In jedem Job unglücklich

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Ocean_76
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In jedem Job unglücklich

Beitrag Di., 06.04.2010, 18:45

Hallo zusammen,

ich brauche dringend Hilfe, denn ich weiß einfach nicht weiter...

Die Geschichte zieht sich durch mein ganzes Leben. Es ist mir schon immer schwer gefallen Dinge durchzuhalten oder zu beenden. Nach dem Abi ging es richtig los: Studium, jobben hier und da, neues Studium, dann doch lieber wieder Arbeiten, Ausbildung angefangen und abgebrochen usw.

Eines meiner vielen angefangenen Studien habe ich beendet, leider finde ich in dieser Branche (Medien) keinen Job. Hatte seit dem Abi bestimmt 20 Jobs.....finden tue ich immer wieder einen, aber nach ca. 6-8 Monaten frage ich mich, was ich da eigentlich mache. Es sind immer Bürojobs mit eher niedrigem Einkommen, viel bleibt nicht wirklich, aber es reicht.

Ich bin einfach so unglücklich und finde meinen Platz in dieser Welt nicht! Ansonsten ist mein Leben gut. Tolle Familie, glückliche Beziehung, schöne Wohnung usw. Aber die Jobsituation macht mich sehr traurig, weil ich nicht immer wechseln will, aber in den Jobs finde ich keine Herausforderung....es bringt mich nicht weiter! Was ich wirklich machen will, weiß ich mittlerweile gar nicht mehr. Es ist wie eine Art Schwebe...ein schlechter Traum, der langsam aber mal vorbei sein sollte....ich will einfach ankommen.

Warum bin ich so? Warum bin ich nie zufrieden? Warum will ich immer weiter?

Bin für jeden Tipp oder so dankbar!

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Eve...
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Beitrag Di., 06.04.2010, 19:10

Hallo!

Das kenne ich selbst auch, und ich verstehe Dich gut. Es gibt leider kein Patentrezept, dass Du Deinen Traumjob findest. Aus meiner Erfahrung kann ich Dir nur sagen: Geh tapfer Deinen Weg weiter, auch wenn er aus vielen Umwegen besteht; bleibt Dir dabei selbst möglichst treu und versuche, Dein Selbstwertgefühl nicht nur aus dem Job-Leben zu beziehen. Sieh ihn als Gelderwerb, nicht als Erfüllung.

Vielleicht bleibt Dir noch die zeitliche Möglichkeit, etwas anderes nebenher zu machen, das Dir gut tut und Dein Selbstbewusstsein stärken kann.

Liebe Grüße
Eve

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blackstar81
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Beitrag Di., 06.04.2010, 19:30

Hey Ocean_76,

irre, endlich ein Gleichgesinnter! Willkommen hier im Forum!

Mir gehts auch so, obwohl ich ein bissl jünger bin als du. Hab mehrere Studien angefangen, eines auch abgeschlossen, das war Informatik.

Ich hatte damals vor dem Studienbeginn ja eine wirtschaftliche Schule abgeschlossen und dann für einige Monate in einem Büro (Verwaltung) gearbeitet. Mann das war so fad so ein 8 bis 17 Uhr Job Akten ordnen, Rechnungsprüfung ..könnte mir auf der Welt nix langweiligeres vorstellen.. da ist sogar Müllmann spielen und Tonnen ausleeren interessanter... :( Hab den Job dann sofort nach 3-4 Monaten gekündigt und ein Studium angefangen, eben Informatik weil mich die Informationstechnik/usw schon immer interessiert hat, hab mir das sehr interessant vorgestellt. Das Studium war auch sehr interessant und ich ging gerne hin. Nur jetzt nach dem Studium hab ich auch einen neuen Job, aber auch wieder im Büro nur das ich halt statt Akten einordnen oder so, halt programmiere.... Ist zwar ganz gut aber auch irgendwie fad.. kann mir das nicht vorstellen bis zur Pension zu machen...

