Panik/Angst wegen bevorstehender Ausbildung
-
Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
- , 50
- Beiträge: 173
Panik/Angst wegen bevorstehender Ausbildung
Hallo Leute, schönen Abend!
Folgendes bereitet mir extremes Bauchweh, ja Angst:
Nach 3 Jahrzehnten in der Fabrik mit Schicht und Akkord habe ich das hingeworfen, weil ich diese stupide Arbeit nicht mehr ausgehalten habe. Der tägliche Druck des Sekundenzeigers und die absolute Unsinnigkeit der stets wiederholenden Arbeitsschritte brachten mich in ein Burn-Out und in die Depression, all inklusive, d.h. Psychiatrie, Burn-out-Kliniken usw.
Ich habe mich schon vor der mir gewollten Kündigung umgeschaut, was denn für mich geeignet wäre und glaube, dass der Pflegebereich für mich ideal ist.
Alles passt jetzt, ich habe einen Ausbildungsplatz, der mich nach einem Schnuppertag schon genommen hat, die schulische Ausbildung ist fix, das alles beginnt Februar.
Grundsätzlich freue ich mich aufs Lernen und auf eine sinnvolle Beschäftigung.
Aber auf gut deutsch: ich scheiße mich an!!!
Ich habe Angst vor meinen zukünftigen Kolleginnen, vor der Klasse, einfach vor allem, was auf mich zukommt.
Meine Angst, was falsch zu machen, ist immens.
Meine Angst, das ganze Drumherum (Stundenprotokoll, andere Praktiken in Krankenhäusern selbst zu organisieren) wird mit jedem Tag größer.
Anstatt diese freien Tage noch zu genießen, male ich mich jedes erdenkliche Schreckensszenario aus.
Wenn ich "normal" sein würde, wäre alles kein Problem, die Fächer der Schule z.B. interssieren mich brennend.
Aber mein Hirn macht mir einen Strich durch die Rechnung.
Grade heute hatte ich einen extrem schlechten Tag: depressiv, teils (auto-)aggressiv, zweifelnd an der ganzen Welt an sich.
Und dann soll ich zu einem Job, der von mir verlangt, gut drauf zu sein, gute Laune zu verbreiten, das Leben an sich darzustellen?
Natürlich wusste ich um diese Anforderungen schon vorher und dachte mir, mit einem sinnerfüllten Job würden auch meine Depris vergehen.
Aber ich baue mir grad selber eine unglaubliche unüberwindende Wand auf, die da heißt: Du musst jetzt perfekt sein, nein, nicht nur perfekt, sondern perfekter als alle andere.
Die kommenden zwei Jahre der Ausbildung darfst dir keine einzige Schwäche erlauben, keinen einzigen Einbruch, keinen einzigen Krankenstand.
Ich habe zu funktionieren, zu lernen und meinen guten ersten Eindruck hunderttausendmal zu bestätigen.
Was aber, wenn ich einen so schlechten Tag wie heute habe? In der Fabrik war es egal, irgendwie habe ich meine Stückzahl geschafft und bin dann halt komplett erledigt heim, keinen hat es gekümmert, wie ich drauf bin.
Oder ob ich am nächsten Tag vollkommen beinander aufgrund Schlafentzug erschienen bin. Aber in diesem Job muß ich 100% da sein!!!
Wie soll ich das nur machen??
Wenn ich im Februar anfange, war ich zwei Monate von der alten Firma weg.
Ich habe wirklich das Gefühl, ich bräuchte eine längere Auszeit um mich zu regenerieren, aber da spielt das Arbeitsamt nicht mit, zudem ist es jetzt sowieso zu spät, weil alles unter Dach und Fach.
War jemand schon in einer ähnlichen Situation?
Wie kann ich meine Ängste abbauen? Ich kenne nichts anderes als die Fabrik und muß mich jetzt auf eine komplett andere Situation einstellen.
Warum kann ich nicht einfach frohgelaunt in die Zukunft blicken und mir denken: juhu, jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt?
Warum sehe ich immer nur das Negative, das absolute Desaster?
Würde mich über aufbauende aber auch kritische Worte sehr freuen!!
Folgendes bereitet mir extremes Bauchweh, ja Angst:
Nach 3 Jahrzehnten in der Fabrik mit Schicht und Akkord habe ich das hingeworfen, weil ich diese stupide Arbeit nicht mehr ausgehalten habe. Der tägliche Druck des Sekundenzeigers und die absolute Unsinnigkeit der stets wiederholenden Arbeitsschritte brachten mich in ein Burn-Out und in die Depression, all inklusive, d.h. Psychiatrie, Burn-out-Kliniken usw.
Ich habe mich schon vor der mir gewollten Kündigung umgeschaut, was denn für mich geeignet wäre und glaube, dass der Pflegebereich für mich ideal ist.
Alles passt jetzt, ich habe einen Ausbildungsplatz, der mich nach einem Schnuppertag schon genommen hat, die schulische Ausbildung ist fix, das alles beginnt Februar.
Grundsätzlich freue ich mich aufs Lernen und auf eine sinnvolle Beschäftigung.
Aber auf gut deutsch: ich scheiße mich an!!!
Ich habe Angst vor meinen zukünftigen Kolleginnen, vor der Klasse, einfach vor allem, was auf mich zukommt.
Meine Angst, was falsch zu machen, ist immens.
Meine Angst, das ganze Drumherum (Stundenprotokoll, andere Praktiken in Krankenhäusern selbst zu organisieren) wird mit jedem Tag größer.
Anstatt diese freien Tage noch zu genießen, male ich mich jedes erdenkliche Schreckensszenario aus.
Wenn ich "normal" sein würde, wäre alles kein Problem, die Fächer der Schule z.B. interssieren mich brennend.
Aber mein Hirn macht mir einen Strich durch die Rechnung.
Grade heute hatte ich einen extrem schlechten Tag: depressiv, teils (auto-)aggressiv, zweifelnd an der ganzen Welt an sich.
Und dann soll ich zu einem Job, der von mir verlangt, gut drauf zu sein, gute Laune zu verbreiten, das Leben an sich darzustellen?
Natürlich wusste ich um diese Anforderungen schon vorher und dachte mir, mit einem sinnerfüllten Job würden auch meine Depris vergehen.
Aber ich baue mir grad selber eine unglaubliche unüberwindende Wand auf, die da heißt: Du musst jetzt perfekt sein, nein, nicht nur perfekt, sondern perfekter als alle andere.
Die kommenden zwei Jahre der Ausbildung darfst dir keine einzige Schwäche erlauben, keinen einzigen Einbruch, keinen einzigen Krankenstand.
Ich habe zu funktionieren, zu lernen und meinen guten ersten Eindruck hunderttausendmal zu bestätigen.
Was aber, wenn ich einen so schlechten Tag wie heute habe? In der Fabrik war es egal, irgendwie habe ich meine Stückzahl geschafft und bin dann halt komplett erledigt heim, keinen hat es gekümmert, wie ich drauf bin.
