Burnout durch Chef

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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PflanzenSeele
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Beitrag Di., 04.02.2014, 06:40

Der Chef hatte mich letzte Woche wegen den Themen angesprochen. Aber nicht um es zu klären, oder eine Einigung zu finden...sondern um zu diskutieren und mir zu sagen dass ich Unrecht hätte.
Er meinte Dinge von wegen, dass die Gesetze und Paragraphen nicht zählen würden, ich solle froh sein dass ich im Januar 3 Tage Urlaub bekommen hätte (obwohl er in der Zeit Betriebsferien angeordnet hatte) und wenn er gewusst hätte dass das so kommt, hätte er die Probezeit verlängert (er hat aber schon die maximale Probezeit von 4 Monaten gemacht, länger geht gesetzlich nicht)
Also die ganzen Ausbildungs- und Arbeitsgesetze scheinen ihn überhaupt nicht zu interessieren. Und er macht auch keine Mühe einzusehen, dass er sich als Ausbilder/Arbeitgeber daran halten MUSS ob er will oder nicht. Er meint wirklich, die Gesetze wären ein Wunschkonzert oder lediglich eine Richtlinie.

Ich habe ihm dann während dieser Unterhaltung ruhig, freundlich aber bestimmt gesagt, was in welchem Paragraph zu welcher Problematik im Betrieb geschrieben steht. Aber es hat ihn kein Meter interessiert und ich glaube er ist sich auch nicht die Bohne über die gesetzlichen Konsequenzen bei derartigen Gesetzesverstößen im Ausbildungsverhältnis bewusst.
Es artete dann dermaßen aus, dass er sich immer weiter hoch geschaukelt hat, er herablassend wurde und auch stimmlich lauter wurde. Sorry, aber SO mit einem Azubi zu reden bzw. umzugehen, das geht mal gar nicht.
Er wollte mich sogar zwingen mit der Frau von der Kammer zu telefonieren, damit sie mir bestätigt dass er Recht hätte und er hat mir dabei mehrmals den Hörer aufgezwungen, da sie bereits in der Leitung war.
Das Ende vom Lied war, dass ich nach einer guten halben Stunde weinend den Betrieb verlassen MUSSTE weil ich sein Verhalten nicht mehr aushalten konnte. Am nächsten Tag konnte ich nicht zur Arbeit gehen, weil ich Angst vor ihm hatte.

Jetzt hat er mir angekündigt, dass er Ende dieser Woche mit mir nochmals über die Themen reden will. Aber so auffällig freundlich wie er überraschend war, habe ich die Vermutung dass er meint irgend einen Joker gegen mich zu haben.
Ich weiß, dass es wenn es vor Gericht kommen sollte, eine Tonaufnahme ohne sein Wissen nicht zulässig ist. Aber ich werde das kommende Gespräch mit ihm trotzdem aufzeichnen, einfach damit ich für den Fall der Fälle etwas in der Hand habe. Denn das Gespräch wird nur unter 4 Augen ohne Zeuge stattfinden und das wird er garantiert nutzen.

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lonely69
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Beitrag Di., 04.02.2014, 09:44

Das Problem ist nur: Es ist ja nicht Deine Aufgabe, ihm gesetzeskonformes Verhalten beizubringen. Du kannst das einfordern, solltest Dich aber selbst auch so verhalten - so ist z.B. das Verlassen des Arbeitsplatzes und das Fernbleiben am nächsten Tag ein potentieller Kündigungsgrund.
Du sprichst von einem Prozess - was ist dabei die Perspektive? Willst Du, dass er Dich kündigt? Will er das? Wie soll es dann weitergehen?
LG
Lonely

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candle.
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Beitrag Di., 04.02.2014, 11:18

Hallo PflanzenSeele!

Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll.

Ich würde jedenfalls kein Aufnahmegerät mitnehmen. Ist es nicht von Seiten deines Chefs ein Zeichen von Entgegenkommen mit dem Gespräch am Freitag? Ich sehe das schon so.

candle
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PflanzenSeele
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Beitrag Mi., 05.02.2014, 20:56

Hi ihr zwei.

