Verantwortung des Therapeuten nach Therapieende

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yamaha1234
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Verantwortung des Therapeuten nach Therapieende

Beitrag Fr., 14.09.2012, 13:43

lemon hat geschrieben: Die TE war keine Patientin mehr ihres Ex-Theras.
ich denke, dass es schon eine Art Transformation braucht um aus einer therapeutischen Beziehung sozusagen "auszusteigen". Wenn jemand nach Jahren den Therapeuten wieder in der Praxis aufsucht, dann ist das immer noch eine therapeutische Beziehung, unabhängig davon, ob da jetzt 5 Jahre Pause dazwischen waren. So eine Beziehung verändert sich ja nicht nur allein durch den zeitlichen Abstand .....

Anders sieht es jedoch aus, wenn man dem Thera in einem privaten Umfeld begegnet und diese Art von Beziehung, beidseitig, transformiert, auch das halte ich für möglich.

Letzteres ist jedoch zwischen dem Thera und der TE nicht geschehen, somit war sie ganz klar immer noch seine Patientin.

Hinweis: Der Thread wurde ausgelagert. yamaha1234 ist nicht die Eröffnerin des Threads.
Zuletzt geändert von yamaha1234 am Fr., 14.09.2012, 13:46, insgesamt 1-mal geändert.

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stern
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 13:57

Zum Patientenbegriff (traue es mir fast nicht, es einzuwerfen, will hier jedenfalls nichts lostreten): In der von mir vielzitierten Muster-BO ist der wie folgt definiert:

Soweit in dieser Berufsordnung das Wort Patient benutzt wird, gilt es auch für andere Nutzer der Dienstleistungen von Psychotherapeuten, im Sinne des §1 (2).

Also als Nutzer von psychotherapeutischen Dienstleistungen in sehr umfassender Bedeutung. Und es gab einen förmlichen Termin, war mit dem jetzigen Thera abgesprochen, usw... also für mich klar eine Dienstleistungsbeziehung und keine private.
Liebe Grüße
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sinnliche
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 14:33

ich denke, hiermit sind alle offenen fragen klar beantwortet.

gruß an stern!
sinnliche

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Tigerkind
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 14:40

Sehe ich trotzdem nicht so, kommt mir jetzt ein bißchen wie ein Maulkorb vor.

Gut, wie auch immer, ich muß zur Arbeit und wie es aussieht werde ich heute auch Überstunden machen, bin also erstmal wieder weg.

Ich wünsche allen eine kreative und produktive Diskussion, evtl. bis später!

Liebe Grüße

Tigerkind
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stern
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 14:43

Tigerkind hat geschrieben:kommt mir jetzt ein bißchen wie ein Maulkorb vor.
Das ist klar dein Empfinden (sagst du aber auch).

Dass der Psxchotherapeuten sich bereits faktisch an bestimmte Dinge zu halten haben, was die professionelle Beziehungsgestaltung betrifft (und es für Therapeuten Folgen haben kann, wenn sie das missachten), schließt doch nicht aus, dass selbstfürsorgliches Verhalten (der Begriff gefällt mir besser) normal auch im Interesse eines Patienten liegt. Letzteres wollten manche einer TE aufzeigen, ist doch keine Thema. Es handelt sich nicht um Auschlusskonstruktionen.

Nur ist es faktisch so, dass es Unterschiede zwischen RL-Beziehungen und therapeutischen gibt. Lässt sich nicht gleichmachen.
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Tigerkind
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Beitrag Sa., 15.09.2012, 00:26

Hm, ich weiß nicht, kommt mir irgendwie viel zu schwarz-weiß gedacht hier vor, ich glaube ich habe keine Lust mehr mich zu beteiligen.

Wozu auch, die einen haben die, die anderen eine andere Meinung.

Mich stört das 2 Meinungen nicht einfach nebeneinander stehen bleiben können.
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hope_81
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Beitrag Sa., 15.09.2012, 00:29

Nach der Therapie = Therapieende=keine Verantwortung mehr.... Herr je...Ich bin ja pro Patient, jetzt aber auch mal Pro Therapeut.... Was soll der arme Mensch denn alles leisten? Noch die Beerdigung organisieren?
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 15.09.2012, 00:40

Wieso ein Therapeut ist doch kein Mensch und grundsätzlich Schuld, sollte er einmal nicht Schuld sein, ist er trotzdem Schuld.

Wußtest Du das denn noch nicht?
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yamaha1234
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Beitrag Sa., 15.09.2012, 00:45

hopeless81 hat geschrieben:Nach der Therapie = Therapieende=keine Verantwortung
Aber wenn die Therapie wieder reaktiviert wird, der ehemalige Patient den Kontakt zum ehemaligen Therapeuten sucht, sich einen Termin in der Praxis geben lässt, wird wieder genau da angeknüpft wo einst aufgehört wurde, und dann gelten wieder dieselben Konditionen......egal ob 10 Jahre dazwischen lagen.....

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yamaha1234
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Beitrag Sa., 15.09.2012, 00:47

Tigerkind hat geschrieben:Wieso ein Therapeut ist doch kein Mensch und grundsätzlich Schuld, sollte er einmal nicht Schuld sein, ist er trotzdem Schuld.
sehr differenzierter Beitrag

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 15.09.2012, 00:49

Ja, danke!