Oder ob ich am nächsten Tag vollkommen beinander aufgrund Schlafentzug erschienen bin. Aber in diesem Job muß ich 100% da sein!!!
Wie soll ich das nur machen??
Wenn ich im Februar anfange, war ich zwei Monate von der alten Firma weg.
Ich habe wirklich das Gefühl, ich bräuchte eine längere Auszeit um mich zu regenerieren, aber da spielt das Arbeitsamt nicht mit, zudem ist es jetzt sowieso zu spät, weil alles unter Dach und Fach.
War jemand schon in einer ähnlichen Situation?
Wie kann ich meine Ängste abbauen? Ich kenne nichts anderes als die Fabrik und muß mich jetzt auf eine komplett andere Situation einstellen.
Warum kann ich nicht einfach frohgelaunt in die Zukunft blicken und mir denken: juhu, jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt?
Warum sehe ich immer nur das Negative, das absolute Desaster?
Würde mich über aufbauende aber auch kritische Worte sehr freuen!!
- Werbung
Hi Crash-Kurs
Ich glaube der neue Job (so nahe an der Heilung) wird Dir gut tun. Ich weiß wie das ist ...wenn jemand zu Dir sagt: Danke, sie haben mir geholfen wird dein Selbstvertrauen wachsen. Ich glaube, spätestens dann wirst du sagen: juhu, jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt
Ich glaube der neue Job (so nahe an der Heilung) wird Dir gut tun. Ich weiß wie das ist ...wenn jemand zu Dir sagt: Danke, sie haben mir geholfen wird dein Selbstvertrauen wachsen. Ich glaube, spätestens dann wirst du sagen: juhu, jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt
Liebe Grüße Sai
-
Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
- , 50
- Beiträge: 173
-
- Helferlein
- , 32
- Beiträge: 131
Hallo Crash - Kurs!
Erstmal möchte ich dir herzlich zu diesem Schritt und zu der Aufnahme an der Schule gratulieren!! ich finde es prima, dass du deinem Wunsch nach Veränderung nach gehst und dich beruflich verändern möchtest!
Ich kann deine Ängste sehr gut nachvollziehen, und zwar aus dem Grund, weil ich letzten September in genau der gleichen Situation war..
Ich hatte mich an einer Schule für Gesundheits-und Krankenpflege beworben, wurde aufgenommen und da ging es dann los. Und ich habe mich riesig gefreut, denn es war bzw. Ist ein sehr großer Wunsch von mir, aber es haben sich auch Zweifel und Ängste eingestellt..
Ich kann dir nur empfehlen, möglichst zu versuchen (ich weiß, das ist immer leichter gesagt, als getan..), dich auf das einzulassen, was kommt.
Und nobody is perfect.. Es ist einerseits nicht so, dass du in der Schule dann jede Sekunde unter Beobachtung stehst (gibt ja noch mehrere Schüler und die Lehrer sind ja auch mit unterrichten und mit sich selbst beschäftigt.. ) und andererseits bist du mit deinen Ängste ganz bestimmt nicht alleine.
Bei uns waren eigentlich alle nervös am Anfang.. Ist auch "normal".. Alles ist neu, man weiß noch nicht, wie alles ablaufen wird, wie sind die Lehrer, wie die SchulkollegInnen.. Sind die nett, werde ich mich mit ihnen verstehen.. Etc..
Das sind ja wichtige Fragen..
Und natürlich: wie werde ich den Lernstoff bewältigen, werde ich die Praktika gut absolvieren..? Viele, viele Fragen..
Im Grunde gibt es 2 Möglichkeiten (grob gesagt): man kann sich bereits im Vorfeld "verrückt" machen, oder man versucht-soweit es geht- es auszublenden und es mal auf sich zu kommen zu lassen.
Ich wünsche dir, dass du die freien Tage echt genießt und möglichst 2teres versuchst..
Und wünsche dir natürlich einen super Einstieg, viel Spaß und tolle Lehrer und SchulkollegInnen!
LG, schneeweiß
Erstmal möchte ich dir herzlich zu diesem Schritt und zu der Aufnahme an der Schule gratulieren!! ich finde es prima, dass du deinem Wunsch nach Veränderung nach gehst und dich beruflich verändern möchtest!
Ich kann deine Ängste sehr gut nachvollziehen, und zwar aus dem Grund, weil ich letzten September in genau der gleichen Situation war..
Ich hatte mich an einer Schule für Gesundheits-und Krankenpflege beworben, wurde aufgenommen und da ging es dann los. Und ich habe mich riesig gefreut, denn es war bzw. Ist ein sehr großer Wunsch von mir, aber es haben sich auch Zweifel und Ängste eingestellt..
Ich kann dir nur empfehlen, möglichst zu versuchen (ich weiß, das ist immer leichter gesagt, als getan..), dich auf das einzulassen, was kommt.
Und nobody is perfect.. Es ist einerseits nicht so, dass du in der Schule dann jede Sekunde unter Beobachtung stehst (gibt ja noch mehrere Schüler und die Lehrer sind ja auch mit unterrichten und mit sich selbst beschäftigt.. ) und andererseits bist du mit deinen Ängste ganz bestimmt nicht alleine.
Bei uns waren eigentlich alle nervös am Anfang.. Ist auch "normal".. Alles ist neu, man weiß noch nicht, wie alles ablaufen wird, wie sind die Lehrer, wie die SchulkollegInnen.. Sind die nett, werde ich mich mit ihnen verstehen.. Etc..
Das sind ja wichtige Fragen..
Und natürlich: wie werde ich den Lernstoff bewältigen, werde ich die Praktika gut absolvieren..? Viele, viele Fragen..
Im Grunde gibt es 2 Möglichkeiten (grob gesagt): man kann sich bereits im Vorfeld "verrückt" machen, oder man versucht-soweit es geht- es auszublenden und es mal auf sich zu kommen zu lassen.
Ich wünsche dir, dass du die freien Tage echt genießt und möglichst 2teres versuchst..
Und wünsche dir natürlich einen super Einstieg, viel Spaß und tolle Lehrer und SchulkollegInnen!
LG, schneeweiß
- Werbung
Hallo Crash-Kurs,
erstmal finde ich es auch toll, dass du diesen Schritt gewagt und gemerkt hast, dass es so nicht weiter gehen kann. Darauf kannst du wirklich stolz sein.
Ich kann deine Ängste sehr gut nachvollziehen, ehrlich. Ich habe auch eine Ausbildung im Gesundheitswesen hinter mir und habe mich ähnlich oft verrückt gemacht, was Perfektion, gute Laune, etc. anging.
