Probezeit überstehen

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Talya
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Probezeit überstehen

Beitrag Fr., 14.06.2019, 20:04

Liebe Community,

ich arbeite seit Februar als Betreuungskraft in einem Altenheim. Meine Probezeit endet am 31. Juli.

Der Job ist für mich eine echte Herausforderung, da ich nicht nur mit Depressionen, sondern auch mit einer selbstunsicher-vermeidenden Persönlichkeitsstörung zu kämpfen habe. Doch ich wollte unbedingt mit älteren Menschen arbeiten, weil mir deren Wohl am Herzen liegt und ich geduldig und einfühlsam bin.

Ich hatte bisher zwei Mitarbeitergespräche mit meiner Vorgesetzten vom sozialen Dienst, bei denen ich die Rückmeldung bekam, dass ich zu zurückhaltend bin. Im ersten war auch die Rede von "unstrukturierten Arbeitsabläufen und Vergesslichkeit".

Ich habe viel getan, um meine Leistungen zu verbessern, aber zu ruhig bin ich immer noch.

Heute fand nun das dritte Mitarbeitergespräch statt, wo meine Stärken, Schwächen und Entwicklung meiner Leistungen angesprochen wurden, ich aber auch Kritik üben durfte.
Ich bekam leider wieder zu hören, dass ich bei Einzelbetreuungen gut sei, aber bei Gruppenangeboten nicht durchsetzungsfähig und aufgeschlossen genug. Leider hatte ich erst vor ein paar Tagen ein Gruppenangebot bei den schwer dementen Bewohnern versemmelt, weil ich das Chaos nicht in den Griff bekam.

Dann meinte meine Vorgesetzte noch, dass ich ihr aber sehr sympathisch sei und ja auch nett aussehe (sorry, aber hilft ein "nettes Aussehen" im Job?). Meine ruhige Art gefalle ihr im Grunde, weil sie privat selbst so ähnlich sei wie ich.

Ich frage mich nun, wie ich mit diesem "Kompliment" umgehen soll.
Könnte es mir dazu verhelfen, den Job über die Probezeit zu behalten, weil ich ihr sympathisch bin?
Denn von meiner Persönlichkeit her scheint es ja eher nicht zu passen!

Was meint ihr?

Liebe Grüße,
Talya

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kaja
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Beitrag Fr., 14.06.2019, 20:18

Da du ja immer wieder Probleme im Job und bei der Arbeitssuche hast, wäre es nicht eine gute Idee dich vom IFD betreuen zu lassen?

Hätte dem Vorteil das man einem Arbeitgeber u.U. finanzielle Anreize geben kann dich einzustellen und deine Defizite etwas auszugleichen.

Ich denke es bringt wenig wenn hier jetzt fremde Menschen an der Aussage der Arbeitgeberin rumdeuten und wild interpretieren.
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shesmovedon
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Beitrag Fr., 14.06.2019, 20:20

Puh, da fragst du was. Hier müssten Hellseher unterwegs sein, um dir zu prophezeien, dass du übernommen wirst. Also, das kann dir niemand sagen. Wäre möglich, dass dein Aussehen oder deine ruhige Art ausreicht, kann aber auch einfach sein, dass es nicht passt und der Job nicht verlängert wird.
Ich vermute du musst dich noch ein bisschen damit rumquälen bis du es erfährst. Naja und weiter versuchen sich zu verbessern.

Sehe gerade die vor mir schrieb vom IFD.
Ich bin auch beim IFD in Betreuung, ich bin mir aber nicht sicher, ob man da nicht nur mit Schwerbehinderung hin kommt (meine ich). Aber das wäre definitiv eine Möglichkeit.
Letztendlich wäre es aber ja auch schön, wenn es mit der jetzigen Stelle klappt, deswegen würde ich das mit dem IFD, falls möglich, auf danach vertagen.


kaja
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Beitrag Fr., 14.06.2019, 20:43

Zum IFD kann man auch als Gleichgestellter.

