Soziale Kompetenz?

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Hiob
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Soziale Kompetenz?

Beitrag So., 18.11.2007, 10:20


Liebes Forum.

Kann es sein, dass man merkte, Menschen sind heute nicht mehr mit religiösen Schemen nutzbar zu machen, man muss ihnen wissenschaftlichere Schemen mitgeben, solche, deren Notwendigkeit sie „verstehen“? Gibt man dir Soziale Kompetenz als neuen Wert mit? Merkst du, dass je wertvoller du wirst, du umso besser zu verwerten bist?

Ich bin mir nicht sicher, ob die Menschen in den Seminaren, mit ihren Nasen zwischen den Bücherseiten oder beim berufsbegleitenden Lehrgang merken, dass Teamfähigkeit, Kommunikation, Durchsetzungsvermögen, das neuneckige Ziel... oder der „ich bin ein Teil des Ganzen-Trend“ dazu verwendet werden, um sie effektiver einzusetzen. Sie sollen sich selbst motivieren, sich gegenseitig kontrollieren und unter einem „großen Ganzen“ zusammenrücken. Sie schaffen, was sie „wollen“. Warum merken die Menschen nicht, dass das große Ganze und die weichen Eigenschaften, der liebevollere Umgang zwar endlich als wichtig erkannt werden und man damit endlich im Lebensgefühl etwas verändert, aber warum merken sie nicht, dass man das an sich gute hier wieder für einen fremden Zweck MIßBRAUCHT.

Die weichen Eigenschaften, das Zugehörigkeitsgefühl, das Hineingehen in Eigenverantwortung und Empfinden, das Hingeben...warum merken die Menschen schon wieder nicht, dass sie all das auch mit dem Rücken auf einer Wiese erleben können, vielleicht sind sie dem Ganzen dabei näher als mit dem Verstand als scheinheiligem Mittler......warum ordnen sie alles wieder einem Motiv unter, warum merken sie nicht, dass man sie wieder nutzbar macht. Warum merken sie nicht, dass sich wieder ein Mittler dazuwischengeschlichen hat. Einer der äußeres für inneres hält. Man entdeckt Werkzeuge und verwendet sie nicht dazu, es sich leichter zu machen, sondert schmiedet hundertausende Ketten damit. Ich finde das so doof.

Findet das auch jemand? Oder bin ich n oller Miesepeter, der endlich auch ein Dauergrinsen aufsetzen soll? Für mich werden hier Lügen immer tiefer verankert...und ich hab Sorge, weil die Menschen sich hier wieder Glück nicht erarbeiten, sondern es „fressen“...und sich nie mit der Beschaffenheit und der Entwicklung des Werkzeuges beschäftigen. Und schnell eine ziemlich dicke Kette um den Hals haben.
Sie glauben wieder. Aber sie glauben wieder nicht, lediglich auf der Wiese zu liegen, sie glauben sich das verdienen zu müssen. Wieder hat sich der Mittler dazwischen gedrängt. Ich verstehe nicht, warum.

Viele Grüße
Hiob

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stern
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Beitrag So., 18.11.2007, 11:26

Hallo Hiob,
Hiob hat geschrieben:Warum merken die Menschen nicht, dass das große Ganze und die weichen Eigenschaften, der liebevollere Umgang zwar endlich als wichtig erkannt werden und man damit endlich im Lebensgefühl etwas verändert, aber warum merken sie nicht, dass man das an sich gute hier wieder für einen fremden Zweck MIßBRAUCHT.
Hm, ich greife mal eine Definition von Wikipedia auf, wie ich sozialer Kompetenz in etwa verstehe:
Wikipedia in http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Kompetenz hat geschrieben:In der Psychologie bezeichnet „Soziale Kompetenz“ eine nur schwer definierbare Gesamtheit von Fertigkeiten, die für die soziale Interaktion nützlich oder notwendig sein können.
... und die darunter fallenden Fähigkeiten und Kenntnisse haben für mich nicht primär den Nutzen besser "verwertbar" zu sein (wobei sich als Begleiterscheinung vielleicht auch meine "Vermarktung" verbessert. Dennoch : Inwiefern mir das schaden sollte und ich mich dadurch missbrauchen lasse, ersehe ich nicht.).

