umstrittene Kita-Broschüre

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Anna-Luisa
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umstrittene Kita-Broschüre

Beitrag Fr., 18.01.2019, 15:55

https://www.google.com/amp/s/www.t-onli ... ustiz.html

Ich bin gespannt, wie diese Sache nun juristisch bewertet wird. Wobei ich nicht glaube, dass allzuviele ErzieherInnen die Ratschläge aus der Broschüre befolgt hätten.

Wenn ich jetzt noch ein Kindergartenkind wäre, hätte man mich und meine Familie andernfalls sicher verdächtig gefunden.....
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Eremit
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 16:24

Das Lustige an der Broschüre ist ja, dass der darin enthaltene Beispielfall weit mehr nach einer typischen muslimische Familie mit Migrationshintergrund klingt, so von wegen übermäßig schweigsames und folgsames Mädchen, physisch-orientierter Bub, völkischer Erziehungsstil ("Unser Blut") … :->

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Hiob
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 17:15

Ich darf dazu nichts sagen, sonst gefährde ich meinen Arbeitsplatz.

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blade
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 17:25

bereits in frühkindlichem Alter sensibilisieren...…………
Alter!? Geht's noch?


Kinder braucht man nicht gegenüber Ausgrenzung zu sensibilisieren.

Das ist doch echt das Letzte. Übertragungsneurose als Regierungsprogramm.
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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 18:06

Da Kinder durchaus unter der extremistischen Einstellung von Familie leiden können, finde ich eine frühe Information gut.

Wieso sollen sie nicht lernen, dass es auch etwas anderes gibt/wie sie damit umgehen sollen?

Allerdings halte ich es nicht für objektiv oder sinnvoll, sich auf eine Extremismus-Form zu fixieren (auch wenn ich persönlich ein Problem mit Leuten haben, die sich nicht mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen können, sondern mit "Aber die anderen ..." ankommen).
"Charakter zeigt sich in der Krise."

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blade
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 18:28

ja. aBER ICH MEINE Kinder SIND INTUITIV; KÖNNEN DIE DAS UNTERSCHEIDEN?
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 19:55

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Fr., 18.01.2019, 18:06 Wieso sollen sie nicht lernen, dass es auch etwas anderes gibt/wie sie damit umgehen sollen?
Kinder halten vieles für normal. Sie verstehen nicht den Ekel von Erwachsenen, wenn sie sich Schnecken auf den Arm setzen. Oder sich schütteln, wenn sie barfuß in eine Pfütze springen.

Sie sehen, dass alle Kinder anders aussehen. Einige haben Sommersprossen. Manche haben Locken. Manche Kinder oder Erwachsene sitzen im Rollstuhl.

Manchmal fragen Kinder, warum manche Dinge so sind wie sie sind. Aber sie nehmen höchst selten Anstoß vor Dingen, vor denen manch Erwachsene die Nase gerümpft hätten.

Oft kommen Kinder erst auf die Idee, dass etwas NICHT in Ordnung sei, WEIL ihnen dass gerade Gegenteil vermittelt werden soll. Oft ist es so, dass wohlmeinende Pädagogen z.B. den anderen Kindern im Stuhlkreis zu erklären, dass es auch vollkommen normal sei, dunkle Haut zu haben. Zuvor wären viele Kinder gar nicht auf die Idee gekommen, dass das unnormal sein könnte. Aber warum werden Kinder mit salbungsvoller Stimme darauf noch einmal extra aufmerksam gemacht?

Sollte ein Kind tatsächlich andere Kinder mobben, muss dem natürlich Einhalt geboten werden. Dafür braucht es aber keine Broschüre.
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Eremit
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 21:44

blade hat geschrieben:bereits in frühkindlichem Alter sensibilisieren...…………
Alter!? Geht's noch?
Jedes totalitäre System geht so vor – man muss sie kriegen, wenn sie jung sind. Ob rechts, ob links, ist immer die gleiche Kacke.
Anna-Luisa hat geschrieben:Oft ist es so, dass wohlmeinende Pädagogen z.B. den anderen Kindern im Stuhlkreis zu erklären, dass es auch vollkommen normal sei, dunkle Haut zu haben. Zuvor wären viele Kinder gar nicht auf die Idee gekommen, dass das unnormal sein könnte.
So ist es.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 23:40

Sollte ein Kind tatsächlich andere Kinder mobben, muss dem natürlich Einhalt geboten werden. Dafür braucht es aber keine Broschüre.
Na ja, man muss nicht erst jemanden mobben oder gemobbt werden, um in Not zu sein.