Im Endeffekt muss ich sagen, dass ich sicherlich viele, viele schlechte Tage dabei hatte... sogar während meiner Ausbildungszeit mehrere Wochen in der Psychiatrie war und gar nichts mehr ging. Und doch war die Arbeit immer noch mit der Teil, der mich "gehalten" hat. Irgendwie funktionierte es auf der Arbeit - immer irgendwie ... auch wenn ich mich oft frage "wie eigentlich?" ... bei mir kam dazu, dass ich hauptsächlich mit Kindern zusammen gearbeitet habe. Ich konnte noch so gequält und innerlich tot zur Arbeit kommen ... sobald ich in der Arbeit "drin" war und im Laufe des Tages merkte ich, dass die Kinder es doch immer irgendwie schafften, einem hin und wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Glaub mir ... diese Dankbarkeit wirst du auch zu spüren bekommen. Egal, in welchem Alter die Patienten sind. Natürlich gibt es auch griesgrämige dabei und es ist auch immer viel Stress im Praxis- und/oder Stationsalltag ... aber diese kleinen hellen Momente machen wirklich einiges wieder gut.
Versuch dich nicht zu sehr unter Druck zu setzen ... ich weiß, wie schwer das ist. Ich habe mich auch immer verrückt gemacht, was den Lernstoff angeht. Aber wenn es dich wirklich interessiert, wirst du merken, wie leicht es einem zum Teil auch von der Hand geht. Ich habe mich gerne mit diesen Themen beschäftigt. Zum Teil auch, um meine eigenen Gedanken und Probleme beseite schieben zu können.
Du hast einen tollen Beruf gewählt. Versuch es zu genießen und das Positive in den Vordergrund kommen zu lassen.
Ich habe momentan auch einen Praxiswechsel hinter mir und mir fällt es auch noch sehr, sehr schwer mich damit anzufreunden. Ich sage mir auch immer wieder, dass ich es auf mich zukommen lassen und auch dem Neuen einen Chance geben muss.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und einen ganz tollen Neuanfang.
Lg, Enie
erstmal finde ich es auch toll, dass du diesen Schritt gewagt und gemerkt hast, dass es so nicht weiter gehen kann. Darauf kannst du wirklich stolz sein.
Ich kann deine Ängste sehr gut nachvollziehen, ehrlich. Ich habe auch eine Ausbildung im Gesundheitswesen hinter mir und habe mich ähnlich oft verrückt gemacht, was Perfektion, gute Laune, etc. anging.
Im Endeffekt muss ich sagen, dass ich sicherlich viele, viele schlechte Tage dabei hatte... sogar während meiner Ausbildungszeit mehrere Wochen in der Psychiatrie war und gar nichts mehr ging. Und doch war die Arbeit immer noch mit der Teil, der mich "gehalten" hat. Irgendwie funktionierte es auf der Arbeit - immer irgendwie ... auch wenn ich mich oft frage "wie eigentlich?" ... bei mir kam dazu, dass ich hauptsächlich mit Kindern zusammen gearbeitet habe. Ich konnte noch so gequält und innerlich tot zur Arbeit kommen ... sobald ich in der Arbeit "drin" war und im Laufe des Tages merkte ich, dass die Kinder es doch immer irgendwie schafften, einem hin und wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Glaub mir ... diese Dankbarkeit wirst du auch zu spüren bekommen. Egal, in welchem Alter die Patienten sind. Natürlich gibt es auch griesgrämige dabei und es ist auch immer viel Stress im Praxis- und/oder Stationsalltag ... aber diese kleinen hellen Momente machen wirklich einiges wieder gut.
Versuch dich nicht zu sehr unter Druck zu setzen ... ich weiß, wie schwer das ist. Ich habe mich auch immer verrückt gemacht, was den Lernstoff angeht. Aber wenn es dich wirklich interessiert, wirst du merken, wie leicht es einem zum Teil auch von der Hand geht. Ich habe mich gerne mit diesen Themen beschäftigt. Zum Teil auch, um meine eigenen Gedanken und Probleme beseite schieben zu können.
Du hast einen tollen Beruf gewählt. Versuch es zu genießen und das Positive in den Vordergrund kommen zu lassen.
Ich habe momentan auch einen Praxiswechsel hinter mir und mir fällt es auch noch sehr, sehr schwer mich damit anzufreunden. Ich sage mir auch immer wieder, dass ich es auf mich zukommen lassen und auch dem Neuen einen Chance geben muss.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und einen ganz tollen Neuanfang.
Lg, Enie
Ja, ich bin betroffen, habe eine 2. Ausbildung hinter mir, die ich ebenfalls im Alter von 41 begonnen - und auch zu Ende gebracht - hab.
Ich kann Dir nur raten, Deine vorauseilenden Gedanken nicht zu viel Raum einnehmen zu lassen. Sie ängstigen Dich und ziehen Dich runter, OHNE JEDEN BEWEIS für ihre Richtigkeit! Und sie sind nicht wahr. Wenn Du jeden Tag für sich kommen lässt und ihn einfach "der Reihe nach" lebst, können sich Deine Ängste in Luft auflösen, und die Ausbildung kann sogar Spaß machen. Was Du ja auch selbst weißt: Du bist ein Glückspilz, sie überhaupt bekommen zu haben.
Du hast wirklich die Wahl. Es ist Deine Sache, für welche Gedanken Du Dich entscheidest. Gedanken laufen nicht einfach so ab, nur dass die meisten glauben, sie seien ihnen hilflos ausgeliefert. Wir brauchen sie auch nicht zu verdrängen, sondern sollten sie überprüfen, und dann merken wir recht rasch, wie wir angstvolle Gedanken wie Tatsachen behandeln; wir fürchten uns, als seien die Dinge schon geschehen. In Wirklichkeit sind es nur Vorstellungen und falsche Überzeugungen, denen wir auf den Leim gehen.
Und selbst echte Probleme, wenn sie denn auftreten, sind nur in Gedanken nicht zu bewältigen, de facto sind alle, wenn wir uns eines nach dem anderen vornehmen, zu meistern.
Ich kann Dir nur raten, Deine vorauseilenden Gedanken nicht zu viel Raum einnehmen zu lassen. Sie ängstigen Dich und ziehen Dich runter, OHNE JEDEN BEWEIS für ihre Richtigkeit! Und sie sind nicht wahr. Wenn Du jeden Tag für sich kommen lässt und ihn einfach "der Reihe nach" lebst, können sich Deine Ängste in Luft auflösen, und die Ausbildung kann sogar Spaß machen. Was Du ja auch selbst weißt: Du bist ein Glückspilz, sie überhaupt bekommen zu haben.
Du hast wirklich die Wahl. Es ist Deine Sache, für welche Gedanken Du Dich entscheidest. Gedanken laufen nicht einfach so ab, nur dass die meisten glauben, sie seien ihnen hilflos ausgeliefert. Wir brauchen sie auch nicht zu verdrängen, sondern sollten sie überprüfen, und dann merken wir recht rasch, wie wir angstvolle Gedanken wie Tatsachen behandeln; wir fürchten uns, als seien die Dinge schon geschehen. In Wirklichkeit sind es nur Vorstellungen und falsche Überzeugungen, denen wir auf den Leim gehen.