Sondern: Einen gewissen Grad an sozialer Kompetenz brauche ich primär für meine Lebenszufriedenheit und Psychohygiene:

Man denke an Faktoren wie: Nein-sagen-Können, Bedürfnisse kommunizieren können, soziale Kontakte/Bedürfnisse (in Gemeinschaften) leben und zufriedenstellender gestalten zu können, eigenen Grenzen wahren und die Grenzen anderer wahrnehmen zu können, Kritik äußern können (und fähig sein selbst erhaltene Kritik zu verkraften, etc. pp., d.h. der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt).

Daher doch: Meine ureigenen Lebenszufriedenheit hängt auch von diesen Fähigkeiten ab. Und ich glaube durchaus: je versöhnlicher und fürsorglicher ich mit mir selbst umgehen kann, in so höherem Maße kann ich das auch in Bezug auf andere. Und - ähnlich wie Toughy in einem anderen Thread mal geschrieben hat (ich hoffe das Zitat an dieser Stelle ist o.k. - es hat mir ausgesprochen gut gefallen) spüre ich das eigentlich auch:
Toughy in http://www.psychotherapiepraxis.at/foru ... ht=#377799 hat geschrieben:Seit ich mir selber erlaube, etwas einfach nicht (tun) zu wollen, fällt's mir auch wesentlich leichter, ein "ich mag/will nicht" oder selbst ein schnödes "Nö, keinen Bock/keine Lust" von anderen zu akzeptieren.
Je mehr ich mir selbst zubillige, desto leichter kann ich auch anderen etwas zubilligen.
warum merken die Menschen schon wieder nicht, dass sie all das auch mit dem Rücken auf einer Wiese erleben können
Ja, gut, in vielen Dingen kann man vielleicht mehr für sich sorgen als man denkt..., z.B. in dem Sinne, dass ich liebevoller mit mir selbst umgehe. Das kann ich sicher auch auf der "grünen Wiese" erleben.

Dennoch habe ich auch soziale Bedürfnisse (die von Mensch zu Mensch unterschiedlich hoch sein können). Und so ist es für mich durchaus etwas anderes, ob ich (zusätzlich zu der Liebe, die ich mir selbst geben kann) Liebe geschenkt bekomme. Klar kann ich auch Selbstgespräche führen, aber ohne Kommunikation mit anderen würde mir schlichtweg etwas fehlen (auch das Internet wäre btw. kein Ersatz für mich). Und je zufriedenstellender ich das (für mich und andere) gestalten kann, umso besser. Will heißen: Mein sozialen Bedürfnisse kann ich nicht unbedingt auf der grünen Wiese stillen - zumindest nicht unbedingt in dem Ausmaß meiner Bedürfnisse.

P.S. In dem Zusammenhang hab ich kürzlich auch noch ein interessantes Zitat gefunden... wenn ich es nochmals finde, liefere ich es noch nach.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Menschen in den Seminaren...
und ich hab Sorge, weil die Menschen sich hier wieder Glück nicht erarbeiten, sondern ... Und schnell eine ziemlich dicke Kette um den Hals haben.
Sie glauben wieder. Aber sie glauben wieder nicht, ... Ich verstehe nicht, warum.
Und ich verstehe nicht, warum du auf die anderen Menschen blickst . Diese sind für sich selbst verantwortlich... und du für dich. Warum blickst du nicht (stärker) auf dich? Warum stellst du dir diese Frage(n)?
Liebe Grüße
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montagne
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Beitrag Mo., 19.11.2007, 12:32

Hi Hiob,
also erstmal, für mich liegen zwischen Dauergrinsen und "Funktionieren" auf der einen Seite und sozialen Kompetenzen auf der anderen schon himmelweite Unterschiede. Soziale Kompetenz hat auch was mit Emotionaler Kompetenz zu tun. was für eine emotionale Kompetenz ist es, wenn ich mir ein Dauergrinsen oder auch Coolness aufsetzen lasse und damit meine Gefühle verstecke oder selbst nicht mehr spüre. genau das passiert doch sehr viel und es ist unterm Strich die emotionale Kälte, die viele jahrelang leben bevor sie hier her kommen oder bevor sie eine Therapie beginnen.

Zum Funktionieren, wenn wir schon davon sprechen gehört doch auch das nicht Funktionieren. das nein sagen, wie Taffi es meint udn auch das akzeptieren eines Nein. Denn niemand kann immer alles. das ist ein fakt. da kann sich jeder überlegen wie er damit umgeht: Den normativen Anspruch entwickelt doch immer alles zu können (und das auch von naderen erwarten). Oder nein sagen lernen (und das auch bei anderen respektieren).

