Hallo Community,
ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, möchte euch aber kurz eine Zusammenfassung meiner letzten Jahre erzählen um einen Überblick zu geben:
ich komme aus dem südlichen Teil Deutschlands. Habe vor 5 Monaten nahe der Schweizer Grenze meinen Studienabschluss (IT) gemacht. Mein Studium war wunderbar. Kleine Studentenstadt, Berge und Natur drumrum, kleiner und lustiger Freundeskreis und sonst war alles wunderbar. Habe dann dort meine Freundin kennengelernt. Diese studiert jetzt in Berlin und wir haben seit 1,3 Jahren eine Fernbeziehung. So, nach meinem Studium heißt es jetzt: Arbeit. Ich würde gerne Karriere machen und mir ist vor allem eine gute Weiterbildung grade in den ersten Berufsjahren wichtig. Also entschied ich mich für ein Traineeprogramm oder einen guten Direkteinstieg bei großen Firmen. Da diese meist im Süden in München, Zürich etc liegen, ist es also aus mit dem 250000 Einwohner-"Kleinstadt"-Leben. Ich kenne in diesen großen und annonymen Städten keine Menschenseele. Und das Arbeitsleben mit dem Studium zu vergleichen kann ich mir auch abschminken. Aus mit Freizeit ala 10 Uhr schlafen. Das realisierte ich aber erst während den Bewerbungen und den Gesprächen... Und plötzlich hatte ich Angst davor. Vor der Annonymität, der Größe, dem Stress in der Arbeitswelt, der erste Job, dazu sich irgendwie ein komplett neues soziales Umfeld aufbauen zu müssen. Ich war kurz vor einem Burnout, bevor ich überhaupt mal das Arbeiten angefangen habe. Ich realisierte, dass ich nicht, wenn ich in München oder Zürich bin, jeden Tag zum snowboarden in die Berge kann. Oder mich mit Freunden treffen. Dass ich allein und auf mich gestellt sein werde und weiterhin eine Fernbeziehung habe. Ich hatte einen Kloß im Hals stecken, ich war weinerlich und unsicher.
Meine Freundin hat mich gefragt ob ich zu ihr nach Berlin kommen möchte. Es wäre schön einmal eine normale Beziehung mit ihr zu haben, aber ich sagte von anfang an immer: ich kann mit Berlin nichts anfangen. Berlin ist hektisch, grau, flach (keine Berge), laut und voller Paradiesvögel. Alles was andere sagen, das Berlin spannend macht, ist für mich ehr Stress und Unwohlsein. Aber ich besuchte sie natürlich des öfteren in Berlin. Anfangs war meine Meinung auch noch die Gleiche. Als ich dann aber die Sache mit München/Zürich realisiert habe und gemerkt habe, wie schön es sein kann mit ihr abends zu kochen oder etwas zu unternehmen und Zeit miteinander zu haben, sagte ich auch: warum vl nicht doch Berlin? Also habe ich mich auch dort für Traineeprogramme (Dauer 1,5 Jahre) beworben. Habe dafür auch positive Ressonanz erhalten und bin jetzt ein bisschen auf den Weg Richtung Belin. Jetzt war ich letztes Wochenende in Berlin und das Spielchen fängt wieder von vorne an: Ich habe Angst, ich hab nen Kloß im Hals und ich fühle mich weinerlich, wenn ich daran denk in Berlin zu sein. In einer Stadt, die mich nicht wirklich anspricht. Denke ich dagegen an München/Zürich/(Stadt im Süden, in der ich keinen kenn), dann ist es das Gleiche. Angst, unwohlsein, weinerlich. Das Optimum wäre mit Freundin irgendwo im Süden eine Existenz zu haben. Aber das ist vorerst nicht möglich. Meine Freundin sagt sie würde alles tun damit ich mich wohl fühle in Berlin. Und dass sie nach dem Studium mit mir mitkommen würde, wenn ich nicht in Berlin bleiben mag. Ich habe mit ihr ein riesen Glück, aber ich weiß nicht ob ich im Norden oben glücklich werden kann. Vielleicht muss ich aber auch nur mal dort das Arbeiten anfangen und mir meine Meinung dazu bilden... Das Problem ist wiederum, dass ich ein Traineeprogramm nicht nach 2 Monaten abbrechen möchte, sondern das wirklcih die 1,5 Jahre durchziehen mag.
Jetzt stehe ich da: Soll ich nach Berlin. Eine Stadt, die mich null anspricht, die aber ein gutes Traineeprogramm bereithält und dort meine Freundin ist, also ich auch Anschluss habe (ihr aber hoffentlich nicht zu sehr am Hintern klammere). Oder soll ich in den Süden. Wo ich NIEMANDEN in den Städten kenne. Alleine bin, aber ab und an (nur am Wochenende, aber auch nicht jedes) die Möglichkeit hätte in die Berge zu gehen, wo ich mich wohl fühle. Jede Entscheidung macht mir irgendwie Angst. Vielleicht gibt es auch einfach eine Lösung, damit dieser blöde Kloß im Hals und das Unwohlsein verschwinden und ich werf anschließend einfach eine Münze wohin es gehen soll... Das wäre am einfachsten. Aber dieses Gefühl in mir ist fürchtbar...
