Chaotisches Vorstellungsgespräch

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Tropenwind
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Chaotisches Vorstellungsgespräch

Beitrag So., 03.06.2018, 16:39

Liebe Community,

ich habe mich am Mittwoch als Bürokraft bei einer privaten Kindertagesstätte vorgestellt.

Das Gespräch mit der Leiterin verlief chaotisch und ziemlich befremdlich, da es zwischen lärmenden und tobenden Kindern geführt wurde. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, welche Lautstärke dort herrschte und dass es schwer war, sich verständlich zu machen!
Außerdem suchte sie ihr Smartphone vergeblich nach meinen Bewerbungsunterlagen ab. Meinte dann, dass sie sich die Unterlagen halt am nächsten Tag noch genauer ansehen werde.

Ich fand das Ganze ziemlich respektlos, ließ mir aber nicht anmerken und war die ganze Zeit über freundlich und aufgeschlossen. Zwischendurch musste die Leiterin immer mal wieder in ihrem Rollstuhl zu den Kindern (einige spielten im Nebenraum) fahren und sie zu mehr Ruhe auffordern. Ich lächelte die Kleinen, die in der Nähe waren, an, sprach auch mal kurz zu einem ganz putzigen Baby. Ich bin eigentlich kein großer Kindernarr, aber bei dem Baby wurde sogar ich schwach. ;-)

Nur einen kurzen Moment hat es eine blöde Situation gegeben. Es klingelte und eines der Kinder rannte sofort in Erwartung seiner Mutter zur Tür und öffnete sie statt auf den Türöffner zu drücken. Der Junge sah mich dabei noch an und ich ermutigte ihn, die Tür zu öffnen. Da kam die Leiterin aber auf ihn zu und ermahnte ihn sehr rigoros, dass er das nicht dürfe. Die ganz Kleinen würden das sonst nachahmen. Verständlich!

Ich mache mir sehr viel Hoffnung auf den Job. Die Leiterin sagte mir nämlich gleich zu Beginn, dass die Bewerbungsunterlagen nicht so entscheidend seien, sondern für sie mehr der persönliche Eindruck zähle.

Meint ihr, ich bin mit meinem Verhalten sympathisch rübergekommen?

Andererseits: die Leiterin sprach davon, dass sie für die ausgeschriebene Stelle jemanden "mit Biss" suche. Es gehe in dem Job vor allem darum, die Rechte der Kinder auf einen Kindertagesstättenplatz gegenüber dem Jugendamt durchzusetzen.
Deshalb frage ich mich, ob das Führen des Vorstellungsgesprächs in einer so geräuschvollen Umgebung sogar eine Taktik von ihr war? Vielleicht wollte sie damit testen, ob die Bewerberin den hohen Lärmpegel einfach hinnimmt oder ob sie mal resolut nachfragt, ob man sich nicht in einem ungestörten Rahmen unterhalten könne?
Denn ein richtiges Gespräch ist unter diesen Umständen gar nicht zustande gekommen, obwohl ich eine halbe Stunde dort verbrachte!

Das Gespräch mit mir war noch nicht ganz beendet, als schon die nächste Bewerberin erschien. Ich merkte ihr sofort ihren Unmut an, sich inmitten lärmender Kinder vorstellen zu müssen.

Was meint ihr?
Habe ich mich richtig verhalten?

Liebe Grüße,
Tropenwind

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ENA
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:02

Das was ich lese ist, dass Du Dich freundlich und zurück haltend verhalten hast. Das finde ich okay. Die Regelung mit dem Jungen und der Tür konntest Du nicht wissen.
Ich frage mich allerdings, warum man für die Durchsetzung von Elternrechten beim Jugendamt eine Bürokraft einstellt, ob Du Dich so wohl damit fühlst, wenn man Deine Daten auf dem Smartphone erstmal suchen muss (gut, ich hab eh mein Datenschutzthema) und ob es wirklich der richtige Job für Dich ist, wenn Du "kein großer Kindernarr" bist. Mit den Kindern ansich wirst Du nicht viel arbeiten müssen, aber sie sind um Dich herum, Du wirst ihnen begegnen und mit ihnen Kontakt haben. ...und private Kita´s sind in der Regel ja auch nicht so groß. Dass die für so eine Aufgabe extra eine Bürokraft einstellen, wundert mich. Einmal, weil die Geld kostet und dann, weil ich denke, dass jemand aus dem pädagogischen Bereich, der sich mit dem Thema auskennt, besser die Eltern in dem Thema vertreten kann.

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Lilli-E
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:03

Kleine Gegenfrage: meinst du, irgendeine Antwort hier ist auch nur einen Hauch aussagekräftig? :-D
Du musst wohl einfach warten (so ist das immer noch nach Bewerbungen - auch im Internetzeitalter). Die Antwort liegt bei der Leiterin (und nur da).

Aber zu deiner Beruhigung: du hast dich zumindest hier gut dargestellt 🙋

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Sehr
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:17

Ich finde, du hast dich gut angestellt. Du hättest allerdings etwas mehr Interesse zeigen können. Hast du keine Fragen gestellt, so dass du ein paar mehr Infos erhältst?

Ich glaube man muss kein Kindernarr sein um Papierkram zu erledigen.
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shesmovedon
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:21

Woher sollen wir das wissen...es war doch keiner dabei!

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Sehr
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:22

Meine Güte, wieso regt ihr euch denn so auf?
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shesmovedon
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:23

Wer regt sich denn auf?

