Besser-Wisserei und wahre Weisheit. Ein Austausch.

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Lea1970
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Besser-Wisserei und wahre Weisheit. Ein Austausch.

Beitrag Mi., 13.02.2008, 16:36

Hallo @all,

nachdem ich in meinem Leben schon immer von Besser-Wissern umzingelt bin (mein Vater, meine große Liebe, mein derzeitiger Mann, ach, fast meine gesamte Familie..... ) und es auch hier im Forum immer wieder (hauptsächlich mit männlichen Vertretern dieser Spezies) zum "Schlag-Abtausch" gekommen ist, möchte ich mich gern in einem eigenen Thread (mit am Thema Interessierten) austauschen.

Ich persönlich neige/neigte auch schon öfters in meinem Leben zur Besserwisserei (Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung ) - lasse mir diesbezüglich aber durchaus auch "was sagen" - bzw. kann konstruktive Kritik (oder Hinweise auf mein (Fehl-)Verhalten inzwischen meist ganz gut annehmen.

Was bei mir inzwischen ein "no go", auch von anderen, ist: wenn jemand "grenzüberschreitend" meint, er müsse einem SEINE Weisheit als die einzig wahre verkaufen. Das finde ich sehr verletzend. Und grenze mich dementsprechend ab.

Besser-Wisserei sagt ja nichts anderes als : DU bist dumm (blöd, nichts kapierend etc.) und ICH bin schlau (weiß, was DU brauchst, habe die volle Checkung)

Besser-Wisserei hat als, aus meinem Blickwinkel, ganz enge "Freunde":
die Überheblichkeit, die Arroganz, die Ignoranz, das schwache Selbstwert-Gefühl (welches meint, sich auf Kosten von anderen "erhöhen" zu müssen), die Egozentrik, die Spitzfindigkeit, das ´Reindrücken etc. pp. usw (die Liste wäre noch lange)

Auf der anderen Seite steht m.E. die "wahre Weisheit", deren Partner sind:
die Rücksicht, die Empathie, das Stehen-Lassen, die Freiheit, die Güte, die Vorsicht, das Begleiten, das Wohlwollen (auch hier wäre die Liste noch durch viele Attribute verlängerbar/ergänzbar....)

Also: an alle (besser)"Wissenden" oder (hier schreiben-)"Wollenden" oder (wahren)Weisen - ach, was red´ich, an alle halt, die sich angesprochen fühlen: ergeht hiermit eine herzliche Einladung zum Austausch!

Lea1970

(P.S.: ich hoffe, ich darf hier viel Neues lernen! und viele neue Blickwinkel sehen! Ich freu´mich drauf!)

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expat
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 16:50

Ich werde gar nicht erst versuchen, dich auf deinem ureigensten
Feld schlagen zu wollen, aber eine nette Geschichte kann ich zu
diesem Thema beitragen:
In einer Diskussion herrschte mich mein älterer Bruder an: "Warum
willst du mich eigentlich immer belehren?"
Darauf fragte ich ihn: "Warum willst du denn nichts lernen?" Dann
ging er in sich, was ich sehr beachtenswert fand:"Ja, warum will
ich denn nichts lernen?"
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Torsade_de_pointes
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 16:55

hallo lea, interessantes thema....

ich neige bei diesem thema auch zu sagen, ich kann diese schlaumeier nicht leiden....

dann denk ich mir widerrum, wer weiß wie ich manchmal drüber komm?

es ist schwierig, denn oft weiß man nunmal was besseres und etwas richtigeres, ich denke dazu kann man auch stehen. vermutlich präsentiert man es dann aber falsch..... und das kommt dann schlecht an.

ich denke vieles ist eine frage der kommunikationsweise. und meist ist es besser nichts zu sagen, vor allem dann nicht, wenn man gar nicht um rat gefragt wurde...
das versuch ich mir abzugewöhnen, hab ich früher öfter gemacht.... das gelingt dann auch gut, denn wird man dann mal um rat gefragt, kann man alles sagen was man sich denkt, und steht nicht als besserwisser da.
gibt man aber einen rat, ohne daß darum gebeten wurde, geht das oft in die falsche kehle...

und des weiteren habe ich mir angewöhnt, wenn ich etwas behaupte, daß vorher auch zu überprüfen, ansonsten klar sagen, ich weiß es nicht, oder dazu kann ich jetzt nichts sagen.