Und selbst echte Probleme, wenn sie denn auftreten, sind nur in Gedanken nicht zu bewältigen, de facto sind alle, wenn wir uns eines nach dem anderen vornehmen, zu meistern.
-
Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
- , 50
- Beiträge: 173
Danke mal für die netten Antworten, sie helfen mir sehr!
Klingt komisch, ist aber so: wäre ich "normal", wäre alles halb so schlimm.
Aber meine Selbstzweifel und mein mangelndes Selbstbewußtsein stehen mir schon zeit meines Lebens im Weg. An einem ziemlich ausschlaggebenden Grund bin ich selbst schuld: ich schaffe es einfach nicht, mein Übergewicht in den Griff zu bekommen und an dem hängt sich alles auf, weil ich mich so abgrundtief schäme.
Es vergeht keine Minute, in der ich nicht daran denke, wie unmöglich ich ausschaue.
Das nimmt mir jegliche Lebensfreude.
Manchmal schaffe ich 10kg und dann steigt mein Freude-Pegel, aber ich bleibe nicht dran. Ein Problem, eine Krise, ein Rückfall in die Depression und schwupp - ist alles und mehr wieder oben und das Spiel geht von vorne los.
Ich würd so gerne noch schnell einen Kurzurlaub einlegen, aber diesen Hintern bekomm ich doch in keinen Flugzeugsitz mehr.
Und so fett wie ich bin, könnte ich ein paar Tage am Meer sowieso nicht genießen.
Schön langsam glaube ich, meine größte Sorge ist, ob es für mich ein passendes Pfleger-Outfit in meiner Größe gibt.
Ich denke, wenn ich ein besseres Selbstbewußtsein hätte, wäre die Angst vor der Zukunft sicher nicht so groß.
Wie gesagt, aufs Lernen würd ich mich ja freuen, aber ich steh mir mitsamt meiner Wampe selbst im Weg.
Kann man wirklich so dumm sein?
LG
Klingt komisch, ist aber so: wäre ich "normal", wäre alles halb so schlimm.
Aber meine Selbstzweifel und mein mangelndes Selbstbewußtsein stehen mir schon zeit meines Lebens im Weg. An einem ziemlich ausschlaggebenden Grund bin ich selbst schuld: ich schaffe es einfach nicht, mein Übergewicht in den Griff zu bekommen und an dem hängt sich alles auf, weil ich mich so abgrundtief schäme.
Es vergeht keine Minute, in der ich nicht daran denke, wie unmöglich ich ausschaue.
Das nimmt mir jegliche Lebensfreude.
Manchmal schaffe ich 10kg und dann steigt mein Freude-Pegel, aber ich bleibe nicht dran. Ein Problem, eine Krise, ein Rückfall in die Depression und schwupp - ist alles und mehr wieder oben und das Spiel geht von vorne los.
Ich würd so gerne noch schnell einen Kurzurlaub einlegen, aber diesen Hintern bekomm ich doch in keinen Flugzeugsitz mehr.
Und so fett wie ich bin, könnte ich ein paar Tage am Meer sowieso nicht genießen.
Schön langsam glaube ich, meine größte Sorge ist, ob es für mich ein passendes Pfleger-Outfit in meiner Größe gibt.
Ich denke, wenn ich ein besseres Selbstbewußtsein hätte, wäre die Angst vor der Zukunft sicher nicht so groß.
Wie gesagt, aufs Lernen würd ich mich ja freuen, aber ich steh mir mitsamt meiner Wampe selbst im Weg.
Kann man wirklich so dumm sein?
LG
Oh nicht doch... Du bist ganz bestimmt nicht dumm!Crash-Kurs hat geschrieben: Kann man wirklich so dumm sein?
LG
Ich kann jetzt aber gut verstehen, warum Du so viel Angst hast. Wenn ich mich in meinem Körper nicht wohl fühle, dann geht es mir sehr ähnlich.
Aber denk doch mal so, Du würdest diese Ausbildung sicher nicht bekommen, wenn Du aufgrund Deines Gewichts nicht tauglich wärest.
Und auch für übergewichtige Menschen gibt es Bekleidung in der Pflege. Du wirst staunen aber es gibt viele Mädels gerade in dem Bereich, die mehr auf den Hüften haben. Ich arbeitete mal in einem Krankenhaus und dort waren 4 von 10 PflegerInnen stark übergewichtig-na und?
Allerdings, wenn Du so sehr darunter leidest, dann suche Dir vielleicht Hilfe. Ernährungsberatung etc. Die können Dich vielleicht dann auch durch Krisen begleiten, wenn es wieder einmal soweit sein sollte.
Ich wünsche Dir Kraft, Mut und Stärke. Du kannst stolz auf Dich und diesen Schritt sein und ich wünsche mir für Dich, dass Du das bald wirst sehen können-trotz allem.
-
Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
- , 50
- Beiträge: 173
Hallo zusammen!
Nochmals danke für eure Ratschläge!
Jetzt hab ich schon fast 4 Monate Ausbildung hinter mir und was soll ich sagen...mir geht's richtig dreckig.
Die Schule passt, ich kapier den Stoff, die Tests sind Einsen und Zweier (bis jetzt gings ja noch nicht ans Eingemachte).
Aber die Praxis im Altenheim ist schlimm.
Ich wusste schon vorher, dass es ein Knochenjob ist, aber dass es psychisch so belastend ist, hätte ich mir nicht gedacht.
Anfangs ging es noch. Dann sind einige Leute verstorben und die, die nachkamen, sind allesamt für mich ein einziger Horror. Mittlerweile sind wir schon fast eine reine Demenzstation. Körperpflege bei Leuten, die nicht mehr aktiv mithelfen können, geht ja noch. Aber wenn sich jemand mit Händen und Füßen wehrt, schreit, um sich schlägt, spuckt und schimpft...ich halte das nicht mehr aus und das jetzt schon!!!
Ich bin den ganzen Tag nur am Rumrennen, habe wieder zu Rauchen angefangen um wenigstens zwei Mal am Tag eine kurze Auszeit in der Raucherpause zu haben. Ich bin völlig desillusioniert, auch wenn ich vorher keine romantisierte Vorstellung von wegen Händchenhalten und Plaudern hatte.
Aber so arg...hätte ich diese Station an meinem Schnuppertag so erlebt, wäre ich wieder gegangen.
Ich bin zwei Jahre lang Schülerin, werde aber dran genommen, als ob ich fix angestellt bin. Normalerweise dürfte ich bei den Ausgebildeten nur mitgehen und mithelfen. Aber ich habe meine eigene Gruppe von Bewohnern, für die ich alleine zuständig bin. Den Personalmangel erlebe ich also hautnah. Dabei hieß es seitens der Schule, dass man die Ausbildungszeit dazu nutzen soll, alles in Ruhe zu lernen, der knallharte Stress komme dann sowieso, wenn man fix angestellt ist.