Hab neben dem Studium in einem Stahlwerk gearbeitet.. das fand ich so spannend.. so Montagetätigkeiten.. da war ich keine Minute im Büro sondern immer live dabei bei den Anlagen Und das hat mich so interessiert.. Schade hätte eigentlich Maschinenbau studieren sollen aber ob ich das jetzt noch tun sollte brauch ich sicher auch lange für so ein Studium bin immerhin 27.... da bräucht ich sicher nochmal 6-7 Jahre und dann erst arbeiten gehen? Naja probieren könnt ichs wenni ch nicht schon verheiratet wäre ... :(

Hab schon als kleines Kind nie gewusst was ich wollte... Tu mir immer so schwer mit Entscheidungen..ABer ich glaub das beste wär jetzt mal etwas Berufserfahrung zu sammeln.... und dann werd ich wieder studieren gehen..

Ocean_76 was dir viell weiterhelfen kann nur zur Inspierierung ein kleiner Onlinetest nach deinen beruflichen Interessen/Neigungen:

http://www.berufskompass.at

Werd mir wahrscheinlich auch dieses Buch kaufen, viell hilfts weiter!

... 504&sr=8-1

lg
blackstar81

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Soleil_levant
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Beitrag Mo., 12.04.2010, 10:10

Hi,

ich hab vorher auch mal ein Buch gehabt, was will ich wirklich in meinem Leben erreichen. Hab festgestellt, nen brotverdiener Job hab ich ja (ist zwar schwer mit ner Behinderung sich gegenüber dr Konkurrenz durchzuschlagen)... aber ich hab meine Ziele ausgemalt und will konsequent dahinarbeiten . Dank dem Buch "Welcher Job passt zu mir" von Ute Glaubitz. Auch in einem anderen Buch steht drin, man soll das machen, was einem Spaß macht. Manche tun sich ihr Hobby zum Beruf verwirklichen... das hab ich eines Tages auch vor, damit dieser doofe Bürojob mal zum Nebenjob werden kann.

Liebe Grüße

Soleil_levant

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Ocean_76
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Beitrag Fr., 26.11.2010, 15:59

Hey zusammen!

Ich wollte den Thread mal aufleben lassen Erstaunlicherweise hab ich immer noch den gleichen Job - und das seit mehr als einem Jahr Für mich eher ungewöhnlich. Trotzdem ist die Problematik noch immer da. Im Moment ist wieder der Gedanke noch mal zu studieren. Aber mit fast mitte dreißig? Ein Studium hab ich abgeschlossen aber die Berufsaussichten sind noch immer schlecht. Ich würde gerne Lehramt studieren, das könnte ich sogar ein wenig mit meinem ersten Studium verbinden (Medien) und ich könnte sogar in meinem Job in Teilzeit weiterarbeiten....Wäre zwar nicht viel Geld aber würde reichen. Was meint ihr? Komplett unrealistisch?

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nofling
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Beitrag So., 28.11.2010, 10:50

Ich bin nicht auf dem aktuellen Stand, welche Qualifkation man für ein Referendariät im deutschen Schulsystem braucht. Ich vermute aber, dass selbst ein Vollzeitstudent hierfür 4 Jahre und mehr braucht. Wenn du nebenher noch Geld verdienen musst, wird das Studium noch länger dauern, also eher so 5-8 Jahre. Da diese Studiengänge nicht für Berufstätige augelegt sind und die Termine ziemlich willkürlich über den Tag verteilt sind und man auch noch Praktika absolvieren muss, wird es ohnehin schwierig, das mit dem Teilzeitjob unter einen Hut zu kriegen.

Aber selbst wenn du es schaffst, hast du dir schon mal überlegt, wie viel Lehrer man in Zukunft in Deutschland brauchen wird? Die Schülerzahlen gehen seit einiger Zeit stark zurück. Schulen werden eher zusammengelegt als neu eröffnet. Und die Schüler, die es noch gibt, kommen immer häufiger von sozial schwachen Familien oder von Migrantenfamilien und haben persönliche Probleme und sind auffällig. Ist es wirklich das, was du beruflich machen möchtest? Mit deiner eigenen Schulzeit wird das nicht mehr viel zu tun haben. Jede Generation ist anders.

Mir kommt es so vor, als ob du total planlos nach schnellen Lösungen suchst, die sich kurze Zeit später immer als Flop erweisen. War es bei den Bürojobs nicht schon vorher klar, dass sie nicht anspruchsvoll und spannend sind? Muss man beim Berufseinstieg nicht sowieso immer einige Jahre aushalten, bis man für die interessanten Positonen genügend Erfahrung gesammelt hat? Wenn man ständig abbricht, ist es klar, dass man nicht weiterkommt und immer wieder ganz unten anfangen muss.

