Sicherheitstrakt Krankenhaus

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Hiob
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Sicherheitstrakt Krankenhaus

Beitrag Sa., 10.12.2016, 12:39

Hallo Forum.

Neulich ging ich an unserer Klinik vorbei. Sie wächst seit Jahren, hat auch eine kleinere psychiatrische Abteilung. Mir fiel auf, daß das gesamte Gelände eingezäunt war. Das sonst offene Tor für Lieferungen war geschlossen, die Sonnenrollos waren zu; sie schließen sich auf breiter Front automatisch, sobald ein Sonnenstrahl eindringt. Der gesamte Komplex sah aus wie eine silbergrau gepanzerte Schildkröte, mit Personenschleusen, Kartenlesegeräten, Warnleuchten und Warntafeln. Die Kranken tragen Patientenarmbändchen, zur Sicherheit.

In mir tauchten Fragen auf. Geschieht in diesen Gebäuden etwas illegales, was verborgen bleiben soll? Soll hier versucht werden zu verhindern, daß jemand eindringt oder daß jemand ausbricht?

Wenn ihr die Position eines Waldschrates einnehmt, mit Brotbeutel, Flinte und Hasenfellmütze, der ohne irgendwelche gesell. Wertvorstellungen und Erklärungsmodelle aus dem Wald kommt und plötzlich vor diesem Gebilde stehend, darüber nachdenkt...,
...was würdet ihr davon halten?

Hiob

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blade
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Beitrag Sa., 10.12.2016, 13:02

als unverbildeter Waldschrat würde ich staunen.
und zu keinem Ergebnis gelangen.
dann würde ich vmtl. zu meinen Gefährten zurückkehren um mit denen zu reden.
ob die wissen was das ist?

hätte ich keine Gefährten würde ich es beobachten, lange. Ohne mich zu zeigen.
Ich würde insbesondere darauf achten auf die nonverbalen Signale der Menschen, welche ich dort beobachte
und auf die Art wie sie miteinander umgehen.
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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 10.12.2016, 14:46

Lieber Hiob, dann schau dir mal diese Seiten an, dann verstehst Du die Maßnahmen rund um deine Klinik.

https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=Gew ... rankenhaus
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Hiob
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Beitrag Mi., 14.12.2016, 18:51

Lieber Lockenkopf,

die Frage in unseren heutigen Tagen ist für mich hier.
Lässt du dich mit dieser Erklärung abspeisen.

...und du? Lässt du dich mit dieser Erklärung abspeisen und bist wieder still?
*lächel*

Eine weiße Weihnacht wünscht
Hiob


@ blade, ich beobachte manchmal junge Mütter mit ihren Kindern, wie sie auf dem Klinikspielplatz spielen. (Ich hab neulich dort durch den Zaun hindurch mit meiner Freundin, am Klinikgelände Schlehen gepflückt..für Schlehenlikör.)
Machmal sonnen sich Einzelpersonen. Dann denke ich, warum müsst ihr das dort drinnen tun, dürft ihr das draußen nicht? Müsst ihr dann arbeiten? Muss euch jemand einen Genehmigungs-Zettel austellen? Arbeit-Herzinfarkt-Sonnen? Einmal sah mich jemand von einem Bett aus an, man sieht sie, wenn die Sonne nicht scheint...ich wollte ihm winken, hab es mich dann aber nicht getraut. Ob er sich auch so einfach abspeisen lässt mit einer Diagnose? Ob er darüber nachdenkt, warum seine Klinik sich so abschotten muss?

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 14.12.2016, 21:54

Hiob hat geschrieben:Lieber Lockenkopf,

die Frage in unseren heutigen Tagen ist für mich hier.
Lässt du dich mit dieser Erklärung abspeisen.

...und du? Lässt du dich mit dieser Erklärung abspeisen und bist wieder still?
*lächel*

Eine weiße Weihnacht wünscht
Hiob
Das im und ums Krankenhaus vermehrt auf Sicherheit geachtet wird, ist für nachvollziehbar.
Ich möchte auch nicht von Pat. oder deren Angehörige angegriffen werden, bei der Ausübung meines Berufs.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Hiob
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Beitrag Do., 15.12.2016, 22:06

Versteh ich nicht, greifen dich Chemotherapiepatienten und Dialysepatienten an?
Ich rede von einem ganz normalen Krankenhaus, eine geschlossene Psychiatrie haben die hier garnicht.
Oder meinst du mit aggressiven Angehörigen unsere neuen Fachkräfte?