Soziale Kompetenz ist für einen selbst wichtig, so wie stern schreibt. Und natürlich bedingt das auch einen reibungsloseren Ablauf in Gemeinschaften (Familie, Arbeitsplatz, Freundeskreis). Es ist effizient für die Gesellschaft, ja. Aber ist es deshlab Missbrauch?
Missbrauch wäre es für mich, wenn jeder einzelne gezwungen wäre das so zu leben und zu üben. Aber niekand ist das. jeder, du, kannst dich entscheiden als Eremit in einer höhle zu leben, bitte. Oder du kannst Messi werden und deine Wohung vollmüllen und nie wieder rauskommen. Du kannst ein Miespeter ;) werden und deinen Mitmenschen das leben schwer machen.
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Selene
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Beitrag Mo., 19.11.2007, 12:53

Hallo!

Also ich stimme Hiob schon zu, soziale Kompetenz ist für mich wie soft skills o. Ä. ein Ausdruck, der auf "Humankapital" abzielt und schon mit der Verwertbarkeit im Wirtschaftssystem zu tun hat. Hiob hat ja auch Beispiele aus der Arbeitswelt gebracht. Inhaltlich kann ich mich zwar den Einwänden von stern und vallée anschließen, es scheint mir hier aber eine andere Definition von sozialer/emotionaler Kompetenz vorzuliegen, die sich letztlich auf Empathie, Selbsbewusstsein usw. meint. Diese Eigenschaften aber "Kompetenzen", also Fertigkeiten zu nennen, ist natürlich nicht falsch, für mich aber schon ein Punkt, der mich stört. Auch die Wikipediadefinition finde ich "verdächtig".
In der Psychologie bezeichnet „Soziale Kompetenz“ eine nur schwer definierbare Gesamtheit von Fertigkeiten, die für die soziale Interaktion nützlich oder notwendig sein können.
"Fertigkeiten", "notwendig", "nützlich" sind für mich genau ökonomische Begriffe zur Berechnung eines Werts. Auf der Ebene von Persönlichkeit und Charakter verwende ich solche Ausdrücke nicht.
Ich sehe in unserer Gesellschaft schon auch eine große Maschinerie am Laufen, die uns auf Linie und im Hasterrad des Arbeitens, Konsumierens usw. hält. Eine Durchökonomisierung aller Lebensbereiche findet statt, das fängt beim Marktwert in einer Singlebörse an und hört bei sozialer Kompetenz noch lange nicht auf.
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stern
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Beitrag Mo., 19.11.2007, 14:32

Hallo,

interessantes Thema... daher noch eine Ergänzung:
Ich bin mir nicht sicher, ob die Menschen in den Seminaren, mit ihren Nasen zwischen den Bücherseiten oder beim berufsbegleitenden Lehrgang merken, dass Teamfähigkeit, Kommunikation, Durchsetzungsvermögen, ... dazu verwendet werden, um sie effektiver einzusetzen. ... warum ordnen sie alles wieder einem Motiv unter, warum merken sie nicht, dass man sie wieder nutzbar macht. Warum merken sie nicht, dass sich wieder ein Mittler dazuwischengeschlichen hat. Einer der äußeres für inneres hält.
Hm, ich picke mir mal "Durchsetzungsvermögen" raus: Für mich heißt "Durchsetzungsvermögen", dass ich meine Bedürfnisse (in sozialen Situationen) anbringen und wahren kann. Negativ besetzt (z.B. im Sinne von Ellenbogenverhalten, jemanden etwas "überstülpen"/"aufpressen") ist Durchsetzungsvermögen für mich somit nicht nicht.

Fiktives (!) Beispiel zum Durchsetzungsvermögen aus dem privaten Bereich:

Ein Freundeskreis bespricht das zu planende Abendprogramm. Viele bringen einen Vorschlag an... ich hab jedoch Schwierigkeiten meine Vorstellungen einzubringen. Und wenn es mir gelingt, mich auch mal zu Wort zu melden, gehen meine Ideen meist unter - und zwar nicht unbedingt, weil ich die anderen das nicht "gut" finden würden. Sondern weil ich meine Anregungen bereits nicht besonders gut einbringen kann. Das würde mich schon unzufrieden, frustiert, traurig, vielleicht sogar ärgerlich machen (auf Dauer).

Und Unzufriedenheit schlägt sich (zumindest bei mir) auch emotional nieder... mitunter nicht unerheblich .

