch weniger in der Lage ein Gespräch zu führen, ohne dabei seltsam zu wirken.
Auch habe ich einen ausgeprägten Sinn für Perfektion. Etwas halb oder unschön fertig zu machen, liegt mir fern. Mit der Bekannten, die mich vorgestern auf mein Sakko ansprach, bin ich aufgewachsen. Als Kinder backten wir an Weihnachten Plätzchen, wobei sie drei mal so schnell die Bleche belegte wie ich. So sahen sie allerdings auch aus. Oft ist der Perfektionismus aber auch belastend, weil er mich nicht nur körperlich durch Arbeit sondern auch geistig vollkommen vereinnahmt. Ein Thema unvollendet lassen und einfach schlafen gehen, geht nicht.
Zuletzt geändert von hauno am Mi., 13.06.2018, 09:40, insgesamt 1-mal geändert.
@viking:
Das ist eine gute Frage. Ich finde es mit Menschen, die ich als extrovertiert bezeichnen würde, sehr schwierig. Leider sind dies in meiner Generation eigentlich alle. In Runden mit solchen Menschen fühle ich mich unwohl, auch weil ich mich als das fünfte Rad am Wagen empfinde. Dieses gegenseitige "pushen" und immer lachend über irgendwelche belanglosen Dinge schwätzen, kann ich nicht. Meine Gesprächsthemen sind ernst oder zumindest nicht belanglos und enthalten immer Fakten, an die ich mich klammern kann. Wirklich Anhang habe ich so bis jetzt aber nicht gefunden.
Den Freundeskreis habe ich schon längst verlassen.
Mhh, ja ich denke schon, dass ich gern offener und selbstbewusster wäre, weil ich ohne diese Eigenschaften doch ziemlich vereinsame.
Da brauchst du keine Angst haben. Dein Beispiel mit den 25% war sehr hilfreich.
Das ist eine gute Frage. Ich finde es mit Menschen, die ich als extrovertiert bezeichnen würde, sehr schwierig. Leider sind dies in meiner Generation eigentlich alle. In Runden mit solchen Menschen fühle ich mich unwohl, auch weil ich mich als das fünfte Rad am Wagen empfinde. Dieses gegenseitige "pushen" und immer lachend über irgendwelche belanglosen Dinge schwätzen, kann ich nicht. Meine Gesprächsthemen sind ernst oder zumindest nicht belanglos und enthalten immer Fakten, an die ich mich klammern kann. Wirklich Anhang habe ich so bis jetzt aber nicht gefunden.
Den Freundeskreis habe ich schon längst verlassen.
Mhh, ja ich denke schon, dass ich gern offener und selbstbewusster wäre, weil ich ohne diese Eigenschaften doch ziemlich vereinsame.
Da brauchst du keine Angst haben. Dein Beispiel mit den 25% war sehr hilfreich.
@Brokkoli:
Gott sei Dank, ich bin nicht alleine.
Genau so ist es. In Gesprächen würden die Leute sicher denken, ich sei dumm. Sobald ich jedoch die Möglichkeit habe mich schriftlich auszudrücken, hinterlasse ich einen ganz anderen Eindruck. Das fiel mir schon in meiner Schulzeit auf dem Gymnasium auf. Meistens hat mich die Epochalnote ins Verderben gestürzt.
Stottern ist in manchen Situationen auch bei mir ein Problem. Generell spreche ich allerdings auch sehr schnell, wobei ich in diesem Fall weiß weshalb. Meine Mutter war oft gestresst, weil vieles an ihr hing. Somit war wenig Zeit für mich und meine Bedürfnisse vorhanden, weshalb ich so viel wie möglich in der kurzen Zeit unterbringen wollte. Irgendwann wurde es eben zu einer Charaktereigenschaft. Weil meine Mutter aber auch meine einzige Ansprechpartnerin war (keinen Vater, keine große Verwandschaft) wurde mit mir auch wenig geredet. Ist sicherlich auch ein Grund, weshalb mir Small-Talk schwer fällt. Ich habe es schlich nicht gelernt.
An deinen Eindrücken während der Therapie wäre ich interessiert.
Gott sei Dank, ich bin nicht alleine.
Genau so ist es. In Gesprächen würden die Leute sicher denken, ich sei dumm. Sobald ich jedoch die Möglichkeit habe mich schriftlich auszudrücken, hinterlasse ich einen ganz anderen Eindruck. Das fiel mir schon in meiner Schulzeit auf dem Gymnasium auf. Meistens hat mich die Epochalnote ins Verderben gestürzt.
Stottern ist in manchen Situationen auch bei mir ein Problem. Generell spreche ich allerdings auch sehr schnell, wobei ich in diesem Fall weiß weshalb. Meine Mutter war oft gestresst, weil vieles an ihr hing. Somit war wenig Zeit für mich und meine Bedürfnisse vorhanden, weshalb ich so viel wie möglich in der kurzen Zeit unterbringen wollte. Irgendwann wurde es eben zu einer Charaktereigenschaft. Weil meine Mutter aber auch meine einzige Ansprechpartnerin war (keinen Vater, keine große Verwandschaft) wurde mit mir auch wenig geredet. Ist sicherlich auch ein Grund, weshalb mir Small-Talk schwer fällt. Ich habe es schlich nicht gelernt.
An deinen Eindrücken während der Therapie wäre ich interessiert.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 7 Antworten
- 1747 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von simplicite
-
- 2 Antworten
- 1898 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Natsukashii
-
- 2 Antworten
- 1480 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von blade
-
- 10 Antworten
- 1654 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Hiob
-
- 5 Antworten
- 9962 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von (V)