Hallo Forum,
ich habe seit vielen Jahren gemeinsam mit einem Mann eine eigene Firma. Wir haben immer genug zu tun und müssen uns um mangelndes Interesse keine Sorgen machen. Wir haben eher zu viel zu tun und kommen teils kaum hinterher.
Es wechseln Phasen höchster Anspannung und Zeitdruck mit Phasen von Ruhe vor dem nächsten Sturm. Diese Wellen gehen so ca. im Monatsrhythmus hoch und runter.
Mein Problem ist, dass mein Geschäftspartner kaum redet. D.h. ich bin jemand, der will genau wissen, was ihm bevorsteht und ich gehe dann im Kopf durch, ob ich das alles schaffe und wie. Mein Partner hingegen lässt sich einfach in den Fluss fallen und schaut was kommt und zwar bis es nicht mehr geht, also in dem Fall konkret: bis zur Projektfertigstellung arbeitet er Tag und Nacht und schläft kaum und macht vor sich hin, leitet die Angestellten an, die dann quasi von der Hand in den Mund leben. Er kommt vor allen mit denen gut klar, die auch nichts denken und nur einfach machen.
Mich macht das so wahnsinnig innerlich, dass ich teils kaum noch Luft bekomme. In mir baut sich ein riesiger innerer Druck auf und ich habe vor Augen, was noch alles zu tun ist und das es kaum zu schaffen ist. Ich könnte mich ja zurück lehnen, wenn ich mir sagen: Ok, er leitet dieses Projekt, dann muss er zusehen, wie er es organisiert bekommt. Nur erwartet er stillschweigend, dass ich nicht nur mitmache, sondern auch irgendwie nachdenke, wie es werden soll. Er kann, besonders wenn der Stress besonders groß wird, kaum ganze Sätze aussprechen und wenn ich nachfrage, wird er wütend und kritisiert mich, dass ich nicht zuhören würde oder wenn ich dann mache, nicht das tue, was er gesagt hat.
Ich bin jemand, der viel mit Menschen spricht, um sich zu vergewissern, dass man sich wirklich verstanden hat. Ich möchte gleichen Stand, weil ich denke, dass nur so Dinge einigermaßen reibungslos ablaufen können. Ich bitte dann auch mal mein Gegenüber, zu wiederholen, was es verstanden hat etc.
Mein Partner nun deutet meine offensichtlich genervte Art als schlechte Stimmungsmache. Ich muss, wenn ich mir einen Überblick über die Lage verschaffen will, genau überlegen, wie ich meine Worte formuliere. Am besten gehe ich humorvoll auf ihn ein und bleibe ganz sanft, emotionslos und stelle ruhige einfache Fragen.
Ich finde das zwar anstrengend, aber es klappt durchaus.
Sobald er spürt, dass bei mir irgendwas innerlich ist, so leichte Aggressionen etc., reagiert er pampig.
Will sagen: Es ist schwer zu beschreiben, die Kommunikation findet auf mehreren Ebenen statt. Nur wenn wir eine eher ruhige Zeit haben, kann ich mit ihm normal und auch gut reden.
Teilweise wirft er mir vor, er sitze Nachts im Büro (wenn ich schlafe) und vernachlässigt seine Familie. Dann geht der Streit los wegen der Gewinnaufteilung.
Ich frage mich die ganze Zeit, was das Problem eigentlich ist. Ansich könnte die Firma super laufen. Wir müssten uns beide ab und an coachen lassen, was Strategie, Organisation und Umgang mit Menschen betrifft, aber das wäre lösbar.
Ich leide momentan nicht nur allein unter der Sache sondern auch meine eigene private Beziehung. Mein Freund will am liebsten dass ich aus der Firma aussteige. Das kann ich aber nicht, weil ich existenziell abhängig bin und überhaupt keine Idee habe, wie ich aussteige oder was ich danach machen könnte. mir fehlt der Abstand.
Kennt jemand solch eine Situation? Ich habe das Gefühl, ich kann meinem Geschäftspartner gegenüber machen, was ich will, wenn ich nicht genau den Ton treffe, den er braucht, flippt er aus, schreit auch mal rum oder behandelt mich (in meinen Augen) respektlos vor den mitarbeitern. Er formuliert sätze mir gegenüber als Aufforderung, ich finde das aber übergriffig. Er kritisiert mich vor den mitarbeitern. all soetwas geht für mich gar nicht. wenn ich dann nicht mehr kann, dann rutscht mir auch mal was raus und so schaukelt sich dann alles hoch. es kann auch vorkommen, dass er mich minutenlang anschreit und mir klar macht, was ich alles nicht kann. manchmal bin ich dann weinend rausgerannt, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, bleibe ich sitzen, bedankt er sich im nachgang, dass ich geblieben bin. ich finde das absurd, da mir seine aggressive verbale art körperlich wie schläge vorkommen. ich überlege dann ob irgendetwas mit mir nicht stimmt.
rein logisch betrachtet, bilde ich mir ein zu wissen, was er falsch macht und auch ich habe schwierigkeiten, wenn es um strategische entscheidungen geht. dann müsste ich viel reden, was ja nicht geht.
dann denkt er, ich würde aussitzen. tja, irgendwie dreht sich alles im kreis und ich weiß mir einfach keinen rat, wie ich mit der sache umgehen soll.
kennt jemand dieses gefühl?
c.
Große Probleme mit Geschäftspartner
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