Bei Mobbing am Arbeitsplatz bin ich gesetzlich nicht verpflichtet, mich der Situation aussetzen zu müssen. Ich weiß, dass ich es gegebenenfalls nicht nachweisen kann aber er wird wohl genauso wenig nachweisen können dass es kein Mobbing war.
Nur der andere Punkt ist der, ich habe den Arbeitsplatz nicht verlassen um ihn zu ärgern. Sondern weil ich es nicht mehr aushalten konnte und am nächsten Tag Angst hatte wieder dort hin zu gehen.
Wäre es für mich nicht so schlimm gewesen, hätte ich mich nicht so verhalten und damit etwas riskiert...

Ich weiß nicht candle, was ich von dem Gespräch halten soll. Bisher waren alle Gespräche mit ihm so, dass er nur diskutierte und mich von seiner Meinung überzeugen wollte.
Daher habe ich das Vertrauen, dass es mit ihm überhaupt möglich ist ein normales Gespräch zu führen und, dass er ein Gespräch aus friedlicher Absicht anbietet, eigentlich mittlerweile verloren.
Es spricht jedoch nichts dagegen, dass ich vom Gegenteil überzeugt werde, ich hoffe es zumindest.

Viel mehr Sorgen mache ich mir momentan um meine Gesundheit. Seit dem Morgen, als ich nach seinem Ausraster wieder arbeiten war, wache ich täglich mit Panikattacke, zitternd und total verstört auf. Ich weiß aber nie, was oder wovon ich geträumt hatte und eine bewusste Ursache kam mir auch nicht in den Sinn.
Da es von Morgen zu Morgen schlimmer wurde, war ich gezwungen nach 3 Tagen zum Hausarzt zu gehen. Denn ich war dadurch den ganzen Tag über so durch den Wind und neben mir stehend, dass ich am 3. Tag schon Fehler beim Autofahren machte.

Die Ärztin meinte, es sei F41.0 G eine Angststörung, hat sich aber noch nicht zu einer Ursache geäußert. Natürlich liegt der Verdacht nahe, auch zeitlich bezogen, dass es mit dem Ausraster meines Chefs zu tun hat. Aber bevor die Blutergebnisse nicht da sind und eine körperliche Ursache nicht ausgeschlossen wurde, will ich da fairer Weise auch keine voreiligen Schlüsse ziehen. Lediglich, dass die Vermutung über einen Zusammenhang wohl nahe liegen könnte...

Lieben Gruß, PflanzenSeele.

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candle.
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Beitrag Do., 06.02.2014, 08:43

Gutem Morgen!
PflanzenSeele hat geschrieben: Bei Mobbing am Arbeitsplatz bin ich gesetzlich nicht verpflichtet, mich der Situation aussetzen zu müssen. Ich weiß, dass ich es gegebenenfalls nicht nachweisen kann aber er wird wohl genauso wenig nachweisen können dass es kein Mobbing war.
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich hier um Mobbing handelt. Ich wäre damit an deiner Stelle vorsichtig! Und es macht die Situation ja auch nicht besser!
Nur der andere Punkt ist der, ich habe den Arbeitsplatz nicht verlassen um ihn zu ärgern. Sondern weil ich es nicht mehr aushalten konnte und am nächsten Tag Angst hatte wieder dort hin zu gehen.
Mag ja sein, aber das ist eben auch ein "Regelverstoß". Offenbar hat dein Chef das aber hingenommen, was schon Glück ist, du hättest auch direkt die Kündigung bekommen können.
Ich weiß nicht candle, was ich von dem Gespräch halten soll. Bisher waren alle Gespräche mit ihm so, dass er nur diskutierte und mich von seiner Meinung überzeugen wollte.
Könntest du da nicht bei dir bleiben und einfach nur sagen was dich stört und wie es dir damit geht ohne Vorschriftsreiterei? Überstunden und Berichtsheft z. B.- da ließe sich doch bestimmt was regeln? Schlage ihm doch vor, dass ihr euch jede Woche mal eine Stunde zusammensetzt!?
Es spricht jedoch nichts dagegen, dass ich vom Gegenteil überzeugt werde, ich hoffe es zumindest.
Das ist doch gut!!!
Die Ärztin meinte, es sei F41.0 G eine Angststörung, hat sich aber noch nicht zu einer Ursache geäußert.
Ich kann auch nur vermuten, dass jetzt nicht unbedingt dein Arbeitsplatz der Grund ist. Die Ängste sind sicher vorher angelegt worden. Das hast du ja bereits angedeutet, dass du nicht "Nein" sagen kannst als Beispiel. Das wird wohl recht komplex miteinander zusammenhängen. Wärest du selbstbewußt, wärest du vermutlich nicht in dieser Situation.