Sagt DIE nach dir.
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shesmovedon
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Beitrag Fr., 14.06.2019, 20:46

Ja, aber dafür braucht man ja erstmal eine Anerkennung des GdB von mindestens 30. Und davon las ich nix. Aber vielleicht wurde das ja mal in anderen Beiträgen erwähnt.


kaja
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Beitrag Fr., 14.06.2019, 20:51

Ja, ich meine das kam in den anderen Threads zu diesem Thema vor. Sonst hätte ich es nicht vorgeschlagen.
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Talya
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Beitrag Fr., 14.06.2019, 20:57

Danke für eure Antworten.

@ kaja

Ja, leider habe ich immer wieder Probleme im Job. Ich habe schon diverse Bereiche ausprobiert.
Meine Hauptprobleme waren vorher aber weniger mein zurückhaltendes Wesen, sondern Vergesslichkeit und Langsamkeit. Letzteres ist ja in der Altenhilfe weniger tragisch.

Vor einigen Jahren machte mich eine Bekannte darauf aufmerksam, dass es für mich von Vorteil sein könnte, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Aus dem Grund, den du geschrieben hast.
Ich bekam tatsächlich einen GdB von 50 anerkannt, aber nach einiger Zeit aberkannt, weil die Diagnose Epilepsie widerlegt worden war. Somit habe ich jetzt einen GdB von 40, den Hauptanteil hat meine psychische Behinderung. Ich habe allerdings eine Gleichstellung mit einem schwerbehinderten Menschen.

Im vorletzten Jahr habe ich mich bei zwei Arbeitgebern beworben, die wegen der entsprechenden Zuschüsse nur schwerbehinderte Menschen einstellten. Bei beiden (bei dem einen war ich zum Vorstellungsgespräch, bei dem anderen habe ich eine Woche zur Probe gearbeitet) hatte ich aber den Eindruck, dass sie auf irgendwelche Defizite keine große Rücksicht genommen hätten.
Ich war froh, dass ich keine Zusage bekam.

@ Schlendrian

Ich werde mein Bestes geben, meine Leistungen weiterhin zu steigern. Nur leider lässt meine Motivation oft schnell nach sobald ich merke, dass ich den Anforderungen des Arbeitgebers nicht gerecht werde. Da fehlt mir der nötige Biss.

Trotzdem möchte ich den Job auf jeden Fall behalten. Denn trotz meiner Probleme fühle ich mich dort wohl. Die Bewohner geben einem so viel zurück, wenn sie merken, dass einem was an ihnen liegt und sie nicht einfach nur "abgearbeitet" werden. Klar, gibt es auch schwierige Menschen, aber manche von ihnen machen es einem so leicht, lieb zu ihnen zu sein.

In der Vergangenheit hat man mir allerdings einige Male prophezeit, dass ich mich für den Job nicht eigne.
Ich habe vor Jahren mal als Maßnahme vom Jobcenter ein halbes Jahr in einem Altenheim gearbeitet. Die Heimleiterin sagte mir mal bei einem sehr ernsthaften Gespräch, dass sich die Kolleginnen ganz verständnislos gefragt haben, wie ich denn ausgerechnet zur Altenhilfe gekommen sei.
Auch während meines Praktikums im Rahmen der Weiterbildung zur Betreuungskraft bekam ich wenig Anerkennung. Die Beurteilung fiel nur mäßig aus. Im Grunde hat man auch da die Dinge kritisiert, die in meinem jetzigen Job bemängelt werden.

Nur wollte ich mich absolut nicht entmutigen lassen und trotzdem versuchen, mir in diesem Bereich eine Perspektive zu schaffen.


kaja
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Beitrag Fr., 14.06.2019, 21:02

Die Frage wäre vielleicht ob der erste Arbeitsmarkt überhaupt etwas für dich ist, oder ob du dem evtl. (derzeit) nicht gewachsen bist.

Ich würde mich diesbezüglich wirklich mal beraten lassen, auch um zu wissen welche Möglichkeiten es konkret für dich gibt.
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kuntergrau_bunt
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Beitrag Sa., 15.06.2019, 07:02

Ist das dein erster richtiger Job als Betreuungskraft? Wenn ja, dann kann ich mir gut vorstellen, dass z.B. das versemmelte Gruppenangebot auch mit fehlender Berufserfahrung zusammenhängt. Auch Arbeitsabläufe zu strukturieren muss man erst lernen. Ich kenne viele, die damit Probleme haben. Hatte ich zu Beginn meiner Berufstätigkeit übrigens auch….