Ich finde, du solltest dir klar werden, was du beruflich genau anstrebst. Möchtest du Personalverantwortung? Möchtest du anspruchsvollere Aufgaben? In welchen Bereich möchtest du arbeiten? Wenn bei den Medien in Festanstellung nicht klappt, wäre freie Mitarbeit/Selbsttändigkeit eine Alternative? Dann solltest du dir eine langfristige Strategie überlegen, wie du deine Ziele erreichen kannst. Wo habe ich Chancen aufzusteigen? Welche Qualifkationen und Erfahrungen werden mir dabei nützlich sein? Wo kann ich diese am besten erlangen? Niemand wird dir auf Anhieb einen total tollen Job anbieten. Das wird einige Zeit dauern.


Gast
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Beitrag So., 28.11.2010, 11:00

Hallo Ocean

ich finde das eine supertolle Idee. Alte Lehrer gehen in Pension, es fehlt an jungen, an Nachwuchs. In einigen Bundesländern werden schon Menschen aus anderen, verwandten Berufen an die Schulen abgeworben, Quereinsteiger gesucht

Wenn du so studierst, dass du quasi arbeitest und dein Studium 'nebenher' läuft, hast du dein Auskommen, tust etwas für dein weiterkommen und selbst wenn du nach dem Studium doch nicht in dem Beruf arbeiten magst, hast du für dich was getan

Du gehörtst zu der Generation, dieam besten Pädagogik, Informatik, Medizin und alles in einem vereinen sollen, für einen zu geringen Lohn...

Du wirst zwar auch auf die treffen, die dich für überqualifiziert halten, aber so what. Es geht um dich!

Ich mache z.B. gerade was, wovon ich weiß, es wird vielleicht nicht so, wie ich es mir für Zukunft vorstelle, aber ich tue es ja für mich.

Rosenrot

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nofling
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Beitrag Mo., 29.11.2010, 18:43

Hier mal ein Bericht über die Situation der Neuanmeldungen an deutschen Schulen:

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... tisch.html

Es werden immer weniger Schüler. Auch die Grafik mit den prognostizierten Schülerzahlen bis 2025 ist sehr aussagekräftig. Die Schülerzahlen gehen in Zukunft deutlich zurück. Schulen werden zusammengelgt werden. Lehrerstellen werden abgebaut werden. Denn gleichzeitig steigt auch die Zahl hilfsbedürftiger alter Leute. Für die Pflege älterer Leute wird der Staat Geld dringender brauchen als für die immer leerer werdenden Schulen. Der Hinweis, dass die Lehrerkollegien überaltert sind, ist ein Witz. Schaut euch mal die Grafik an. Die Kollegien sind im Jahr 2006 überaltert. Wer diese Lehrer ersetzen wollte, der musste vor dem Jahr 2000 anfangen zu studieren. Denn nach dem Studium kriegt man ja direkt keine Stelle, sondern muss auch noch ein Referendariat machen. Das dauert zusammen mindestens 6 Jahre und mehr. Die Party ist schon längst vorbei. Es ist lustig, dass die Medien erst dann über Mangelberufe berichten, wenn sich die Situation schon längst erledigt hat und das Zeitfenster schon längst vorbei ist.

Ich würde keine Luftschlösser bauen, sondern mir einen Weg überlegen, der Hand und Fuß hat.

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Hiob
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Beitrag Di., 30.11.2010, 20:07