Ich komme mir fast ausgenutzt vor, man ist als Schüler für die Heime schlicht eine billige Arbeitskraft. Ich lerne jetzt nicht mehr, möglichst genau zu sein, sondern nur möglichst schnell zu sein. Da hätt ich gleich beim Akkordarbeiten bleiben können.
Man hat keine Zeit, sich mal zu jemanden dazu zu setzen und zu reden.
Aber das ist eh egal, die meisten sind dement und eine vernünftige Unterhaltung unmöglich. Das setzt mir auch zu, den ganzen Tag dutzende Male die ewig gleichen Dinge zu sagen, bei manchen überfreundlich sein zu müssen, nur um sie bei Laune zu halten. Das klingt hart, denn die Leute sind ja nicht absichtlich so. Aber sie sind noch fit genug, um alles für sich zu beanspruchen, zu schimpfen, wenn sie mal ein bisschen warten müssen und alles und jeden zu kritisieren. Diese so hervorgehobene Dankbarkeit der alten Menschen, die einen all den Stress vergessen lässt, ist ein Ammenmärchen. Zumindest auf einer Demenzstation...sie haben nach einer Minute ja vergessen, was man grade für sie getan hat.
Fakt ist, dass ich mich total überfordert fühle. Zwar werde ich gelobt, dass ich schnell und gut bin, aber ich Trottel mach ja auch alles. Meine direkte Vorgesetzte ist zwar nett und sagt, bei Problemen könne ich jederzeit kommen. Aber das war nur bis vor einem Monat so. Im Nachhinein denke ich sogar, dass sie mir Honig ums Maul geschmiert hat, dass ich ja soo gut mit den Alten könne. Dann kündigte sie an, mich mit Mai voll einzusetzen und obwohl ich sagte, dass mich das überfordern wird, bin ich so blöd und laufe und renne, aber jetzt wieder zurück zu rudern würde nicht gut ausschauen. Auch dass meine zuständige Lehrerin von der Schule ihr wortwörtlich sagte: Fr. ....ist zwei Jahre Schülerin und keine vollwertige Arbeitskraft! hat keinen Eindruck gemacht.
Ich möchte ja gut sein und bin nicht faul. Aber so macht mir das keine Freude.
Jeden Morgen fahre ich mit Bauchweh zum Heim und habe regelrecht Angst, was wohl in den nächsten zehn Stunden wieder sein wird. Zehn Stunden Höchstkonzentration, immer ein Lächeln im Gesicht, obwohl mir immer öfter die Tränen stehen.
Es ist einfach frustrierend, nach so kurzer Zeit schon so sehr unter dem Zeitmangel zu leiden und ich merke, dass ich schön langsam auch bei den Leuten ungeduldig werde, aber das kann ich noch sehr gut verbergen. Anfangs sagte ich noch: Lassen Sie sich bitte Zeit, so lange, wie Sie zum Zähneputzen brauchen, so lange brauchen sie eben! Aber jetzt werde ich angehalten, die Leute mal ein bisschen "anzutreiben", die spüren das und das macht mich traurig und setzt mich noch mehr unter Druck.
Ich kann gar nicht sagen, wie sehr es mich vor morgen Montag graut. Am liebsten würd ich alles hinschmeißen, aber was dann? Ich habe keinen Plan B, muß das irgendwie durchziehen. Nach einem Jahr habe ich den Pflegehelfer, aber das ist mir zu wenig. Ich habe keine Lust, meine restlichen 20 Arbeitsjahre mit schreienden Windelträgern zu verbringen. Alleine diese Ausdrucksweise sagt mir aber, dass das alles wohl nichts für mich ist. Ich wäre nicht die erste, die die Ausbildung abbricht, aber ich weiß nicht, wie es dann weitergehen soll.
Was meint ihr?
Nochmals danke für eure Ratschläge!
Jetzt hab ich schon fast 4 Monate Ausbildung hinter mir und was soll ich sagen...mir geht's richtig dreckig.
Die Schule passt, ich kapier den Stoff, die Tests sind Einsen und Zweier (bis jetzt gings ja noch nicht ans Eingemachte).
Aber die Praxis im Altenheim ist schlimm.
Ich wusste schon vorher, dass es ein Knochenjob ist, aber dass es psychisch so belastend ist, hätte ich mir nicht gedacht.
Anfangs ging es noch. Dann sind einige Leute verstorben und die, die nachkamen, sind allesamt für mich ein einziger Horror. Mittlerweile sind wir schon fast eine reine Demenzstation. Körperpflege bei Leuten, die nicht mehr aktiv mithelfen können, geht ja noch. Aber wenn sich jemand mit Händen und Füßen wehrt, schreit, um sich schlägt, spuckt und schimpft...ich halte das nicht mehr aus und das jetzt schon!!!
Ich bin den ganzen Tag nur am Rumrennen, habe wieder zu Rauchen angefangen um wenigstens zwei Mal am Tag eine kurze Auszeit in der Raucherpause zu haben. Ich bin völlig desillusioniert, auch wenn ich vorher keine romantisierte Vorstellung von wegen Händchenhalten und Plaudern hatte.
Aber so arg...hätte ich diese Station an meinem Schnuppertag so erlebt, wäre ich wieder gegangen.
Ich bin zwei Jahre lang Schülerin, werde aber dran genommen, als ob ich fix angestellt bin. Normalerweise dürfte ich bei den Ausgebildeten nur mitgehen und mithelfen. Aber ich habe meine eigene Gruppe von Bewohnern, für die ich alleine zuständig bin. Den Personalmangel erlebe ich also hautnah. Dabei hieß es seitens der Schule, dass man die Ausbildungszeit dazu nutzen soll, alles in Ruhe zu lernen, der knallharte Stress komme dann sowieso, wenn man fix angestellt ist.
Ich komme mir fast ausgenutzt vor, man ist als Schüler für die Heime schlicht eine billige Arbeitskraft. Ich lerne jetzt nicht mehr, möglichst genau zu sein, sondern nur möglichst schnell zu sein. Da hätt ich gleich beim Akkordarbeiten bleiben können.
Man hat keine Zeit, sich mal zu jemanden dazu zu setzen und zu reden.
Aber das ist eh egal, die meisten sind dement und eine vernünftige Unterhaltung unmöglich. Das setzt mir auch zu, den ganzen Tag dutzende Male die ewig gleichen Dinge zu sagen, bei manchen überfreundlich sein zu müssen, nur um sie bei Laune zu halten. Das klingt hart, denn die Leute sind ja nicht absichtlich so. Aber sie sind noch fit genug, um alles für sich zu beanspruchen, zu schimpfen, wenn sie mal ein bisschen warten müssen und alles und jeden zu kritisieren. Diese so hervorgehobene Dankbarkeit der alten Menschen, die einen all den Stress vergessen lässt, ist ein Ammenmärchen. Zumindest auf einer Demenzstation...sie haben nach einer Minute ja vergessen, was man grade für sie getan hat.
