StefanM hat geschrieben:
Aber folgendes Setting müsste doch funktionieren:
Man nehme eine Gruppe Patienten und setze sie einer zeitlich begrenzten Therapie (vielleicht 4 Monate oder so) durch Psychotherapeuten aus.
In der Vergleichsgruppe wird die Therapie durch Schauspieler durchgeführt, die sich vorher ein paar Wochen in die "Rolle" des Psychotherapeuten eingearbeitet haben (Bücher gelesen haben, um den "Slang" draufzukriegen, bei PTs zugeschaut usw.).
Hinterher lasse man die Patienten beider Gruppen Vergleichsbögen zur subjektiven Besserung der Befindlichkeit ausfüllen und durch doppelblinde Ärzte auswerten, ob die Unterschiede zwischen beiden Gruppen signifikant sind.
Placebo würde aber nicht heißen, daß die Leute von einem Schauspieler "therapiert" werden (denn das wäre genau genommen Therapie gegen Therapie), sondern gar nicht. Sie könnten also übertrieben ausgedrückt auch mit jemand Karten spielen oder 1h Nagelpflege machen.
Insofern kann ich auch die Bedenken von Flugente zerstreuen. Die würden nämlich bei einer echten Placebo-Studie gar nicht zum Tragen kommen.
Zudem gebe ich zu beachten, daß es manche Bedenken rein grundsätzlich bei jeder anderen Studie auch gäbe - gemacht werden sie trotzdem (es würde sich z.B. also auch die Frage stellen: Ist es zumutbar, daß ein kranker Patient in einer Studie eine Placebo-Tablette bekommt ? - hier stelle ich also die Frage in den Raum: Wieso sollten hier für die PT anderes gelten ? (bzw. eigentlich defakto derzeit gilt, denn es ist ja derzeit so, daß es gar keine echten Placebo-Studien gibt)
@StefanM
Noch kurz zu Deinem statement aus Teil 1:
Warum ich hier schreibe, würde den Rahmen hier sprengen.
Daß ich mich Interpretationen und Deutungen ausliefere ist mir durchaus bewußt - das war bis dato noch immer so und dient in erster Linie der Ablenkung vom eigentlichen Problem .
Eines scheint mir aber noch wichtig:
Leute, die sich primär denken, "was es mir bringt" gibt es meiner Ansicht nach genug. Ich zähle mich nicht dazu, das kann man mir jetzt glauben oder auch nicht. Wer mich kennt, wird das aber möglicherweise besser verstehen, denn ich engagiere mich durchaus auch für andere Dinge sehr leidenschaftlich.
Natürlich glaube ich nicht, daß sich mit einem thread alles von heute auf morgen ändert. Aber ich habe durchaus den Optimismus, daß es besser gehen kann als jetzt. Nur kommt es mir so vor, daß ich diesbezüglich mehr Ehrgeiz entwickle als die Leute, die etwas verändern könnten.
Wobei es ja offenbar den durchaus die Wahrnehmung gibt, daß etwas nicht rund läuft (sonst wäre der thread "emotionale Entäuschungen in der PT" nie entstanden) - es werden meiner Ansicht nach nur völlig falsche Schlüsse daraus gezogen und über Nebenschauplätze diskutiert, die auch in 100 Jahren nichts verändern werden.
Ich denke (oder besser gesagt ich weiß), daß dieser thread schon für den einen oder anderen hilfreich war - somit kann er aus meiner Sicht nicht sinnlos gewesen sein.