Deutschland und die USA - Pläne von früher und heute

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Letterlove
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Deutschland und die USA - Pläne von früher und heute

Beitrag So., 28.05.2017, 14:49

Hallo Leute!

Wie immer entschuldige ich mich vorab für das mangelnde Know how über politische Themen.
Allerdings habe ich dennoch Fragen und möchte alle einladen, mitzudiskutieren, mitzufragen, mitzuerklären...

Der Grund dieses Threads ist der starke Wandel der USA.

Mein letzter Stand der Kenntnis war:

- Deutschland und die USA "hecken geheime Sachen aus", evtl bekannt als TTIP usw.
- Demnach darf die USA hier ihre Produkte in die Supermärkte stellen und klagen, wenn sich ein Supermarkt weigert, dies zu vermarkten.
- Merkel und Obama waren sich ziemlich grün miteinander

Doch was nun?

Trumpeltier cancelt sämtliche Gesetze, die Obama vor seinem Amtsrücktritt noch durchbringen wollte, die Verbindung verschlechtert sich laut Medien immer mehr...

Mal angenommen, Merkel entscheidet sich jetzt gegen die USA - dann wird auch kein TTIP stattfinden und es gäbe keine Chlorbadhühnchen in deutschen Supermärkten?

Soll man sich jetzt also freuen, dass das Trumpeltier mit seinem Gottkomplex herrscht, oder befindet sich DE gerade in einer ziemlich misslichen Lage?

Ich hoffe, hier findet ein reger (Interessens)austausch statt und es wird auch hier einiges zu lernen geben.
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ballpoint
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Beitrag So., 28.05.2017, 16:24

Letterlove hat geschrieben: So., 28.05.2017, 14:49 befindet sich DE gerade in einer ziemlich misslichen Lage?
TTIP hin TTIP her, wenn Merkel diesen US-Präsidenten vor den Kameras der ganzen Welt mit ihrem dummen Gegrins und Geflüster weiterhin zum Narren macht, dann wird das der BRD Milliarden kosten. Machos wie Trump lassen sich auf jener primitiven Ebene nicht straflos von einem sexlosen Hosenanzug kastrieren. Sie täte gut jeden Anschein von Überheblichkeit zu vermeiden. Sonst hätte dieser Ehemann einer Slowenierin und Schwiegervater eines orthodoxen Juden mit Deutschland wohl noch ein Hühnchen zu rupfen.
caute

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Zion
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Beitrag So., 28.05.2017, 17:23

Letterlove hat geschrieben: So., 28.05.2017, 14:49 - Demnach darf die USA hier ihre Produkte in die Supermärkte stellen und klagen, wenn sich ein Supermarkt weigert, dies zu vermarkten.
Wie kommst du denn darauf?
Halte ich für ausserordentlich abwegig.

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Kaonashi
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Beitrag So., 28.05.2017, 19:10

ballpoint hat geschrieben: So., 28.05.2017, 16:24 TTIP hin TTIP her, wenn Merkel diesen US-Präsidenten vor den Kameras der ganzen Welt mit ihrem dummen Gegrins und Geflüster weiterhin zum Narren macht, dann wird das der BRD Milliarden kosten. Machos wie Trump lassen sich auf jener primitiven Ebene nicht straflos von einem sexlosen Hosenanzug kastrieren. Sie täte gut jeden Anschein von Überheblichkeit zu vermeiden. Sonst hätte dieser Ehemann einer Slowenierin und Schwiegervater eines orthodoxen Juden mit Deutschland wohl noch ein Hühnchen zu rupfen.
Dafür ist er viel zu dämlich. Merkel wickelt ihn problemlos um den kleinen Finger.
Und einen Krieg mit Europa wird sich Trump nicht leisten können (oder worauf spielst du da an, was er da Böses machen könnte?), da würden dann schon noch ein paar Leute vorher "Halt!" sagen.
Also keine Angst vor dem Deppen. Der hat nur ne große Klappe und produziert damit nichts als heiße Luft.

