Neuer Job - neue Leute - über was reden?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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gwendolin
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Neuer Job - neue Leute - über was reden?

Beitrag Mi., 17.09.2008, 17:25

Hallo zusammen,

ich werde in zwei Wochen einen neuen Job antreten, dazu auch noch in einem neuen Land, von Deutschland in die Schweiz. Ist zwar jetzt kein Quantensprung, aber die Sprache zu verstehen ist schon nicht so ganz einfach. Aber das ist nicht das Thema.

Thema ist folgendes:
Ich habe jetzt schon ein paar Stellen hinter mir und jedes Mal war es das selbe: am Anfang läuft alles ganz gut, aber mit der Zeit saß ich am Schluss immer alleine da. Mein Problem ist, dass ich einfach nicht weiß, worüber ich mit fremden reden soll. Wie führt man Smalltalk? Ich denke immer: "Du kannst doch jetzt nicht übers Wetter reden oder so einen Schwachsinn, die halten dich ja für total daneben!". Mir fällt einfach nichts ein. Dazu kommt ja noch, dass es auf geschäftlicher Basis eh schwieriger ist. Worüber kann man im Job reden, was sollte man besser lassen? Abgesehen davon dass ich eh immer dasitze und mein Kopf einfach nur leer ist. Genau das ist es: gähnende Leere. So sehr ich mich auch anstrenge, mir fällt nichts ein, was ich erzählen könnte. Mein Selbstbewusstsein ist wohl auch nicht das stärkste, aber das kann man trainieren. Wenn mir nur irgendwas einfallen würde...

Wie macht ihr das? Wie lernt ihr eure neuen Kollegen kennen und freundet euch vielleicht sogar an? Ich hab so Angs davor wieder der Außenseiter zu werden... Im Moment kann ich das alles noch vertuschen mit "Tut mir leid wenn ich nicht so viel rede, das ist nicht böse gemeint, ich versuch nur euch zu verstehen " Aber auf Dauer ist das ja auch nix...

Vielen Dank schonmal!

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Affenzahn
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 17.09.2008, 18:41

gwendolin hat geschrieben:die Sprache zu verstehen ist schon nicht so ganz einfach.
Zürichdeutsch ist ja auch nicht der schönste Dialekt in der Schweiz, aber man gewöhnt sich daran.
gwendolin hat geschrieben:So sehr ich mich auch anstrenge, mir fällt nichts ein, was ich erzählen könnte.
Vielleicht ist es besser, wenn du Fragen stellst (oder Bemerkungen machst, die eine Reaktion herausfordern). Ich mache es so. Erst wenn ich das Gefühl habe, ich könne dem, was die anderen sagen, etwas entgegensetzen, was dazu passt, sage ich etwas von mir aus. Das ist leichter, da man sich dann an etwas, an einem roten Faden, orientieren kann.

gwendolin hat geschrieben:Wie führt man Smalltalk? Ich denke immer: "Du kannst doch jetzt nicht übers Wetter reden oder so einen Schwachsinn, die halten dich ja für total daneben!".
Nein, das ist nicht so schlimm. In meiner Firma ist kürzlich eine neue Mitarbeiterin eingestellt worden. Ich habe mit zwei oder drei ganz banalen Fragen (z.B.: "Was hast du heute gegessen?") das Gespräch eingeleitet. Mich hat es eine gewisse Überwindung gekostet (denn ich fand es nicht gerade originell), aber es kam bei ihr ziemlich gut an und es entwickelte sich, wenn auch ein wenig stockend, ein freundliches Gespräch. Vermutlich kommt es am Anfang vor allem darauf an, zu zeigen, dass man "das Eis brechen" möchte.

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MissX
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Beitrag Mi., 17.09.2008, 19:15

Hallo hallo!
gwendolin hat geschrieben:Abgesehen davon dass ich eh immer dasitze und mein Kopf einfach nur leer ist. Genau das ist es: gähnende Leere. So sehr ich mich auch anstrenge, mir fällt nichts ein, was ich erzählen könnte.
Ja, vielleicht gerade deshalb, weil du dich so krampfhaft anstrengst, weil du dich zwingen willst irgendwas zu sagen, is dein Kopft leer? Ich mein du musst ja völlig unlocker und verspannt in der Situation sein.

Und dann kommt auch noch deine krasse Angst dazu:
gwendolin hat geschrieben:Ich hab so Angs davor wieder der Außenseiter zu werden...
Und zu guten Schluss bist die ganze Zeit damit beschäftigt, dass alles zu vertuschen:
gwendolin hat geschrieben:Im Moment kann ich das alles noch vertuschen
Da stell ich mir das auch ein bißl schwer vor da jetzt noch so'n lockeren Smalltalk vom Stapel zu lassen. Ich mein du bist völlig verkrampft, hast Angst vor der Situation, Angst davor das wieder nich hinzukriegen und es darf bloß keine mitkriegen. Du setzt dich ja voll unter Druck. Ja - logisch ne, dass man dann mit den anderen nich mal eben locker quatschen kann.
Es ist doch völlig ok, wenn du ruhiger bist und die Beobachterrolle einnimmst. Es is zwar nicht leicht, aber du bist wahrscheinlich nicht der super extrovertierte Typ und musst das ja auch gar nicht sein. Dann bist du eben eher ruhig. Ich glaub, wenn du n bißchen mehr zu deiner Schüchternheit stehen würdest, dann wärst du auch lockerer und hättest da nich mehr so diese krasse Verkrampfungsblockade.
Wenn ich irgendwo neu bin, komm ich mir auch erstmal extrem scheiße vor. Aber ich hab die Erfahrung gemacht, es is erstmal vollkommen egal, was du sagst. Ich mach's immer so, ich frag die Leuter erstmal aus. Über alles mögliche, angefangen von der Arbeit an sich bis dahin wie der Chef so drauf is, was die meisten so in ihrer Mittagspause machen, wie lange die einzelnen Mitarbeiter hier arbeiten, was sie vorher gemacht haben usw. Ich will das halt auch alles wissen. Natürlich übertreib ich das mit der Fragerei nich. Aber aus den Antworten ergeben sich dann ja schon wieder neue Gesprächsthemen. Wenn ich schon n paar Tage länger irgendwo bin, erzähl ich was ich am WE gemacht hab, Hobbies etc. und man muss ja auch nicht immer reden. Manchmal hat man ja auch einfach kein Bock und es nervt einen alles. Dann lass ich's halt. Und du solltest nich immer so viel darüber nachdenken, was andere über dich denken könnten, wenn du das oder das sagst. Das is sinnlos ...

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