Hallo ihr Lieben,
ich habe eine Frage, die mir wirklich auf der Seele brennt. Ich weiß nicht, ob das der richtige Ort ist um sie zu stellen, aber ein paar Meinungen und Argumente von Außenstehenden wären doch ganz interessant zu hören. Vielleicht sind sogar Leute aus der Branche hier, die richtig gut Bescheid wissen? Also: Als Journalistin (und erst seit kurzem "offiziell" Übersetzerin) bin ich mir nicht recht im Klaren darüber, wie ich folgendes Jobangebot einschätzen soll.
Ich könnte eine Festanstellung haben, als Übersetzerin/Dolmetscherin,
allerdings würde sogenanntes "Projektmanagement" rund 80% der
Arbeitszeit in Beschlag nehmen. Tatsächliche Textarbeit und
Dolmetscherdienst (gerade das macht mir am meisten Spaß) kann und soll ich nur machen, sofern das "Tagesgeschäft", also Koordinieren von Kunden und Auftragnehmern, nicht leidet.
Übersetzungen übers Wochenende mit nach Hause zu nehmen, wäre für
meinen Chef in spe dagegen okay. Die Bezahlung ist allerdings recht
gut. Er sucht auch ausdrücklich einen "Sprachwissenschaftler" mit
Hochschulabschluss für die Stelle. Mir kommt diese Anforderung aber
leicht übertrieben vor, sucht er nicht irgendwie eine "bessere Sekretärin"? Was würdet ihr denken/tun? Wie der Arbeitsmarkt aussieht, wissen wir ja alle - und gerade in diesem Bereich herrscht extremer Jobmangel. Bisher war ich Freiberuflerin, da überlebt man gerade so, mal verdient man einen Monat nix, dann 3000 Euro.... alles kaum planbar, und ich bin ein Mensch, den finanzielle Unsicherheit arg mitnimmt . Diese Festanstellung wäre zumindest "sicher". Ob das ein Sprungbrett sein könnte? Oder "verkaufe" ich mich? Der gute Mann meinte auch, einige seiner freien Übersetzer würden die Stelle gern haben....ich weiß einfach nicht...Vielen herzlichen Dank für eure Gedanken
im Voraus....
Viele Grüße
Jane
Job-Entscheidung, fest oder frei, was denkt ihr?
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Hallo JaneDoe!
Was überwiegt denn bei Dir im Moment mehr? Das Gefühl frei arbeiten zu können und "eigener Chef sein" oder die Aussicht auf eine finazielle Sicherheit?
Da ich in der heutigen Zeit nichts mehr für sicher halte in finanzieller Hinsicht, versuche ich nun den Weg zu gehen wo eindeutig der Spaß und die Freude im Vordergrund steht. Ich persönlich bin auch kein Bürohengst und wenn man denn noch Dinge tun muß, die einen nicht zusagen, wäre das absolut keine Befriedigung mehr für mich.
Schau einfach was Deinen Gefühl nach das beste für Dich ist!
Liebe Grüsse!
candle
Was überwiegt denn bei Dir im Moment mehr? Das Gefühl frei arbeiten zu können und "eigener Chef sein" oder die Aussicht auf eine finazielle Sicherheit?
Da ich in der heutigen Zeit nichts mehr für sicher halte in finanzieller Hinsicht, versuche ich nun den Weg zu gehen wo eindeutig der Spaß und die Freude im Vordergrund steht. Ich persönlich bin auch kein Bürohengst und wenn man denn noch Dinge tun muß, die einen nicht zusagen, wäre das absolut keine Befriedigung mehr für mich.
Schau einfach was Deinen Gefühl nach das beste für Dich ist!
Liebe Grüsse!