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Letterlove
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Beitrag So., 28.05.2017, 19:12

Zion hat geschrieben: So., 28.05.2017, 17:23
Letterlove hat geschrieben: So., 28.05.2017, 14:49 - Demnach darf die USA hier ihre Produkte in die Supermärkte stellen und klagen, wenn sich ein Supermarkt weigert, dies zu vermarkten.
Wie kommst du denn darauf?
Halte ich für ausserordentlich abwegig.
Weil genau das TTIP beinhaltet.
Und ein Edeka wird es sich nicht leisten können, USA Produkte zu verweigern.

TTIP ist ein "neu angepasster" Handelsvertrag zwischen der USA und der EU, der darauf ausgelegt wird, eine "globale" Richtlinie vorzugeben. Richtlinien, die jeder zu beachten hat, ansonsten gibt es Klagen / Strafen. Wenn die USA also ihre Produkte fördern will (weil ansonsten abgesehen von den ganzen anderen Sachen, wie Fracking, die im Gespräch sind, eine solche Handelsbeziehung keinen Sinn ergäbe, wenn die USA keine Produkte unter IHREN Standards hier verkaufen wollen würde) und ein Edeka zieht hier nicht mit, dann wird der Edeka verklagt. Weil er gegen die Richtlinien dieses Handelsabkommens verstoßen wird.

Auszug 1:
"Chlorhuhn, Hormonfleisch und Gentechnik sind die prominentesten Beispiele für die Gefahren, die von TTIP, CETA und ähnlichen Abkommen im Bereich der Lebensmittelproduktion ausgehen. Während die agrarischen InteressensvertreterInnen nicht müde werden zu betonen, dass derart unappetitliche Produkte keinesfalls auf unseren Tellern landen werden, rennen US-amerikanische und europäische Agrar(chemie)konzerne den VerhandlerInnen beiderseits des Atlantiks die Türen ein."
(Quelle Klick mich

Momentan ist der Standard in Deutschland ziemlich hoch, was Lebensmittel betrifft - im Amerika bekommen geschlachtete Hähnchen ein Chlorbad, nachdem sie mit Genfutter vollgestopft werden - und das landet bei den Amis auf den Tellern. Glaubst du, die richten sich nach UNSEREN Standards, wenn Trumpeltier nichtmal Bock auf Klimaschutz oder sonstwas hat? Nö, die werden schön weiter verhandeln, hinter geschlossenen Türen (soviel zur Demokratie und Volksentscheid), bis TTIP feststeht und befolgt werden muss.

TTIP bringt Genfutter mit sich, Fracking, Chlorhühnchen, Clonfleisch und weiß der Geier was noch alles. Das war schon im Gespräch, als noch Obama die Verhandlungen auf dem Tisch hatte. Und ich hoffe, dass die Merkel mit einem irren Gottkomplexmöchtegernpräsidenten keine Abkommen trifft, es somit also nie zu TTIP und Co kommen wird.

Würde mich interessieren wie andere das sehen oder ob jemand mehr darüber weiß.


---- Tante Edit:

https://www.ttip-stoppen.at/2016/10/04/ ... -sueden-2/

"5. Nachteile für Verbraucher

Genau diese einheitlichen Standards machen vor allem deutschen Verbrauchern Sorge. Denn was in den USA vollkommen problemlos in den Regalen der Supermärkte und Apotheken und auf den Tellern der Amerikaner landet, würde an den hohen Verbraucherschutzhürden in Europa scheitern. Abschreckendes Beispiel sind die Hühnchen, die zur Desinfektion in Chlor gebadeten werden. Auch der Einsatz von Hormonen bei der Fleischproduktion ist in den USA unproblematischer. Beim Thema Gen-Technik bei Lebensmitteln bleiben die Standards der USA deutlich hinter denen in Europa zurück. "
(Quelle: Stern Zusammenfassung )
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Zion
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Beitrag So., 28.05.2017, 20:01

>> ... und ein Edeka zieht hier nicht mit, dann wird der Edeka verklagt. Weil er gegen die Richtlinien dieses Handelsabkommens verstoßen wird. <<

Genau das bezweifele ich doch sehr: Kein Abkommen kann Unternehmen zwingen, bestimmte Produkte zu verkaufen.
Ein Supermarkt stellt ins Regal, was unterm Strich den höchsten Gewinn verspricht.
Wenn Edeka einen Exklusivvertrag mit Coca Cola abschliesst und entsprechend bessere Margen erhält, verbannt es eben Pepsi aus seinen Läden.
Gleiches gilt für Chlorhühner: wenn der Verbraucher die nicht annimmt, fliegen die aus dem Sortiment, TTIP hin oder her.
Es bleibt Sache des aufgeklärten Bürgers, beim Konsum zu entscheiden.