Fakt ist, dass ich mich total überfordert fühle. Zwar werde ich gelobt, dass ich schnell und gut bin, aber ich Trottel mach ja auch alles. Meine direkte Vorgesetzte ist zwar nett und sagt, bei Problemen könne ich jederzeit kommen. Aber das war nur bis vor einem Monat so. Im Nachhinein denke ich sogar, dass sie mir Honig ums Maul geschmiert hat, dass ich ja soo gut mit den Alten könne. Dann kündigte sie an, mich mit Mai voll einzusetzen und obwohl ich sagte, dass mich das überfordern wird, bin ich so blöd und laufe und renne, aber jetzt wieder zurück zu rudern würde nicht gut ausschauen. Auch dass meine zuständige Lehrerin von der Schule ihr wortwörtlich sagte: Fr. ....ist zwei Jahre Schülerin und keine vollwertige Arbeitskraft! hat keinen Eindruck gemacht.
Ich möchte ja gut sein und bin nicht faul. Aber so macht mir das keine Freude.
Jeden Morgen fahre ich mit Bauchweh zum Heim und habe regelrecht Angst, was wohl in den nächsten zehn Stunden wieder sein wird. Zehn Stunden Höchstkonzentration, immer ein Lächeln im Gesicht, obwohl mir immer öfter die Tränen stehen.
Es ist einfach frustrierend, nach so kurzer Zeit schon so sehr unter dem Zeitmangel zu leiden und ich merke, dass ich schön langsam auch bei den Leuten ungeduldig werde, aber das kann ich noch sehr gut verbergen. Anfangs sagte ich noch: Lassen Sie sich bitte Zeit, so lange, wie Sie zum Zähneputzen brauchen, so lange brauchen sie eben! Aber jetzt werde ich angehalten, die Leute mal ein bisschen "anzutreiben", die spüren das und das macht mich traurig und setzt mich noch mehr unter Druck.
Ich kann gar nicht sagen, wie sehr es mich vor morgen Montag graut. Am liebsten würd ich alles hinschmeißen, aber was dann? Ich habe keinen Plan B, muß das irgendwie durchziehen. Nach einem Jahr habe ich den Pflegehelfer, aber das ist mir zu wenig. Ich habe keine Lust, meine restlichen 20 Arbeitsjahre mit schreienden Windelträgern zu verbringen. Alleine diese Ausdrucksweise sagt mir aber, dass das alles wohl nichts für mich ist. Ich wäre nicht die erste, die die Ausbildung abbricht, aber ich weiß nicht, wie es dann weitergehen soll.
Was meint ihr?
-
- Forums-Insider
- , 43
- Beiträge: 223
hi, ich habe mir am Anfang dieses Themas schon gedacht, dass es so kommen wird
Ich kann Dir nur raten, das beim Arzt und dann beim Arbeitsamt anzusprechen und nach einem anderen Weg zu suchen.
Ich kann Dir nur raten, das beim Arzt und dann beim Arbeitsamt anzusprechen und nach einem anderen Weg zu suchen.
Statt uns vom Leben formen zu lassen, könnten wir die Gestalter unseres Lebens werden (G. Hüther)
Lachen macht das Leben schöner
Lachen macht das Leben schöner
-
- Helferlein
- , 30
- Beiträge: 54
Hey du,
ich habe gerade deine Antwort zu einem meiner Beiträge gelesen und deshalb hier mal hereingeschaut. Mir wird ganz anders wenn ich deinen letzten Beitrag lese. Und leider muss ich mich "Christine Gohl" anschließen wenn ich sage: "Das musste ja so kommen!". Denn wir hier in Deutschland haben eine ganz massive Diskrepanz zwischen notwendigen Tätigkeiten und deren Honorierung. Ich sage bewusst nicht "Bezahlung", denn der Kern des Problems ist doch eher, dass Leistung nicht anerkannt wird, und dass alles menschliche und zwischenmenschliche in unserer Zeit abwertend und kostenorientiert betrachtet wird. Pflegekräfte, "Aufräumer" im städtischen Dienst und alle diese NOTWENDIGEN Tätigkeiten werden als Kostenfaktor betrachtet, statt ihren Wert für die allgemeine Gesellschaft anzuerkennen. Es tut mir sehr leid, dass jemand, dessen Ambition darin besteht, Menschen ein würdevolleres Leben zu ermöglichen, als "Depp vom Dienst" angesehen wird, dem man für wenig Geld möglichst viel Arbeit aufhalsen kann. Glaub' mir, das ist mir nicht neu. Stichwort "Fachkräftemangel"... eine Mär, die einzig dazu dient, die Löhne möglichst niedrig zu halten. Wäre ja auch noch schöner, wenn jemand für seine Leistung angemessen entlohnt würde. Nein, die Prioritäten unserer momentanen Gesellschaft sind ganz klar auf finanziellen Zugewinn ausgerichtet, und die Rechnung dafür wird in nicht allzu ferner Zukunft präsentiert werden.
Ich kann dir nur raten, was ich selbst in deiner Lage tun würde: lass dich nicht ausbeuten. Du möchtest helfen, und das ehrt dich. Mach' dir trotzdem bewusst, dass diese Einstellung nicht gefragt ist. Du kannst nur entweder die Zähne zusammenbeißen und dich aufopfern, ohne dass du dafür Anerkennung erfahren wirst, oder in eine Tätigkeit wechseln, die finanziell besser honoriert wird, dir aber keine innere Befriedigung verschafft. 8 Stunden am Computer sitzen ist "wertvoller" als das Besinnen auf Menschlichkeit. Es ist deine Entscheidung, und ich weiss, dass diese Entscheidung nicht leicht fällt. Ich selbst werde in einigen Wochen vor einer ähnlichen Wahl stehen. Meine Hartz IV 2 Euro/Stunde Arbeitskraft ist billig und deshalb sehr gefragt, doch will man trotz akuter Notwendigkeit dank Überalterung und vorangegangen Einsparungen die finanzielle Belastung einer Vollzeitstelle nicht bestreiten. Wozu auch, wenn es Deppen gibt wie dich und mich, Crash-Kurs. Wir verrichten für kleines Geld die Arbeit einer Vollzeitkraft, und dürfen uns noch glücklich schätzen dafür. Ich an deiner Stelle würde wohl in den sauren Apfel beißen und diese Mißstände genau so offen auf den Tisch bringen. Natürlich nützt dir das nichts, und den Kranken, die du versorgst, noch weniger. Doch finde ich es wichtig, dass man diese Zustände nicht einfach hinnimmt, sondern trotz der daraus folgenden Konsequenzen für die eigene Situation ganz klar zur Sprache bringt, dass die Würde eines Menschen nicht mit Füßen getreten werden darf, ganz gleich ob es sich dabei nun um deine Arbeitskraft oder um deine Schutzbefohlenen handelt. Irgendwann wird dieses Kartenhaus aus billigen Arbeitskräften, denen man nur ab und an Honig ums Maul zu schmieren braucht, um die erhoffte Leistung zu erhalten, einstürzen. Wenn nur genug Menschen dagegen aufbegehren, dass man sie schamlos ausnutzt um Kosten zu sparen. Natürlich wird es dir wenig nutzen, ebenso wenig wie mir. Doch finde ich es wichtig, Grenzen zu ziehen und diese auch klar zu kommunizieren. Arbeitskraft gibt's nicht umsonst, und engagierte Menschen müssen auch irgendwie ihre Rechnungen bezahlen können. Es tut mir nur leid um all die Menschen, die diesem System hilflos ausgeliefert sind (z.B. die Demenzpatienten, die du momentan betreust).
