Nutzen/Sinn der Diagnosestellung

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
yamaha1234
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1849

Nutzen/Sinn der Diagnosestellung

Beitrag Mo., 15.04.2013, 11:29

Hi zusammen,

gestern unterhielt mich mit einer Freundin. Ich würde Sie als einen Menschen bezeichnen der sehr aufgeschlossen und liebenswert ist, aber in jedem "neuen" Menschen so etwas wie eine Gefahr/Bedrohung sieht. Jemand der eher das Negative im Leben anstatt das Positive sieht. Sie vermutet grundsätzlich erstmal das Schlechteste....Sie erzählte mir, dass sie nun schon länger Therapie mache und bei ihr eine "Anpassungsstörung" diagnostiziert wurde. Sie ist noch relativ jung (Mitte 20) und hatte eine Beziehung, ihr Freund betrog sie und sie beendete daraufhin die Beziehung. Dies alles liegt nun schon 4 Jahre zurück, zwar sagt sie sie hätte es überwunden, aber diesen Eindruck habe ich nicht. Gerade was Männer betrifft ist sie sehr zurückhaltend.
Nun dachte ich darüber nach inwieweit die Diagnosestellung einen Menschen beeinflusst. Also wenn ein Therapeut der ja meistens ein Mensch ist dem man vertraut nun sagt: "Sie haben eine Anpassungsstörung", wirkt sich das nicht nachteilig auf das Selbstempfinden des Patienten aus? Und: Hat nicht jeder Mensch eine unterschiedlich ausgeprägte Anpassungssstörung? Ist nicht jedes Gefühl von Traurigkeit, "schlecht drauf sein", eine mehr oder minder ausgeprägte Anpassungsstörung? Ich meine solche psychologischen Diagnosen sind ja auch nur Paradigmen, an die man glauben, oder es lassen kann, aber wie wirkt sich die Diagnosestellung auf euer Selbstbild aus?

LG

Werbung


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Mo., 15.04.2013, 11:35

Das Wort 'Anpassungsstörung' ist m.E. das, was man sagt, wenn man nicht weiß, was man sagen soll.

Eines meiner Kinder 'hatte' angeblich auch eine Anpassungsstörung. Das kam sozusagen automatisch heraus; es war ein Abfallprodukt, und man hat diese Diagnose aufgeführt, weil man halt der Einfachheit halber annimmt, dass Kinder geschiedener Eltern so was haben können. Die Diagnose hatte keinerlei therapeutische Konsequenzen. Das Kind war schon immer putzmunter, ein guter und beliebter Schüler, kerngesund. Vielleicht hatte das irgendeinen krankenkassentechnischen Sinn?

Ich finde das schlimm, wenn man die Diagnose sozusagen zur Identitätsfindung benutzt. Aber ich neige auch extrem dazu, genau wissen zu wollen, WER ich bin. Ich weiß aber, dass es schlecht ist, dass es nichts nützt, sondern schadet und dass es ohnehin fachlich wenig sinnvoll ist.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
yamaha1234
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1849

Beitrag Mo., 15.04.2013, 11:45

titus2 hat geschrieben:Das Wort 'Anpassungsstörung' ist m.E. das, was man sagt, wenn man nicht weiß, was man sagen soll.
das dachte ich auch, als sie davon erzählte.
titus2 hat geschrieben:Ich finde das schlimm, wenn man die Diagnose sozusagen zur Identitätsfindung benutzt. Aber ich neige auch extrem dazu, genau wissen zu wollen, WER ich bin. Ich weiß aber, dass es schlecht ist, dass es nichts nützt, sondern schadet und dass es ohnehin fachlich wenig sinnvoll ist.
ich finde es auch bedenklich, wenn die Diagnosestellung sozusagen eine Rolle in der eigenen Selbstwahrnehmung oder in der Wahrnehmung des Umfelds spielt. Ich glaube man kann sozusagen bei jedem Menschen "etwas finden", und wenn nicht erfindet man eben eine Diagnose, so wie das "Sissi-Syndrom".

Ich glaube problematisch wird es dann, wenn die Person sagt "ich habe die blabla Störung und deshalb verhalte ich mich blabla" und so richtig problematisch wird es, wenn sie das auch noch glaubt....