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stern
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Beitrag So., 28.05.2017, 21:03

Trump ist m.W. kein Fan von Freihandel - im Gegenteil. Zwar ist Trump eigen, dass er seine Meinung mitunter wie eine Unterhose wechseln und so eine 180 Grad Drehung vollziehen kann. Aber ich sehe im Moment nicht, dass TTIP aktuell ist. Auch beim G7-Treffen gab es maximal einen Minimalkonsens, indem man sich gegen Protektionismus ausgesprochen hat. Die Handelsbilanzüberschüsse D sind Trump wohl weiterhin ein Dorn im Auge... so dass ich Handelsbarrieren als wahrscheinlicher einstufe. Was ein Supermarkt ins Sortiment nimmt, ist Sache des Supermarkts. Merkel entscheidet sich auch nicht gegen die USA... die Frage ist eher, inwieweit Trump den Handel D in die USA erschweren wird...
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Letterlove
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Beitrag So., 28.05.2017, 22:02

Ich habe gerade nochmal gegoogelt, um herauszufinden, wo ich das her habe.

Gefunden habe ich nicht das was ich gesucht habe, jedoch habe ich aus "die Zeit" einen Beitrag zu den Klauseln gefunden.

Da der ganze Text jedoch interessant ist und ich ihn daher nicht auseinander pflücken möchte, gebe ich mal den ganzen Link hier her. In diesem Artikel geht es um die Klauseln, die alle so im TTIP herumspuken und evtl Probleme machen können: Zeit Online Freihandelsabkommen Klauseln

Nicht ganz klar ist dort, dass diese "privaten" Schiedsgerichte ebenfalls eine Debatte für TTIP waren.
Salopp gesagt würde es extra Gerichte geben, die sich von normalen Gerichten abheben. Demnach könnten mit diesen Gerichten Konzerne gegen Staaten klagen. (Ich gehe davon aus, dass der Chlorhuhn-Hersteller ein Konzern ist und somit gegen D klagen könnte, wenn er nicht ebenso einen Platz im Supermarkt bekäme, wie nicht-chlor-gebadete Hühnchen. Ich gehe auch davon aus, dass D sich nicht einfach so verklagen lässt, sondern dem Laden, der sich weigert, evtl mit irgendwelchen Strafgeldern zuleibe rückt).

Ich fasse hier nochmal was zusammen, was ich wichtig fand:

"Ein Freihandelsvertrag soll dafür sorgen, dass ausländische Unternehmen ihre Waren besser und sicherer verkaufen können. [....] Die EU-Kommission lud dazu Lobbyvertreter der großen Industrieverbände ein. Bei den Treffen wurde bald deutlich, dass als Handelsbarrieren längst nicht mehr nur Zölle angesehen wurden, sondern auch unterschiedliche Gesetze. Jede Volkswirtschaft hat ihre eigenen Regeln, wie Produkte zugelassen werden sowie Beschränkungen, die ausländische Firmen am Handel hindern. Mit den Handelsverträgen sollen auch diese Hürden möglichst verschwinden und eine Grundlage geschaffen werden, wie man Gesetze in Zukunft besser abstimmt.
[...] Umgekehrt ärgern sich amerikanische Anbieter von Fleisch oder Eiern, dass die EU sehr strenge Regeln für den Import von Agrarprodukten hat. Das betrifft vor allem gentechnisch veränderte Lebensmittel. In den USA ist es normal, Gentechnik für die Produktion von Lebensmitteln zu verwenden, in der EU muss das zumindest gekennzeichnet werden. Das liegt an unterschiedlichen Verbraucherschutzprinzipien: In der EU können Produkte verboten werden, wenn es einen Verdacht auf Risiken für den Verbraucher gibt ("Vorsorgeprinzip"). In den USA dürfen Hersteller auch mit einem neuen Produkt auf den Markt, wenn seine Gefährlichkeit nicht bewiesen ist ("Wissenschaftsprinzip"). Sollte sich im Nachhinein eine Gefahr herausstellen, muss das Unternehmen hohen Schadensersatz zahlen."
(Quelle: bpb.de
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Hiob
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Beitrag Mo., 29.05.2017, 12:53