Der IFD berät hier in der Stadt auch Menschen, die von Behinderung bedroht sind…

Wenn du dich selber reflektierst: fühlst du dich in dem Job wohl? Ist das der Job, den du die nächsten Jahre ausüben möchtest?

Ob du deinen Job über die Probezeit hinaus behalten kannst, das kann dir hier natürlich keiner sagen, aber ich wünsche dir, dass eine Entscheidung getroffen wird, mit der du zufrieden bist.
Wenn du «ja» sagst, dann sei dir sicher, dass du nicht «nein» zu dir selbst sagst. (Paulo Coelho)

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nulla
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Beitrag Sa., 15.06.2019, 09:03

Liebe Talya,

ich finde es bewundernswert, wie gut du mit der Kritik zurecht kommst und wie hartnäckig du versuchst, daran zu arbeiten, dass es auch in für dich schwierigen Bereichen besser klappt! Auch dass du den Mut hast, Dinge wie Gruppenangebote für Demenzkranke überhaupt zu versuchen. Hut ab!

Aufgrund meiner Berufserfahrung in der Betreuung von Menschen würde ich zwar meinen, dass du dir einen besonders harten und anstrengenden Beruf ausgesucht hast, aber auf der anderen Seite sehe ich sehr positiv, dass man sich scheinbar sehr bemüht, dir ein aufschlussreiches Feedback über deine Arbeitsweise zu geben.
Das kenne ich in diesem Bereich auch ganz anders, meistens geht es um eine möglichst hohe Arbeitsgeschwindigkeit und Belastbarkeit und aus.
Ich habe auch keine Ahnung, ob du diesen Job jetzt behalten wirst oder nicht, aber wenn du dir so sicher bist, dass der Beruf für dich passt, dann wird es vermutlich auch stimmen.

Bezüglich 1. Arbeitsmarkt oder nicht... Ich kenne mich da in Dtld. nicht aus, arbeite aber immer wieder mit Menschen, die dem Druck am 1.Arbeitsmarkt nicht standhalten, und dadurch massive finanzielle Probleme haben, was sich dann wieder auf das Selbstbewusstsein negativ auswirkt usw. Das muss natürlich nicht für alle gelten, vielleicht passt es vielen auch so, aber aus meinem Bauchgefühl heraus würde ich es so lange am 1.Arbeitsmarkt versuchen, bis ich mir ganz sicher bin, dass das nicht klappt. Das ist halt nur meine Meinung.

LG nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)


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Beitrag Sa., 15.06.2019, 09:48

Hey Tayla,

auch ich finde es super, dass du so kritikfähig bist und wirklich an dir arbeiten möchtest. Was kannst du denn tun, um die Kritikpunkte deiner Chefin zu bearbeiten? Hast du dir das schon überlegt? Wie kannst du beispielsweise mehr aus dir rausgehen? Was/welche Gedanken hindern dich daran?

Das du, wenn du neu bist, mal ein Gruppenangebot versemmelst, so what? Das man im Probemonat öfter mal was versemmelt, ist wohl einfach so. Man kennt sich im neuen Feld, wenn man Anfänger ist, nicht aus und selbst wenn man ein alter Hase ist, gleicht ja kein Arbeitsplatz zu 100% dem Anderen. Dadurch würd ich mich erstmal nicht verunsichern lassen.

Alles Gute,

weirdi
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Beitrag Sa., 15.06.2019, 22:05

Talya hat geschrieben: Fr., 14.06.2019, 20:04
Der Job ist für mich eine echte Herausforderung, da ich nicht nur mit Depressionen, sondern auch mit einer selbstunsicher-vermeidenden Persönlichkeitsstörung zu kämpfen habe.
Und allein deshalb kannst du sehr stolz auf dich sein, dass du dich dieser Aufgabe gestellt hat und sie durchziehst. Egal, was später dabei rauskommt ... ob du nun eigestellt wirst oder nicht. Du bist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.