In der Regel gibt es nie DEN optimalen Arbeitsplatz. Du wirst immer wieder in der Arbeitswelt mit derartigen Problemen zu tun haben. Von daher die Frage: Machst du Psychotherapie? Ich weiß nicht, ob du das schon geschrieben hast?

Viele Grüße!
candle
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PflanzenSeele
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Beitrag Do., 06.02.2014, 20:59

Hallo candle, ja ich kann deine Ratschläge wirklich verstehen.
Das Kernproblem in der ganzen Sache sind, denke ich, auch weniger die Probleme im Betrieb sondern, dass man anscheinend nicht normal mit ihm reden kann wenn es Probleme gibt.

Er hätte mich deswegen nicht kündigen können, aber vielleicht lassen wir das einfach so stehen, ich denke ich habe schon verstanden was du mir damit sagen wolltest.
Bevor es zu dem geworden ist wie es mittlerweile ist, fing es auch ganz normal an, ohne Paragraphen oder ähnliches. Es folgte ein kurzes Lachen, danach war das Thema beendet und ich stand da und guckte einfach nur blöde.

Was die seit neustem morgendlichen Angstattacken betrifft, sie sind aufgetreten seit ich nach seinem "Ausraster" wieder zur Arbeit ging. Und ich habe sie, was ich nun herausgefunden habe, nur an Morgenden an denen ich zur Arbeit muss...
Ja ich weiß, das ist zwar ein Hinweis aber noch kein Fakt dass es daher kommen muss.

Für eine Therapie habe ich auf Grund meiner Arbeitszeiten keine Zeit. Dann müsste ich wiederum den Chef fragen, ob er mich 1x in der Woche für 2h (inkl. Anfahrtsweg zum Therapeut und wieder zurück zur Arbeit) für eine Therapiesitzung freistellen würde.

Gruß PflanzenSeele.


chaosfee
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Beitrag Do., 06.02.2014, 21:22

PflanzenSeele hat geschrieben: Für eine Therapie habe ich auf Grund meiner Arbeitszeiten keine Zeit.
Arbeitest du denn jeden Tag von 8 bis 20 Uhr?
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Sunny75
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Beitrag Fr., 07.02.2014, 13:57

Hallo PflanzenSeele!

Wie ist das Gespräch heute verlaufen?

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PflanzenSeele
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Beitrag Sa., 08.02.2014, 12:31

Ja so ungefähr chaosfee, von 9.30 Uhr bis 19.00 Uhr. Die wenige freie Zeit die mir pro Woche bleibt, darf ich noch mit Lebensmittel einkaufen und Haushalt verbringen.
Bei bisher 3 Tagen Urlaub die ich in dem halben Jahr hatte und noch den Überstunden die sich angesammelt haben, kann ich eben einfach irgendwann nicht mehr, wenn mir die Möglichkeit für Erholung fehlt.
Ganz davon abgesehen, dass mir der Chef sicher etwas husten würde, wenn ich während der Arbeitszeit zum Psychologen wollte.