(wird fortgesetzt, Zeichenlimit überschritten)
ich habe gerade deine Antwort zu einem meiner Beiträge gelesen und deshalb hier mal hereingeschaut. Mir wird ganz anders wenn ich deinen letzten Beitrag lese. Und leider muss ich mich "Christine Gohl" anschließen wenn ich sage: "Das musste ja so kommen!". Denn wir hier in Deutschland haben eine ganz massive Diskrepanz zwischen notwendigen Tätigkeiten und deren Honorierung. Ich sage bewusst nicht "Bezahlung", denn der Kern des Problems ist doch eher, dass Leistung nicht anerkannt wird, und dass alles menschliche und zwischenmenschliche in unserer Zeit abwertend und kostenorientiert betrachtet wird. Pflegekräfte, "Aufräumer" im städtischen Dienst und alle diese NOTWENDIGEN Tätigkeiten werden als Kostenfaktor betrachtet, statt ihren Wert für die allgemeine Gesellschaft anzuerkennen. Es tut mir sehr leid, dass jemand, dessen Ambition darin besteht, Menschen ein würdevolleres Leben zu ermöglichen, als "Depp vom Dienst" angesehen wird, dem man für wenig Geld möglichst viel Arbeit aufhalsen kann. Glaub' mir, das ist mir nicht neu. Stichwort "Fachkräftemangel"... eine Mär, die einzig dazu dient, die Löhne möglichst niedrig zu halten. Wäre ja auch noch schöner, wenn jemand für seine Leistung angemessen entlohnt würde. Nein, die Prioritäten unserer momentanen Gesellschaft sind ganz klar auf finanziellen Zugewinn ausgerichtet, und die Rechnung dafür wird in nicht allzu ferner Zukunft präsentiert werden.
Ich kann dir nur raten, was ich selbst in deiner Lage tun würde: lass dich nicht ausbeuten. Du möchtest helfen, und das ehrt dich. Mach' dir trotzdem bewusst, dass diese Einstellung nicht gefragt ist. Du kannst nur entweder die Zähne zusammenbeißen und dich aufopfern, ohne dass du dafür Anerkennung erfahren wirst, oder in eine Tätigkeit wechseln, die finanziell besser honoriert wird, dir aber keine innere Befriedigung verschafft. 8 Stunden am Computer sitzen ist "wertvoller" als das Besinnen auf Menschlichkeit. Es ist deine Entscheidung, und ich weiss, dass diese Entscheidung nicht leicht fällt. Ich selbst werde in einigen Wochen vor einer ähnlichen Wahl stehen. Meine Hartz IV 2 Euro/Stunde Arbeitskraft ist billig und deshalb sehr gefragt, doch will man trotz akuter Notwendigkeit dank Überalterung und vorangegangen Einsparungen die finanzielle Belastung einer Vollzeitstelle nicht bestreiten. Wozu auch, wenn es Deppen gibt wie dich und mich, Crash-Kurs. Wir verrichten für kleines Geld die Arbeit einer Vollzeitkraft, und dürfen uns noch glücklich schätzen dafür. Ich an deiner Stelle würde wohl in den sauren Apfel beißen und diese Mißstände genau so offen auf den Tisch bringen. Natürlich nützt dir das nichts, und den Kranken, die du versorgst, noch weniger. Doch finde ich es wichtig, dass man diese Zustände nicht einfach hinnimmt, sondern trotz der daraus folgenden Konsequenzen für die eigene Situation ganz klar zur Sprache bringt, dass die Würde eines Menschen nicht mit Füßen getreten werden darf, ganz gleich ob es sich dabei nun um deine Arbeitskraft oder um deine Schutzbefohlenen handelt. Irgendwann wird dieses Kartenhaus aus billigen Arbeitskräften, denen man nur ab und an Honig ums Maul zu schmieren braucht, um die erhoffte Leistung zu erhalten, einstürzen. Wenn nur genug Menschen dagegen aufbegehren, dass man sie schamlos ausnutzt um Kosten zu sparen. Natürlich wird es dir wenig nutzen, ebenso wenig wie mir. Doch finde ich es wichtig, Grenzen zu ziehen und diese auch klar zu kommunizieren. Arbeitskraft gibt's nicht umsonst, und engagierte Menschen müssen auch irgendwie ihre Rechnungen bezahlen können. Es tut mir nur leid um all die Menschen, die diesem System hilflos ausgeliefert sind (z.B. die Demenzpatienten, die du momentan betreust).
(wird fortgesetzt, Zeichenlimit überschritten)
-
- Helferlein
- , 30
- Beiträge: 54
DU bist nur ein winziges Rad im Getriebe. Du sparst Kosten. Deine Arbeit ist menschlich so unendlich wertvoll, doch finanziell nur dazu gedacht, dich auszubeuten und deinem Arbeitgeber die Kosten für eine Vollzeitstelle zu sparen. DU bist gar nichts. Nach dir finden sich noch genug andere, die deinen Platz einnehmen und für einige Monate stillhalten, bis dann der nächste kommt, der noch daran glaubt, dass ihm gute, engagierte Arbeit eine Zukunft einbringt.
Tut mir leid, wenn ich hier als äußerst verbittert rüberkomme... das bin ich auch, in gewissem Sinne. Ich arbeite ja derzeit selbst im Rahmen einer der berühmten "2-Euro-Maßnahmen" für "die Stadt", die zwar auf meine Arbeitskraft angewiesen ist (die Kollegen wertschätzen sie auch entsprechend), doch letzlich lieber eine Vollzeitstelle einspart und dafür gerne den Arbeitswillen von Menschen in meiner Position ausnutzt. Bin ich weg, kommt halt der nächste. Und zwei Euro die Stunde sind ja immer noch billiger als Menschen aus der Arbeitslosigkeit zu helfen. Hartz IV sorgt für einen Strom von billigen Arbeitskräften, wozu da noch Arbeit schaffen? Am Ende kommt es nur darauf an, dass die Bilanz stimmt. Menschlichkeit ist nur ein Klotz am Bein. Lass' dich nicht kaputtmachen, zieh' einen Schlußstrich. Irgendwann wird auch diesen Leuten die Rechnung präsentiert, und du als Mensch und Arbeitnehmer musst kein "Mitläufer" werden. Wie andernorts bereits von mir geschrieben wirst auch du natürlich mit den Konsequenzen dieser Entscheidung leben müssen, doch kannst du es wenigstens mit einem guten Gewissen tun.