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Mo., 15.04.2013, 12:32

.. diagnosen haben manchmal den pferdefuss, zu selbsterfüllenden prophezeiungen werden zu können; falls sie - wie häufig - gar nicht korrekt sind oder zu leichtfertig geäussert werden, kann das mehr störend als heilend wirken - bzw. tut es das oft. ganz schlimm wird es, wenn menschen dann noch mit psychopharmaka vollgestopft werden, die unter umständen sogar dazu beitragen können, dass sie die der diagnose entsprechenden symptome erst dadurch entwickeln, bzw. nur deshalb pathologisiert werden, weil sie sich nicht dem als durchschnittlich als "normal" definierten bild "angepasst" verhalten.
.. nicht zuletzt könnt man eine sogenannte "anpassungs-störung" - speziell bei jungen menschen - sogar aus dem blickwinkel betrachten, dass dies eine sogar sehr gesunde reaktion ist, weil sie sich einfach nicht (mehr) so ohne weiteres beliebig anpassen und sich alles einfach reindrücken lassen .. sondern konstruktiv kritisch mit dingen umgehen, statt sie einfach automatisch und bewusst-los hinzunehmen; das ist - in vielen fällen - sogar eine FÄHIGKEIT, weil es u.a. auch mündigkeit und selbstverantwortung bedeutet!

ist doch schliesslich kein wunder .. und eher ganz natürlich (und vernünftig) .. wenn sie zurückhaltend ist, nachdem sie emotional eine auf den deckel gekriegt hat; daran kann ich nix "gestörtes" erkennen!

Werbung

Benutzeravatar

Dakota
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 370

Beitrag Mo., 15.04.2013, 14:58

Hallo yamaha1234,
Ich meine solche psychologischen Diagnosen sind ja auch nur Paradigmen, an die man glauben, oder es lassen kann, aber wie wirkt sich die Diagnosestellung auf euer Selbstbild aus?
Im Grunde wirkt es sich auf mich nicht aus. Ich bin immer noch Dakota, schon immer gewesen. Für mich sind Diagnosen etwas für die Behandler und Krankenkassen, mehr nicht. Ich sage immer ich HABE eine Störung, ich BIN nicht die Störung.
Nun, ich bin ...äh..ich meine: ich HABE Borderline. Das ist ja nunmal so eine Diagnose die oft gerne gegeben wird bei Jugendlichen die sich selbst verletzen und aggressiv sind. Nun ich bin weder jugendlich, noch aggressiv, dennoch hab ich die Diagnose. Wie es sich auf mein Selbstbild auswirkt ist, dass ich nicht drüber rede, denn wenn mich jemand fragt was ich habe und ich sage "Borderline Persönlichkeitsstörung", dann wird man gleich in so eine Schublade gesteckt die mit negativen Vorurteilen besetzt ist.
Wenn ich jemand sage ich habe ADS, dann ernte ich eher Mitleid, aber bei Borderline (z.Bsp.) da merkt man schon wie die leute zurückschrecken.
Meine Diagnosen beeinflussen mich in dem Sinne, dass ich immer das Gefühl habe ich darf nicht zu viel von mir preis geben. Ausserdem habe ich nunmal einen verstümmelten Unterarm und es nagt an meinem Selbstbewusstsein immer einen Stulpen oder Verband tragen zu müssen.
Ich mag mich nicht mit meinen Krankheiten identifizieren, denn ich denke das wäre kontraproduktiv zur Heilung, aber ich denke dann einfach "ich bin anders".

VG

Dakota


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Mo., 15.04.2013, 20:11

Ich finde es gut (m)eine Diagnose zu kennen. Das macht es mir möglich es einzuordnen. Allerdings definiere ich mich weder darüber, noch nutze ich es als Allroundentschuldigung.
Nur weil ich einen Schnupfen habe, BIN ich ja nicht der Schnupfen.
Natürlich gibt es Symptome die (auch meiner Meinung nach) der Krankheit geschuldet sind, aber ich bestehe ja nicht nur aus Symptomen.
After all this time ? Always.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
yamaha1234
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1849

Beitrag Mo., 15.04.2013, 20:34

kaja hat geschrieben:Ich finde es gut (m)eine Diagnose zu kennen. Das macht es mir möglich es einzuordnen.
ja, aber genau das mit dem Einordnen finde ich problematisch, jede Erkrankung ist ja mit einem bestimmten Muster/Verhalten assoziiert und auf diese Weise verhält man sich, vielleicht auch unbewusst, genauso wie es dieser "Erkrankung" entspricht, vielleicht engt man sein Handeln und seinen Handlungsspielraum dadurch zu sehr ein?


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Mo., 15.04.2013, 20:39

Ich denke nicht das ich mich anders verhalte seit ich die Diagnose kenne. Symptome und Probleme sind identisch geblieben, außerdem war es eine Erleichterung für mich zu wissen was es ist und das es temporär/grundsätzlich heilbar ist.
Vielleicht wäre es etwas anderes wenn man mir etwas im Sinn einer Persönlichkeitsstörung attestiert hätte, möglich.
After all this time ? Always.