Ich mache mich selbst gerade kaputt...
Arbeitswelt: Norden, Süden, alles furchtbar...
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Ja erwachsen werden ist schwer.
Eigentlich könntest du dich glücklich schätzen, hast du doch mehrere Möglichkeiten aus denen du wählen kannst, aber du weißt mit deiner guten Ausgangsposition nichts anzufangen.
Ich fürchte fast, egal wie du dich entscheiden wirst, es wird sich für dich als Fehlgriff erweisen weil du nicht voll und ganz dahinter stehen, und spätestens beim ersten Gegenwind damit hadern wirst.
Es wird dir aber dennoch nichts anderes übrigbleiben als deine bis dato wohl etwas weltfremde Einstellung ( trotz Job jeden Tag in die Berge usw.) über Bord zu werfen und dich den Realitäten zu stellen.
Eigentlich könntest du dich glücklich schätzen, hast du doch mehrere Möglichkeiten aus denen du wählen kannst, aber du weißt mit deiner guten Ausgangsposition nichts anzufangen.
Ich fürchte fast, egal wie du dich entscheiden wirst, es wird sich für dich als Fehlgriff erweisen weil du nicht voll und ganz dahinter stehen, und spätestens beim ersten Gegenwind damit hadern wirst.
Es wird dir aber dennoch nichts anderes übrigbleiben als deine bis dato wohl etwas weltfremde Einstellung ( trotz Job jeden Tag in die Berge usw.) über Bord zu werfen und dich den Realitäten zu stellen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Du könntest auch für die Dauer des Trainee-Programms nach Berlin zu deiner Freundin ziehen und anschließend mit ihr zusammen gen Süden. Wär' das nicht ein guter Kompromiss?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
.. ich denk mir, so oder ähnlich beschreibt man simple angst! angst vor dem ungewissen und auch angst vor entscheidungen; genau wissen, was rauskommt kann man vorher nie, und man kann auch nicht immer gleich alles haben; nachdem du aber eh bei allen varianten ängste/bedenken hast kannst du sie ja aus der "gleichung" mal rauskürzen und dir den rest in ruhe überlegen - abgesehen davon, dass 2 jahre nicht die ewigkeit sind und arbeiten ist halt mal nicht = urlaub.
.. so betrachtet klingt berlin für begrenzte zeit und dann was anderes schon spannend.
.. so betrachtet klingt berlin für begrenzte zeit und dann was anderes schon spannend.
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Erst einmal danke für die Antworten bis jetzt!
@ Nico: Ja erwachsen werden ist wirklich schwer für mich. :-/ Ich weiß selbst, dass mein Verhalten seltsam ist und es so nicht mehr weitergeht. Ich fühle mich nur gerade hilflos, da ich einfach nicht weiß, was das Richtige ist. Durch Werkstudententätigkeiten habe ich auch ein bischen schlechtes Bild vom Arbeiten. Das waren stupide Arbeiten, damit man eben ein bischen Geld zur Verfügung hat. Alles möglichst einfach, auch bei der Bewerbung: Nur anrufen, möchte arbeiten, zack fertig. Mir wurde in der Hinsicht wirklich alles in die Wiege gelegt... Was ich im nachhinein auch bereue. Jetzt kommt die Realität und plötzlich sehe ich was auf mich zukommt und das schreckt mich gerade ab... Die Lösung dafür ist auch simpel: "einfach machen". Aber genau da ist mein Hirn wieder dabei mir solche Flausen in den Kopf zu setzen, dass es mir einfach furchtbar geht.
@ Vincent: Ja, das war auch die Idee. Mir geht es primär darum: gehe ich nach Berlin, bin ich da tot unglücklich und stehe ich das 1,5 Jahre durch und wirkt sich das vl auch auf die Freundin aus? Selbes für München/Zürich... Wie oben schon geschrieben: Ich muss es einfach machen um zu sehen ob es funktioniert. Nur mein Gefühl macht mir dabei immer einen sehr großen Strich durch die Rechnung...