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Sehr
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:25

Na, ihr. Ihr tut so als wäre es voll schlimm, dass sie um Meinungen fragt. Ist halt so, vielleicht ist sie nervös und will Austausch. Was ist dabei?
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ENA
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:26

Sie soll ja nicht nur Papierkram erledigen, sondern auch die Rechte der Eltern auf einen Kitaplatz beim Jugendamt durchsetzen. Zudem kommt man in einer Kita nicht um den Kontakt mit Kindern drum herum. Selbst wenn man nicht mit ihnen reden sollte, hört man sie: Freudenschreie, Streit, mehr oder weniger lustige Lieder, Trennungsschmerz,
...und bekommt manchmal auch mit, wenn beim Essen oder Pinkeln was daneben ging. ...Zwar alles nur am Rande,...aber man bekommt es durchaus mit.

P.S.: Nein, ich rege mich nicht auf. Wenn Schlendrian sich auch nicht aufregt, sind hier grade sehr wenige, um sich aufzuregen (mir ist grade nur verdammt warm,...).

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Sehr
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:33

Ja, ich meine Schlendrian und Lilli-E.

Sie hat ja trotzdem nicht wirklich mit den Kindern zu tun, sie sind da - aber nicht ihre Aufgabe. Sie wird eben als Bürokraft eingestellt und nicht als Kindergärtnerin oder sonstwas.
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ENA
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:41

Zum Glück gibt es keine Kindergärtnerinnen mehr. Hier jedenfalls nicht.

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Tropenwind
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Beitrag So., 03.06.2018, 17:53

Sehr hat geschrieben: So., 03.06.2018, 17:22 Meine Güte, wieso regt ihr euch denn so auf?

Genau das frage ich mich auch.

Wer keine Lust hat, etwas konstruktives zu antworten wie Schlendrian und Lilli-E, der braucht in meinem Thread doch gar nicht lesen. Solche dümmlichen Antworten sind doch überflüssig. ;)


shesmovedon
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Beitrag So., 03.06.2018, 18:06

Ich rege mich nicht auf. Ich benannte nur die Fakten. ^^ Strange, was andere mal wieder herausinterpretieren.

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stern
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Beitrag So., 03.06.2018, 18:47

Ob du sympathisch wirktest?
Ich fand das Ganze ziemlich respektlos, ließ mir aber nicht anmerken und war die ganze Zeit über freundlich und aufgeschlossen
.
Schwer vorstellbar unter den Umständen und wenn du kein großer Kindernarr bist... außer du hast das so überspielen können, dass es authentisch-sympathisch wirkte.

Ich kann mir vorstellen, dass es ein Test war, wie du mit den Bedingungen umgehst bzw. evtl. war es der Notwendigkeit geschuldet (Räumlichkeiten sie musste auf die Kids aufpassen und kann nicht einfach mal in einen Nebenraum). Ebenso kann ich mir von der Leitung schwer ernsthaftes Interesse vorstellen, wenn die Unterlagen nicht präsent sind und angeblich kein "richtiges" Gespräch zustande kam (das mit 30 Min. auch nicht lang war, um sich definitiv zu entscheiden)... oder es spricht für chaotische Bedingungen.

Aber letztlich ist die Meinung der Leiterin maßgeblich und nicht unsere, wie andere schon schrieben. :-D
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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lisbeth
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Beitrag So., 03.06.2018, 18:51

Ich würde mich an deiner Stelle eher fragen ob das dort eine gute Arbeitsumgebung ist und ich dort wirklich arbeiten möchte... Auch wenn du sagst, dass du dir Hoffnungen auf den Job machst. Aber nach dem was du so schreibst, hört sich das für mich anders an:
Tropenwind hat geschrieben: So., 03.06.2018, 16:39 Das Gespräch mit der Leiterin verlief chaotisch und ziemlich befremdlich,
[...]
Außerdem suchte sie ihr Smartphone vergeblich nach meinen Bewerbungsunterlagen ab.
[...]
Ich fand das Ganze ziemlich respektlos,
[...]
Das Gespräch mit mir war noch nicht ganz beendet, als schon die nächste Bewerberin erschien
Meine Erfahrung ist, dass erste Eindrücke aus Vorstellungsgesprächen immer auch eine Ahnung von dem vermitteln, was da später einen so erwartet:
Das Aufgabenfeld scheint nicht klar umrissen, eventuell erwartet man auch deutlich mehr von dir, als die Stellenauschreibung als "Bürokraft" durchblicken lässt (Verhandlungen mit dem Jugendamt??), von Datenschutz haben die noch nie etwas gehört (Unterlagen schwirren auf dem Smartphone herum...) und dass du der nächsten Bewerberin begegnest ist auch ein No-Go in Sachen Datenschutz. Das hätte ja auch zufällig eine aktuelle Kollegin von dir sein können, die keine Ahnung hat, dass du dich wegbewirbst (und umgekehrt). Die Atmosphäre in der das Gespräch stattgefunden hat, ist - wie du auch sagst - respektlos.

Und, wie auch schon angemerkt wurde, warum in einer Kita arbeiten, wenn du mit Kindern nicht viel anfangen kannst? Du wirst trotzdem mit den Kindern in Kontakt kommen, das ist unausweichlich, der Geräuschpegel wird vermutlich ziemlich hoch sein, es wird "immer was los" sein. Ob das dann die Umgebung ist, in der du gut und vor allem auch gerne arbeiten kannst, musst du dir selbst beantworten.

Ein Vorstellungsgespräch ist immer für beide Seiten da. Du kannst dich genauso fragen, ob dieser Arbeitgeber für dich passt. Und ganz ehrlich: Ich würde da an deiner Stelle das Weite suchen. Weniger wegen der Kinder sondern wegen dem übrigen Chaos und der allgemeinen Schluffigkeit.

Alles Gute!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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