Hallo zusammen!
Mein Studium ist nicht so verlaufen wie ich es mir vorgestellt habe. Nach dem Abitur hab ich sofort mit Rechtswissenschaften angefangen, war zuerst hochmotiviert, dann ist mir eins nach dem anderen der Halt verloren gegangen.
1. Zunächst hab ich irgendwie nicht verstanden wie das mit dem Studium so abläuft. Ich hab meine Semester nicht richtig geplant. Konnte mich nicht selbständig organisieren, da ich das nie gelernt habe.
2. Ich hatte immer wieder (und immer noch) das gefühl, dass ich das falsche studiere. Dachte aber "es ist ja zu spät zum wechseln".
Das ist ein Teufelskreis: Jedes Semester denke ich : Jetzt studierte ich ja schon 3 jahre, wenn ich jetzt aufhöre, war alles für nichts! Und so weiter...
3. In zwei der semester hab ich mich vergessen zu Prüfungen anzumelden.
4. Ich hatte schreckliche Angst vor dem Versagen und wurde zunehmend "süchtig" danach der Realität auszuweichen: Sei es durch Videospiele, oder Fernsehen, Serien schauen, Bücher Lesen... ich wollte aus meiner Haut raus und in eine andere Welt eintauchen, alles um mich vergessen.
5. Ich war sehr unglücklich und konnte kaum Freunde Finden. Ich glaube jetzt bin ich eigentlich darüber hinweg und es fällt mir leicht mit fremden zu sprechen, aber ich meide die Uni, weil ich mich für mein langes Studieren und meinen Misserfolg schäme.
6. Meine Mutter hat mich sehr unter Druck gesetzt. Ich glaube ich bin RW studieren gegangen, um mich in ihren Augen zu beweisen. Ich wollte, dass sie auch mal stolz sein kann auf mich.
7. Selber habe ich mir gesagt: Ich muss nur durchhalten! Weitermachen, nicht aufgeben! Wer schafft das aber über jahre?
8. Eigentlich wusste ich einfach auch nicht was besseres mit meiner Zeit anzufangen, als Recht zu studieren. Ich hatte mit 18 meine Persönlichkeit noch nicht entdeckt, und zum Teil unterdrückt, um meiner Mutter besser zu gefallen.
9. Einmal hab ich mich vergessen anzumelden, weil ich frisch verliebt war.
10. Mitte Studium ist meine demente Grossmutter zu mir gezogen. Ich muss mich immer noch um sie kümmern (Auf mich kommt es nicht drauf an, glaube ich. Ich bin so unwichtig, ich kann mein "Leben" für meine Grossmutter hergeben, und auch für meine Mutter, da meine Mutter es sonst machen müsste, und das würde ich nicht übers Herz bringen. Meine Mutter ist wichtig, ich bin unwichtig.)
11. Mein damaliger Freund während dem Studium ist fremdgegangen, und ich habe fast ein Jahr gebraucht um darüber hinwegzukommen. Ich war sehr deprimiert.
12. Mein Vater ist plötzlich gestorben. Ich hab irgendwie nicht richtig getrauert, aber Ich fühlte mich plötlich völlig überfordert. Da hab ich letztes Semester die Prüfungen nochmal verschoben und mach sie jetzt.
Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Ich fühlte mich mit meinem ganzen Leben völlig überfordert.
13. Ich war immer erwerbstätig neben dem Studium.
14. Ich war nicht ehrlich mit mir und mit meinen Fortschritten/Niederlagen
15. Als ich eine Prüfung bestand, die ich nicht vorbereitet habe, und eine nicht bestand, die ich extrem gelernt habe, verlor ich das Vertrauen in meine Fähigkeiten komplett. Das versetzte mich noch tiefer in die Depression.
Ich bin in Therapie wegen der Depression - Mental gehts bei mir aufwärts.
