Wiedereinstieg nach Burnout = Angst

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Joris
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Beiträge: 26

Beitrag Do., 25.09.2014, 20:27

Hallo Anna,

also einen Rat geben kann ich Dir wohl auch nicht, ich kann nur sagen, dass ich Dich vollkommen verstehe. Habe ein ähnliches Schicksal. Bin in Deinem Alter, habe auch seit mehr als 20 Jahren Dysthymie und rezivierende depressive Episoden.
Arbeite nach einer Auszeit nun wieder Vollzeit und es ist mir eigentlich zu viel. Leide wie ein Hund. Konzentrationsschwäche und starke Erschöpfung, freue mich im Wesentlichen in meiner Freizeit nur aufs Bett und sehne mich nach Ruhe. Sozialkontakte werden weitgehend gemieden, weil keine Energie dafür.

Früher war ich sehr ehrgeizig, total leistungsorientiert. Mittlerweile bin ich froh, wenn ich nicht 'aus dem System falle.' Weiß eigentlich nicht wie es weitergehen soll. Man kämpft sich halt jeden Tag aus dem Bett hoch und müht sich durch den Tag. Es ist mir ein wenig peinlich das zu sagen, aber ich wäre gerne 20 Jahre älter um bald das Rentenalter zu erreichen.
Das letzte Mal ausgeschlafen war ich... ich muss nachdenken... vor ca. 15 Jahren.

Hast Du ev. die Möglichkeit, Deine Krankschreibung noch etwas zu verlängern?

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Dogge
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Beiträge: 26

Beitrag Do., 25.09.2014, 23:30

Hallo Joris,

Du sprichst mir da aus vollem Herzen. Mir geht es genauso. Ich hatte 2012 meinen Zusammenbruch. Nach 18 Jahren Betriebszugehörigkeit fing das mit den Depressionen an. Als ich krank wurde, hat man mir einfach nach der langen Zeit gekündigt. Ich war 9 Monate krankgeschrieben und anschließend noch mal 9 Monate arbeitslos. Dann habe ich im Februar d.J. eine neue Stelle gefunden und habe sie 4 Woche vor Beendigung der Probezeit verloren und habe jetzt wieder den Bewerbungsstress und dann kommt noch dazu, dass mein Arbeitslosengeld I Ende Dezember abläuft. An Vorstellungsgesprächen mangelt es mir nicht, aber bisher habe ich trotzdem noch keine Zusage erhalten. Hätte jetzt bei einer Zeitarbeitsfirma anfangen können, aber in dem Vertrag stehe so viele Sachen drin, die ich einfach nicht unterschreiben kann. Z.B. Antrag auf Befreiung der Rentenansprüche nur sehr wenig Urlaub 20 Tage und dergl.

Ich habe nächsten Mittwoch ein weiteres Vorstellungsgespräch und hoffe, dass endlich klappt. Mit meiner Belastbarkeit habe ich nach wie vor, sehr viele Probleme. Bin immer noch in Therapie!!!

Es ist schwer, alte Verhaltensweisen zu ändern. In der Gesellschaft muss man ja immer die Maske aufziehen, weil man sonst unten durch ist.

Viele Grüße

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Thread-EröffnerIn
AnnaNym
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Beiträge: 19

Beitrag Do., 09.10.2014, 07:18

Hallo, Joris!

Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich finde mich in deinen Zeilen total wieder! Ich habe ja schon einiges an Therapieerfahrung hinter mir, aber erst vor wenigen Monaten mit einer Gesprächs- bzw. Verhaltenstherapie begonnen. Mein Therapeut hat mich gefragt, wann ich zuletzt wirklich ausgelassene Freude verspürt habe ... Das war in der Kindheit ... Ziemlich genau mit der Pubertät haben die Depressionen bei mir zugeschlagen ... Das heißt jetzt nicht, dass ich 20 Jahre lang zu Tode betrübt war, aber Erheitbarkeit hat nur für Momente in meinem Kopf stattgefunden, aber nach Kindheit nie mehr mein Herz erreicht.

Auf der einen Seite freue ich mich total wieder auf das Arbeiten - aber der anderen Seite frage ich mich: WIE?!? Ohne Medikamente (100mg Trittico, 25mg Valdoxan und 80mg Dopamin) kann ich nicht schlafen und mit Medikamenten bin ich bis ca. 10.00 Uhr am nächsten Tag ausgeknocked.

Im Moment fühle ich mich okay - was bei mir heißt, dass ich nicht das Bedürfnis habe von der nächsten Brücke zu springen. Ich war aber die Jahre hindurch immer stabil genug, dem Bedürfnis keinen Raum zu geben.

Ich werde mich halt weiter durch`s Leben rappeln. Andere müssen das auch.

Dir, Joris, und natürlich all den anderen die meinen Tread verfolgen, wünsche ich alles Gute!
lG, Alexa
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Thread-EröffnerIn
AnnaNym
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Beiträge: 19

Beitrag Mo., 03.11.2014, 12:43

Puhhh - es ist schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich schaffe kaum einen ganzen Tag und wenn ich dann nach Hause komme, bin ich fix und fertig.

Es ist ja nicht nur die Arbeit, sondern alles drum herum: Leute, Gespräche, Gerüche, Licht, Lärm, Empfindungen ... Das alles ist für mich noch viel zu viel Ich habe in 5 Tagen 8 Minusstunden, weil ich es nicht geschafft habe.

Was soll ich tun? Offiziell bin ich wieder arbeitsfähig (leichte depressive Episode) ?!?

Mein größtes Problem ist wahrscheinlich, dass ich nicht weiß, was ich überhaupt will !! !!
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