Sorry, wenn es Dir nicht gefallen hat, bin schon sehr müde, nächstesmal gebe ich mir wieder mehr Mühe!
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Beitrag Sa., 15.09.2012, 00:52

Tigerkind hat geschrieben:Ja, danke!

Sorry, wenn es Dir nicht gefallen hat, bin schon sehr müde, nächstesmal gebe ich mir wieder mehr Mühe!
macht nichts. Schlaf schön


leberblümchen
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Beitrag Sa., 15.09.2012, 06:16

hopeless, ehrlich gesagt, kommt mir der - nachträglich ausgewählte - Threadtitel sehr unpassend vor! Ich glaube, es geht überhaupt nicht darum, dass der Therapeut nach Therapie-Ende Verantwortung für den Patienten hat!

Worum es hier ja eigentlich geht, ist u.a. die Frage, wann ein Therapie-Ende ein Therapie-Ende ist. Und wann ein Therapie-Anfang ein Therapie-Anfang ist.

Abgesehen mal von der Frage, dass es immer - egal, ob Noch-Patient oder Wieder-Patient oder Noch-nicht-ganz-Patient oder Nicht-mehr-ganz-aber-doch-noch-nicht-nicht-Patient - ein Zeichen von fehlender Integrität ist, wenn ein Psychotherapeut mit einem Menschen intim wird, von dem er weiß, dass er in seelischer Not ist und von dem er ferner weiß, dass er so agiert, wie er das aufgrund seiner Störung eben regelmäßig tut.

Es geht hier also nicht darum, dass der Therapeut nach Therapie-Ende Verantwortung dafür hat, was der ehemalige Patient im Leben 'da draußen' tut oder lässt - aber er ist wohl dafür verantwortlich zu machen, was er in dieser 'Innen-Beziehung' zum Patienten mit diesem anstellt.

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stern
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Beitrag Sa., 15.09.2012, 08:19

Wenn ich auch nur ein einziges Mal zu einem Therapeuten im Rahmen von Probesitzungen gehe, einmal zum Gyn. gehe oder Orthopäden... also eine Dienstleistung inanspruchnehme, so hoffe ich, dass ein Mindestmaß an ethischer Verantwortung eingehalten wird (und was ein Therapeut als Mindestmaß an ethischer Verantwortung hat, ist reglementiert). Beachtet er das nicht, so kann das Konsequenzen haben. Also in anderen Worten: Verantwortung bei jeder (neuen) ärztlichen oder psychotherapeutischen Dienstleistung.

Dabei ist ein Therapeut natürlich nicht Schuld für das Verhalten Patienten des (weiß nicht, ob das nun daraus geschlossen werden soll? Mir dünkt das fast). Sondern wenn ein Patient Mist macht, so hat das in aller Regel ebenfalls Konsequenzen.

Mein Sichtweise lässt sich in anderen Worten mit dem Prinzip "jeder-vor-seiner-Haustüre" umschreiben.

Ich sehe es zwar bereits wie oben im ersten Absatz geschildert... aber es spricht sogar m.M.n. noch ein zweiter Punkt gegen die Aufnahme intimer Beziehungen nach Therapieende. Nämlich dass das Abstinenzgebot in der Tat über das Therapieende hinaus gilt, vgl.:
Das Abstinenzgebot gilt auch für die Zeit nach Beendigung der Psychotherapie, solange
noch eine Behandlungsnotwendigkeit oder eine Abhängigkeitsbeziehung
des
Patienten zum Psychotherapeuten gegeben ist. Die Verantwortung für ein berufsethisch
einwandfreies Vorgehen trägt allein der behandelnde Psychotherapeut.
Quelle: BO PT
Also solange bei einem Patient noch Behandlungsbedürftigkeit besteht, keine intimen Kontakte (mindestens aber ein Jahr). Und wenn man sich in einer laufenden PT befindet, ist die Behandlungsbedürftigkeit ja auch noch lupenrein dokumentiert. Das Wiederaufleben bzw. Fortbestehen, wie es yamaha1234 schildert, hat auch etwas.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 15.09.2012, 08:34, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Sa., 15.09.2012, 08:21

Mal abgesehen, dass der Titel von den Mods so formuliert wurde:
hopeless81 hat geschrieben:Nach der Therapie = Therapieende=keine Verantwortung mehr.... Herr je...Ich bin ja pro Patient, jetzt aber auch mal Pro Therapeut.... Was soll der arme Mensch denn alles leisten? Noch die Beerdigung organisieren?
Nööö.. die Beerdigung nicht gerade. Die hat ja auch nichts mit seiner Berufstätigkeit zu tun.

Aber siehst du das wirklich uneingeschränkt so? Also ihr beendet heute deine Therapie. Der Therapeut geht daraufhin zu seinem Abendstammtisch, und sagt: Also wisst ihr schon das neueste... die ganze Zeit konnte ich euch das wegen der Schweigepflicht nicht erzählen... aber was haltet ihr davon, was mir die Ex-Patientin hopeless81 immer erzählt hat... der Brüller.

Wem dieser in der Tat verantwortungsvolle Job zu viel ist, muss ihn nicht aufnehmen. Gibt ganz viele andere.
Liebe Grüße
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