Fiktives Bsp. zur Kommunikationsfähigkeit: Hm, wenn ich mich mit Leuten unterhalte und es ständig "knallt" bis mein Gegenüber aufsteht und geht (überspitzt gesagt), ja, dann kann mich das auch tottraurig machen, weil ich eigentlich den Wunsch hatte eine nettes Pläuschchen zu führen / mich mit anderen auszutauschen. Nur leider schaffe ich es viel zu selten.

Kommunikationsfähigkeit ist also durchaus eine Fähigkeit, die ich in einem gewissen Ausmaß brauche, wenn ich den Wunsch verspüre, zufriedenstellende Gespräche mit anderen führen zu wollen.

Vielleicht gibt es auch Menschen, die Selbstgespräche glücklich machen... nur der Punkt ist: Und ich schließe mich da Vallée voll und ganz an:
jeder, du, kannst dich entscheiden als Eremit in einer höhle zu leben, bitte. Oder du kannst Messi werden und deine Wohung vollmüllen und nie wieder rauskommen. Du kannst ein Miespeter ;) werden und deinen Mitmenschen das leben schwer machen.
Die Frage ist: Wie ginge es dir damit?
Entscheidend ist, wie es jemand dabei ergeht. Und das ist für mich eine hochemotionale Sache und nix äußerlich aufgesetztes. Und ich bezweifele, dass etwas äußerlich aufgesetztes wie eine "Dauergrinsen" hinter dem man nicht steht, zufrieden/glücklich machen kann.

Analog ist es mit Teamfähigkeit: Wenn mich ein Eremitenleben zufrieden stellt, brauche ich nicht in Teams zurecht zu kommen. Dann bin ich allein glücklich. Alles supi. Wenn ich mich jedoch einem Team intergrieren möchte (weil ich dieses soziale Bedürfnis nach Gemeinschaft verspüre), dann macht es mich auch unzufrieden, wenn ich mich nicht (ausreichend) in eine Gemeinschaft einfügen und das Zusammensein nicht (für mich und andere) zufriedenstellend gestalten kann.

Für meine Psychohygiene sind daher manche solcher Fähigkeiten durchaus notwendig. Und wenn ich auf mancher dieser Fähigkeiten auch beruflich zurückgreifen kann, sehe ich das eher als Bereicherung. Und auch umgekehrt: Wenn mir in einem beruflichen Seminar etwas näher gebracht wird, worauf ich auch privat zurückgreifen kann (und das kann man in meinen Augen bei vielen soft skills), so ist das auch bereichernd für mich.

Und wenn ich darüber nachdenke, was Begrifflichkeite wie "Teamfähigkeit, Kommunikation, Durchsetzungsvermögen" im Einzelnen umfassen kann, geht es mir so, dass das für mich nicht nur leere, äußerliche Worthülsen sind. Sondern ziemlich viel dahinter steckt. "Kommunikation" steht für mich zum Bleistift nicht nur für "Rhetorikkurs" oder "Verkaufsschulung".
Liebe Grüße
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Hiob
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Beitrag Mo., 19.11.2007, 16:51

Ich kritisiere SK nicht als Vermittlungsinhalt in Therapien. Sondern meine die „normale Masse“...und empfinde es so, dass die Menschen hier berufsbegleitend, studienbegleitend oder sogar noch freiwillig mit Seminaren und Büchern Fähigkeiten antrainieren, die auf mich in der Praxis ziemlich unecht wirken. Uniform. Und irgendwie muss der, der etwas nachmacht, das was er nachmacht als wahr einfach übernehmen. Er kopiert. Und befindet sich dann wie immer zappelnd und strampelnd zwischen seinem Istzustand und der Möhre , die es zu erreichen gilt. Dass die Möhre früher Zehn Gebote, Später Moral und heute im Beispiel SK bezeichnet wird, ändert nichts daran, dass du möglicherweise überzeugt davon bist, sofern du das Schema übernimmt, geht’s dir gut. Was ist nun Realität, du wie du heute bist oder die Möhre.

Wie sich die Menschen auf dem Partnermarkt als eine Sammlung erstrebenswerter Eigenschaften gewinnbringend investieren und dann nicht verstehen, warum sie zwar immer mal jemanden bekommen (die Rendite) das aber nicht zum gewünschten Gefühl führt, sieht man doch eigentlich. Aber das betrifft m.E. jeden Lebensbereich.

