Liebe Community,
ich habe meinen letzten Job (Minijob) wegen meiner psychischen Erkrankung verloren. Ich war dort fast 1,5 Jahre beschäftigt, war immer zuverlässig und fleißig. In dieser Zeit habe ich mich kein einziges Mal krankgemeldet.
Seit ein paar Jahren leide ich an Depressionen und nehme auch regelmäßig Antidepressiva. Das war natürlich weder meinem Chef noch den Kollegen bekannt. Irgendwann sagte der Chef aber mal zu mir, dass ich nicht lebensfroh wirke und wollte wissen, ob ich depressiv sei. Ich verneinte das.
Kurze Zeit später aber bekam ich eine heftige depressive Episode, weil ich in dem Job gemobbt wurde. Im Papierkorb fand ich Gartenabfälle mit Ungeziefer, bei Fehlern wurde ich bloßgestellt und der Chef machte sich einen Spaß daraus, mir meinen Lohn zu spät zu zahlen. Mit einem Lachen sagte er mir, dass er "leider" Probleme mit dem Finanzamt habe.
Ich konnte nicht mehr und ließ mich von meiner Psychotherapeutin für 2 Wochen krankschreiben. Es waren noch keine 5 Tage seit der Krankmeldung vergangen, als mich mein Chef anrief. Er sagte, dass er mir gern kündigen würde, da das Ende der Erkrankung ja nicht absehbar sei. Ich antwortete, dass ich mich bemühen würde, nach Ablauf der AU wieder am Arbeitsplatz zu erscheinen. Trotzdem machte er mir Vorwürfe und warf mir vor, unzuverlässig und rücksichtslos zu sein, weil ich nicht zur Arbeit erscheine. Außerdem spuckte er die Bezeichnung "Ärztin für Psychiatrie" förmlich am Telefon aus. Dann meinte er, dass die Kündigung im Grunde schon fertig sei, er aber noch kurze Zeit mit dem Versenden warten wolle.
Für mich war damit klar, dass er mich schnellstmöglich loswerden wollte! Daher habe ich mich weiterhin krankschreiben lassen und bekam gleich am nächsten Tag die Kündigung zugestellt.
Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Greifen Arbeitgeber schnell zur Kündigung, wenn man sich wegen einer psychischen Erkrankung krankmeldet? Oder muss ich davon ausgehen, dass mein Ex-Chef mich eh loswerden wollte?
Liebe Grüße,
Dorottya
(Hinweis Admin: Betreffzeile etwas präzisiert)
Kündigung wegen Depressionen?
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Empfehle DAS hier: http://schraeglage.blog/krankschreibung ... rste-wahl/
Es ist zwei Bekannten von mir so passiert wie du schilderst.
War selber zwar noch nicht in der Notwendigkeit, aber wenn dann würde ich es GENAU SO machen.
Es ist zwei Bekannten von mir so passiert wie du schilderst.
War selber zwar noch nicht in der Notwendigkeit, aber wenn dann würde ich es GENAU SO machen.
"Greifen Arbeitgeber schnell zur Kündigung, wenn man sich wegen einer psychischen Erkrankung krankmeldet?"
Ja, das ist normal. Du bist nur so lange wertvoll, wie du nützlich bist. Du bist ein nützlicher Roboter, der leider gerade einen Defekt hat und daher ausgetauscht wird.
Ja, das ist normal. Du bist nur so lange wertvoll, wie du nützlich bist. Du bist ein nützlicher Roboter, der leider gerade einen Defekt hat und daher ausgetauscht wird.
Bis zu meiner Dekompensation 2010/11 war ich Wirtschaftsanwalt gewesen, hatte 2 mittelständische Unternehmen der Lebensmittelbranche "in Kundschaft" gehabt und war dementsprechend auch oft beim Arbeitsgericht gewesen. Mein Statement kommt also von der anderen Seite der Frontlinie:
Ja - es ist so: psychische Erkrankungen stigmatisieren. Man gilt als "verrückt" und extrem unzuverlässig, als "Zeitbombe". Jederzeit kann man ausfallen oder sogar irgendwelchen Unfug anrichten. So jemanden will kein Unternehmer oder "Personaler" im Betrieb haben und wird zum "Fall", der auf die TOP-Liste für den Arbeitsrechts-Anwalt kommt. Im allgemeinen vermeidet man krankheitsbedingte Kündigungen, weil sie arbeitsrechtlich hochgradig kompliziert sind, sofern das Kündigungsschutzgesetz eingreift, sucht nach anderen Gründen, schlimmstenfalls werden sie produziert.
Es gibt Ausnahmen. Gerade im ländlichen Raum, in dem ich tätig gewesen war, beschäftigen Unternehmer aus sozial-karitativen Gründen auch ganz bewußt psychisch Kranke, schleppen sie sozusagen durch. Ein Großbäcker zB, für den ich tätig war, beschäftigte einen psychisch sehr auffälligen jungen Mann in Teilzeit, so 10h/Woche meiner Erinnerung nach. Er pflegte die Grünanlagen um das Betriebsgebäude, erledigte einfache Hilfstätigkeiten für die Haustechnik.