Hiob

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 15.12.2016, 22:58

Nein ich wurde bisher nicht angegriffen.
Aber der link welchen ich hier einstellte beweist, das Angriffe auf Ärzte und sonstiges Personal im Krankenhaus in den letzten Jahren vermehrt vorkommen. Und genau davor versuchen sich die Krankenhäuser zu schützen, z.B. durch Wachpersonal.

Die Armbändchen der Pat. dienen deren Sicherheit vor Verwechselungen.

Kartenlesegeräte stehen mittlerweile in jedem Supermarkt und bei jedem Arzt. Ist ja wohl nichts besonderes.

Deine Warntafeln sind vermutlich Anzeigetafeln.

Das Rolltore außerhalb der Anlieferung geschlossen sind, halte ich für normal.

Automatische Drehtüren im Eingang schützen vor Zugluft.
Und automatische Rollos sind eine sinnvoll und schöne Einrichtung.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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blade
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Beitrag Fr., 16.12.2016, 08:49

bei Verschiebung des archimedischen Punktes (des Paradigmas oder evtl des Montagepunktes nach Castaneda?)
ist eine sinnvolle Kommunikation..............nach wie vor sinnvoll, wenn sie sinnvoll und Kommunikation ist.

Schlehe. ...mit Korn oder mit Obstler?

wenn drei das gleiche betrachten, was sehen sie? können alle gleichzeitig recht haben?
Nein ausgeschlossen!!!! Das geht nicht. (weil ICH immer recht habe.....teuflisch lach!)

Klar geht das. Im Gegenzug reden sie aneinander vorbei. .....
oder? muß das dann so sein?
nein! nicht wenn sie gemeinsam ein Puzzle zusammentragen.

der Abgrenzungs/Ausgrenzungs/Aussetzungsgedanke (Aussatz, Lepra, Pest, kritisches Denken,...)
ist vmtl. EINE der Wurzeln unseres gesundheitsSYSTEMS. (vgl. "Siechenhäusl")
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Hiob
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Beitrag Fr., 16.12.2016, 12:03

@ blade, Schlehe mit etwas Birkenzucker und Wodka. Ja, es ist in diesem Forum hier oft so, dass man aneinander vorbei redet. Selbst wenn man den anderen ein bisschen ärgert, wird das nicht besser. So redet man halt fast immer mit sich selbst. Hat ja auch irgendwie einen Sinn. Ich überlege manchmal, warum gerade hier so wenig Phantasie, Neugier und Interesse an Zusammenhängen spürbar ist. Das wäre vielleicht ein eigener Faden. (bei dem der Wind wieder leise pfeifend Mistelballen über den trockenen Sand weht)

@ Lockenkopf. Ich versteh schon, was du meinst, es ist auch schlüssig. Was ich auch interessant fand, war der übergroße Flachbildschirm im Gang der Notaufnahme. Die wartenden Patienten starrten darauf. Auch hier könnte man sagen "ist doch gut, es vertreibt ihnen die Zeit". Möglicherweise gibt es inzwischen auch an der Decke der Rettungswagen oben über der Patientenpritsche einen Fernseher. Ein "Tatort" vielleicht.

In soeiner Welt ist es natürlich schwierig...sich über etwas auszutauschen, was einem komisch vorkommt.
Es gibt kein Problem, alles in bester Ordnung. Wie in einem Kloster voller Zen-Meister.

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Beitrag Fr., 16.12.2016, 21:01

Ich kenne diese Bildschirme von Wartezimmern in Arztpraxen und auch aus dem Behandlungsraum eines Zahnarztes. Ich empfinde diese Bildschirme als aufdringlich und würde sie am liebsten abschalten.

