Hallo,
zur Selbstliebe gehört zweifelsohne ein tiefes Mitgefühl mit sich selbst. Das klingt etwas seltsam, nicht? Weil wir haben Mitgefühl mit anderen Menschen. Aber mit sich selbst? Wenn wir anderen Menschen lieben, haben wir definitiv Mitgefühl mit ihnen und ihrem Leid.
Und ich überlege gerade, wie es mit dem Mitgefühl um das eigene Leid bestellt ist. Ohne die Grenze des Selbstmitleids zu überschreiten, wie hat man angemessen Mitgefühl mit sich selbst?
Was ist überhaupt Selbstmitleid? Das bejammern únd beklagen des eigenen Lebens? Wobei man sogar noch eine Befriedigung aus dem eigenen Leid zieht? Ein genüssliches sich im eignen Leid suhlen?
Und was ist tiefes Mitgefühl mit sich selbst? Also ich spüre das es irgendwie etwas sehr Wichtiges ist. Vielleicht so eine Art "tragende, verständnisvolle Liebe" des eigenen Leides. Aber ich kann es irgendwie nicht richtig festmachen. Es scheint etwas sehr subtiles zu sein, dass die Grenze zum Selbstmitleid leicht überschreitet.
Ich hoffe um einige Hilfen und Anregungen, um die beiden Begriffe für mich abgrenzen zu können.
Vielleicht mittels eines gemeinsamen Brainstorming.
Mitgefühl mit sich selbst Vs. Selbstmitleid
Mitgefühl mit sich selbst Vs. Selbstmitleid
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!
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Wenn ich jetzt von mir ausgehe, dann fühle ich mich intensiv in andere Menschen ein.
Das lenkt mich vielleicht von meinem eigenen Leid ab. Selbstmitleid habe ich bisher als unangemessen empfunden. Da habe ich mich dafür geschämt.
Mittlerweile tue ich mir auch selbst leid, ob meiner destruktiven Erfahrungen. Hey, ich darf das auch. Ich darf mir auch leid tun! Für mich irgendwie neu, aber auch wichtig. Weil, dann bin ICH mir AUCH wichtig! Hab mich vielleicht sogar lieb....?
Das hat für mich jetzt nichts damit zu tun, sich im eigenen Leid zu suhlen. Eher dies anzuerkennen, ohne sich dafür schämen zu müssen. Dabei aber nicht im Leid gefangen zu sein, sondern für sich den Weg der Befreiung suchen...Nicht einfach, schnell mal in Worten dahingerotzt....ABER, es darf auch um MICH gehen....
Das lenkt mich vielleicht von meinem eigenen Leid ab. Selbstmitleid habe ich bisher als unangemessen empfunden. Da habe ich mich dafür geschämt.
Mittlerweile tue ich mir auch selbst leid, ob meiner destruktiven Erfahrungen. Hey, ich darf das auch. Ich darf mir auch leid tun! Für mich irgendwie neu, aber auch wichtig. Weil, dann bin ICH mir AUCH wichtig! Hab mich vielleicht sogar lieb....?
Das hat für mich jetzt nichts damit zu tun, sich im eigenen Leid zu suhlen. Eher dies anzuerkennen, ohne sich dafür schämen zu müssen. Dabei aber nicht im Leid gefangen zu sein, sondern für sich den Weg der Befreiung suchen...Nicht einfach, schnell mal in Worten dahingerotzt....ABER, es darf auch um MICH gehen....
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- Helferlein
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Für mich macht die Fragestellung irgendwie keinen Sinn. Entweder Leid oder Selbstmitleid, aber "Mitgefühl mit sich selbst", was soll das sein? Für mich fällt das auch unter Selbstmitleid, wenn man mal von Selbstfürsorge oder ähnlichem absieht.
Andererseits denke ich, dass Selbstmitleid auch gute Gründe haben und sogar nützlich sein kann (im Idealfall) - also nicht immer so schlecht wie sein Ruf es suggeriert. Gleichzeitig kann Selbstmitleid aber eine ungeheuer destruktive Kraft entfalten, sobald es zum Selbstzweck wird, zum Dauerzustand, zur Droge und Ersatzbefriedigung, die jeglichen Willen zur Handlungsanpassung oder gar eine klare Sicht auf die Realität blockiert. Wenn das passiert, kann es mitunter sehr schwer werden, diesen Kreislauf wieder zu durchbrechen... Aber Selbstmitleid, das aus wirklichem Leid resultiert als Konsequenz auf Umstände, die sich der eigenen Kontrolle entziehen...was ist daran so verwerflich? So lange es nicht zum Dauerzustand wird sondern Verhaltensänderungen oder Copingstrategien nach sich zieht (sowas kann gerne auch mal dauern, muss nicht sofort geschehen), dann sehe ich darin erstmal kein Problem..