Hatte seit dem Abi bestimmt 20 Jobs.....finden tue ich immer wieder einen, aber nach ca. 6-8 Monaten frage ich mich, was ich da eigentlich mache. Es sind immer Bürojobs mit eher niedrigem Einkommen, viel bleibt nicht wirklich, aber es reicht.
Um es in klare Worte zu fassen, du machst mich damit reich, denn ich lasse billige Arbeitskräfte für mich arbeiten. Die immer mit neuen Versprechungen Höchstleistungen geben. Das ist der Lebenssinn eines Arbeitnehmers. Zum Glück ist das nicht mein Ernst, aber es währe einen Gedanken Wert, herauszufinden, ob es nicht andere gab, in deiner Vergangenheit, die so dachten.
Warum bin ich so? Warum bin ich nie zufrieden? Warum will ich immer weiter?
Den Fehler bei sich selbst zu suchen ist immer ein guter Anfang. Sagt man. Uns. Wenn du Interesse hast, dann könntest du forschen, ob deins nicht vielleicht ein Massenphänomen ist….ein Zustand, in dem sich viele befinden. Erst wird ihnen ihr eigenes Leben, eigene Wünsche, Bedürfnisse ausgeredet…dann wird das neue eingepflanzt, danach steht dann „alles offen“, natürlich mit gewissen Bedingungen. *zwinker* Und da befinden sich viele von uns. Und suchen den Fehler „bei sich“. Das klingt zumindest lieb und artig. Und wird in Therapien gern gesehen. Naja, wolln wir mal ehrlich sein, die Pädagogik beabsichtigt ja, dich von deinen eigenen Wünschen zu trennen und dich der Sachzwangskogik anzupassen, dich für den Arbeitsmarkt herzurichten um gut verwertet zu werden, benutzt, sagt man mitunter, daher ist es lobenswert, wenn du eine bessere Nutzensituation anstrebst. Wenn „sie“ dir jetzt in einer Berufsberaung „helfen“ entbehrt das nicht einer gewissen Komik, schließlich haben „sie“ dich ja da rein gebracht. Vielleicht denkst du mal über diese Dinge nach, bevor du dem nächsten Berater glaubst, was denn „deine wahre Berufung“ sein könnte. Aus meiner beruflichen Praxis ist abzuleiten, dass diese „wahre Berufung“ darin besteht, eben andauernd was anderes zu tun, aber eben, weil es in dem Moment schön ist. Es gibt keinen Job, der „genau das richtige ist“. Auf dem Weg dahin aber, lässt man viel schlecht bezahlt erworbenes Geld auf der Strecke dem, der einem etwas „rät“.

Meine Berufung ist ganz einfach. Es gibt sowas nicht. Meine Arbeit ist mein Leben, ich trenne Leben und Arbeit und Pflicht und Freizeit nicht. Wozu soll man das auch trennen. „Mein Job“ ist mein Leben…nicht irgendeinem Kaschperl den Zeiger zu vergolden.

Hiob

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nofling
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Beitrag Mi., 01.12.2010, 12:28

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei Antritt eines einfaches Bürojobs irgendwas in Aussicht gestellt bekommt oder dass hier maximale Leistung verlangt wird. Die Unternehmen packen den "Stock mit der Karotte" normalweise erst auf den höheren Ebenen aus. Hier ist es durchaus üblich, dass Unternehmen bewusst einen Wettbewerb zwischen ihren Angestellten inszenieren. Die Angestellten hoffen auf Aufstieg und versuchen sich leistungsmäßig zu übetrumpfen. Gewinner ist natürlich immer das Unternehmen. Aber letztendlich müssen die begehrten Stellen weiter oben auch irgendwie verteilt werden. Wie sollte man es sonst machen? Ich glaube nicht, dass Ocean_76 in so einer Sitation war. Ihr Posting klingt eher nach danach, dass sie immer Jobs ohne Perspektive zum Aufstieg hatte.

Außerdem finde ich, dass man seine eigenen Fähigkeiten mal kritisch hinterfragen sollte, wenn man sagt, dass man andere reich macht und zu wenig selbst bekommt. Wir haben einen Arbeits-MARKT. Wer sich unterbezahlt fühlt, etwas anbieten kann, für das es echten Bedarf gibt, kann sich jederzeit eine bessere Stelle suchen. Die Stellen werden ja nicht staatlich zugewiesen. Leider wollen immer noch 80% der Schüler Bürokauffrau oder Einzelhandelskaufmann lernen und wundern sich dann hinterher, warum sie nicht mal ein Gehalt über Sozialhilfeniveau bekommen. Es ist wirklich so, dass der Großteil der Berufswünsche von Schulabgängern auf eine Handvoll Berufe entfällt. Dabei wäre es wesentlich aussichtsreicher, z.B. Krankenpfleger zu lernen und dann ein FH-Studium "Pflegemanagement" draufzusetzen.

Von der Berufsberatung beim Arbeitsamt darf man nicht viel erwarten. Habt ihr euch schon mal überlegt, warum der Herr Diplom-Biologe im Hochschulteam des Arbeitsamts sitzt? Er hat nach seinem Studium selbst nichts gekriegt und ist dann verzweifelt beim Arbeitsamt untergekommen. Wie kann er da anderen etwas raten, wenn er selbst für sich nichts finden konnte?