Ich hab bald Abschlussprüfungen (wiederholt) und habs irgendwie immer noch nicht geschafft mich zu bessern. Es ist so viel stoff, dass ich irgendwie nicht durchblicke, und mich wieder lieber in eine Fantasiewelt zurückziehe, als mich aufs wesentliche zu konzentrieren. Ich glaube nicht mehr an mich.
Wenn mir jemand sagt: "Du schaffst das!" Denke ich nur: Du hast ja keine Ahnung!
Jetzt muss ich einen Weg finden, mich nicht minderwertig und wie ein "Versager" zu fühlen. Ich möchte einfach Glücklich sein. So schlimm ist mein Leben eigentlich gar nicht. Ich habe schliesslich fast alles: Familie, Freunde, Liebe, Geld, Gesundheit und auch Schönheit. Der Erfolg in der Ausbildung ist für mich eigentlich das einzige, was zu meinem Glück, selbstvertrauen, und zu meiner Selbstachtung fehlt.
Wo auch immer ich hinsehe, ich sehe nur erfolgreiche Menschen, oder Menschen die Unglücklich sind, OBSCHON sie einen Beruf haben! Ich fühle mich irgendwie allein mit einem "erfüllten Leben" - nur ohne Erfolgreiche Ausbildung. Ich hab ständig ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht alles für mein Studium gegeben habe, und schaffe es einfach nicht mein Leben zu geniessen. Andere Leute werden mich immer verurteilen dafür, dass ich es "eben nicht geschafft habe" und zu faul war.
Ich möchte dieses Jahr ein neues Studium beginnen (eher eine Berufsausbildung), das 3 Jahre geht, wonach ich eine Ausbildung habe. Das möchte ich mir wirklich nicht vermasseln.
Wie würdet ihr mit meiner Situation umgehen?
Findet ihr es schlimm mit 23 nur das Abitur zu haben?
Danke für Eure Antworten und Ansichten
Mit 23 keine Ausbildung - habe ich versagt?
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Hi Vissa,
nein, ich finde es nicht schlimm mit 23 "nur" ein Abitur zu haben und ich finde es auch nicht schlimm, sich mal für den falschen Studiengang entschieden zu haben.
Schlimm finde ich eher die Gedanken, die du dir machst. Es ist dein Leben, es sind deine Entscheidungen.
Auch wenn du es glaubst, du musst niemandem etwas beweisen, recht machen o.ä.
Du musst für dich den Weg finden, der dich glücklich macht.
Wenn ich das alles so lese frage ich mich, ob du nicht vielleicht das alles mal mit einem Psychothera sortieren solltest?
Ich wünsch dir alles Gute!
nein, ich finde es nicht schlimm mit 23 "nur" ein Abitur zu haben und ich finde es auch nicht schlimm, sich mal für den falschen Studiengang entschieden zu haben.
Schlimm finde ich eher die Gedanken, die du dir machst. Es ist dein Leben, es sind deine Entscheidungen.
Auch wenn du es glaubst, du musst niemandem etwas beweisen, recht machen o.ä.
Du musst für dich den Weg finden, der dich glücklich macht.
Wenn ich das alles so lese frage ich mich, ob du nicht vielleicht das alles mal mit einem Psychothera sortieren solltest?
Ich wünsch dir alles Gute!
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- Forums-Gruftie
- , 26
- Beiträge: 729
Ich habe viele Kommilitonen die erst etwas anderes gemacht haben und nun noch einmal studieren und sich umorientieren.
Sieh es doch so: du hast schon eine menge gelernt und Erfahrungen gesammelt. Das kann dir auch in einem künftigen Studium helfen. Rechtswissenschaft begegnet einem doch überall.
Weißt du denn schon konkret wo und wie es weiter geht?
Sieh es doch so: du hast schon eine menge gelernt und Erfahrungen gesammelt. Das kann dir auch in einem künftigen Studium helfen. Rechtswissenschaft begegnet einem doch überall.
Weißt du denn schon konkret wo und wie es weiter geht?
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh
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