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Hallo JanDoe
Übersetzer können meist nur in ein oder zwei Fremdsprachen professionell übersetzen. Außerdem spezialsieren sie sich meist auf bestimmte Fachgebiete. Das ist zwar nötig, um gute (und vor allem schnelle) Übersetzungen zu machen, es macht diese Leute aber auch relativ unflexibel. Man kann sie nicht sinnvoll beschäftigen, wenn man in ihrer Sprachrichtung und Fachgebiet gerade keinen Auftrag hat. Deshalb werden nur 10% der Übersetzer festangestellt. Sprachdienstleister geben deshalb viele Aufträge an freiberuflich arbeitende Übersetzer weiter, mit denen sie aber in der Regel regelmäßig zusammenarbeiten. Die Zahl der festangestellten Mitarbeiter ist meist gering. Und genau diese Zusammenarbeit, also zwischen Dienstleister, Kunden und freien Übersetzern oder zwischen mehreren freien Übersetzern, die sich ein großes Projekt teilen, sollst du koordinieren! Für so eine Position wird tatsächlich fast immer eine Sprachwissenschaftlerin gesucht. Denn du sollst auch vor allem die Qualität überwachen und deine Meinung bei Kunden und Übersetzern gut vertreten können. Das ist keine schlechte Position für eine Geisteswissenschaftlerin, die ja in der Regel große Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben. Und ich denke auch, dass viele diese Stelle gerne hätten. Du verkaufst dich hier sicher nicht zu billig (und bist sicher nicht nur eine Sekretärin). Ob dir das Aufgabenfeld Qualitätskontrolle und Koordinierung aber Freude bereitet, das musst du selbst wissen.
Übersetzer können meist nur in ein oder zwei Fremdsprachen professionell übersetzen. Außerdem spezialsieren sie sich meist auf bestimmte Fachgebiete. Das ist zwar nötig, um gute (und vor allem schnelle) Übersetzungen zu machen, es macht diese Leute aber auch relativ unflexibel. Man kann sie nicht sinnvoll beschäftigen, wenn man in ihrer Sprachrichtung und Fachgebiet gerade keinen Auftrag hat. Deshalb werden nur 10% der Übersetzer festangestellt. Sprachdienstleister geben deshalb viele Aufträge an freiberuflich arbeitende Übersetzer weiter, mit denen sie aber in der Regel regelmäßig zusammenarbeiten. Die Zahl der festangestellten Mitarbeiter ist meist gering. Und genau diese Zusammenarbeit, also zwischen Dienstleister, Kunden und freien Übersetzern oder zwischen mehreren freien Übersetzern, die sich ein großes Projekt teilen, sollst du koordinieren! Für so eine Position wird tatsächlich fast immer eine Sprachwissenschaftlerin gesucht. Denn du sollst auch vor allem die Qualität überwachen und deine Meinung bei Kunden und Übersetzern gut vertreten können. Das ist keine schlechte Position für eine Geisteswissenschaftlerin, die ja in der Regel große Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben. Und ich denke auch, dass viele diese Stelle gerne hätten. Du verkaufst dich hier sicher nicht zu billig (und bist sicher nicht nur eine Sekretärin). Ob dir das Aufgabenfeld Qualitätskontrolle und Koordinierung aber Freude bereitet, das musst du selbst wissen.
Hallo!
Ich kann selber als einer der "freien Übersetzer", der wegen Auftragsmangel momentan in einem Call Center arbeitet, nur sagen, dass ich die Stelle vermutlich annehmen würde. Ich finde, Du hast grosses Glück, dass Du so ein Angebot bekommst, denn wie nofling schon schreibt, werden wir Übersetzer selten fix angestellt.
Darf ich fragen, wie Du bisher an Deine Kunden gekommen bist?
Ich habe hier (in der Halbprovinz) nämlich das Problem, nicht einmal so genügend Aufträge zu bekommen, von einer Fixanstellung gar nicht zu reden...
Ein weiterer Vorteil der Anstellung, neben der finanziellen Sicherheit, wäre, dass Du mehr Kontakte hättest. Als Übersetzer ist ja man sonst ziemlicher Einzelkämpfer, was imho einer der Nachteile dieser Tätigkeit ist
keyle
Ich kann selber als einer der "freien Übersetzer", der wegen Auftragsmangel momentan in einem Call Center arbeitet, nur sagen, dass ich die Stelle vermutlich annehmen würde. Ich finde, Du hast grosses Glück, dass Du so ein Angebot bekommst, denn wie nofling schon schreibt, werden wir Übersetzer selten fix angestellt.
Darf ich fragen, wie Du bisher an Deine Kunden gekommen bist?
Ich habe hier (in der Halbprovinz) nämlich das Problem, nicht einmal so genügend Aufträge zu bekommen, von einer Fixanstellung gar nicht zu reden...