Merkel und Obama sind und waren Pressesprecher der dahinterliegenden politischen und wirtschaftlichen Interessengruppen, daher verstehen Blender sich auch blendend.

Daß diese Interessengruppen eigene Interessen haben und die Politik danach gestalten, braucht man m.E. nicht mehr erklären. Man braucht ja nur die Augen offen halten. TTiP war ein Kind von ihnen, weshalb es nahe liegt, dass es vornehmlich ihnen und sekundär den Menschen dienen sollte. Trump könnte, aber das ist natürlich mit Vorsicht zu genießen, nicht zum Club der üblichen Verdächtigen gehören, sondern Spielfigur anderer konservativer Kräfte sein. Daher bekämpfen ihn Medien und Politiker ja so. Dieses Bekämpfen zeigt uns zumindest, auf welcher Seite die Medien und "unsere" Politikerdarsteller stehen, die uns nichtzuletzt auch in einen Krieg mit Russland führen würden. Ob Trump aus dem gleichen Lager ist und dieses bekämpfen nur ein Schaukampf zur üblichen Ablenkung ist, bleibt abzuwarten. Zu viel Hoffnung würde ich nicht in Schauspieler setzen. Allein die Nervosität der Presse und Kopflosigkei unserer EU-Politikerdarsteller ist interessant. Kaum hatte Trump in Syrien den Flughafen bombardieren lassen, lobten sie ihn wieder und plötzlich war er wieder gut...inzwischen ist er wieder böse. Sie behandeln die Leser und Zuschauer wie Kinder, daher sollten die Kinder entscheiden, ob sie erwachsen werden wollen.

Es könnte sich also um einen internen Krieg der Mafiastrukturen handeln, die wir als Staatsmänner, Staaten, Lobbyisten, Banker oder Wirtschaftsbosse wahrnehmen. Die Fakten werden zeigen, in welche Richtung es geht. Ich weiß es auch nicht.


Die Begriffe Trumpeltier, alternative Fakten und Chlorhühnchen würde ich nicht verwenden. Sie sind allesamt Wörter, die mit Bedacht auf eine bestimmte Weise aufgeladen und gebetsmühlenartig unters Volk gebracht werden. Der vor 2 Jahren in völlig falschem Zusammenhang benutzte Begriff Flüchtling übrigens auch. Sie haben einzig die Absicht, das Denken zu vernebeln und zu manipulieren. Ich finds schön, daß du dich genauer mit dem Thema beschäftigst, würde vorschlagen sehr langsam vor zu gehen, denn dein Thema ist riesengroß. Anfangen müsste man eigentlich mit dem Zustandekommen des 1. und 2. Weltkrieges, der danach entstandenen Beziehung zwischen den USA und der BRD...usw. ...eigentlich wäre das Aufgabe des Geschichtsunterrichts, aber irgendwie ist bei mir nur hängengeblieben, daß unsere Geschichte nur 12 Jahre Nazizeit umfasste, ich schuldig bin und daher alles tolerieren muss, was mir gesagt wird. Merkel ist dann vermutlich die Erlöserin? Christliche Konzepte, wie die Ohnmacht, die Schuld, die Buße...spielen in unserer Sozialisierung und damit Reaktion natürlich auch ne Rolle. Nicht umsonst gibt es noch den Bußgeldkatalog...aber so witzig und unbedeutend ist das leider nicht.