da vieles ein kommunikationsproblem ist, und die wenigsten wirklich gut kommunizieren können, oder selbst reflektiert sind, hat man es im leben sehr oft mit besserwissern zu tun. dagegen wehr ich mich dann so, daß ich denjenigen, der sooo von sich überzeugt ist, viele fragen zu stellen.

und zwar manchmal so penetrant, daß zum schluß dieser seine meinung selbst in frage stellt

ich denke mehr kann man nicht tun....

oder doch?

lg u

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Natalie
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 16:59

Hallo, dazu fällt mir grad folgendes ein.



Ungewollte Ratschläge, sind auch Schläge!

Lg.

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expat
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 17:01

undercover hat geschrieben: ich denke mehr kann man nicht tun....

oder doch?
Doch. Einfach nicht den Wunsch haben, es selber besser zu wissen.
Dann widerspricht man erst gar nicht.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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expat
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 17:09

Natalie hat geschrieben: Ungewollte Ratschläge, sind auch Schläge!

Lg.
Läuft das jetzt unter "Ratschläge"?
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Lea1970
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 17:10

Hall zusammen,
Expat schrieb: Ich werde gar nicht erst versuchen, dich auf deinem ureigensten
Feld schlagen zu wollen, aber eine nette Geschichte kann ich zu
diesem Thema beitragen:
...es ist mir eine Ehre, dass ein Meister auf diesem Gebiet (und eine lebensalterweisere Persönlichkeit) hier, in diesem Thread, als allererstes eintrifft: sei mir gegrüßt, Expat! Ich freue mich, Dir "Spiegel" sein zu dürfen!

Bezüglich deiner Geschichte: Ja, lehren ist gut, sehr gut! Be-lehren schon etwas unangenehmer... Aber nicht alle Handwerker, die selber was herstellen können, sind auch gute Pädagogen! Will sagen: es kommt doch stark auf die Art und Weise des WIE´s an, um das WAS an den Mann oder die Frau zu bringen.

(und beim WIE hapert`s halt bei den Besser-Wissern bekanntlich, das haben die (noch) nicht drauf.......)


@Undercover: kann alles, was du da schreibst, selber unterschreiben..... gut finde ich:
da vieles ein kommunikationsproblem ist, und die wenigsten wirklich gut kommunizieren können, oder selbst reflektiert sind, hat man es im leben sehr oft mit besserwissern zu tun.
Jou. Am besten immer an der eigenen Nase beginnen.

Liebe Grüße von Lea

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Natalie
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 17:23

expat hat geschrieben:
Natalie hat geschrieben: Ungewollte Ratschläge, sind auch Schläge!

Lg.
Läuft das jetzt unter "Ratschläge"?
Neee, eher als TAT-Sache ,

Upps-sorry, Gute-Tat oder Schlechte-Tat, oder ungebetene-Tat?

Kannst dir gerne was aussuchen .



Lg.

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expat
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 17:26

Ich hab' noch nie jemanden gefunden, der was besser wusste als ich. Bild

Aber mal im Ernst: Was nimmt man denn einem Besserwisser übel?
Doch, dass man es nicht selber besser weiß bzw. dass er es einen
nicht besser wissen lässt.
Das war's
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expat
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 17:29

Natalie hat geschrieben: Kannst dir gerne was aussuchen .
Mich stören Ratschläge nicht, weder erbetene noch unerbetene.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Torsade_de_pointes
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 17:36

@expat
Doch. Einfach nicht den Wunsch haben, es selber besser zu wissen.
Dann widerspricht man erst gar nicht.
heißt das, jedem seines zu lassen oder keine meinung haben sollen/dürfen?

also jedem das seine zu lassen, und selbst nix anderes oder besseres wissen zu wollen/dürfen, kann ganz schön eine fade diskussion werden....

so stell ich mir eine diskussion unter arabern vor.

einer sagt was, dann kommt mal eine viertel stunde nix, tee wird getrunken, und dann irgendwann sagt mal der andere was.......

cool......

