Umzug mit Hartz 4

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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petrapan
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Beitrag So., 03.05.2009, 21:41

Weil das grundgesetzlich verbriefte Recht auf freie Wahl des Wohnorts auch für arbeitslose Personen gilt.
Das ist eine Fehlinformation! Das gilt NICHT für Hartz4-Empfänger! Glaube es mir, ich habe Juristen eingeschaltet, war bei einer sozialen Beratungsstelle für Frauen und war auch vorm Sozialgericht. Das ist vollkommen egal ob die neue Wohnung gleich teuer oder sogar billiger ist (war bei mir der Fall!), man darf ohne "trifftigen" (siehe oben) Grund als Hartz4 Empfänger nicht umziehen wenn man danach noch Hartz4 bekommen möchte.

Also, Münchnerkindl, meine Erfahrungen nicht einfach so als UNWAHR abstempeln! Die Wohnortsfreiheit gilt wirklich nicht für Hartz4-Bezieher! Das ist logisch nicht zu begreifen, ich weiß, ich war auch total schockiert, als mir das bei jeder Stelle (auch unabhängige Stellen und Juristen) gesagt wurde. Ich kann ein Lied davon singen und es stimmt wirklich.
Klar (wie gesagt), kann man sich frei entscheiden und umziehen, das steht einem ja frei, aber man bekommt KEIN Hartz4 in der neuen Stadt.

Das ist natürlich schrecklich, wenn man wirkllich dringend umziehen möchte aus privaten Gründen, aber so wollen die Ämter zuviel bürokratischen Aufwand und eventuellen "Hartz4-Tourismus" vermeiden.

Zum Glück, konnte ich mit meinem Attest über die psychologische Notwendigkeit dann umziehen.
und sich diese bei der Arge der neuen Gemeinde genehmigen lassen
Die fragen als allererstes nach der Genehmigung zum Umzug vom alten Wohnort, wenn man die nicht hat braucht man mit der Wohnung nicht ankommen, egal was sie kostet.
Wenn man dann eine Genehmigung hat vom alten Wohnort, dass man überhaupt umziehen durfte, dann muss man sich natürlich an die Mietobergrenze der neuen Stadt halten. Und ganz wichtig: es werden grundsätzlich keine Staffelmieten genehmigt und man darf die Wohnung nicht ohne Zustimmung des Amtes nehmen, auch wenn sie weit unter der Höchstgrenze der Miete liegt. Das ist reine Formsache, aber das Amt MUSS vorher den Mietvertrag absegnen. Wenn man also eine billige Wohnung findet und sie direkt nehmen muss hat man Ärger ohne Ende mit dem Amt. Ich musste deswegen schon wieder vors Sozialgericht, weil ich eine sehr billige Wohnung direkt genommen habe bevor sie mir jemand wegschnappt. Großer Fehler!

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lamedia
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Beitrag So., 03.05.2009, 22:08

Hallo Petrapan, ich hab die letzten Einträge verfolgt und konnte es auch gar nicht glauben, dass man Hartz IV aufs Spiel setzt, wenn man ohne Genehmigung in ein anderes Bundesland umzieht. Das ist ja schrecklich.
Wahrscheinlich argumentieren sie, dass die Freizügigkeit nicht per se eingeschränkt ist, sondern man "lediglich" das Anrecht auf Bezug verlöre. Ich sehe zwar den "ökonomischen" Sinn dahinter, weil sonst z.B. wegen der günstigeren Lebenshaltungskosten beispielsweise von München nach Berlin zu ziehen ganz sicher häufig eine Option wäre... Aber es ist trotzdem schrecklich, derart abhängig von Ämtern und Regeln zu sein, nur um überleben zu dürfen. Pah, es gruselt mich regelrecht. Aber toll, dass Du es geschafft hast und dass Du genug Kraft hattest.

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Miss_Understood
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Beitrag So., 03.05.2009, 22:49

Das ist ja die Krux, dass dabei verständlicherweise aus der makroökonomischen Perspektive des Staates bzw. der Kommune, die die Leistungen bereitstellt argumentiert wird - und nicht aus der mikroökonomischen Sicht des ALG2-Beziehers. Weil, selbst wenn du als ALG2-Bezieher zwar weniger Miete in Berlin zahlen würdest als in München, so muss dann Berlin dir Miete plus Lebenshaltung zahlen. Ein ALG2er mehr für Berlin ist zwar einer weniger für München, aber für hochverschuldete Kommunen wie eben Berlin zählt das nicht unwesentlich!
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Gärtnerin
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Beitrag Mo., 04.05.2009, 11:23

Etwas OT, aber doch irgendwie zum Thema passend: Du bekommst als Hartz IV-Empfänger auch keine Brille mehr bezahlt, selbst wenn du -12 Dioptrien hast und ohne Brille im Alltag überhaupt nicht klar kommst. Es sei zumutbar, von den monatlich 351 Euro Rücklagen für außergewöhnliche Anschaffungen zu bilden. (betrifft nicht mich selber, aber eine Bekannte)

Es sind solche Dinge, die für mich im Superwahljahr 2009 mittlerweile Parteien wie "Die Linke" in wählbare Nähe rücken.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Eve...
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Beitrag Mo., 04.05.2009, 12:34

Sie wollen einfach vermeiden, dass sich Menschen mit ALG 2 wohl fühlen! Sie könnten sich ja sonst auf Dauer damit einrichten ... tun auch so noch einige.

Dass es immer andere mit trifft - je nun - so what!
(Achtung: ein bisschen Zynismus ...)

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