Trump macht alles kaputt und Chlorhühnchen sind doch auch nicht so schlimm, trifft es daher nicht so ganz, finde ich. Beim TTiP geht es um die Verlagerung der staatlichen Gerichtsbarkeit hin zu Privatgerichten, um die Entmachtung der Einzelstaaten. Dies geschieht im engeren Zusammenhang auf jeder Verwaltungsebene...beispielsweise werden Landkreise zu Konzernen und Behörden zu Agenturen. Daher sind alle Bestrebungen, die auf den Erhalt/Stärkung der Staaten abzielen, entgegenwirkend und der Feind der Presse. Mit rechts und links hat das nichts zutun, das sind nur die Trennungsvokabeln fürs Publikum, mit denen sich die Munterwerdenden die eigentlich ihren Feind ganz woanders suchen müssten und gestalterisch wirken sollten...wieder gegenseitig behindern und von den tatsächlichen Tendenzen ablenken. Das ist jedoch wieder ein eigenes Thema.

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Letterlove
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Beitrag Mo., 29.05.2017, 13:28

Hiob hat geschrieben: Mo., 29.05.2017, 12:53 Anfangen müsste man eigentlich mit dem Zustandekommen des 1. und 2. Weltkrieges, der danach entstandenen Beziehung zwischen den USA und der BRD...usw. ...eigentlich wäre das Aufgabe des Geschichtsunterrichts, aber irgendwie ist bei mir nur hängengeblieben, daß unsere Geschichte nur 12 Jahre Nazizeit umfasste, ich schuldig bin und daher alles tolerieren muss, was mir gesagt wird. Merkel ist dann vermutlich die Erlöserin? Christliche Konzepte, wie die Ohnmacht, die Schuld, die Buße...spielen in unserer Sozialisierung und damit Reaktion natürlich auch ne Rolle. Nicht umsonst gibt es noch den Bußgeldkatalog...aber so witzig und unbedeutend ist das leider nicht.
Bei mir war es genau umgedreht.
Ich habe elendig lange gelernt bekommen, wie Steinzeitmenschen zu töpfern begannen, wie sie Pfeilspitzen herstellten und dass Napoleon eigentlich Napollionnnng heißt... Über die Nazizeit weiß ich nur durch meine Oma was, die mir hin und wieder erzählt, wie es damals war, als sie bei der Wehrmacht war, oder davor und danach hamstern fahren musste. kilometerweit auf einem zu großen Fahrrad ohne Schlauch auf blanker Felge. Mein Lehrer hat es geliebt, mich vorzuführen und die Jungs, die eine seltsame Vorliebe hatten, genauere Gefechtssituationen auseinanderzunehmen und zu loben, hat er besonders gemocht. Aber an und für sich weiß ich nichts so wirklich ab der Zeit nach den Steinzeitmeinschen und ihren Tonkrügen, bzw Pfeilspitzen. Ich hab schon ein paar Mal anfangen wollen, zu lernen, wie es zum ersten Weltkrieg kam, aber es tauchen immer Sachen auf, die ich vorher wissen muss. D.h. ich lese vielleicht 20 Sätze und dann kommt etwas, wovon ich nichts weiß, was ich aber wissen müsste. Also breche ich Thema Weltkrieg ab, blätter ein paar Seiten vor und finde genau das Selbe nochmal.

Immerhin habe ich jetzt einen Plan gehabt.
Ich habe mir nebst einem Geschichtsbuch auch ein Buch gekauft, was "die musst du kennen" heißt. Dort ist kurz das Wichtigste über die Wichtigsten zusammen gefasst, allerdings ist es nicht mehr das neueste Buch, ich habs 2008 gekauft.
Jedenfalls steht dort auch vorne drin, wie es z.b. zur Demokratie gekommen ist. Ich hab mich also vor die Webcam gesetzt, das Mikro angeschaltet (ohne Bild) und habe mir ein Hörbuch gemacht. Dummerweise bin ich noch nicht sehr weit, aber mein Ziel ist es, dass ich etwas habe, was ich immer wieder hören kann und mir damit einpräge. Quasi, was ich schonmal gelesen habe und was immer wieder in meinen Ohren klingelt. Ich vergesse nämlich sehr schnell...

