Auf Arbeitssuche - zwischen Hoffnung & Resignation

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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power
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Auf Arbeitssuche - zwischen Hoffnung & Resignation

Beitrag Di., 15.05.2012, 10:55

Hi,

ich schreibe, um meinem Gefuehlen freien Lauf zu lassen und in der Hoffnung, dass es Leute hier gibt, die aehnliche Erfahrungen machen oder gemacht haben.

Momentan koennte ich nur heulen. Es geht mir nicht gut; eine Mischung aus Angst, Traurigkeit, Verzweiflung, Hoffnung, Tatendrang, aber auch Panik macht sich in mir breit. Ich bin nun seit 3 Monaten aktiv auf Arbeitssuche. Ich dachte, ich wuerde sicher bald etwas finden. Ich war immer der Meinung, wenn man arbeiten will, findet man auch was. Doch ich erkenne zunehmend, dass dieser Satz nicht so leicht, in die Tat umzusetzen ist. Entweder ist man ueber-oder unterqualifiziert. Oder die Arbeitgeber melden sich erst gar nicht...na dann, versucht mans halt mal mit voruebergehenden jobs a la Kellner, Aushilfe, etc...da sollte doch was moeglich sein. tja...auch das ist nicht so einfach...zwar hab ich nun einen aushilfsjob, doch auf dauer ist das nicht machbar...

Ich war enthusiastisch - wollte und will immer noch arbeiten, ich will was tun, ich hatte Energie, war voller Motivation, doch mittlerweile nach zig Absagen und einigen sehr schraeg verlaufenden Bewerbungsgespraechen, wo ich absolut unprofessionellen Personalern gegenueber sass, macht sich Resignation und Verweiflung breit...Bin ich nicht gut genug? Was stimmt nicht mit mir? Warum will mich niemand? Bin ich als Frau zu alt um in einen Beruf einzusteigen? Liegt es daran, dass ich im besten gebaehrfaehigen Alter bin? Bin ich zu nett und sozial fuer diese harte Arbeitswelt? Bin ich vll sogar zu schwach fuer diese Arbeitswelt - zu sensibel? Bin ich ueberhaupt faehig, zu bestehen? Ich hatte nie, nie Probleme oder Aengste waehrend der Schul- bzw. STudiumszeit, wenn es um Pruefungen oder aehnliches ging...das faengt jetzt allmaehlich so richtig an.

Ich habe Angst, Bewerbungen zu schreiben, wenn ich gar an Bewerbungsgespraeche denke, koennt ich heulen, weil ich das gefuehl hab, es will mich eh niemand und ich nicht so was die firmen suchen. auch hab ich ein sehr grossen problem damit, wenn ich staendig alles so aufbauschen muss beim bewerbungsgespraech. warum muss man immer alles besser machen als es ist? ich will ich sein und nicht jemand, der ich gar nicht bin.

Ich habe angst, keinen job zu finden, der mir spass macht. ich muss nicht den perfekten job haben, wo man gut verdient, aber ich muss mich wohlfuehlen. gibt es sowas eigentlich noch in dieser von profit und leistung erfuellten arbeitsgesellschaft? ich stecke in einem dilemma: einerseits hab ich angst keinen job zu finden, andererseits hab zunehmend angst, mich ueberhaupt zu bewerben, weil ich das gefuehl hab, nicht gut genug zu sein, nicht so zu sein wie ich sein sollte. warum hab ich staendig das gefuehl, ich waere so wie ich bin nicht gut genug?

ich bin momentan komplett durcheinander! ich kann gar nicht mehr klar denken... ich hab einfach nur panik und die gefuehle wechseln von stunde zu stunde: zwischen hoffnung & resignation...

lg power
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candle.
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Beitrag Di., 15.05.2012, 11:04

Huhu power!

Ich wollte nur noch sagen, dass es mir Leid tut, dass der andere Thread geschlossen wurde. Was wurde denn da aus deinem letzten Vorstellungsgespräch?

Fehlt dir noch etwas anderes, außer der frustrierenden Arbeitssuche? Ich meine an der Seele? Hast du einen Partner, der dich vielleicht motivieren kann?

Viele Grüße!
candle
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power
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Beitrag Di., 15.05.2012, 11:22

hi candle,

die haben sich fuer jemand anderen entschieden, der mehr berufserfahrung hat, da sie der ansicht waren, der wuerde sich schneller einarbeiten. wie auch immer...bin eh froh, dass das nichts wurde. hab mich dort nicht wohl gefuehlt...:/

was mir fehlt ist selbstvertrauen. vertauen in mich, dass ich wertvoll bin, dass ich was kann...ich hatte immer das gefuehl, ich bin so stark, weil ich schon soviel durchgestanden hab. ich hab mich sehr stark ueber das definiert...doch dieser mechanismus zieht nicht mehr, da er in der arbeitswelt nichts zaehlt. da fragt keiner (zum glueck!) was man privat geleistet hat...momentan fuehl ich mich einfach nur schwach, zu sensibel und sozial und fehl am platz.

ich hab einen liebevollen partner, der mich unterstuetzt wo er kann. leider bringt das momentan gar nichts mehr...ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, weil ihn das thema auch schon ein wenig nervt...seit 3 monaten red ich von nichts anderem mehr. ich will ihm nicht staendig auf den wecker gehn, also heul ich halt dann untertags...damit ich am abend quasi ausgeheult bin :(
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candle.
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Beitrag Di., 15.05.2012, 11:26

Und wenn du an deinem Selbstvertrauen noch arbeitest? Ein Studium ist ja nicht nichts! Wie sieht es eventuell mit einer Doktorarbeit aus?

candle
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Beitrag Di., 15.05.2012, 14:33

ich versuche daran zu arbeiten, die arbeitslosigkeit macht es nicht grad besser. und momentan muss ich eher aufpassen, dass ich nicht komplett in eine depression rutsche. doktorarbeit kommt auf keinen fall in frage...das bringt mich nicht weiter, dann bin ich noch mehr ueberqualifiziert. ich brauch erfahrung, das ist alles was zaehlt und wenn ich jetzt wieder auf die uni geh, zoegere ich den berufseinstieg nur hinaus. das hat gar keinen sinn. ausserdem bin ich an einer wissenschaftlichen arbeit gar nicht interessiert...

power
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Beitrag Di., 15.05.2012, 14:38

Hm, wenn ich jetzt wüßte was dich abhält einen Job zu bekommen bzw. wenn ich hilreich wäre, hätte ich einige Ideen/ Erfahrungen, aber die passen wohl nur zu mir und ich kriege hier ja auch oft Ärger mit meinen Tipps.

Überqualifiert kann ich mir beinahe nicht vorstellen, weil du auch so jung bist. Normalerweise könntest du dann Konkurrenz locker ausstechen. Vielleicht ist deine Bremse irgendwie Angst und vielleicht mußt du daran irgendetwas tun?

candle
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Beitrag Di., 15.05.2012, 14:55

candle. hat geschrieben:hätte ich einige Ideen/ Erfahrungen, aber die passen wohl nur zu mir und ich kriege hier ja auch oft Ärger mit meinen Tipps.
nur her damit...von mir bekommst du sicher keinen aerger!
candle. hat geschrieben:weil du auch so jung bist
klingt vll zynisch, aber weisst du was?? ich fuehl mich alt mit 27! weil ich noch keine rel berufserfahrung hab, und ich im besten gebaehrfaehigen alter bin (das laesst man mich auch spueren!)...

ICH bin das problem!!! meine aengste, meine unsicherheiten, mein geringes selbstwertgefuehl und die panik, nichts zu koennen und mich staendig beweisen zu muessen mit der kombination, derzeit einfach ueberfordert zu sein, vor lauter "ICH WILL JETZT EINEN JOB"-einstellung.

ich bin verwirrt, ich kann nicht mehr klar denken, auch nachts laesst mich dieses thema nicht los...ich traeume davon, ich waelze mich, ich bin total geraedert,wenn ich in der frueh aufstehen. ich bin unmotiviert, irgendwas zu tun und wenn ich an bewerbungen denke, ueberkommt mich panik, weil ich das gefuehl hab, ich passe nirgendwo hin.
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Beitrag Di., 15.05.2012, 14:57

Willst du denn möglicherweise auch Kinder?

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Beitrag Di., 15.05.2012, 15:11

definitiv!
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Beitrag Di., 15.05.2012, 16:13

power hat geschrieben:definitiv!
Ja, wann hätte ich ragen sollen. Es wäre wohl schon gut noch ein zwei Jahre Berufserfahrung zu bekommen, damit du deinen Wert kennenlernst. Wie kommt es eigentlich, dass du relativ "spät" dran bist (Mit dem Studium)?

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power
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Beitrag Di., 15.05.2012, 16:19

in 5-6 jahren...
ja, deswegen will ich ja jetzt arbeiten, damit ich berufserfahrung bekomm. ich war mit ende 25 mit dem studium fertig und dann 1 jahr im ausland (reisen) und nun 2012 wieder in oesterreich.
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candle.
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Beitrag Di., 15.05.2012, 16:28

OK, was habe ich gemacht?

Kontakte genutzt zu Dozenten für einen Job, Aushänge regelmäßig anschauen in deinem Exinstitut oder im Internet. Kommillitonen fragen, vielleicht hat da jemand einen Tip wo du unterkommen kannst. Flüsterpost oder ein guter Ruf hilft da weiter. Fragen zur Schwangerschaft dürfen übrigens gestellt werden, müssen aber nicht beantwortet werden. Da muß sich jede Frau durchschlagen und ist kein Grund einen Job nicht zu bekommen.

Wenn du angeblich überqualifiziert bist, dann verhandeln, dass du die Arbeit brauchst. Manchmal nützt es auch das Gehalt zu verhandeln- günstiger wird immer lieber genommen als teurer.

Hinterherfragen bei Bewerbungen ist ganz ganz wichtig bis sie deinen Namen buchstabieren können. Mag sein, dass du nervend auffällst, kann aber auch genau umgekehrt wirken! Mache Praktikum in deinen Wunschbereichen, wenn es möglich ist.

Da dürfte es bald klappen!

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Beitrag Di., 15.05.2012, 16:35

power hat geschrieben:in 5-6 jahren...
Das dürfte der Grund sein warum die dann halt jemand andere (im Zweifelsfall einen Mann oder eine über 40jährige) nehmen. Gerade wenn du als Arbeitskraft wirklich wertvoll geworden bist dürfen sie sich dann mit Mutterschaftsvertretungen rumschlagen, dir den Job aufheben den du dann ggf nur noch halbtags haben willst.


Ehrlich gesagt so lange wie das mit Kinderbetreuung und Abwälzung aller Pflichten und Arbeitsausfälle rund um Kind und Haushalt auf die Frau läuft kann ich jeden Chef verstehen der keine Frau in deinem Alter einstellen will.

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power
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Beitrag Di., 15.05.2012, 16:45

nichts fuer ungut liebes muenchnerkindl, aber und das macht mir nicht gerade mehr mut!
soll ich lieber jetzt gleich schwanger werden und es "hinter mich bringen"???
candle. hat geschrieben:Kontakte genutzt zu Dozenten für einen Job, Aushänge regelmäßig anschauen in deinem Exinstitut oder im Internet. Kommillitonen fragen, vielleicht hat da jemand einen Tip wo du unterkommen kannst. Flüsterpost oder ein guter Ruf hilft da weiter.
alles gemacht und wird gemacht...in meinem bereich gibt es derzeit einfach kaum was und wie schon gesagt, wenn ich ausweiche: ueber- bzw. unterqualifiziert...
candle. hat geschrieben:dann verhandeln, dass du die Arbeit brauchst.
ich hab letztes mal mit einer personalerin von einer arbeitsvermittlung gesprochen und die meinte, nur die wenigsten unternehmen nehmen wirklich personen, die ueberqualifiziert sind, weil sie genau wissen, dass die person weg ist sobald sich was neues ergibt.
candle. hat geschrieben: Hinterherfragen bei Bewerbungen ist ganz ganz wichtig bis sie deinen Namen buchstabieren können.
du meinst nach bewerbungsschreiben, etc??? das sollte ich langsam tun...ich hab immer angst, dass ich zu aufdringlich bin!
candle. hat geschrieben:Mache Praktikum in deinen Wunschbereichen, wenn es möglich ist.
1. hab ich schon 2 praktikas und 1 volontariat, und alle waren unentgeltlich. schon wieder gratis arbeiten, da krieg ich einfach langsam nen hals! und ja, es ist ja nicht so, dass ich mich nicht auch fuer praktikas bewerbe, da schau ich halt schon drauf, dass sie wenigstens etwas bezahlen und die mir auch was bringen. oftmals lernt man gar nicht viel dabei...hab ich auch schon die erfahrung gemacht.
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candle.
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Beitrag Di., 15.05.2012, 17:01

Deine Arbeitsberaterin wird eigentlich bezahlt dich in Arbeit zu bringen (vermute ich) und nicht um dir noch den letzten Zipfel an Hoffnung nehmen.

power überlege dir lieber nicht zu viele Ausreden bzw. lasse dir hier oder von sonstwen einreden warum es alles nicht geht.

candle
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