@ Blade
vielleicht passt das zu deinem Thema. Unser modernes Leben ist an vielen Stellen über reglementiert, ist jedenfalls mein Empfinden. Selbst auf dem Dorf dürfen die Kinder nicht mehr selbständig den Kindergarten aufsuchen. Spielende Kinder auf den Straßen gibt es nicht mehr. Auch keine freilaufenden Hunde.
Ich finde das sehr bedauerlich. Es ist ein Armutszeugnisse für eine Gesellschaft, die Menschen derart zu reglementieren, ist m.M.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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blade
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Beitrag Sa., 17.12.2016, 06:50

an Lockenkopf

aber nur so können die Maschinen die Macht übernehmen. Nur mit Standards, mit Richtlinien und SOPs nur mit Checklisten
und statistisch signifikanten Menschen geht das. (Mit Intuition, Instinkt, Heuristik und Fuzzylogik...na auch dafür gibt es sicher Programme? aber ob die dann wirklich mit der "Großen Datenbank" verbunden sind?)
die Bildschirme in der U-Bahn könnten sie sich aber sparen weil ohnehin alle in ihr Smarthon..äh Smartphone glotzen.

Vielleicht können die Menschen ihre Selbstheilungskräfte nur aktivieren, wenn sie nicht abgelenkt sind vom Moment, von der Gegenwart, wenn Menschen ständig in der Vergangenheit oder in Spekulationen über eine mögliche Zukunft verharren, dann "denkt" sich die Selbstheilungkraft vielleicht "Der/Die braucht mich ja gar nicht, so schlimm kann es ja gar nicht sein, wenn er/sie schon wieder fern sieht."
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Beitrag Sa., 17.12.2016, 06:53

und was sind Maschinen

letztlich Manifestationen von Gedanken.

und was sind Gedanken? Da wäre ich wieder beim Thema, bei meinem Thema.
ich denke (haha) mittlerweile, daß es da Unterschiede gibt, welche nicht wahrgenommen (nicht mehr empfunden werden)
werden können, weshalb alles was den Menschen als Gedanke in den Sinn kommt subsummiert und gleich bzw. gleichwertig bezeichnet wird (was mE ein schwerer Fehler ist)
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Beitrag Mo., 19.12.2016, 17:41

Krankenhäuser sind Kasernen für Kranke.
Somit ist strukturell die Bestrafung (Stigma) für das erkrankt sein, schon garantiert.
Wer krank ist braucht für die Erniedrigung nicht zu sorgen.

Ob das für die Gesundung förderlich ist?

Alternative Konzepte?
......
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Beitrag Mo., 19.12.2016, 17:49

Angst.
Wie begegnet man der Angst?
Da gibt es eigentlich so viele (ich würde fast sagen "unzählige") Möglichkeiten, daß man sich schon fragen kann, wie es kommt, daß Menschen (und nicht gerade wenige) ihren Ängsten nach wie vor ohnmächtig gegenüber stehen.

Eine lautet: Kompetenz (Fähigkeit/Ermächtigung) besiegt Angst.
Vielleicht aber ist der Sicherheitstrakt Krankenhaus mehr dazu geeignet die Ängste der Behandelnden zu minimieren, als die der Behandelten?
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blade
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Beitrag Mo., 19.12.2016, 18:01

Ein vorstellbarer Ansatz wäre:
Die Kranken (durch die Erkrankungen ohnehin schon angeschlagen) nicht noch zusätzlich in eine Ausnahmesituation zu bringen, indem man sie ihrem gewohnten und eventuell eine gewisse Sicherheit gebendem Umfeld entreisst.
Das an sich ist mit Sicherheit ein destabilisierendes Vorgehen (Trauma wird daraus, wenn die Kompensationsmechanismen zusätzlich ausgehebelt werden). Bei Kindern ist das klar, auf der Hand liegend, bei Erwachsenen sagt man sich und anderen: Der/Die ist ja erwachsen......
Gut im Sinne von förderlich ist es jedoch sicher nicht (was prinzipiell einem Grundsatz aller "Heiler" widerspricht: Als erstes keinen zusätzlichen Schaden verursachen.)
Das Konzept gäbe es schon. Die Hausärzte.
Die wiederum werden aber durch die Kassen-diktierte Kostenerstattung kastriert.
Seltsamerweise gibt es bei Sterbenden bessere Strukturen (zB mobiles Palliativteam)

Doch sterbend..letztlich sind wir das alle
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