Dankbarkeit und verschiedene Arten von Mut/aus +/-
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Dankbarkeit und verschiedene Arten von Mut/aus +/-
Hm, ich hab die auch erlebt, Elfchen; aber gerade deswegen - weil ich weiß, dass so viele Menschen sterben müssen, wo wir leben dürfen - wüsste ich überhaupt nicht, wer das zu verantworten hätte und wem ich dafür dankbar sein müsste. Ich lebe auch lieber, als zu sterben. Aber ich denke, es ist nichts weiter als der pure Zufall. Und jemandem dafür zu danken, impliziert für mich, dass da jemand sein müsse, der über Hunger und Sattsein entscheidet. Das wäre ja schlimm.
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Man muss nicht jemandem dankbar sein, aber man kann trotzdem dankbar sein.
Allerdings muss man dazu e i n m a l auf Wortklauberei verzichten können.
Allerdings muss man dazu e i n m a l auf Wortklauberei verzichten können.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
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Ich muss gar nichts, nico. Das Wort "Dankbarkeit" impliziert, dass es jemanden gibt, dem ich dankbar bin. Ob dir / euch das nun passt oder nicht. Ansonsten wäre es für mich ein "ich freue mich über etwas". Vieles sagt "man" einfach so, aber Nachfragen scheint nicht erlaubt. Das hinterlässt bei mir ein ungutes Gefühl - und das darf es auch.
Off-topic
Mit Dankbarkeit ist vielleicht gemeint, dass man sich darüber bewusst wird, dass man nicht nur Ansprüche an die Welt und die anderen Menschen hat, sondern es auch Dinge gibt, für die man dankbar sein kann. Daraus erwächst mitunter gerade die Motivation, sich für Menschen einzusetzen, denen es gerade sehr schlecht geht - weil es eben nicht selbstverständlich ist, dass man selbst ein Leben hat, bei dem man z.B. jeden Tag zum Arzt dackeln kann.
Sondern in dem Sinne eine Position, in der es einer selbst so gut geht, dass man für andere Menschen aktiv werden kann.
Im Grunde kann man Dankbarkeit auch so verstehen, dass man sich dessen bewusst ist, dass man an dieser Stelle ist und nicht an anderer ... dadurch erwächst das Engagement, sich dann auch entsprechend solidarisch zu verhalten und nicht immer nur zu verlangen.
Sondern in dem Sinne eine Position, in der es einer selbst so gut geht, dass man für andere Menschen aktiv werden kann.
Im Grunde kann man Dankbarkeit auch so verstehen, dass man sich dessen bewusst ist, dass man an dieser Stelle ist und nicht an anderer ... dadurch erwächst das Engagement, sich dann auch entsprechend solidarisch zu verhalten und nicht immer nur zu verlangen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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.. !.Nico hat geschrieben:Man muss nicht jemandem dankbar sein, aber man kann trotzdem dankbar sein.
Allerdings muss man dazu e i n m a l auf Wortklauberei verzichten können.
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viciente hat geschrieben:.. !.Nico hat geschrieben:Man muss nicht jemandem dankbar sein, aber man kann trotzdem dankbar sein.
Allerdings muss man dazu e i n m a l auf Wortklauberei verzichten können.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Ich fasse die Frage als Unterstellung auf; ich wüsste nicht, wieso du ansonsten darauf kommen könntest, ich könnte NICHT dankbar sein.Kannst du dankbar sein, leberblümchen? Dem Leben gegenüber? Der Natur? Dem Universum? Dem Erschaffer/Gott/Göttin/Höhere Macht (wie auch immer du das nennst?)? Dir? Deinen Erfahrungen? Dem, was dir so begegnet?
Im Gegenteil: Ich bin bewusst dankbar, und das recht häufig. Aber dann weiß ich, wem ich dankbar bin. Und ich äußere sehr gerne Dankbarkeit, weil ich das ein sehr erfüllendes Gefühl finde. Ich bin Menschen dankbar.
Wieso sollte ich "meinen Erfahrungen" dankbar sein? Ich verstehe die inflationäre Verwendung des Begriffes "Dankbarkeit" nicht. Ich freue mich über vieles, und wenn jemand etwas Gutes tut, bin ich dem dankbar; das kann ein Freund sein, ein Nachbar, ein Arzt, ein Sachbearbeiter, ein Verkäufer, ein Fremder, ein Therapeut und so fort.
Ich wüsste nicht, wem ich dankbar dafür sein sollte, dass ich hier Wasser habe. Nicht, weil ich es nicht wertschätzen würde, sondern weil andere Menschen dieses Wasser nicht haben.
Es gibt Holocaust-Überlebende, die Gott dafür dankten und meinten, sie seien auserwählt.
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pandas, dem stimme ich zu; aber dann ist es nun mal ein Bewusstsein. Und auch aus dem bloßen Bewusstsein heraus kann ja etwas entstehen.