Benutzeravatar

Marzipanschnute
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 26
Beiträge: 729

Beitrag Mo., 15.04.2013, 20:50

kaja hat geschrieben:Ich finde es gut (m)eine Diagnose zu kennen. Das macht es mir möglich es einzuordnen. (...) Nur weil ich einen Schnupfen habe, BIN ich ja nicht der Schnupfen.
Sehe ich ähnlich.

Klar, im ersten Moment war es unangenehm zu lesen "Frau Marzipanschnute leidet unter einer Agoraphobie mit Panikstörung.", aber, das musste ich mir auch erst wieder bewusst machen, aber danach ging es, der Name ändert ja nichts an der Situation.

Also auch wenn mein Therapeut und der Psychiater das ganze so oder anders nennen, bleibt es für mich gleich und seitdem ich die Diagnose kenne, hat sich für mich auch nichts geändert, auf jeden Fall nicht bewusst.

Allerdings kenne ich auch andere Fälle, meine Mutter zum Beispiel hat eine diagnostizierte Borderline-Persönlichkeitsstörung und ich finde, sie ruht sich sehr darauf aus. Es kommen auch hin und wieder so Sachen wie "Ja, aber ich bin ja krank..." oder "Ich habe ja immerhin...".
Jetzt weiß ich aber nicht inwiefern das vielleicht auch dem Krankheitsbild entspricht oder wie viel dazu zu IHR, zur Kernpersönlichkeit meiner Mutter gehört, denn das vermag ich wirklich nicht beurteilen.

Kann natürlich bei jedem anders sein, dass sind nur die beiden Sachen die mir dazu eingefallen sind und die sind ja auch sehr subjektiv betrachtet.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

Benutzeravatar

Ratlosigkeit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1294

Beitrag Di., 16.04.2013, 06:56

Was bitte ist eine Anpassungsstörung? Wie äussert sich das? Was hat man da für Symptome?
Ich kann mir darunter nix vorstellen.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

Benutzeravatar

Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2125

Beitrag Di., 16.04.2013, 07:55

Da ich zu faul bin das auszuformulieren:
"Anpassungsstörungen sind nach heutiger Definition das, was man früher eine depressive Reaktion oder reaktive Depression nannte, eine Trauerreaktion, einen Kulturschock u.a. Oder kurz: belastende Lebensereignisse oder einschneidende Lebensveränderungen einschließlich schwerer körperlicher Erkrankungen, mit denen der Betreffende nicht fertig wird. Beispiele: Partner- und Familienprobleme, Liebesenttäuschungen, Schwierigkeiten im Beruf, finanzielle Einbußen, gesundheitliche oder sonstige Bedrohungen. Meist handelt es sich um eine kurze bis mittelfristige Reaktion, überwiegend resigniert-depressiv, ängstlich-furchtsam, frustriert, gedemütigt, besorgt, angespannt, aber auch reizbar, aggressiv u.a. Das Leid geht entweder von selber zurück oder kann therapeutisch gemildert bzw. abgekürzt werden, insbesondere durch eine sogenannte Krisenintervention."http://www.psychosoziale-gesundheit.net

Erstmal ist eine korrekte Diagnose IMMER wichtig und manchmal dauert es sehr lang bis die korrekte gefunden wird.
Keine Diagnose = Probleme mit der Krankenkasse, keine gute Hilfe und Unterstützung was seine igenen Problembereiche angeht
Falsche Diagnose = wenn sie völlig daneben liegt ist das meiner meinung nach fahrlässig, weils den Patienten in eine völlig falsche richtung lenkt
Passende Diagnose = wichtig für eine korrekte Behandlung und vorallem für die Hilfe zur Selbsthilfe

Ich sehe keine größeren Unterscheide zwischen körperlicher und seelischer Diagnose, wenn ich einen Beinbruch habe aber eine Prellung diagnostiziert wird ist das ziemlich fail und mein Leiden wird dadurch unnötig in die Länge gezogen.
..:..

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag Di., 16.04.2013, 07:58

Mir gehts gut damit, dass ich die Diagnose kenne.
Weil darüber gesprochen wurde und weil sie eben der Überbegriff für meine Symptome ist.
Irgendwie muss sich schliesslich verständigt werden.

LG ADW
Offline

Benutzeravatar

hawi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 2679

Beitrag Di., 16.04.2013, 09:17

Hallo Yamaha,

habe jetzt grad alle Beiträge hier gelesen.
Die Aspekte, die sich finden? Verständlicherweise alles eher die, die sich aus der Sicht des Diagnostizierten ergeben, ergeben können.

