Ich werde von meiner Chefin gemobbt

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Hamna
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 00:22

sstw hat geschrieben:Wurde am Freitag vom Krankenstand abgeschrieben. .. Und das nur, weil ich keine Therapie mach und keine Medikamente nehm... *seufz*
Eremit hat geschrieben:Hier in Ö ist es um einiges härter als in Deutschland, sowohl, was die Krankenkassen angeht, als auch Krankschreibungen, Beratungsstellen, Therapien usw. - ist nicht zu vergleichen.
Hm, also wenn man in D wochenlang im Krankenstand ist, eine Behandlung jedoch verweigert, hat man es auch hierzulande schwer mit den Krankenkassen Und nach 6 Wochen müsste ja die Krankenkasse das Krankengeld zahlen!

sstw, es kommt mir so vor, dass du die 6 Wochen leider ungenutzt hast verstreichen lassen - also keine Mobbingberatung oder irgendetwas, was dir in deiner Arbeitssituation hätte weiterhelfen können, in Anspruch genommen hast. Das ist natürlich schade um die verlorene Zeit, aber ich kann auch verstehen, dass du keine Kraft dafür hattest. Ich habe selbst in etwa deinem Alter eine Mobbing-Erfahrung machen müssen und weiß, wie sich das anfühlt und wie sehr man an sich zweifelt. Ich kann Arta und Elena da nur Recht geben, es kann JEDEN treffen, und wenn man erstmal in der Situation drinsteckt, kann man rein GAR NICHTS mehr dagegen tun, weil einfach alles, was man macht, gegen einen verwendet wird!

Wer hat dich den krankgeschrieben die ganze Zeit, der Hausarzt, der Psychiater? Und was haben die zu deiner Situation weiter gesagt, du musstest ja scheinbar auch zum MDK, oder wie konnte die Krankenkasse entscheiden, dass du gesund bist?

Was sagt der behandelnde Arzt, bist du gesund oder arbeitsunfähig erkrankt, was sagt er zu der Entscheidung der Krankenkasse - also, ich finde, es sind hier noch sehr viele Dinge im Unklaren

Eremit - das mit dem psychosozialen Dienst Wien ist ja ein super Tip, aber was macht sie mit ihrer Arbeitsstelle, wenn sie da tatsächlich erst in einer Woche einen Termin bekommt? Einfach fernbleiben? Ja, warum eigentlich nicht.

Das Schlimmste, was passieren kann, ist ja gleichzeitig das Beste: sie kündigen dir, sstw
Dass du dich unter keinen Umständen der Situation weiter aussetzen magst, kann ich sehr gut verstehen.

Wg. Geld - da bekommst du ja für Juni noch erstmal deine Gehaltsfortzahlung jetzt ausbezahlt, oder? Und bis Ende Juli bist du mit Arzt und Mobbing-Beratungsstelle sowie psychosozialem Dienst bestimmt schon einige Schritte weiter.

Ich wünsche dir auf jeden Fall erstmal alles Gute für morgen (bzw. heute) und die kommende Woche!

Liebe Grüße,

Rilke

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saraX
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 11:52

hallo sstw,
die ak gibt nur arbeitsrechtliche auskünfte, das stimmt und die unternehmen auch nichts, weil sie es nicht wirklich können. aber was haben sie dir denn für arbeitsrechtliche auskünfte gegeben?

ich war auch in einer mobbingsituation über längere zeit, von seiten der chefin und eines kollegen. so schlimm wie bei dir war es bei mir nicht, aber ich bin in einen burnout geraten, weil es immer wieder mal eskaliert ist und über mir auch permanent eine kündigungsandrohung hing.

wenn man mal nen burnout hat, dann erholt man sich nur schwer davon, also schau dass du von dort wegkommst, egal wie.

die ak soll dir sagen welche form der kündigung für dich da noch am günstigsten wäre.

wenn du eine borderline diagnose hast, dann wäre es doch gut wenn du therapie machst!

kennst du die ambulanz?
http://www.meduniwien.ac.at/psychothera ... iew/25/61/

der psd notdienst ist auch ein guter tipp.
der notdienst ist rund um die uhr erreichbar und du kannst da auch einfach hingehen.