Es gab leider kein Gespräch Sunny75. Dabei weiß ich nicht, ob er es schlicht vergessen hat, oder das angekündigte Gespräch nur ein Bluff sein sollte.
Allmählich kann ich ihn und sein Verhalten immer schwerer einschätzen.

Gruß PflanzenSeele.

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candle.
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Beitrag Sa., 08.02.2014, 16:30

Hallo PflanzenSeele!
PflanzenSeele hat geschrieben:Ja so ungefähr chaosfee, von 9.30 Uhr bis 19.00 Uhr. Die wenige freie Zeit die mir pro Woche bleibt, darf ich noch mit Lebensmittel einkaufen und Haushalt verbringen.
Leider ist es so, dass wir alle dieses "Päckchen" tragen müssen, wenn wir Vollzeit arbeiten. Natürlich hängt das schon etwas von der Wahl der Branche ab, ob man mehr geregelte Arbeitszeiten hat oder nicht. Das bringt mich gerade noch auf den Gedanken vielleicht nochmal ganz neu anzufangen, wenn du jetzt merkst, dass dir die Arbeitszeiten nicht liegen.
Bei bisher 3 Tagen Urlaub die ich in dem halben Jahr hatte und noch den Überstunden die sich angesammelt haben, kann ich eben einfach irgendwann nicht mehr, wenn mir die Möglichkeit für Erholung fehlt.
Ich nehme mal an, dass du Abitur hast und dann kam erstmal die Suche nach einer Ausbildungsstelle? Jedenfalls kann ich mich noch sehr gut an mein erstes Jahr Ausbildung erinnern. Das war schon eine ganz schöne Umstellung von Schulferien auf Urlaubstage zu reduzieren und sich auch noch dem Betrieb dabei unterzuordnen. Ich habe zu Beginn nach Feierabend wirklich fast nur geschlafen. Und auch hier hast du ja zumindest die Möglichkeit deinen Chef dringlichst anzusprechen wegen deiner Urlaubstage und Überstunden. Wie ist es denn grundsätzlich geregelt bei dir? Bekommst du Überstunden ausgezahlt oder Freizeitausgleich oder darfst du theoretisch keine machen, weil sie nicht vergütet werden?
Ganz davon abgesehen, dass mir der Chef sicher etwas husten würde, wenn ich während der Arbeitszeit zum Psychologen wollte.
Du mußt ja nicht zwangsläufig sagen was du genau vorhast, dann gehst du halt zu Arztterminen. Wie sieht es denn aus, wenn du Berufsschule hast oder hast du Blockunterricht? Oder es gibt vielleicht auch Angebote für Abendsitzungen?
Es gab leider kein Gespräch Sunny75. Dabei weiß ich nicht, ob er es schlicht vergessen hat, oder das angekündigte Gespräch nur ein Bluff sein sollte.
Allmählich kann ich ihn und sein Verhalten immer schwerer einschätzen.
In diesem Fall hätte ich dann selber den Chef angesprochen.

Viele Grüße!
candle
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chaosfee
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Beitrag Sa., 08.02.2014, 20:20

PflanzenSeele hat geschrieben:Ja so ungefähr chaosfee, von 9.30 Uhr bis 19.00 Uhr.
Hast du eine 45 Stunden Woche? Oder 1,5 Stunden Mittagspause?
Sonst könntest du ja aushandeln, dass du an einem Tag deine Mittagspause verkürzt oder ausfallen lässt und schon um 18.30 gehst. Je nach Gegend bieten manche Therapeuten auch noch um 20 Uhr Termine an. Du musst doch sicher nicht jeden Tag einkaufen gehen... Theoretisch könntest du auch vor der Arbeit zur Therapie gehen. Ich hatte auch eine zeitlang um 8 Uhr morgens meinen Therapietermin. Prickelnd ist das natürlich nicht, aber wenn's wirklich drückt, nimmt man so was auch in Kauf.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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candle.
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Beitrag Mi., 26.02.2014, 10:31

Hallo PflanzenSeele!

Wie läuft es denn bei dir im Moment?

Viele Grüße!
candle
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