Mein weiterer Plan ist, mir eine vereinfachte Zusammenfassung herzustellen. Z.B. nicht nur lesen, dass Frankreich und England mal im Krieg waren, sondern eben mit einer alten Landkarte SEHEN wo die Klopperei stattfand (wenn es überhaupt eine gab und "der letzte Mohikaner" nicht evtl doch erfunden war).

Mein einziges Problem ist, dass das Alleine Lernen ziemlich ermüdend ist und dass ich wie gesagt nicht viel davon behalte. Ich kann recht gut lesen eigentlich... aber lesen scheint einfach nicht mein Medium zu sein. Und letztendlich überfordert es mich auch, sooooooo viel zu lernen, bis ich das weiß was ich eigentlich eissen will. Um die Demokratie zu verstehen, muss ich irgendwo in der Antike anfangen, als die ersten Demokratieversuche begannen...

Naja, egal...
Jedenfalls ist das Lernen an sich viel Arbeit und derzeit weiß ich nicht wie ich es anstellen soll - was heißt derzeit... schon seit ich aus der Schule raus bin.
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Hiob
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Beitrag Di., 30.05.2017, 14:48

Die Geschichte von Timbuktu chronologisch zu lernen und zu behalten, ist für mich auch nichts. Ich beschäftige mich immer mit dem, was mich gerade anzieht oder begeistert und oft kommt man dann von einem zum anderen. Durch dieses Interesse lernt man m.E. viel schneller, als nach Lehrplan. Ich stelle mir die Szenarien oft bildlich vor und manchmal ergeben sich dann Zusammenhänge zwischen zwei Themen. Wenn man diese Schlüsse selber zieht, wirken sie im Kopf viel stärker, als wenn man sie vorgekaut bekommt. Das Gehirn lernt Muster zu erkennen und themenübergreifend zu arbeiten, Daten zusammen zu fügen, Absichten zu erkennen. Es lernt sich zu vertrauen.

Wenn Bücher dich im Moment wenig ansprechen, sind vielleicht Videos besser. Wo du anfangen kannst, weiß ich auch nicht, vielleicht dort, wo du gerade bist, also heute und dann rückwärts gehen, vielleicht bei irgenwas anfangen was dich persönlich berührt oder was dir spanisch vorkommt. Zu aktuellen Themen wie Trump, Syrien, Nato, Flüchtlingskrise... sind Dr. Daniele Ganser, ein schweizer Friedensforscher oder Rico Albrecht von der Wissensmanufaktur empfehlenswert, für die Grundlagen des Finanzsystems Bernd Senf oder für die psychologische Sicht auf aktuelle Tendenzen Rainer Mausfeld. Die Standartwerke kann man ja später immernoch lesen...ich bin dazu auch meist zu faul oder die Autoren verwenden einfach nicht die richtige Ausdrucksweise, sodass man sich nicht erreicht fühlt, dann ist es besser weiter zu suchen.

Bei all den Lügen in unseren Geschichtsbüchern und Zeitungen bleibt dir weiter nichts übrig, als dein Gespür wiederzuentdecken. Dein inneres Gespür dafür, was stimmig ist und was nicht. Mit der Zeit baut sich dann dein eigenes Bild von der Geschichte auf, was relativ leicht auf neue Ereignisse reagiert. Du hörst dann, dass Assad Gas eingesetzt haben soll, findest jedoch keinen Grund, warum er das kurz vor Kriegsende noch tun sollte. Er riskiert ja damit, dass die Amis doch noch einfallen. Also kann da irgendwas an den Nachrichtenmeldungen nicht stimmen. Dann suchst du einfach weiter, findest mehr und mehr Quellen und irgendwann bestätigt sich dein Verdacht. So lernst du, dir zu vertrauen. Es kann etwas nicht stimmen, wenn behauptet wird, die Russen würden die amerikanischen Wahlen manipulieren, die französischen oder den Reifen an Merkels Moped zerstechen. Irgendwas stimmt da nicht. Und wenn dich irgendwo was interessiert und neugierig macht...dann einfach da beginnen.

Es gab auf Arte mal die Reihe "Mit offenen Karten". Vielleicht findest du da noch was im Netz. Dadurch lassen sich geopolitische Interessen relativ leicht verstehen und auf aktuelle Ereignisse anwenden. Vielleicht ist das was für dich.

