Ich mache mir viel Druck im Job

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Ich mache mir viel Druck im Job

Beitrag Mo., 18.10.2010, 01:13

Hallo!

Ich habe einen Job, bei dem ich überwiegend geistig arbeiten muss.
Am Anfang habe ich wirklich versucht stundenlang 100% zu geben. Also ohne Pause (außer die Mittagspause) durch zu arbeiten. Also am besten keine Gespräche mit Kollegen, kein Kaffee trinken usw. Habe ich dann doch mal was getrunken o. ä. hatte ich ein extrem schlechtes Gewissen. Auch wenn es alle mal machen, also z. B. mal ein kurzes Small-Talk-Gespräch über nicht arbeitsbezogenen Gespräche. Ich wollte aber perfekt sein, ich wollte die gesamte Zeit perfekt funktionieren, keine noch so kleine Pause machen usw. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich das nicht kann, dass ich ja auch mal ganz kurz aus dem Fenster schauen muss, mich mal kurz entspannen muss, um mich danach wieder konzentrieren zu können. Aber dabei geht es mir sehr schlecht und ich fühle mich als Versagerin, auch wenn ich mir rein rational sage, dass jeder mal so kurze Pausen macht. Macht das wirklich jeder? Also ist das in Ordnung, dass man auch mal nicht seine Aufmerksamkeit auf die eigentlich Arbeit richtet? Mich macht das irgendwie total fertig, dass es da keine klaren Vorgaben gibt, also z. B. alle 2 Stunden mal 5 Minuten Pause oder so. Ich komme mir dann immer so schäbig vor, wenn ich mich mal nicht auf die Arbeit konzentrieren.
Ich setze mich halt sehr stark unter Druck in diesem Zusammenhang und irgendwie denke ich dass das nicht gut ist, dass ich das vielleicht mal etwas lockerer sehen sollte, weil ich mich echt schon total fertig, kaputt und ausgelaugt fühle und manchmal das Gefühl habe, dass ich einfach nicht mehr kann. Ich arbeite dann ja auch manachmal etwas länger als ich muss usw.

Also wie macht ihr das, wenn ihr arbeitet in eurem Arbeitsalltag? Das würde mich echt mal interessieren. Arbeite ihr zu 100% den ganzen Tag ohne kleine Mini-Pausen (abgesehen von der Mittagspause)?

Viele Grüße



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Blaubaum
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Beitrag Mo., 18.10.2010, 09:49

Hallo ,
sag mal, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber welcher rohrstockschwingende Erzieher hat Dir denn diese Arbeitsmoral eingebläut?
:-) hat geschrieben: Macht das wirklich jeder? Also ist das in Ordnung, dass man auch mal nicht seine Aufmerksamkeit auf die eigentlich Arbeit richtet? Mich macht das irgendwie total fertig, dass es da keine klaren Vorgaben gibt, also z. B. alle 2 Stunden mal 5 Minuten Pause oder so. Ich komme mir dann immer so schäbig vor, wenn ich mich mal nicht auf die Arbeit konzentriere
Natürlich macht das jeder, kleine Pausen oder off topics erhalten die Lebensfreude und die Arbeitskraft. Glaubst Du, nur weil Dein Arbeitgeber es "versäumt" hat, die Pausen zu festgelegten Zeiten als ZWANG zu verordnen, musst Du Dich schlecht fühlen, wenn Du Deinem eigenen Rhythmus folgst und spontan kleine Auszeiten nimmst? Was ist mit Deinem Selbstbestimmungsrecht?
Nur Du selbst kennst doch die Bedürfnisse Deines Körpers und Geistes genau, warum sollte also ein Anderer das Recht oder sogar die PFLICHT haben, deine Seinsbestandteile während der Arbeitszeit stellvertretend für Dich selbst zu verwalten? Gibst Du deine Selbstverwaltung an der STECHUHR ab? Ironisch gemeint: Sollte Deiner Meinung nach auch der WC-Besuch zentral geregelt (und KONTROLLIERT) werden?
Ich schreibe Dir diese Zeilen übrigens gerade in einer selbst verordneten Arbeitspause, weil ich mich gerade bei einer kleinen Konzentrationsschwächephase ERWISCHT habe. Muss mir dieses peinlich sein?
BB
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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:-)
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Beitrag Do., 04.11.2010, 00:54

Hey Blaubaum!
Blaubaum hat geschrieben:wenn Du Deinem eigenen Rhythmus folgst und spontan kleine Auszeiten nimmst? Was ist mit Deinem Selbstbestimmungsrecht?
Nur Du selbst kennst doch die Bedürfnisse Deines Körpers und Geistes genau, warum sollte also ein Anderer das Recht oder sogar die PFLICHT haben, deine Seinsbestandteile während der Arbeitszeit stellvertretend für Dich selbst zu verwalten? Gibst Du deine Selbstverwaltung an der STECHUHR ab?
Mmmh, wahrscheinlich hast du Recht damit. Ich weiß auch nicht woher das kommt, dass ich immer so ein extrem schlechtes Gewissen habe, wenn ich irgendwas mache, was nicht richtig zur Arbeit gehört.
Ich werd' in Zukunft erst mal versuchen, dass alles etwas lockerer zu sehen und nicht so einseitig. Vielleicht hilft das ja schon mal was.

Viele Grüße

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carö
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Beitrag Do., 04.11.2010, 01:00

hallo
wenn du eine gute arbeitnehmerin sein willst, dann ist es sogar deine pflicht ! die kleinen allgemein üblichen kaffee-/teepausen zu nehmen und die zeit im informellen gespräch mit kolleginnen und kollegen zu nutzen, weil das der kommunikation und damit auch einem gelingenden arbeitsprozess dient. einer guter chef weiss das!
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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SamuelZ.
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Beitrag Do., 04.11.2010, 19:00

eine gute Übung ist es auch, sich einfach mal mit einem Joghurt hinzusetzen, ihn sehr langsam zu essen, während um einen herum total gestresste Kollegen ihr Unwesen treiben. Es hat lange gedauert, bis ich mich dabei entspannen konnte. Ich hatte früher immer den Gedanken, eine Faulenzerin zu sein, die den Schuss irgendwie nicht gehört hat, und rücksichtslos andere für sich arbeiten lässt.
Heute weiß ich, was ich leiste, kann mir selbst besser Anerkennung für geleistete Arbeit geben und meine Pausen genießen.

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