Sozialpsychiatrischer Notdienst
Fuchsthaller Gasse 18
1090 Wien
Tel.: 01 31330

mach was damit es dir bald wieder besser geht.

lg sara

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nichtmehrda
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 12:40

hallo,
also zuerst einmal: !!!!
und... lass dich auf keinen fall unterkriegen und dir angst einjagen!!!!

Krankschreiben kann dich jeder Hausarzt --> das würde ich jedenfalls fürs erste mal tun! Lass dir keinen Druck von irgendwem machen, weil du schon mal im Krankenstand warst! Wenn du krank bist, bist du krank - die Diagnose geht sowieso keinen was an und die musst du auch der Chefin nicht bekannt geben!!!

Wie groß ist der Betrieb wo du arbeitest? Gibt es vielleicht einen Betriebsrat? Oder ev. einen Betriebsarzt?? Die wären grundsätzlich die ersten Anlaufstellen, die dich innerbetrieblich unterstützen können.

Und zum Thema "melden während des Krankenstands": nein, verpflichtet bist du nur, dass du die Krankmeldung (ohne Diagnose!) unmittelbar an den Dienstgeber schickst. Üblich ist es allerdings in vielen Betrieben, sich gelegentlich zu melden- besonders bei längeren Krankenständen. Aber so weit ich weiss, steht es nirgends geschrieben, dass man sich melden MUSS.

Einziges Problem dabei ist, dass dich der Dienstgeber natürlich relativ leicht kündigen kann, wenn du ständig krankgeschrieben bist. (aber das ist unabhängig vom Kontakthalten). Allerdings ist es bei Mobbing sowieso zu überlegen, ob du noch länger dort arbeiten willst und kannst...

VOR einer Kündigung UNBEDINGT!!! eine ORDENTLICHE!!! arbeitsrechtliche Abklärung in Anspruch nehmen!!!
Dui schreibst zwar, das du bereits mit der Arbeiterkammer kontakt hattest, aber ich weiss nicht, ob du angerufen hast, oder persönlich dort warst.
Besser ist jedenfalls einen persönlichen Termin (!!!!) auszumachen (und gleich bei der Terminvereinbarung nach jemandem zu fragen, der sich mit Mobbing auskennt!!) - am Telefon kriegt man meist nur 08/15-Auskünfte, da die Zeit pro Anruf beschränkt ist!
Wenn du persönlichen hingehst, nimm jedenfalls ALLE relevanten Unterlagen (Arbeitsvertrag, wenn möglich Arbeitszeit- und Urlaubsaufzeichnungen, "Beweise" für Mobbing (zB Emails etc) und dein Mobbing-Tagebuch mit!)
Jedenfalls würde ich abklären lassen, ob zB ein Grund für berechtigten vorzeitigen Austritt vorliegt (?) und wenn du selbst kündigst, ob du nicht bestimmte Ansprüche verlierst - im Zweifel lieber eine Kündigung durch den Arbeitgeber "riskieren" - da fährst du in vielen Fällen besser!!!!!

Ob die AK - Wien auch eine KOSTENLOSE Mobbingberatung im Anschluss an die arbeitsrechtliche Beratung anbietet, weiss ich nicht, in OÖ kriegt man jedenfalls im Anschluss eine Telefonnummer, bei der immer an einem Mittwoch ab 17 Uhr eine (telefonische) Erstberatung durch eigens geschulte Leute erfolgt. Viel mehr als eine Erstberatung wird allerdings meines Wissens nicht angeboten. Sie haben aber auch eine Liste von Therapeuten und Supervisoren an die man sich wenden kann.