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Hiob
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Beitrag Mi., 01.12.2010, 20:07

Warum machst du dann da noch mit, wenn du das schon erkannt hast, Nofling?

Steckt es so drinen? In Kühen steckt es so drinnen, innerhalb einer abgesperrten Weide zu grasen udn täglich Milch zu geben. Biomilch.

Wenn du keine Biomilch, wirst du per PN angeschrieben, wie hier im Forum. Was menst du, was ich da antworte. *frech hinter einer Schnehwehe verschwinde* Ja, ich will auch eine Notversorgung mit Tavor und der Tagesschau? *schmunzel*

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nofling
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Beitrag Do., 02.12.2010, 09:29

Warum ich mitmache? Du nimmst also an, dass mir was in Aussicht gestellt wurde? Naja, ich denke, dass letztendlich jeder im Beruf nur das gibt, was was er bereit ist zu geben. Wer das inszenierte Wettrennen nicht mitmachen will, der wird mittelfristig eine "bescheidenere" Stelle besetzen und damit zufrieden sein. Umgekehrt wird jemand, der bereit ist viel zu geben, früher oder später beim Wettrenen mitmachen dürfen und es vielleicht sogar anregend finden. Das ist doch alles kein Problem, solange nicht die eigenen Vorstellungen unfreiwillig von der Realität zu sehr abweichen.

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nofling
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Beitrag Do., 02.12.2010, 09:45

P.S. Eine gute Strategie im Beruf ist meiner Meinung nach, dass man sich nicht nur von der Ebene weiter oben etwas in Aussicht stellen lässt, sondern auch selbst dieser Ebene weiter oben etwas in Aussicht stellt. Das funktioniert in Grenzen nämlich auch.

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Rezna
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Beitrag Do., 02.12.2010, 14:09

nofling hat geschrieben:Umgekehrt wird jemand, der bereit ist viel zu geben, früher oder später beim Wettrenen mitmachen dürfen und es vielleicht sogar anregend finden.
Du gehst davon aus, dass persönlicher Einsatz entsprechend belohnt wird. Dem ist in den meisten Fällen nicht so. Es mag vereinzelt Perlen von Chefs geben, die das schätzen können, meistens aber fühlen sie sich angepisst von Leuten die sich "wirklich" einbringen. In den seltensten Fällen wird es belohnt, meistens eher ausgenutzt.

Des weiteren beklagst du, daß die meisten Schulabgänger nur aus einer Handvoll Jobs wählen. Hast du mal Stellenanzeigen durch gesehen? Es sind auch die Jobs die am ehesten zu finden sind. Ich erinnere mich, daß man uns in der Schule zwar in Aussicht stellte, wir würden ein erlesener Kreis sein um den sich die Firmen streiten - und hätten die gigantischsten Möglichkeiten - die Realität aber war eine völlig andere. Auch Schulen und Ausbildungsinstitute kämpfen um IHR Überleben und dichten mitunter hervorragende Chancen herbei.

Ich gebe Hiob da schon recht. Die Kinder (und späteren Jugendlichen/Erwachsenen) werden nur zum Schein nach ihren Berufswünschen gefragt. Sie sind irrelevant. Man braucht auf dem ArbeitsMARKT eben gewisses Potential, und da presst man die Leute eben hinein, ob das ihren persönlichen Interessen/Vorlieben/Begabungen entspricht ist eher zweitrangig - mit einer entsprechenden fachlichen Ausbildung kann "jeder alles" machen - auch wenn er dabei psychisch vor die Hunde geht. So ist auch nicht jeder für den zitierten Pflegeberuf geeignet - auch wenn man ihn noch so braucht. Und wer schon mal von einem zwar gut ausgebildeten, aber menschlich nicht qualifizierten Menschen gepflecht/behandelt wurde kennt den Unterschied. Ein demotivierter Verkäufer ist dann doch noch was anderes als ein demotivierter Pfleger.

