Hohe Semesterzahl nach psych. Erkrankung: Wie erklären?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...

luciabava
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Beitrag So., 05.04.2009, 20:21

Ich lebe nicht auf dem Mond, keine Sorge.
Immerhin habe ich mit dieser Einstellung einen sehr guten Job bekommen, wieso nur?
Einen Job nicht zu bekommen, ist generell - je nach Branche - sowieso immer möglich, auch mit den besten Zeugnissen und einem super Lebenslauf. Deswegen: Leistungsbereitschaft zeigen und sich gut verkaufen können, das kann von mancher Schwachstelle in den Unterlagen gut ablenken.

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Gärtnerin
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Beitrag Mo., 06.04.2009, 13:56

Ich denke auch, dass es von der Art des Berufs abhängt. In vielen Berufen zählt der Schein vielleicht mehr als das Sein, aber zum Glück nicht in allen! Da lobe ich mir doch mein Arbeiter-Dasein. Ich habe einen sehr chaotischen Lebenslauf, der unter anderem auch eine längere Lücke (1,5 Jahre) enthält. Ehrlich wie ich bin, habe ich zu dieser Lücke "arbeitsunfähig erkrankt, mehrere Kliniksaufenthalte" geschrieben. Beim Vorstellungsgespräch fragte der Chef natürlich danach. Mit einer körperlichen Erkrankung in der Vorgeschichte hätte ich den Job als Gärtnerin vielleicht nicht bekommen, aber etwas Psychisches störte keinen.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.


luciabava
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Beitrag Mo., 06.04.2009, 17:25

Ich kenne jemanden, der durch eine psychosomatische Erkrankung über Jahre nicht in der Lage war, eine Ausbildung abzuschließen. Also immer wieder versucht und abgebrochen, immer wieder arbeitsunfähig, Klinikaufenthalt etc. Es ist möglich, dass er bei den abgebrochenen Ausbildungen schon im zweistelligen Bereich war. Mit 37 hat er auch wieder einen Ausbildungsplatz bekommen (meines Wissens ist er noch dabei und alles läuft gut, Übernahme möglich). Bei so einer Vorgeschichte würde doch jeder sagen, das wird nix mehr. Es geht aber oft viel mehr, als man denkt.

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Thanker
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Beitrag Di., 07.04.2009, 17:42

Eine psychische Erkrankung (insbesondere Richtung Schizophrenie) ist so ziemlich das Übelste, was einem im Karrierekontext passieren kann. So ziemlich jeder Personalverantwortliche wird da stutzen, denn:
1. Könnte der Arbeitnehmer nicht so leistungsfähig sein, wie ein "gesunder"
2. Kommen erhebliche Kosten auf das Unternehmen zu, sollte der Arbeitnehmer rückfällig werden
3. Könnte eine evt. auftretende Krankheit des Arbeitnehmers ungüngstig auf seinen Kollegenkreis auswirken

Wo man mit der Wahrheit Erfolg haben könnte, das sind Entscheider, die sich vor niemandem rechtfertigen müssen (Eigentümer, Geschäftsführer, Professoren usw.), also an der Spitze der Hierarchiekette stehen, UND, die einen persönlichen Bezug zur psychischen Krankheit hergestellt haben (evt. selbst schon mal krank waren).

Natürlich weiß man das nicht im voraus...


Zur Verlogenheitsdebatte: Ja, Vorstellungsgespräche sind zu 80% Show. Wenn ein Personaler nach den "Schwächen" fragt, dann erwartet er sowieso nicht die Wahrheit, sondern es interessiert ihn höchstens, wie man mit der Frage umgeht. Als Bewerber weiß man, daß - wenn einem solche Fragen nicht gestellt werden - das Unternehmen Probleme hat, überhaupt einen geeigneten Kandidaten zu finden; dieser soll dann nicht noch zusätzlich abgeschreckt werden.

Natürlich kann man gekickt werden, sollte man irgendwo lügen (außer bei wenigen Ausnahmen). Aber was ist die Alternative? Kein Job ist auch keine Lösung...

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lingaroni
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Beitrag Di., 07.04.2009, 18:23

hallo thanker, ich kenne karriere coaches, die empfehlen sogar mit einer simplen psychosomatik hinterm berg zu halten. schizoprenie geht wirklich gar nicht. obwohl ich selbst erlebt habe, dass bei einer bürohilfskraft die kindbettdepression folgenlos geblieben ist. aber trotzdem: sich selbst als "psycho" hinstellen ist einfach nur selbstzerstörerisch.

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Thanker
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Beitrag Di., 07.04.2009, 18:42

Weiß eigentlich jemand, wie es "offiziell" geregelt ist?

Ist man dazu verpflichtet, beim Krankheitsthema die Wahrheit zu sagen? Darf man da auch lügen? (so wie Frauen beim Thema Schwangerschaft)

Wenn man lügen darf: Dann sollte es ja folgenlos bleiben, wenn man durch Krankheit entstandene Lebenslauflücken "anders erklärt", selbst wenn die Lüge nach der Einstellung mal auffällt. Natürlich kommt man dann evt. auf die "Abschussliste", aber eine Kündigung muß der Arbeitgeber dann schon begründen.

Demzufolge dürfte man diese Lücken mit allem erklären, was nicht in einem Widerspruch mit den "harten Fakten" (etwa Arbeitszeugnissen) ist. Es muß im Gespräch nur glaubhaft rüberkommen. Aber das ist ja bei der Schwangerschaft genauso. Wenn die Bewerberin bei dieser unerlaubten Frage (die aber trotzdem manchmal gestellt wird) stottert und rumdruckst, und sich dann doch noch entschließt "nein" zu sagen, dann hat sie auch ein Problem.

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