Zum Thema Hölle heiß machen... naja... so einfach ist das leider nicht. Mobbing ist - im Gegensatz zu D in Ö gestzlich nicht so geregelt, sodass - wenn arbeitsrechtlich (zB Entgelt, Urlaub, Arbeitszeitregelungen etc.) nichts vorliegt, es kaum möglich ist ist, rechtlich was zu unternehmen. (meist passt aber da auch was nicht!!!)
Ach ja, was mir noch einfällt: ev. kann auch die Abteilung "Sicherheit Gesundheit und Arbeit" der AK-Wien Unterstützung anbieten. Tel. 01 50165 2348. Ich glaub, da gibt es auch einen Psychologen im Team - einfach mal anrufen... vielleicht wissen die einen Rat, wie du sinnvoll vorgehen kannst!

Wenn du Gewerkschaftsmitglied bist: es gibt eine kostenlose Mobbingberatung des ÖGB: http://www.oegb.at/servlet/ContentServe ... Z_6.3.c%20
(auch Fachgewerkschaften zB GPA bieten Mobbingberatung an) Wie schnell du dort allerdings einen Termin kriegst, kann ich nicht sagen. Aber probieren kostet ja nichts.

Wegen Mobbing übernimmt die Krankenkasse keine Kosten, weil Mobbing ja keine Krankheit ist. Wenn du aber ohnehin eine (andere) Diagnose hast, würde ich mir eine psychotherapeutische Beratung über diesen Weg holen! WAS du während der Sitzung mit deinem Therapeuten besprichst, ist ja DEINE sache!!!
Und was du jedenfalls probieren könntest (wenn du es nicht eh schon getan hast: eine REHA beantragen! Das geht am einfachsten, wenn du dich an eine psychosoziale Beratungsstelle oder die Gewerkschaft wendest - die haben meist einen Draht in die PVA, sodass sich die Wartezeiten meist in Grenzen halten!)

Ich wünsch dir viel Kraft und alles Gute!!!
momo
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Elena
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 16:38

Hallo Eremit,

"Mobbing" ist zumindest hierzulande keine Diagnose und kein Grund für eine Krankschreibung.

Genau so meinte ich es auch....

LG Elena

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candle
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 20:54

Ich fand es halt seltsam, dass jetzt erst jemand aus Österreich geschrieben hat, dass man DOCH zum Arzt gehen kann. Also doch nicht so anders... Erst krankschreiben lassen, dann die Beratungsstellen aufsuchen- so würde ich das machen.

Habe das ja schon nicht gefaßt, dass man in Ö so hängengelassen wird?!

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nichtmehrda
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Beitrag Di., 29.06.2010, 12:08

@candle:
naja; es ist ja nicht gerade so, dass MOBBING der krankschreibungsgrund sein kann! (das wird aber vermutlich in deutschland nicht anders sein) mobbing ist ja keine krankheit. aber grundsätzlich ist es natürlich sinnvoll, sich mal eine "verschnaufpause" zu organisieren und sich während derer fundiert beraten zu lassen. was dann als diagnose auf der krankschreibung steht, geht ja den AG nichts an (und das erfährt er/sie ja auch nicht.) sinnvollerweise wird man sich natürlich so krank schreiben lassen, dass man zu beratungszeiten / öffnungszeiten von institutionen etc auch ausgang hat...

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candle
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Beitrag Di., 29.06.2010, 14:25

momo_will_leben hat geschrieben: dass MOBBING der krankschreibungsgrund sein kann! (das wird aber vermutlich in deutschland nicht anders sein) mobbing ist ja keine krankheit.
Ja und nein! Aber in erster Linie geht es ja um die Beschwerden des Patienten und nicht gleich um die Ursache. Da gibt es ja eine Reihe von psychosomatischen Symptomen, die erstmal zur Diagnose füren.