Ich bin dankbar dafür, dass ich lebe und noch ausreichend Kraft hierfür habe.
Und ich bin dankbar dafür, dass ich eines Tages sterben darf, wenn ich keine Kraft mehr habe.
Und bis dahin bin ich dankbar für alles, was mir Kraft gibt und werde mein Möglichstes dafür tun, weiter danach zu suchen.
Und ich bin dankbar dafür, dass ich eines Tages sterben darf, wenn ich keine Kraft mehr habe.
Und bis dahin bin ich dankbar für alles, was mir Kraft gibt und werde mein Möglichstes dafür tun, weiter danach zu suchen.
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Off-topic
Leberblümchen, wieso so ... störrisch? Ich tu dir nix - und hatte auch nicht vor dir etwas zu unterstellen. Was ist los?
Hm. Wenn ich jetzt irgendeine doofe Krankheit kriege zb - und die erinnert mich daran, dass es eben NICHT selbstverständlich ist, dies oder das zu können, was ich vorher ohne sie besser konnte - dann kann ich durchaus "dem Leben" oder "der Krankheit" dankbar sein, mich auf diese Bewusstwerdung zu stossen. Ich kann auch "dem Wetter" dankbar sein. Der Verfügbarkeit von sauberem Wasser bin ich auch dankbar, gleichwohl es mir selten bewusst ist. Und wenn man das näher betrachtet, hat das mit der wirtschaftlichen Entwicklung, der industriellen Revolution, der Politik, vielleicht auch einzelnen Menschen der Geschichte und bestimmt noch einigem mehr zu tun. Dem man dankbar sein KANN. Nicht muss. Ich bin NICHT der Auffassung, dass es immer und zwingend Menschen sein müssen, denen man dankbar ist.
Womit ich Schwierigkeiten hatte (und manchmal noch habe) ist, wenn mir jemand (vermeintlich) etwas gutes tun will und DANKBARKEIT erwartet.
Hm. Wenn ich jetzt irgendeine doofe Krankheit kriege zb - und die erinnert mich daran, dass es eben NICHT selbstverständlich ist, dies oder das zu können, was ich vorher ohne sie besser konnte - dann kann ich durchaus "dem Leben" oder "der Krankheit" dankbar sein, mich auf diese Bewusstwerdung zu stossen. Ich kann auch "dem Wetter" dankbar sein. Der Verfügbarkeit von sauberem Wasser bin ich auch dankbar, gleichwohl es mir selten bewusst ist. Und wenn man das näher betrachtet, hat das mit der wirtschaftlichen Entwicklung, der industriellen Revolution, der Politik, vielleicht auch einzelnen Menschen der Geschichte und bestimmt noch einigem mehr zu tun. Dem man dankbar sein KANN. Nicht muss. Ich bin NICHT der Auffassung, dass es immer und zwingend Menschen sein müssen, denen man dankbar ist.
Womit ich Schwierigkeiten hatte (und manchmal noch habe) ist, wenn mir jemand (vermeintlich) etwas gutes tun will und DANKBARKEIT erwartet.
mio, mich berührt grad sehr, was du da sagst, und ich wünsche dir, dass du ganz viel findest, was dir Kraft gibt und Freude bereitet.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
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Früher dachte ich auch so. Bei wem? . . . Wofür? . . .leberblümchen hat geschrieben:Elfchen, ich habe vorhin daran gedacht, dass es eigentlich nur ein Zufall ist, dass wir hier das Wasser andrehen können. Wie selbstverständlich das für uns ist. Und was wir tun würden, wenn jemand das Wasser abdreht. Wie verwöhnt wir sind.
(Aber ehrlich: Ich wüsste nicht, bei wem ich mich bedanken sollte)
Heute brauche ich kein Gegenüber mehr, um Dankbarkeit fühlen zu können. Ich bin es einfach . . . . und das empfinde ich als unglaubliche Befreiung, dankbar sein zu dürfen, ohne all diese Fragen.
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Miss: Für mich ist das Konzept von Dankbarkeit gekoppelt an einen Verursacher, der sich wiederum darüber freut, wenn man ihm dankbar ist. Wenn du sagst, du bist einer Krankheit dankbar dafür, dass du in der Folge vielleicht bewusster lebst, dann würde ich das eher Ehrfurcht oder Demut nennen. Ich bin kein Philosoph, aber ich meine, dass Demut etwas ist, was sich auf einen "Schöpfer" beziehen KANN, aber nicht MUSS. Demut wäre dann einfach das Bewusstsein über die eigene Begrenzung und darüber, dass das Gute nicht selbstverständlich ist und dass das Andere und der Andere geachtet werden sollten.
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Das ist ein Glaubenssatz, der jederzeit auf seinen Wahrheitsgehalt hinterfragt werden darf.leberblümchen hat geschrieben:Für mich ist das Konzept von Dankbarkeit gekoppelt an einen Verursacher, der sich wiederum darüber freut, wenn man ihm dankbar ist.
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