H.

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changnoi
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Beitrag Mi., 31.05.2017, 14:05

Hiob hat geschrieben: Di., 30.05.2017, 14:48im Kopf viel stärker, als wenn man sie vorgekaut bekommt. Das Gehirn lernt Muster zu erkennen und themenübergreifend zu arbeiten, Daten zusammen zu fügen, Absichten zu erkennen. Es lernt sich zu vertrauen.
Confirmation Bias, ja. :lol:
Bei all den Lügen in unseren Geschichtsbüchern und Zeitungen bleibt dir weiter nichts übrig, als dein Gespür wiederzuentdecken. Dein inneres Gespür dafür, was stimmig ist und was nicht. Mit der Zeit baut sich dann dein eigenes Bild von der Geschichte auf, was relativ leicht auf neue Ereignisse reagiert.
ja, selbstreferentielle Verstärkung. Fühlt sich großartig an.

Wir brauchen da gar nicht so weit zu schauen: in der jüngeren deutschen Geschichte gibt es tolle Beispiele, wohin dieses Phänomen führen kann. Und es fühlte sich für die meisten folgerichtig an!
Dann suchst du einfach weiter, findest mehr und mehr Quellen und irgendwann bestätigt sich dein Verdacht.
lol, wenn man im Internet eine Seite findet, die Verdacht XY "bestätigt" - dann muss ja was dran sein! :anonym:
Es gab auf Arte mal die Reihe "Mit offenen Karten". Vielleicht findest du da noch was im Netz. Dadurch lassen sich geopolitische Interessen relativ leicht verstehen und auf aktuelle Ereignisse anwenden. Vielleicht ist das was für dich.
Arte hat normalerweise sehr gut recherchierte Dokumentationen - guter Tipp, ich habe mir da gerade einige Folgen reingezogen, gibt's alles auf Youtube. Besondere Einblicke gab es da aber vor allem bei den politischen Themen (für mich) nicht, sondern im Endeffekt auch nur viele Annahmen, Schlußfolgerungen, bei denen man auf die Seriosität der involvierten Journalisten vertrauen muß. Aber so ist es nun mal - solange man z.B. nicht selbst an Kriegsschauplätze fährt, ist man als Bürger bzw. Konsument nun einmal darauf angewiesen.
Was ich sehr gut fand, waren die wirtschaftsbezogenen Clips, z.B. den über die Meeresfische. Danke jedenfalls für den Tipp!

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Beitrag Do., 01.06.2017, 12:52

Hiob hat geschrieben: Di., 30.05.2017, 14:48

Wenn Bücher dich im Moment wenig ansprechen, sind vielleicht Videos besser. Wo du anfangen kannst, weiß ich auch nicht, vielleicht dort, wo du gerade bist, also heute und dann rückwärts gehen, vielleicht bei irgenwas anfangen was dich persönlich berührt oder was dir spanisch vorkommt.
Daas hatte ich mit dem 2. Weltkrieg schon versucht, jedoch kamen immer wieder Bezüge auf den ersten Weltkrieg auf, bzw. darauf wer mit wem ein Problem hatte usw. Ich musste dann also zum ersten Weltkrieg springen, um was über den zweiten zu lesen, dort fand ich aber auch einige Sachen, wo ich vorher was drüber hätte wissen müssen...

Würde ich heute anfangen, stünde ich noch mehr auf dem Schlauch. Ich weiß dass die Al Qaida, der IS, Boko Haram und die Taliban allesamt was mit Terror zu tun haben, aber frag mich bloß nicht, wer wohin gehört oder wie diese Sachen gegründet wurden und am wichtigsten wohl, WARUM sie existieren. Wäre alles prima, würde ja keiner auf die Idee kommen, von heute auf morgen ein Terrornetzwerk zu gründen. Ich weiß aber zum Beispiel nichtmal, ob Taliban, IS und Al Qaida zusammen gehören, oder alle für ein anderes Ziel kämpfen, ich weiß nur dass der IS wohl noch nicht sooo lange existiert.