Es gibt auch gewisse Berufsfelder, in denen gewisse psychische Auffälligkeiten toleriert und die psychisch Kranken besonders geschützt werden, wenn sie eben gewisse besondere Qualifikationen haben. Ein großer Hörgeräteakkustiker zB, den ich ebenfalls als langjährigen Mandanten hatte, beschäftigte einen schizoid gestörten Techniker, der die Hörgeräte reparierte - das ist Microelektronik total. Dieser Techniker war hoch geschätzt, hoch bezahlt - aber, wie sein Chef mir selbst sagte: sozial total gestört. In einem Fall, in dem es zum Rechtsstreit mit der Krankenkasse gekommen war, und ich mit diesem Techniker eigentlich hätte sprechen müssen, schirmte sein Chef ihn auch mir gegenüber ab, betätigte sich sozusagen als Kurier zwischen mir und dem Techniker.
Aber das sind Sonderfälle.
Im allgemeinen sollte man m.E. mit psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz äusserst diskret umgehen und Krankschreibungen durch Psychotherapeuten oder Psychiater nach Möglichkeit vermeiden. Das sollte man lieber über den Hausarzt tun. Auch der kann wegen Depressionen oder "vegetativer Dystonie" (Erschöpfung) krankschreiben, aber die Diagnose bekommt ja nur die Krankenkasse, nicht der Arbeitgeber. Natürlich gerät man in eine Grauzone, wenn man dem Arbeitgeber oder Vorgesetzten zB bei der telefonischen Krankmeldung bzw nach Rückkehr auf den Arbeitsplatz auch den Kollegen irgendetwas sagen muß, warum man krankgeschrieben war. Wie man das am geschicktesten anstellt, ohne sich wegen Pflichtverletzungen oder gar Betrug angreifbar zu machen, kann man allgemein wohl nicht sagen - das hängt immer von den Umständen des Einzelfalls ab.
Ja - es ist so: psychische Erkrankungen stigmatisieren. Man gilt als "verrückt" und extrem unzuverlässig, als "Zeitbombe". Jederzeit kann man ausfallen oder sogar irgendwelchen Unfug anrichten. So jemanden will kein Unternehmer oder "Personaler" im Betrieb haben und wird zum "Fall", der auf die TOP-Liste für den Arbeitsrechts-Anwalt kommt. Im allgemeinen vermeidet man krankheitsbedingte Kündigungen, weil sie arbeitsrechtlich hochgradig kompliziert sind, sofern das Kündigungsschutzgesetz eingreift, sucht nach anderen Gründen, schlimmstenfalls werden sie produziert.
Es gibt Ausnahmen. Gerade im ländlichen Raum, in dem ich tätig gewesen war, beschäftigen Unternehmer aus sozial-karitativen Gründen auch ganz bewußt psychisch Kranke, schleppen sie sozusagen durch. Ein Großbäcker zB, für den ich tätig war, beschäftigte einen psychisch sehr auffälligen jungen Mann in Teilzeit, so 10h/Woche meiner Erinnerung nach. Er pflegte die Grünanlagen um das Betriebsgebäude, erledigte einfache Hilfstätigkeiten für die Haustechnik.
Es gibt auch gewisse Berufsfelder, in denen gewisse psychische Auffälligkeiten toleriert und die psychisch Kranken besonders geschützt werden, wenn sie eben gewisse besondere Qualifikationen haben. Ein großer Hörgeräteakkustiker zB, den ich ebenfalls als langjährigen Mandanten hatte, beschäftigte einen schizoid gestörten Techniker, der die Hörgeräte reparierte - das ist Microelektronik total. Dieser Techniker war hoch geschätzt, hoch bezahlt - aber, wie sein Chef mir selbst sagte: sozial total gestört. In einem Fall, in dem es zum Rechtsstreit mit der Krankenkasse gekommen war, und ich mit diesem Techniker eigentlich hätte sprechen müssen, schirmte sein Chef ihn auch mir gegenüber ab, betätigte sich sozusagen als Kurier zwischen mir und dem Techniker.
Aber das sind Sonderfälle.
Im allgemeinen sollte man m.E. mit psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz äusserst diskret umgehen und Krankschreibungen durch Psychotherapeuten oder Psychiater nach Möglichkeit vermeiden. Das sollte man lieber über den Hausarzt tun. Auch der kann wegen Depressionen oder "vegetativer Dystonie" (Erschöpfung) krankschreiben, aber die Diagnose bekommt ja nur die Krankenkasse, nicht der Arbeitgeber. Natürlich gerät man in eine Grauzone, wenn man dem Arbeitgeber oder Vorgesetzten zB bei der telefonischen Krankmeldung bzw nach Rückkehr auf den Arbeitsplatz auch den Kollegen irgendetwas sagen muß, warum man krankgeschrieben war. Wie man das am geschicktesten anstellt, ohne sich wegen Pflichtverletzungen oder gar Betrug angreifbar zu machen, kann man allgemein wohl nicht sagen - das hängt immer von den Umständen des Einzelfalls ab.