Und dass es dafür keine Broschüren braucht, bezweifle ich etwas. Ist ja nicht so, als wären Mobbing und extremistische Ansichten keine aktuellen gesellschaftlichen Probleme.

Aber dass die Kinder vieles für normal halten, ist ein gutes Argument.

Und ich bin eindeutig nicht dafür, dass die Information nur einseitig - und vielleicht auf politische Interessen gestützt - erfolgt.

Wären wir schon in einem totalitären System, könnten wir uns hier übrigens nicht darüber austauschen. Man muss ja nicht den Teufel an die Wand malen.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

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Beitrag Fr., 18.01.2019, 23:50

blade hat geschrieben: Fr., 18.01.2019, 18:28 KÖNNEN DIE DAS UNTERSCHEIDEN?
Was unterscheiden?
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blade
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Beitrag Sa., 19.01.2019, 03:40

Unterscheiden zwischen abgrenzen und ausgrenzen.

Im Zuge dessen (sorry Feststelltaste scheint eine Fehlfunktion zu haben), dieses Programms, wird Ausgrenzung
auf's Korn genommen. Wenn jemand zB ein Kind intuitiv sich auf seiner höchstpersönlichen Ebene gegen Etwas
was ihm intuitiv nicht behagt abgrenzen will, wird dieses Kind dann in der programmierten Wahrnehmung zum Ausgrenzer.
Dieser jemand, diese Person wird dann quasi vom Programm durch die anderen ausgegrenzt?

Somit wird das Instrument dieses Programms zum Zerstörer der Individualität zu der auch Abgrenzungsfähigkeit gehört, diese wird aber unterminiert, weil sie systematisch zur Ausgrenzung umgewertet würde. Siehe auch Konditionierung und
Schaffung künstlicher/unechter Reiz-Reaktionsmuster.


Prinzipiell wäre es aber schon der Job von Erwachsenen, das zu antizipieren und die Kinder und ihren seelischen Freiraum zu schützen.
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lisbeth
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Beitrag Sa., 19.01.2019, 07:35

Wer hat hier überhaupt die Broschüre selbst mal gelesen?? Ich wette keiner, sind nämlich über 60 Seiten. Aber erstmal eine Runde aufregen....

Als jemand, die in einer Familie mit sehr klarem Freund-Feind-Schema und einem sehr begrenzten, fundamentalistischen Weltbild aufgewachsen ist, bin ich froh und dankbar dafür, dass ich in öffentlichen Kindergärten und Schule andere Erfahrungen machen konnte und erlebt habe, dass es auch andere Blickwinkel auf die Dinge und die Welt an sich gibt. Ohne diese Erfahrungen wäre es mir sicherlich nicht möglich gewesen, mich aus dem Herkunftsmilieu herauszulösen.

Und um sowas geht es (u.a.) in der Broschüre, nämlich wie Kindertagesstätten der ideologischen Begrenztheit, die in manchen Milieus herrscht, andere Werte entgegensetzen können, nämlich dass jeder Mensch gleich ist. Und wenn ich mir die Reaktionen hier so anschaue, dann hätte so eine Broschüre schon mal ein paar Jahrzehnte früher rauskommen müssen... :kopfschuettel:
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


Eremit
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Beitrag Sa., 19.01.2019, 09:14

lisbeth hat geschrieben:Wer hat hier überhaupt die Broschüre selbst mal gelesen?? Ich wette keiner, sind nämlich über 60 Seiten.
Ich habe sie damals, als zum ersten Mal darüber berichtet wurde, komplett gelesen. Sechzig Seiten sind wirklich nicht viel.