Andererseits denke ich, dass Selbstmitleid auch gute Gründe haben und sogar nützlich sein kann (im Idealfall) - also nicht immer so schlecht wie sein Ruf es suggeriert. Gleichzeitig kann Selbstmitleid aber eine ungeheuer destruktive Kraft entfalten, sobald es zum Selbstzweck wird, zum Dauerzustand, zur Droge und Ersatzbefriedigung, die jeglichen Willen zur Handlungsanpassung oder gar eine klare Sicht auf die Realität blockiert. Wenn das passiert, kann es mitunter sehr schwer werden, diesen Kreislauf wieder zu durchbrechen... Aber Selbstmitleid, das aus wirklichem Leid resultiert als Konsequenz auf Umstände, die sich der eigenen Kontrolle entziehen...was ist daran so verwerflich? So lange es nicht zum Dauerzustand wird sondern Verhaltensänderungen oder Copingstrategien nach sich zieht (sowas kann gerne auch mal dauern, muss nicht sofort geschehen), dann sehe ich darin erstmal kein Problem..
Vielleicht ist Mitgefühl für sich selbst empfinden, das eigene Gefühl des Leids zulassen zu können? Das bringt jedenfalls bei mir etwas zum klingen. Das man es bewusst (mit)fühlen kann. Statt immer nur wegzuschieben.Wenn ich jetzt von mir ausgehe, dann fühle ich mich intensiv in andere Menschen ein.
Das lenkt mich vielleicht von meinem eigenen Leid ab.
Wahrscheinlich bedeutet Mitgefühl einfach Verständnis für den Leidenden zu haben, für seinen Schmerz, für seine eigenen Fehler, für seine Traurigkeit und vielleicht auch Unzulänglichkeit und gleichzeitig ein liebevolles Verzeihen all dieses. Das jedenfalls wäre Mitgefühl mit/für einen anderen.
@HH
Ich denke schon´, dass es einen Unterschied gibt zwischen Selbstmitleid und eben jenes Mitgefühl für einen selbst.
Es gibt ja auch einen Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl mit Anderen.
Mitleid will glaube ich niemand, Mitgefühl wollen aber alle.
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!
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Also ich kann mit all diesen Begriffen nix anfangen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Ich möchte jetzt mal das Wort Selbstmitleid durch das Wort Selbstfürsorge austauschen.
Das ist für mich aktiver formuliert. Da bleibt nichts stecken, sondern es ist etwas in Bewegung. Ich achte auf mich selbst.....was will ich? Was tut mir gut? Und ja, ich darf mich um mich selbst kümmern!
Da bejammere ich mich eben nicht, sondern ich kümmere mich aktiv um meine Bedürfnisse. Die für mich wichtig sind. Das verstehe ich auch als Mitgefühl für mich selbst, wenn ich da Deinen Ausdruck verwende. Ich fühle, was ich brauche und ich darf mich danach ausrichten.
Das ist für mich aktiver formuliert. Da bleibt nichts stecken, sondern es ist etwas in Bewegung. Ich achte auf mich selbst.....was will ich? Was tut mir gut? Und ja, ich darf mich um mich selbst kümmern!
Da bejammere ich mich eben nicht, sondern ich kümmere mich aktiv um meine Bedürfnisse. Die für mich wichtig sind. Das verstehe ich auch als Mitgefühl für mich selbst, wenn ich da Deinen Ausdruck verwende. Ich fühle, was ich brauche und ich darf mich danach ausrichten.
Ich glaube, das Wort Selbstmitleid ist in der Alltagssprache ein Dysphemismus. Jemandem, dessen Leid ich nicht anerkennen kann oder will, werfe ich sein Leid als Selbstmitleid vor die Füße. Dabei sind Leid und Schmerz höchst individuell. Mit dem Dysphemismus aber definiere ich als Sprecher, welches Leid und welcher Schmerz angemessen ist und verhindere damit, mich mit dem individuellen Leid des anderen auseinandersetzen zu müssen.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno
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