Tut mir leid, wenn ich hier als äußerst verbittert rüberkomme... das bin ich auch, in gewissem Sinne. Ich arbeite ja derzeit selbst im Rahmen einer der berühmten "2-Euro-Maßnahmen" für "die Stadt", die zwar auf meine Arbeitskraft angewiesen ist (die Kollegen wertschätzen sie auch entsprechend), doch letzlich lieber eine Vollzeitstelle einspart und dafür gerne den Arbeitswillen von Menschen in meiner Position ausnutzt. Bin ich weg, kommt halt der nächste. Und zwei Euro die Stunde sind ja immer noch billiger als Menschen aus der Arbeitslosigkeit zu helfen. Hartz IV sorgt für einen Strom von billigen Arbeitskräften, wozu da noch Arbeit schaffen? Am Ende kommt es nur darauf an, dass die Bilanz stimmt. Menschlichkeit ist nur ein Klotz am Bein. Lass' dich nicht kaputtmachen, zieh' einen Schlußstrich. Irgendwann wird auch diesen Leuten die Rechnung präsentiert, und du als Mensch und Arbeitnehmer musst kein "Mitläufer" werden. Wie andernorts bereits von mir geschrieben wirst auch du natürlich mit den Konsequenzen dieser Entscheidung leben müssen, doch kannst du es wenigstens mit einem guten Gewissen tun.
-
Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
- , 50
- Beiträge: 173
Lieber Cartoon Hero!
Ich stimme dir in deinen Ausführungen vollkommen zu!
Menschen, die was leisten wollen, die sich einbringen wollen, sind sowieso immer die Deppen. Denn was ist gefragt? Nicht Engagement (auch wenn oft gefordert), nicht Hingabe zum Job (auch wenn oft gefordert) und schon gar nicht eigenes Denken (auch wenn oft gefordert) - sondern: Arschkriechen, arschkriechen, arschkriechen. Eigene Ideen werden verlangt, aber wenn man was vorbringt: geht gaaar nicht, hamma immer schon so gemacht. Ich kenne das und anderes aus meinem alten Job zur Genüge.
Eine traurige Tatsache. Aber Tatsache. Wieviel Potential geht hier verloren? Wieviel Kreativität und Enthusiasmus?
Alles im Keim erwürgt. Anpassen, nicht Wissen und Ideen sind gefragt.
Trotzdem geht es bei meinem aktuellen Problem doch um etwas anderes. Ich bin auf der Schüler-Stufe, bin also von der Stufe "Neue-Ideen-einbringen" Lichtjahre entfernt. Mir geht es um die Überforderung als Auszubildende und nicht als Inhaberin eines 2-Euro-Jobs.
Aber vielleicht sind die Probleme beinah die Gleichen - man nutzt Arbeitswillige aus, verschreddert sie, beutet sie aus.
Die heutige Arbeitswelt ist eine Grausame.
Was mich traurig macht: niemand, wirklich niemand aus meinem großen Bekanntenkreis sagt von sich, gerne in die Arbeit zu gehen. Alle sehen es nur als Mittel zum Zweck: sie sitzen ihre Stunden ab - egal ob Büro, Geschäft oder Produktion. Gehen nach Hause und stehen am nächsten Morgen auf, nur um wieder in einen Job zu gehen, der nicht mal im Geringsten Spaß macht.
Spaß muß meiner Meinung nach ein Job eh nicht machen. Wenn es so ist, umso besser, klar.
Aber ein klein bisschen Freude, ein klein bisschen: Ha, das hab ich heute wieder gut gemacht!
Ist das denn wirklich zu viel verlangt???
Aber egal, welche Branche: JEDER ist frustriert, jeder fragt sich: was mach ich da eigentlich??
Ich finde, dass das sehr, sehr traurig ist.
Und wenn man Kinder hat: wie soll man sie motivieren, was Ordentliches zu lernen, etwas, das sie interessiert - wenn sowieso alles in Frust und Unlust endet???
Aber das wäre jetzt einen eigenen Tread wert
Ich stimme dir in deinen Ausführungen vollkommen zu!
Menschen, die was leisten wollen, die sich einbringen wollen, sind sowieso immer die Deppen. Denn was ist gefragt? Nicht Engagement (auch wenn oft gefordert), nicht Hingabe zum Job (auch wenn oft gefordert) und schon gar nicht eigenes Denken (auch wenn oft gefordert) - sondern: Arschkriechen, arschkriechen, arschkriechen. Eigene Ideen werden verlangt, aber wenn man was vorbringt: geht gaaar nicht, hamma immer schon so gemacht. Ich kenne das und anderes aus meinem alten Job zur Genüge.
Eine traurige Tatsache. Aber Tatsache. Wieviel Potential geht hier verloren? Wieviel Kreativität und Enthusiasmus?
Alles im Keim erwürgt. Anpassen, nicht Wissen und Ideen sind gefragt.
Trotzdem geht es bei meinem aktuellen Problem doch um etwas anderes. Ich bin auf der Schüler-Stufe, bin also von der Stufe "Neue-Ideen-einbringen" Lichtjahre entfernt. Mir geht es um die Überforderung als Auszubildende und nicht als Inhaberin eines 2-Euro-Jobs.
Aber vielleicht sind die Probleme beinah die Gleichen - man nutzt Arbeitswillige aus, verschreddert sie, beutet sie aus.
Die heutige Arbeitswelt ist eine Grausame.
Was mich traurig macht: niemand, wirklich niemand aus meinem großen Bekanntenkreis sagt von sich, gerne in die Arbeit zu gehen. Alle sehen es nur als Mittel zum Zweck: sie sitzen ihre Stunden ab - egal ob Büro, Geschäft oder Produktion. Gehen nach Hause und stehen am nächsten Morgen auf, nur um wieder in einen Job zu gehen, der nicht mal im Geringsten Spaß macht.
Spaß muß meiner Meinung nach ein Job eh nicht machen. Wenn es so ist, umso besser, klar.
Aber ein klein bisschen Freude, ein klein bisschen: Ha, das hab ich heute wieder gut gemacht!
Ist das denn wirklich zu viel verlangt???
Aber egal, welche Branche: JEDER ist frustriert, jeder fragt sich: was mach ich da eigentlich??
Ich finde, dass das sehr, sehr traurig ist.
Und wenn man Kinder hat: wie soll man sie motivieren, was Ordentliches zu lernen, etwas, das sie interessiert - wenn sowieso alles in Frust und Unlust endet???
Aber das wäre jetzt einen eigenen Tread wert
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 6 Antworten
- 4785 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Feenya
-
- 19 Antworten
- 4560 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Widow
-
- 11 Antworten
- 2128 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Nurse_with_wound
-
- 16 Antworten
- 3528 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von DerWiener
-
- 5 Antworten
- 1599 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Hiob