Talya hat geschrieben: Fr., 14.06.2019, 20:04 Doch ich wollte unbedingt mit älteren Menschen arbeiten, weil mir deren Wohl am Herzen liegt und ich geduldig und einfühlsam bin.
Solche Menschen gibt es nicht mehr sehr oft. Und ich wünsche dir, dass du dir das ein wenig beibehälst, falls du später in diesem Bereich arbeitest.

Talya hat geschrieben: Fr., 14.06.2019, 20:04 (...) "unstrukturierten Arbeitsabläufen und Vergesslichkeit".
Ja, das ist eben so. Kann auch an den psychischen Erkrankungen liegen... oder daran, dass du neu bist und dich alles noch sehr stresst. Dann ist man ja auch weniger belastbar. Also es könnte sich auch legen mit der Zeit... entweder, weil alles zur Routine wird oder vielleicht geht es dir psychisch auch besser.

Talya hat geschrieben: Fr., 14.06.2019, 20:04 Ich habe viel getan, um meine Leistungen zu verbessern, (...).
Ich bekam leider wieder zu hören, dass ich bei Einzelbetreuungen gut sei, aber bei Gruppenangeboten nicht durchsetzungsfähig und aufgeschlossen genug. (...)
Dass sind alles Dinge an denen könntest du arbeiten. So wie du hier schreibst, bist du zumindest sehr motiviert und bereit an dir zur arbeiten. So was lernt man ja auch mit der Zeit.
Talya hat geschrieben: Fr., 14.06.2019, 20:04 Ich frage mich nun, wie ich mit diesem "Kompliment" umgehen soll.
Ich würde mich einfach darüber erst mal nur freuen.

Talya hat geschrieben: Fr., 14.06.2019, 20:04 Könnte es mir dazu verhelfen, den Job über die Probezeit zu behalten, weil ich ihr sympathisch bin?
Das weiß natürlich keiner. Das kommt auf die Konkurrenzsituation an und darauf, was die Entscheider WIRKLICH denken und erwarten. Das weiß niemand.

Also drücke ich dir die Daumen.
Und falls es nicht klappt. Dann war es eben einfach nicht das richtige Team für dich.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Talya
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Beitrag Mi., 03.07.2019, 08:54

Danke für die weiteren Antworten.
Ich schreibe erst heute wieder, weil ich jetzt zwei Wochen Urlaub hatte und erst seit Montag wieder arbeite. Der erste Arbeitstag war für mich eine große Enttäuschung!

Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, die Bewohner wiederzusehen und mich mit ihnen zu beschäftigen. Doch nach dem Dienst war mir echt zum Heulen zumute!

Ich habe mich überhaupt nicht willkommen gefühlt. Vor dem eigentlichen Dienst fand eine Mitarbeiterversammlung statt, wo ich schon die meisten Kolleginnen vom sozialen Dienst antraf. Zwei guckten mich an und grüßten mich nicht einmal! Als ich dann freundlich grüßte, kam nur kurzangebunden "hallo". Keine Nachfrage, wie mein Urlaub war. Eine andere fragte nur, ob ich Urlaub hatte. Als ich bejahte, kam auch von ihr weiter nichts.

Ich habe mich auch über eine weitere Kollegin geärgert, die ich bisher aber nicht angetroffen habe. Die Bastelarbeiten für die Sommerdekoration für die Fenster sollten bis zum 21. Juni fertig sein. Jede Betreuungskraft muss sich an diesen Arbeiten beteiligen. Eine Woche vor meinem Urlaub wurde vom sozialen Dienst nachgefragt, wie weit wir in "meinem" Wohnbereich seien. Ich habe geantwortet, dass ich noch nicht dazu gekommen sei, weil ich auch Bewohner einer anderen Betreuungskraft übernehmen musste. Die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst meinte daraufhin vorwurfsvoll, dass ich mich dann mit der entsprechenden Kollegin in Verbindung setzen müsse, auch wenn ich die Osterdekoration allein gebastelt hatte.
Ich sprach also mit der Kollegin und sie sagte, wenn ich jetzt halt Urlaub habe, müsse sie eben die Bastelarbeiten machen. Doch als ich am Montag kurz im Wohnbereich war, sah ich, dass sie nicht einmal die Hälfte fertiggestellt hat! Was wohl bedeutet, dass ich jetzt den Rest erledigen soll.