Wenn man "glücklich" in seinem Beruf/Leben werden will, oder zumindest nicht unglücklich sein will, darf man sich den Anforderungen des ArbeitsMARKTES nicht unbedingt fügen. Das bedeutet aber auch - je nach Zweig - von "faktisch nichts" zu leben, finanziell - dann bedeuten einem aber Flat-TV und IPad nichts, im vergleich mit dem erfüllten Leben.
Wenn man Geld braucht zum Überleben, MUSS man das, auch wenn nicht passt - und wenn Geld das Einzige ist, was am Ende des Tages auf der Positivliste eines Arbeitstages steht, dann gewinnen eben materielle Anschaffungen an Wert. Und das setzt wiederum die Spirale in Gang, die verhindert, dass man tun kann, was man wirklich möchte.

Ich würde mal behaupten, ALLE am Arbeitsamt haben sich nichts besseres gefunden - wer auch immer dahin eingeschult wurde. Ich denke, das ist eine Art von Endstation. Es geht einem Arbeitsamt nicht um die zu beratende Person sondern um die Erfüllung einer Quote um den eigenen Arbeitsplatz zu verteidigen. Es gibt Kurse die im Vorfeld eingekauft und die belegt werden müssen. Daher etwa wird ganz Österreich flächendeckend mit Staplerfahrern ausgerüstet. Weil der Kurs dazu offenbar in großen Mengen günstig erworben wird - und wer sich gerade zwischen zwei Jobs befindet, darf mal den Staplerschein machen - völlig egal was der eigentliche Job ist. Da darf sogar der langjährige Personalberater der selber am Nachmittag Bewerbungskurse hält einen Bewerbungskurs besuchen.... der MARKT ist eben nicht immer effizient. Schon mal mitbekommen, wieviele Tonnen Brot jeden Tag in einer mittleren Großstadt entsorgt werden. Der Markt. Täglich frisch und knackig, der Rest landet im Müll. Ist mit Menschen nicht anders.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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nofling
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 17:49

Nein, ich geh nicht davon aus, dass persönlicher Einsatz automatisch belohnt wird. Ich habe nur festgestellt, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern ab den etwas höheren Ebenen Aufstiege in Aussicht stellen und ihre Mitarbeiter gegeneinander darum konkurrieren lassen. Ob das jetzt ausnutzen ist, kann ich nicht beantworten. Letztendlich machen sie es doch freiwillig. Vielleicht fühlen sich viele auch geschmeichelt, wenn sie so sehr "gebraucht" werden. Ich denke, dass das auf den unteren Ebenen so nicht läuft. Hier hat man entweder seine Ruhe und es wird nur eine Mindestleistung verlangt oder man wird auf eine plumpe Art unter Druck gesetzt. Dann wird einem aber eher nichts in Aussicht gestellt, sondern eher mit negativen Konsequenzen gedroht. Das ist dann nicht schön. Es hört sich aber nicht so an, als ob
Ocean_76 unter Druck gesetzt worden wäre oder mit leeren Versprechungen gelockt worden wäre. Sie hat einfach nichts gefunden, was für sie eine richtige berufliche Perspektive bringen würde.

Mir ist natürlich schon klar, dass gerade Berufe, bei denen eine höhere Nachfrage herrscht, nicht "jedermans Sache" sind. Sonst würden ja auch alle darauf anspringen und dann würde es keinen Mangel geben. Aber wenn man nunmal in so einem Beruf wie Bürokauffrau oder Einzelhandelskaufmann arbeitet, wo sehr viele Leute dafür geeignet sind und sich dafür interessieren, dann ergeben sich numal sehr bescheidene Gehälter. Wer mehr will, der muss eben mehr anbieten können, länger nach eigenen Talenten suchen, die er vielleicht in einen weniger stark überlaufenen Beruf einbringen könnte. Ich finde es erstaunlich, wie wenig sich die Berufswunsche nach dem Gehalt und der Nachfrage richten. In manchen Regionen von Deutschland muss der Staat z.B. angestellten Friseuren das Gehalt aufstocken, weil es nicht zum Leben reicht. Trotzdem gibt es noch und nöcher Bewerber und angeblich soll es häufig Absprachen geben, dass angestellte Friseure ganz bewusst sich vom ihrem Arbeitgeber ein Gehalt unter einer bestimmten Schwelle bezahlen lassen, damit sie "Aufstocker" werden können. Denn manchmal ist es günstiger, etwas weniger zu verdienen und staatliche Vergünstigungen in Anspruch nehmen zu können, als etwas mehr zu verdienen, gerade so über die Grenze zu kommen und dann alles selbst bezahlen zu müssen.

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