Nunja, bevor ich also heute anfangen kann, etwas über heute zu lernen, glaube ich, müsste ich allein schon mal den Terror begreifen. Und da gibts ja schon die erste Verschwörungstheorie, was das World Trade Center betrifft. D.h. alles was ich lerne, wird auf die Frage gebaut: War das nun so oder stellt man es so hin?
Ich gehe mal davon aus, die Geschichtsbücher sind voll von sowas. Bei den Zeugen Jehovas gibt es auch so etwas... Die streiten sich liebend gern mit den Katholiken, dass ein Papst die Soldaten und deren Waffen gesegnet haben soll. Als meine Oma im Krankenhaus war, vor einigen Jahren, kannte ich einen Priester, der meinte, er geht einfach mal rein ins Zimmer und begrüßt sie. Ich sagte ihm, sie ist eine Zeugin und ich glaube nicht, dass sie da was von hat, wenn ein Priester sie besucht, aber er ging trotzdem. Das Ende vom Lied war, dass die beiden hitzig genau über dieses Thema diskutierten, ob oder ob es nun keine Waffenssegnungen gab. Der Priester dementierte ein solches Vergehen - dennoch muss es wohl geschehen sein, denn es gibt zig Quellen darüber, wie Waffen von katholischen und evangelischen Pfarrern und Priestern gesegnet wurden, bzw. wie die Kirche mehrfach Kriege abgesegnet haben soll.
Tja und genau genommen ist es kein "christliches" Benehmen, einen Krieg zu befürworten. Aber egal... Jedenfalls gibt es scheinbar viele, die auf kirchlicher Seite bestreiten, sowas wäre vorgekommen, während die Zeugen gern dagegen halten und sagen, es wäre so gewesen.

Hinzu kommt, dass ich gar nicht genau weiß, wo ich anfangen soll. Nachdem die Neandertaler auszogen und in verschiedenen Gebieten der Erde eine neue Kulturform erreichten, entwickelte sich ja überall was Neues. Soll ich nun in den Süden folgen? Soll ich den Goten folgen, oder doch lieber den Vandalen? Vielleicht eher den Hunnen? Alles wird irgendwann wichtig für die Geschichte. Die Hunnen waren wichtig für Roms Geschichte, andere Völker waren wichtig für die Ägypter... Aber wie soll ich all das lernen? Es geht ja nicht wie: Attila kloppte sich mit zahlreichen römischen Provinzen, wurde aber vergiftet bevor er Rom selbst was antun konnte, fertig. Es geht ja nach Attila noch weiter.

Ich glaube einfach nicht, dass ich so viel lernen kann und dass ich das jemals alles in meine Rübe gepresst bekomme. Ich möchte es ja wissen, es ist ja nicht so, dass es mir voll piep wär. Aber es ist so arg anstrengend, all das zu begreifen und vor allem auch zu behalten... Und ich würde schon gern mehr über die Welt wissen, bevor ich 100 bin.
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 11:13

Mal eine andere Frage -

Was glaubt ihr, soll aus Kim Jong Un eigentlich werden?
Ständige Nukleartests und Raketentests...
Ständig kommen Leute an und ermahnen ihn und alles was er dazu tut ist blöd grinsen.
Wo soll das hinführen?
Und wo werden eigentlich diese Atomtests gemacht? Was passiert mit der Strahlung? Die wird doch vom Wind weggetragen - aber wohin?
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Beitrag Mo., 05.06.2017, 22:39

In den Medien stand geschrieben, bzw. in einem Video wurde gesagt, Trump hätte das Klimaabkommen beendet, weil er findet dass die USA benachteiligt wäre. Und er würde demnächst neue Verträge aufsetzen.

In wie weit ist er denn benachteiligt?

Laut dieser Medien wäre die USA zu 16% an dem Klimawandel beteiligt, was Atom- und Kohleenergie beträfe.

Schießt er jetzt einfach nur wieder sein "America first" Ding ab und hat keinen Bock auf irgendwelche Einschränkungen? Oder geht es darum eine weitere Sache, die Obama ins Rollen brachte, zu stoppen?
Oder ist er wirklich im Nachteil? Und wenn ja, inwiefern denn dann?
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