Auch meine Vorgesetzte grüßte mich kaum, als ich ins Büro kam. Als ich eine Änderung im Dienstplan entdeckte, sprach ich sie an. Ich war für den Ausflug mit den Bewohnern übernächste Woche vorgesehen und hatte mich schon darauf gefreut. Doch ich war nun für einen anderen Dienst eingetragen, wo ich u.a. die schwerdementen Bewohner im Haus betreuen soll. Ich fragte meine Vorgesetzte und sie meinte ausweichend: "Ich habe Sie da rausgenommen. Wir haben schon genug Betreuungskräfte und Ehrenamtler, die mitkommen".

Nach der Mitarbeiterversammlung konnte ich nach Hause gehen und sollte nachmittags zu einer Fortbildung in einer Geschäftstelle, die in der Nähe meiner Wohnung liegt. Ich ließ mir also viel Zeit beim Einkaufen und fuhr recht spät mit dem Bus nach Hause. Als ich dort ankam, hatte ich eine Nachricht von meiner Vorgesetzten auf dem Anrufbeantworter. Die Fortbildung finde nun doch im Heim und nicht in der Geschäftsstelle statt und ich müsse nun wieder dorthin kommen. Ich musste sie noch zurückrufen und von ihr kam kein Wort der Entschuldigung. Denn nun fuhr ich zum zweiten Mal an diesem Tag zum Altenheim. Für eine Strecke benötige ich fast eine Dreiviertelstunde. Durch zweimaliges Hin-und Zurückfahren habe ich gestern also fast 3 Stunden verbraten!

Ich bin sehr enttäuscht und denke wieder mal darüber nach, ob dieser Job bei diesem Arbeitsklima wirklich der richtige für mich ist.

Bin ich zu sensibel oder könnt ihr meine Gefühle nachvollziehen?

Liebe Grüße,
Talya

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candle.
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Beitrag Mi., 03.07.2019, 11:13

Talya hat geschrieben: Mi., 03.07.2019, 08:54 Bin ich zu sensibel oder könnt ihr meine Gefühle nachvollziehen?
Ja und nein. Ich denke deine Erwartungshaltung ist einfach zu hoch.
Gerade wo immer Stress ist und wo man mit vielen Kollegen arbeitet, ist dann eben das Interesse am Privatleben des anderen nicht so hoch.

Man muß auch nicht mit jedem gut können, Hauptsache du machst den Job anständig. Und wenn du dir nur ein zwei nette Kollegen raussuchst mit denen du privat etwas anfangen kannst, dann werden die sicher Interesse an deinem Urlaub und Leben haben. Das läßt sich aber auf die Schnelle nicht erzwingen. Du gehst zur Arbeit und nicht auf eine Party!
Für eine Strecke benötige ich fast eine Dreiviertelstunde. Durch zweimaliges Hin-und Zurückfahren habe ich gestern also fast 3 Stunden verbraten!
Das ist ja fast noch wenig an Fahrzeit. Ich habe früher in der Großstadt 11/2 Stunden eine Strecke gebraucht.
Ich bin sehr enttäuscht und denke wieder mal darüber nach, ob dieser Job bei diesem Arbeitsklima wirklich der richtige für mich ist.
Wie oben. Allerdings sehe ich da gerade nicht, dass das Arbeitsklima schlecht ist.

candle
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shesmovedon
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Beitrag Mi., 03.07.2019, 11:50

Ich kann schon verstehen, dass es nicht schön ist, wenn von niemandem wirklich registriert wird, dass man weg war und nun wieder da ist.
Aber du arbeitest ja auch noch nicht so lange da und es werden sich nie alle Kollegen für dich interessieren. Ich sehe das wie meine Vorrednerin. Wenn du mit ein oder zwei Mitarbeitern klarkommst, ist das doh schon gut. Ein grundsätzlich schlechtes Arbeitsklima lese ich nicht raus, allerdings auch keins, wo man sich rundum wohlfühlt.

Eine Fahrtzeit von 45 Minuten ist absolut akzeptabel.

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