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expat
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 17:52

undercover hat geschrieben:
heißt das, jedem seines zu lassen oder keine meinung haben sollen/dürfen?
Nein, heißt es nicht. Es sollte lediglich eine Antwort auf die Frage sein. Wer sich scheut,
als Besserwisser gebrandmarkt zu werden darf eine Diskussion gar nicht erst mitmachen.
Es verhält sich da ähnlich wie mit den Fettnäpfchen. Manche Menschen bauen dermaßen
viele um sich herum auf, dass man einfach rein treten muss. Und manche fühlen sich
durch eine bestimmt geäußerte Meinung gedemütigt. Da gehöre ich allerdings nicht
dazu.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Thread-EröffnerIn
Lea1970
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 18:01

Na, geht ja schon gut (und lehr-reich) los hier, schön!

Ich hab' noch nie jemanden gefunden, der was besser wusste als ich.
...der war gut, da lache ich gerne mit ......

Aber mal im Ernst: Was nimmt man denn einem Besserwisser übel?
Doch, dass man es nicht selber besser weiß bzw. dass er es einen
nicht besser wissen lässt.
Nö.

Das entscheidende (für´s Übelnehmen) für mich ist: WIE jemand, der es (wirklich) besser meint, das sagt: ist es ein überhebliches Von-oben-herab? Oder ein wohlwollendes "Wäre es nicht besser es so zu machen?"
Aber das kennzeichnet meist einen "Besser-Wisser": dass er´s eben nur VERMEINTLICH wirklich besser weiß...... er GLAUBT, er wüsste es besser. (da kommen wir in den Bereich der Grenz-Überschreitung und (fast schon) Freiheitsberaubung bzw. "Eigenen-Willen-Beraubung": wenn jemand meint, er wüsste, was für den anderen das bessere sei......)

...und das wäre für mich die Kehrseite der Medaille: die wahre Weisheit, die dem anderen (auch) Entwicklungsfreiraum und seinen Wissens-Stand erlaubt.

Liebe Grüße von Lea

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Natalie
Helferlein
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 18:03

expat hat geschrieben:
Mich stören Ratschläge nicht, weder erbetene noch unerbetene.
Mich schon (die ungebetenen), ich empfinde es als Eingriff in mein Leben sowie in meine natürliche Entwickung und Selbstreflektion. Dann sagt mir einer ungebeten von der Seite, das ich falsch lebe, und raubt mir somit meinen eigenen Weg (zb. um Hilfe zu fragen) zu finden. Das ist nicht gut für mich und eine Überschreitung. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich mir zu Herzen nehme, was man mir sagt/schreibt. Ich kann dadurch natürlich auch Abgrenzung erlernen, finde es aber trotzdem nicht gut, ungebeten gewiesen zu werden. (ich geh jetzt vom Besserwisser aus) Für mich ist ein Besserwisser, der mit Scheuklappen im Leben steht, und dabei noch seine Ohren verschließt. Denn wenn er auf andere (auch Gefühle) eingehen könnte, würde er erkennen, dass es viele verschiedene für den Moment richtige Wahrheiten gibt. Und nicht nur seine.

Beachtest du die Ratschläge, die dich nicht stören ? Würde mich interessieren, ob du sie überhaupt an dich ran lässt, oder sie von vornherein (innerlich) abblitzen lässt.

Lg.

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Nox
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 18:09

hallo

ich denk, man sollt das ganze ein wenig unkomplizierter ansehen...

jeder kann seine/ihre meinung kundtun, was man dann damit anfängt, ist dann jedem selbst überlassen.
genauso kritik. ich hör mir zb. diverse aussagen an, denk mal drüber nach, entweder verwerf ich sie, oder aber ich bin dadurch ein stück weiter gekommen.

und kommentare, mit denen ich ganz und gar nichts anfangen kann, fallen dann eben unters schema, gelesen und überlesen. genauso wie persönliche angriffe oder mehrfaches belehren-wollen..("hat da jmd was gesagt??" *pfeif*) ich mein, es kann ja überall was dran sein, aber das wichtigste ist, dass es konform mit der eigenen einstellung geht, und dass man trotzdem man selbst bleibt.

was mmn noch schwierig ist, ist, dass jeder mensch vor allem schreibenderweise einen anderen stil hat. manche tun sich schwer. dinge zu formulieren, und den tonfall kann man über ein forum leider net heraushören. denke, dass auch dadurch oft falsche eindrücke entstehen können...

(ist mir nur grad spontan dazu eingefallen )

lg, s.

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