Hier in D hat man in der Regel einen Hausarzt, der einen mit etwas Glück einen ziemlich langen Weg des Lebens begleitet, der nahezu alle Umstände und Probleme kennt etc.- ergo ist dieser die erste gute Anlaufstelle. Das Vertrauensverhältnis zeigt dann auch, dass ein Arzt dann krankschreibt, aber sicher auch den Hinweis gibt nichts auszusitzen.

Für andere spezielle Erkrankungen sind dann auch Fachärzte zuständig.

Ich denke es ist doch recht ähnlich zwischen den Ländern.

Meine Erfahrung von Mobbingopfern allgemeinen ist eben, dass oft gar nicht geschaut wird inwieweit man selber "Grund" gibt, das meine ich insofern, dass es Menschen gibt, die nur gemobbt werden an verschiedenen Arbeitsplätze. Ansonsten bleibt es aber auch oft einmal im Leben eine schlechte Erfahrung.

So würde ich Mobbingszenarien in Firmen grundsätzlich auch differenzieren.

Ich hoffe ja, sie hat ihre Krankmeldung nun. Bei Euch scheint es ja offenbar einfacher zu sein als in D, denn hier würde man in der Arbeitslosenunterstützung wohl 3 Monate gesperrt, wenn man selber kündigt, deshalb würde ich zusätzlich raten sich nebenher noch um einen neuen Arbeitsplatz zu bemühen.

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nichtmehrda
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Beitrag Di., 29.06.2010, 22:17

hallo sstw!
ich kann mich rilkes beitrag zu 100% anschließen. ich kann dich gut verstehen, aber ich möchte dich wirklich auch ermutigen, unbedingt eine beratung in anspruch zu nehmen!!! fernbleiben von der arbeit ohne krankmeldung ist ein entlassungsgrund - da zahlst du dann wirklich drauf, damit spielst du dieser hexe von chefin nur in die hände!!! lass dich krankschreiben, allein deine psychische verfassung muss doch reichen, dass dich ein arzt krank schreibt!!!!
ganz viel mut machen möchte!!!
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sstw
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Beitrag Sa., 03.07.2010, 20:40

Hallo!

Danke für eure Antworten!!

Habe meiner Firma am Montag ein Kündigungsschreiben geschickt. bzw. um eine einvernehmliche Lösung gebeten. Sie haben diese angenommen.

Chefin wollte dann natürlich gleich den Grund wissen, warum ich kündigen möchte. Hab nichts gesagt. Wollte zuerst die Papiere unterschreiben, bevor sie auf die Idee kommt, die Einvernehmliche Lösung zurückzuziehen. Damit hatte sie einen Tag vorher nämlich schon gedroht, wenn ich nicht pünktlich dort erscheinen würde...

Haben dann am Dienstag alles unterschrieben und damit abgeschlossen.

Bin so froh darüber. Mir gehts auch psychisch wieder besser. Hab keine Panikattacken mehr und kann auch wieder beruhigt schlafen.

@Rilke: Ich weiß schon, dass ich in manchen Bereichen zu spät reagiert habe. Jetzt, im Nachhinnein würde ich auch einiges anders machen. Hinterher ist man immer klüger.


Eremit
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Beitrag Mo., 05.07.2010, 03:37

candle hat geschrieben:Aber in erster Linie geht es ja um die Beschwerden des Patienten und nicht gleich um die Ursache.
Das würde ich jetzt so mal nicht unterschreiben. Mobbing ist noch immer ein Tabuthema, selbst bei Psychiatern. Daß Mobbing krank macht, scheint vorerst noch unter die Sparte Workshop-Wissen zu fallen...
candle hat geschrieben:Bei Euch scheint es ja offenbar einfacher zu sein als in D, denn hier würde man in der Arbeitslosenunterstützung wohl 3 Monate gesperrt, wenn man selber kündigt (...)
Gibt es hier auch, aber nur ein, zwei Monate. Fällt ja bekanntlich unter "Arbeitsunwilligkeit".

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