Die Broschüre ist reiner Bullshit. Eine ganze Menge Euphemismen und Framing (z.B. das Verkaufen von Monokulturen als Diversität). Das Ziel der Broschüre ist einzig und allein Nudging zur Etablierung von Sippenhaftung und eines Gesinnungsstrafrechts.
lisbeth hat geschrieben:Aber erstmal eine Runde aufregen....
Aber erstmal unterstellen, niemand hätte sie komplett gelesen … ;)
lisbeth hat geschrieben:Als jemand, die in einer Familie mit sehr klarem Freund-Feind-Schema und einem sehr begrenzten, fundamentalistischen Weltbild aufgewachsen ist, bin ich froh und dankbar dafür, dass ich in öffentlichen Kindergärten und Schule andere Erfahrungen machen konnte und erlebt habe, dass es auch andere Blickwinkel auf die Dinge und die Welt an sich gibt.
Durch Ausgrenzung/Mobbing ("Deine Eltern sind Nazis! Also bist Du auch ein Nazi! Nazis raus!") und dem Ausschließen von Kindern aus pädagogischen Einrichtungen (weil deren Eltern die "falsche" politische Gesinnung haben, siehe Waldorfschule) wird inwiefern ein anderer Blickwinkel auf die Dinge und die Welt vermittelt? So schafft man überhaupt nur Filterblasen und Echokammern, in denen Extremismus gedeihen kann. Rechte wie linke.
lisbeth hat geschrieben:Und um sowas geht es (u.a.) in der Broschüre, nämlich wie Kindertagesstätten der ideologischen Begrenztheit, die in manchen Milieus herrscht, andere Werte entgegensetzen können, nämlich dass jeder Mensch gleich ist.
Wären alle Menschen gleich, wären Menschen keine Individuen mit unterschiedlichen Ansichten und Meinungen …
lisbeth hat geschrieben:Und wenn ich mir die Reaktionen hier so anschaue, dann hätte so eine Broschüre schon mal ein paar Jahrzehnte früher rauskommen müssen...
Ist gar nicht so lange her, da gab es ähnliche Schriftstücke. Damals war Deutschland geteilt.

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 19.01.2019, 13:24

lisbeth hat geschrieben: Sa., 19.01.2019, 07:35 Wer hat hier überhaupt die Broschüre selbst mal gelesen?? Ich wette keiner, sind nämlich über 60 Seiten. Aber erstmal eine Runde aufregen....
Die Wette hättest du verloren. Ich habe sie gelesen. Und finde sie von vorne bis hinten blöd und hoffe, dass nicht allzuviele Menschen die Empfehlungen umsetzen.

lisbeth hat geschrieben: Sa., 19.01.2019, 07:35Und wenn ich mir die Reaktionen hier so anschaue, dann hätte so eine Broschüre schon mal ein paar Jahrzehnte früher rauskommen müssen... :kopfschuettel:
Was hättest du dir denn von einer Broschüre versprochen, von der du annimmst, dass sie wohl keiner gelesen hat. Oder meintest du explizit die Schreibern in diesem Thread? Immerhin hast du dich selber wohl von deiner Wette ausgenommen, andernfalls hättest du dir wohl kaum (schon viel früher) eine Broschüre gewünscht, deren Inhalt du nicht kennst.

Was könnte deiner Meinung nach denn eine Erzieherin daraus umsetzen? Etwas, was eine gute pädagogische Kraft nicht schon vorher getan hätte?
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(Konfuzius)

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stern
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Beitrag Sa., 19.01.2019, 13:30

Wohlgemerkt klagte die Siftung gegen eine Behörde, es zu unterlassen eine Pressemitteilung zu verbreiten, in der das Bezirksamt davon abrät, Kita-Broschüre zu nutzen. Sachlichkeitsgebot.
Bürgermeister Martin Hikel (SPD), der das Amt im März 2018 von der damals zur Bundesfamilienministerin ernannten Franziska Giffey (SPD) übernommen hatte, kritisierte Liecke scharf für dessen Vorgehen. Hikel warf ihm vor, einer „Fake-News-Kampagne“ aufzusitzen, deren Ziel „offensichtlich die Diskreditierung von Engagement gegen einen grassierenden Rechtsextremismus“ sei.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/stre ... 73746.html

Ist eigentlich nur weiterer Beleg, wie seitens CDU-Politikern Rechtsextremismus immer mal wieder verteidigt wird. Hauptsache Islamismus und Linksextremismus wird frühzeitig erkannt. :anonym:
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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