@ viciente: Ja da hast du recht. Nur diese Angst frisst mich langsam auf. Ich würde gerne versuchen die Angst ein bischen zu mildern. Dein rauskürzen ist schonmal ein Anfang. Möchte gerne die guten Seiten sehen statt den schlechten. Aber das bring ich gerade nicht fertig
@ Nico: Ja erwachsen werden ist wirklich schwer für mich. :-/ Ich weiß selbst, dass mein Verhalten seltsam ist und es so nicht mehr weitergeht. Ich fühle mich nur gerade hilflos, da ich einfach nicht weiß, was das Richtige ist. Durch Werkstudententätigkeiten habe ich auch ein bischen schlechtes Bild vom Arbeiten. Das waren stupide Arbeiten, damit man eben ein bischen Geld zur Verfügung hat. Alles möglichst einfach, auch bei der Bewerbung: Nur anrufen, möchte arbeiten, zack fertig. Mir wurde in der Hinsicht wirklich alles in die Wiege gelegt... Was ich im nachhinein auch bereue. Jetzt kommt die Realität und plötzlich sehe ich was auf mich zukommt und das schreckt mich gerade ab... Die Lösung dafür ist auch simpel: "einfach machen". Aber genau da ist mein Hirn wieder dabei mir solche Flausen in den Kopf zu setzen, dass es mir einfach furchtbar geht.
@ Vincent: Ja, das war auch die Idee. Mir geht es primär darum: gehe ich nach Berlin, bin ich da tot unglücklich und stehe ich das 1,5 Jahre durch und wirkt sich das vl auch auf die Freundin aus? Selbes für München/Zürich... Wie oben schon geschrieben: Ich muss es einfach machen um zu sehen ob es funktioniert. Nur mein Gefühl macht mir dabei immer einen sehr großen Strich durch die Rechnung...
@ viciente: Ja da hast du recht. Nur diese Angst frisst mich langsam auf. Ich würde gerne versuchen die Angst ein bischen zu mildern. Dein rauskürzen ist schonmal ein Anfang. Möchte gerne die guten Seiten sehen statt den schlechten. Aber das bring ich gerade nicht fertig
.. angst ist fast immer DER grund für probleme, auch wenn oft nicht vordergründig sichtbar. also, dann versuch - so gut es geht - sie zu akzeptieren - lass sie bleiben, statt ständig dagegen anzukämpfen; lass sie zu - "parke" sie, und lenk deine aufmerksamkeit auf die anderen wichtigen dinge .. dann "fütterst" du eher die als die angst.MaSo hat geschrieben:@ viciente: Ja da hast du recht. Nur diese Angst frisst mich langsam auf. Ich würde gerne versuchen die Angst ein bischen zu mildern.
.. soziales umfeld/beziehung und sinnvolle beschäftigung sind ganz wesentliche säulen, man kann auch an den schönsten orten unglücklich sein und umgekehrt. du kannst ja eine glückliche beziehung im süden mit bergen auch als ziel für die zukunft definieren, zumal deine freundin ja schon sagt, sie ginge mit, sobald ein paar dinge (in berlin) erledigt sind - und du positive resonanz betreffend des jobs hast; vor allem auch eine frage, was dir wichtiger ist bei so vielen möglichkeiten - alles kann man eben nicht immer gleich haben. (s. oben)
ps: (beziehung * ("karriere" + 1) * gesundheit * vergnügen) / angst = befindlichkeit
Zuletzt geändert von viciente am Di., 09.12.2014, 12:28, insgesamt 2-mal geändert.
Die Frage ist auch, MaSo: Bist du überhaupt der Typ für eine Karriere dieser Art? Vielleicht hat dein Selbstanspruch, so etwas zu durchlaufen, mit äußeren Zwängen und Erwartungen zu tun, aber sehr wenig mit dir selbst? Wenn du in solchen Tätigkeiten aber an sich keinen Sinn siehst, wird dieser Weg möglicherweise die reinste Qual für dich werden. Das ahnst du vielleicht schon?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
Für mich liest sich deine Beschreibung ein wenig so, als ob du einfach Probleme mit deinem neuen, zukünftigen Dasein als Angestellter haben könntest? Unabhängig von Nord oder Süd, von Groß- oder Kleinstadt? Denn snowboarden gehen kannst du auch in der gemütlichen Kleinstadt nicht mehr so einfach, wenn du einen stressigen Job in einer Firma hast. Da ist es dann fast egal, wo man lebt.
(Ich kann dich da sehr gut verstehen, denn obwohl ich jetzt schon sehr lang in einem EDV-Job tätig bin, habe ich mich noch nie wirklich an das Leben als Angestellter gewöhnen können. Ich bin einfach viel zu freiheitsliebend, sodass ich dieses Eingesperrtsein und Eingeengtsein im Beruf immer als beengt und unfrei empfunden habe und immer noch so empfinde).
(Ich kann dich da sehr gut verstehen, denn obwohl ich jetzt schon sehr lang in einem EDV-Job tätig bin, habe ich mich noch nie wirklich an das Leben als Angestellter gewöhnen können. Ich bin einfach viel zu freiheitsliebend, sodass ich dieses Eingesperrtsein und Eingeengtsein im Beruf immer als beengt und unfrei empfunden habe und immer noch so empfinde).
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