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Ich habe diese Erfahrung nicht gemacht.
Alle 3 Arbeitgeber welche ich hatte, haben mich trotz offenem Umgang damit immer behalten,
bis ich dann gekündigt habe, weil ich etwas anderes wollte.
Daher kann ich es persönlich nicht bestätigen. Ich denke das kommt auch und v.a. auf den Chef und seine Meinung dazu an
Alle 3 Arbeitgeber welche ich hatte, haben mich trotz offenem Umgang damit immer behalten,
bis ich dann gekündigt habe, weil ich etwas anderes wollte.
Daher kann ich es persönlich nicht bestätigen. Ich denke das kommt auch und v.a. auf den Chef und seine Meinung dazu an
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
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- Forums-Insider
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Mein Arbeitgeber kennt meine psychische Krankengeschichte und ist da absolut auf meiner Seite. Mein Team weiß Bescheid und steht da voll und ganz hinter mir bzw. ich bin da so integriert wie alle anderen auch und bekomme keine Sonerbehandlung. Meine direkte Chefin kommt mir in der Dienstplangestaltung sehr entgegen und auch unsre Fachleitung, die nochmal über meine Chefin steht, unterstützt wo sie nur kann. Und ich bin im sozialen Bereich tätig. Ich hab da durchaus meine Schwächen, aber die kennen eben die Kollegen und versuchen dann, mir diese Bereiche abzunehmen oder mir da sehr entgegenzukommen. Und wenn ich mal wegen psychischer Probleme krankgeschrieben bin oder nur mal einen Tag krankmache, dann gibts keine Vorwürfe.
Also alles in allem kann ich mich nicht beklagen über meinen Arbeitgeber und weiß, dass ich in all meinen Anliegen Hilfe und Unterstützung fordern kann und diese auch in einem gewissen Rahmen bekomme - so war die Arbeitszeitreduzierung kein Thema und ging problemlos durch und auch jetzt, wo ich auf eine 4-Tage Woche umswitchen will, stehen alle Ampeln auf grün sozusagen.
Also alles in allem kann ich mich nicht beklagen über meinen Arbeitgeber und weiß, dass ich in all meinen Anliegen Hilfe und Unterstützung fordern kann und diese auch in einem gewissen Rahmen bekomme - so war die Arbeitszeitreduzierung kein Thema und ging problemlos durch und auch jetzt, wo ich auf eine 4-Tage Woche umswitchen will, stehen alle Ampeln auf grün sozusagen.
Kämpferin
Glückskind
Wunderfinder
@ Dorottya
da war dein Arbeitgeber aber kein guter Mensch und allgemein deine Kollegen auch nicht. Sei froh das du da raus bist. Auf jeden Fall war dort wie es sich liest ein schlechtes Arbeitsklima. ich sag mal wegen einer psychischen Erkrankung kann dich keiner kündigen, nur wenn eben deine Arbeitsleistung darunter leidet oder du sehr lange krank bist. Mein Arbeitgeber weiß auch über meine Krankheitsgeschichte Bescheid und er verlängerte sogar meinen Arbeitsvertrag nach meinem Ausfall vor ein paar Jahren, was mich total happy stimmte, weil ich nicht unbedingt dort aufhören wollte und immer noch nicht möchte. Ich achte jetzt auch besser auf mich und kenne nun meine Bedürfnisse besser und weiß wo meine Grenzen sind. Früher kannte ich mich nicht richtig, war sehr naiv und kannte meine Bedürfnisse nicht richtig und wusste nie so meine Grenzen und rannte sozusagen genau dort hin was mich in die Knie zwang. Ich wünsche dir viel Glück das du eine andere Arbeitsstelle findest und vor allem gute Besserung
da war dein Arbeitgeber aber kein guter Mensch und allgemein deine Kollegen auch nicht. Sei froh das du da raus bist. Auf jeden Fall war dort wie es sich liest ein schlechtes Arbeitsklima. ich sag mal wegen einer psychischen Erkrankung kann dich keiner kündigen, nur wenn eben deine Arbeitsleistung darunter leidet oder du sehr lange krank bist. Mein Arbeitgeber weiß auch über meine Krankheitsgeschichte Bescheid und er verlängerte sogar meinen Arbeitsvertrag nach meinem Ausfall vor ein paar Jahren, was mich total happy stimmte, weil ich nicht unbedingt dort aufhören wollte und immer noch nicht möchte. Ich achte jetzt auch besser auf mich und kenne nun meine Bedürfnisse besser und weiß wo meine Grenzen sind. Früher kannte ich mich nicht richtig, war sehr naiv und kannte meine Bedürfnisse nicht richtig und wusste nie so meine Grenzen und rannte sozusagen genau dort hin was mich in die Knie zwang. Ich wünsche dir viel Glück das du eine andere Arbeitsstelle findest und vor allem gute Besserung
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