Mir fehlt aber die umgekehrte Betrachtung.
Eine Diagnose dient ja meiner Meinung nach zunächst vor allem (auch) dem, der die Diagnose stellt, hier dem Therapeuten. Diagnose als Ausgangspunkt, als Grundlage der auf der Diognose fußenden Therapie. Diagnose als Bild, das sich der Therapeut vom zu Therapierenden zu Beginn macht.

Wie richtig oder unrichtig so was dann auch sein mag, wie gut oder schlecht die Wirkung so einer gestellten Diagnose auch ist, ganz ohne würde dem Therapeuten wohl was wichtiges fehlen, seine Arbeitsgrundlage.

Für mich ist erst mal das Nutzen/Sinn der Diagnosestellung. Therapie ohne so etwas ist für mich (seriös) kaum vorstellbar. Insofern geht es - denke ich - mehr um den Umgang damit.
Hat nicht jeder Mensch eine unterschiedlich ausgeprägte Anpassungssstörung?
Mal unterstellt, dem wäre so. Keine Ahnung, ob es so wäre, bin ja kein Therapeut o.ä., habe selber diese fachliche Sicht kaum.
Aber das mal unterstellt, dann hätte z.B. ich selber ja auch eine wie auch immer geartete Anpassungsstörung aus therapeutischer Sicht. Mich stört das wenig. Ich denke, sogar so eine Diagnose würde mich eher wenig beeindrucken, so lange ich mit mir halbwegs im Reinen bin. Kommt sicher darauf an, ob ich mich per Diagnose überhaupt treffend beschrieben sähe, aber außer dass mir das ein oder andere durch die Diagnose selbst bewusster würde, glaube ich nicht, dass so was für mich groß was ändert. Zumal ja bei dieser Annahme auch der Diagnostizierende eine Anpassungsstörung hätte, ich die Störungsfreiheit der Diagnose also durchaus bezweifeln könnte.

Wichtig wird so was wohl eher, meist, wenn es zum einen überhaupt zu einer Therapie kommt. Meist ja deshalb, weil jemand selber mit sich nicht zurecht kommt.
Diagnose und Wirkung der Diagnose? Beides dann wohl abhängig von der Art der Störung, Krankheit. Schwierig da was isoliert zu sehen. Umgekehrt sicherlich auch immer etwas gefährlich. Ich denke schon, auch grad Therapeuten brauchen da die kritische Sicht auf sich selber, auf ihr Fachgebiet, um nicht jedes Verhalten nur aus dem Blickwinkel „Störung“ zu sehen, so dann zum einen Störungen womöglich erst herbei zu therapieren, zum anderen am Ende selbst eine gewisse Gestörtheit im Vergleich zu anderen zu kriegen. Gefeit sind davor auch Therapeuten natürlich nicht.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Di., 16.04.2013, 09:39

.. diagnose an sich ist natürlich unumgänglich nötig; selbst an einem motor kann man erst zu reparieren beginnen wenn klar ist, wo der fehler liegt. die gefahr im psychischen bereich liegt nur oft darin, dass der ganze motor zerlegt wird .. obwohl vielleicht nur ein elektrischer kontakt verschmort war. ich halt menschen samt deren geschichte und den auswirkungen ihres aktuellen umfelds - ganzheitlich betrachtet - für nicht ganz so einfach tatsächlich zu begreifen.
.. ein 3-minutengespräch (wie bei manchen psychiatern) mit anschliessender einschachtelung in ein (stigmatisierendes & pathologisierendes) ladenraster samt verschrieb von psychopharmaka scheint mir persönlich eher ungeeignet und z.t. hoch riskant für die/den betroffenen. die "zufriedenheit" der kk ist zwar auch ein thema in bezug auf die umwelt, in bezug auf die (ganzheitliche) innere heilung des menschen an sich eher nur ein "abwicklungstechnisch" faktor.

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag Di., 16.04.2013, 09:44

was ich wichtige finde ist auch von wem die Diagnose kommt und dass darüber gesprochen wird.
Ein Psychiater, der mich einmal drei Minuten sieht, wie du viciente schreibst, und dann am besten mir nur ein Stück Papier mit der Diagnose mit gibt...das könnte ich z.B. auch überhaupt nicht wirklich ernst nehmen. Also ich würde da eher drüber grinsen als mich aufregen.
Wenn mir aber jemand eine Diagnose stellt, dem ich vertraue und mit dem ich sprechen kann, der mir erklärt was das bedeutet und was dahinter steckt und vor allen Dingen auch welche Chancen und Möglichkeiten ich habe dran zu arbeiten, das kann ich absolut ernst nehmen und damit gehts mir dann auch gut, weil es zudem auch noch das war, was ich selbst von mir angenommen habe.
Es war also auch noch zusätzlich erleichternd.

LG ADW
Offline

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag