Wie aus Burn Out herauskommen?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Hermes
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Wie aus Burn Out herauskommen?

Beitrag Fr., 06.05.2011, 15:47

Hallo,

ich bin vergangenen Winter nur um Haares Breite an einem Burn Out vorbeigeschrammt. Die Arbeit ist vorallem im letzten Jahr immer mehr geworden, dazu die Dienstreisen. Ich war schon länger nicht mehr glücklich mit meinem Job, schob ein klärendes Gespräch immer auf. Mitarbeitergespräche hat es keine gegeben. Für mich gab es dann ab Spätherbst nur mehr die Arbeit. Ich hatte keine Zeit zum krank sein. Meine Hausärztin riet mir, doch zuhause zu bleiben, was mir nicht möglich war, weil die Arbeit liegen geblieben wäre und ich nach der Rückkehr aus dem Krankenstand noch mehr Arbeit gehabt hätte. Durch Gespräche mit Vorgesetzten hatte ich dann schlußendlich doch auf meine Lage aufmerksam machen können und letzlich wurde die Arbeitsbelastung weniger. Aber davor war ich soweit, dass ich nach einer Rückkehr von einer Dienstreise praktisch 14 Tage untätig im Büro gesessen bin und effektiv nichts weiterbrachte. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, war antriebslos, lustlos, müde, einfach leer. Meine Neurologin riet mir, wieder die doppelte Dosis des Deanxits zu nehmen. Mittlerweile sind seit dieser Zeit 3 Monate vergangen und ich arbeite praktisch nur mehr 40h ohne Zeitdruck zu haben.
Aber.... Ich merke immer noch, das ich nur schwer mich konzentrieren kann, extrem vergeßlich bin und einfach keine Lust an der Arbeit habe. Ich bringe nur noch was weiter, wenn ich wieder Zeitdruck verspüre.
Ich hätte erhofft, dass sich mit weniger Arbeit diese Symptome automatisch wieder verabschieden. Die Branche, in der ich tätig bin, ist sicher nicht die meiner Berufung. Es ist eine gute Möglichkeit, gutes Geld zu verdienen, außerdem ist der Job absolut sicher. Ich bin mir nicht sicher, ob:
- ich einfach noch mehr Zeit brauche, um wieder zu alten Kräften zu kommen
- Psychotherapie zwingend notwendig ist, um ein Burn Out komplett zu überwinden
- ein Jobwechsel schon reichen würde (am liebsten wär mir eine Auszeit, aber eine Bildungskarenz geht von Seiten der Firma nicht und selbst kündigen um eine Auszeit zu machen, trau ich mich nicht)

Wie habt ihr ein Burn Out oder eine Phase nah an einem überwunden?

lg Hermes

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Ratlosigkeit
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Beitrag So., 08.05.2011, 06:51

hallo Hermes,
zunächst einmal: mir gehts grad ähnlich. Nach enorm intensiver Belastung seit vergangenen Herbst bin ich vor ca. 4 Wochen mehr oder weniger zusammengeklappt - heftige Verkühlung, was ja nicht soooo schlimm wäre, wenn sie nicht von Depressionen und Panikschüben begleitet gewesen wäre. Jedenfalls zwang mich das ganz von null auf hopps 2 Wochen Pause zu machen, und als ich wiederkam hatte übereifrige Kollegen meine "heilige Ordnung" gestört, so dass ich im Moment erstmal auf Orientierungssuche bin. Das trägt natürlich dazu bei, meine Unlust und mein Motivationstief zu verstärken. Aber es nutzt ja nichts. Mein Rezept, das ich gerade anwende, ist eigentlich sehr banal:
1) so merkwürdig es klingt: Freunde treffen und mit ihnen reden, das zeigt mir immer, dass es eigentlich den meisten ähnlich geht und man auch mal dazu stehen muß, dass man ein bissl neben der Spur ist
2) was mir wirklich hilft: gezielte Pausen machen, in denen ich einfach nur spazieren gehe, möglichst im Grünen, ohne an die Arbeit zu denken.
Ganz draussen bin ich noch nicht aus meinem tief, aber ich spüre, wie es langsam besser wird.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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sofa-held
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Beitrag So., 08.05.2011, 11:48

Wie habt ihr ein Burn Out oder eine Phase nah an einem überwunden?
Vor allen "Nichts tun" hilft. Burnout ist der Aufschrei der Seele und des Körpers gleichzeitig, der immer wieder mit Tätigkeiten gequält wurde, die nicht gerade sinnstiftend sind.

Der fehlende Sinn und die fehlende Befriedigung kann auch Deanxit nicht wettmachen. Ich sollte das auch mal nehmen Das war extrem, ich wurde so zittrig davon, dass ich es schnell absetzen musste. Medikamente helfen bei Burnout wenig. Wenn dann noch am ehesten AD, wenn gerade eine Depression entsteht. Zeit ist das beste Heilmittel.

Ich erhole mich ganz langsaaaaam. Und das auch nur, weil ich wieder mich höre und viel für mich selbst tue.
lg sofa

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SilentPain
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Beitrag So., 08.05.2011, 12:10

sofa-held hat geschrieben: Vor allen "Nichts tun" hilft. Burnout ist der Aufschrei der Seele und des Körpers gleichzeitig, der immer wieder mit Tätigkeiten gequält wurde, die nicht gerade sinnstiftend sind.
das halte ich für ein gerücht mir macht meine arbeit eigentlich wirklich freude und dennoch hatte ich letztes jahr einen punkt, an dem ich nicht mehr konnte.
dann habe ich eine pause eingelegt aber das hat mich auch nicht glücklich gestimmt. nach zwei, drei tagen zuhause rumsitzen ist mir die decke auf den kopf gefallen. ich hatte immer den gedanken, dass ich zu faul bin und mir das nicht erlauben kann.

von workaholic zum couchpotato sind natürlich schon zwei extreme ich find arbeit sehr wichtig. das gibt struktur und man fühlt sich nützlich. man muss aber auch nicht immer 150% prozent geben. man kanns auch mal ruhig angehen lassen, sofern das denn möglich ist.
ein gespräch mit dem chef ist doch schon mal sehr gut. vielleicht kannst du bestimmte arbeiten abgeben und durch deine kollegen entlastet werden.
der beruf macht nicht immer spaß. gibt es wirklich nichts, was dir spaß macht?
wenn nicht, wäre vielleicht eine umschulung etwas. eine tätigkeit die dir mehr spaß macht, schützt allerdings auch nicht wirklich

schöne grüße
silentpain
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-

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sofa-held
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Beitrag So., 08.05.2011, 12:29

von workaholic zum couchpotato sind natürlich schon zwei extreme
war aber so

ich hab auch gern gearbeitet, bis es halt nicht mehr ging. Also wenn dir nach 2-3 Tagen die Decke auf dem Kopf fällt, bist entweder noch ganz weit weg vom Burnout oder schon kurz davor. Das kann ich so nicht einschätzen... das kenne ich noch von der Zeit vor dem BO

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SilentPain
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Beitrag So., 08.05.2011, 12:52

sicher kann nichtstun was sehr erholsames sein aber gleich völlig runterfahren ist nicht für jeden das schönste
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-

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Medea
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Beiträge: 410

Beitrag So., 08.05.2011, 13:52

- Beratung in Anspruch nehmen bei einem Coach, therapeuten oder burnout Berater.

- rausfinden, was dich in der firma krank werden lässt und schauen, wie das verändert werden kann. ( Änderungen der Arbeitszeit, Änderung an deiner Einstellung, jobwechsel, Krankenstand, burnout Gruppe in der Firma gründen oder was eben für dich gut ist momentan)
- freizeit und Arbeit klar trennen
- für Anerkennung sorgen ( durch Kollegen, Chefs, deine Familie)

Meistens sind's die besten, die burnout bekommen und die die noch nicht resigniert sind oder denen alles egal ist ...

Wünsch dir viel Kraft für dich selbst!

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