Ein weiterer Vorteil der Anstellung, neben der finanziellen Sicherheit, wäre, dass Du mehr Kontakte hättest. Als Übersetzer ist ja man sonst ziemlicher Einzelkämpfer, was imho einer der Nachteile dieser Tätigkeit ist
keyle
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Hallo zusammen,
erstmal vielen Dank für eure Einschätzung, vor allem an nofling
@keyle: ich habe nach einer befristeten Festanstellung hauptsächlich journalistisch als "Freie" gearbeitet, bin erst seit kurzem auch staatl. geprüfte Übersetzerin. An Auftraggeber bin ich im Journalismus gekommen, indem ich mir Themen überlegt habe und sie Zeitungen und Magazinen vorgeschlagen habe. Etwa jeder fünfte Vorschlag wird angenommen. Hat man gute Ideen und kann ressortübergreifend arbeiten, läuft es. Kann man Artikel mehrfach verkaufen, rentiert sich die Sache wirklich. Inzwischen habe ich mir ein schönes Netzwerk aufgebaut, aber:
Wirklich verlassen kann man sich als freie Autorin halt auf gar nichts, mal 70-Std.-Woche, dann wieder einen Monat "arbeitslos". Man "darf" nie krank sein, kann keinen Urlaub machen, wird faktisch nur für Artikel bezahlt, den Restaufwand (für z.B. Fahrtkosten, Recherchezeit) trägt man selbst. Auf Dauer ist das Ganze für mich eine zu große (psychische) Belastung, wie ich gemerkt habe. Ich habe häufiger Schreibblockaden, bin niedergeschlagen, erkältet und öfters auch psychosomatisch krank, daher liebäugle ich schon länger mit einer Festanstellung...
Der Job, der mir nun zugesagt worden ist, war eher ein Glückstreffer, ich hatte mich initiativ beworben, zwei tage später kam die Einladung zum Gespräch. Ich kann dir wirklich nur raten: Listenweise Agenturen recherchieren, anrufen, nerven, nerven und nochmals nerven. Irgendwann kommen Aufträge....das müsste eigenlich aus der Ferne gehen (per email), dass du in der Provinz lebst, sollte bei einer Freien kein Hindernis sein...
Viele Grüße
Jane
erstmal vielen Dank für eure Einschätzung, vor allem an nofling
@keyle: ich habe nach einer befristeten Festanstellung hauptsächlich journalistisch als "Freie" gearbeitet, bin erst seit kurzem auch staatl. geprüfte Übersetzerin. An Auftraggeber bin ich im Journalismus gekommen, indem ich mir Themen überlegt habe und sie Zeitungen und Magazinen vorgeschlagen habe. Etwa jeder fünfte Vorschlag wird angenommen. Hat man gute Ideen und kann ressortübergreifend arbeiten, läuft es. Kann man Artikel mehrfach verkaufen, rentiert sich die Sache wirklich. Inzwischen habe ich mir ein schönes Netzwerk aufgebaut, aber:
Wirklich verlassen kann man sich als freie Autorin halt auf gar nichts, mal 70-Std.-Woche, dann wieder einen Monat "arbeitslos". Man "darf" nie krank sein, kann keinen Urlaub machen, wird faktisch nur für Artikel bezahlt, den Restaufwand (für z.B. Fahrtkosten, Recherchezeit) trägt man selbst. Auf Dauer ist das Ganze für mich eine zu große (psychische) Belastung, wie ich gemerkt habe. Ich habe häufiger Schreibblockaden, bin niedergeschlagen, erkältet und öfters auch psychosomatisch krank, daher liebäugle ich schon länger mit einer Festanstellung...
Der Job, der mir nun zugesagt worden ist, war eher ein Glückstreffer, ich hatte mich initiativ beworben, zwei tage später kam die Einladung zum Gespräch. Ich kann dir wirklich nur raten: Listenweise Agenturen recherchieren, anrufen, nerven, nerven und nochmals nerven. Irgendwann kommen Aufträge....das müsste eigenlich aus der Ferne gehen (per email), dass du in der Provinz lebst, sollte bei einer Freien kein Hindernis sein...
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Jane
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