Die Menschen verwerten sich mit höchstmöglichem Erfolg und sie verwerten ihre Zeit und ihr Leben möglichst mit maximalem Glück, maximalem Gewinn, Geld, spirituellem Grad... Mir wird dabei mulmig.
vom Stern:
Ein Freundeskreis bespricht das zu planende Abendprogramm. Viele bringen einen Vorschlag an... ich hab jedoch Schwierigkeiten meine Vorstellungen einzubringen. Und wenn es mir gelingt, mich auch mal zu Wort zu melden, gehen meine Ideen meist unter - und zwar nicht unbedingt, weil ich die anderen das nicht "gut" finden würden. Sondern weil ich meine Anregungen bereits nicht besonders gut einbringen kann. Das würde mich schon unzufrieden, frustiert, traurig, vielleicht sogar ärgerlich machen (auf Dauer).
Das ist ein gutes Beispiel. Du hast Sorge, zurückzubleiben und rüstest jetzt auf. Du motzt deine Persönlichkeit auf, um dich durchzusetzen. (Ich will nicht kritisieren, dass das heute ein gutes Geschäft ist.) Die anderen nehmen keine Rücksicht auf dich, sie nehmen dich nicht wahr, so wie du bist. Auf sie verzichten kannst du nicht, also verstehst du unter Realitätssinn Anpassung. Wenn du merkst, dass du dein ganzes Leben lang um Freunde ringen musst und dich ihnen oder Arbeitskollegen gegenüber durchsetzen musst, verschwendest du ne Menge Kraft. Warum machst dus dir so schwer. Ich würde das genauer anschauen, ist „an sich arbeiten“, ist kämpfen etwas, was uns attraktiv macht? Warum?

Dass
Teamfähigkeit und Flexibilität
Ehrgeiz und Selbstkontrolle,
Perfektionsdrang und Eigenverantwortung
verniedlichende Vokabeln sind, um deinem Kopf auf liebevolle Weise klar zu machen, wie du notwendigerweise noch besser auszunutzen bist, halte ich für möglich und für Missbrauch, wenn man unbemerkt in deinen Kopf pflanzt, dass du das aus eigenem Antrieb möchtest.Allerdings geht das wohl schon in weit grundsätzllichere Themen, wie elterliche und instirutionelle Pädagogik, wozu ich mich hier lieber mal zurückhalte.

Viele Grüße
Hiob

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Selene
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Beitrag Mo., 19.11.2007, 17:29

Vielleicht geht es auch ein Stück weit um den Stellenwert, den Durchsetzungsvermögen, Teamfähigkeit usw. haben (sollten). Wenn man sie sich wie ein Aushängeschild um den Hals hängt, sind sie hohl und lediglich antrainiert, wenn man sie zum sehr erstrebenswerten Ziel um - angeblich - ihrer selbst will ansieht, muss man sich auch fragen, wem nutzt das eigentlich (der Wirtschaft?) und was ist mit mir, wenn ich mich ausschließlich an solchen Zielen orientiere.

Man könnte fast sagen, dass die soft skills die Sekundärtugenden von heute sind. Früher waren es Fleiß, Ordnung, Disziplin, alles notwendige oder zumindest nützliche Fähigkeiten, alle können mir nicht nur im Beruf, sondern auch privat hilfreich sein, aber es kommt entscheidend darauf an, wofür man sie einsetzt. Sie können missbraucht werden und sie können eine höhere Priorität erhalten (z. B. durch Erziehung und Sozialdisziplinierung) als inhaltlich gefüllte Primärtugenden. Beides ist gefährlich. Die Fähigkeiten selbst sind aber natürlich nicht an sich schlecht, sondern gehören schon auch zu einem erfüllten Leben. Nur wenn sie, wie das heute manchmal/zunehmend der Fall ist, wirklich die Funktion einer glücks- und sinnverheißenden Möhre, nach der ich strebe, erfüllen, sehe ich das schon kritisch, weil davon viele profitieren, nur nicht ich. Wenn die soft skills aber das Nebenprodukt bzw. Resultat der Reifung und Selbstverwirklichung meiner Person sind, für die man sich natürlich auch Anregungen von außen holen darf, ja muss, ist natürlich nichts dagegen einzuwenden.

VG
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stern
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Beitrag Mo., 19.11.2007, 20:34

Ich kritisiere SK nicht als Vermittlungsinhalt in Therapien. Sondern meine die „normale Masse“
Ich ersehe da noch nicht so, wo der Unterschied liegt *).
und empfinde es so, dass die Menschen hier berufsbegleitend, studienbegleitend oder sogar noch freiwillig mit Seminaren und Büchern Fähigkeiten antrainieren, die auf mich in der Praxis ziemlich unecht wirken. Uniform.
Ja, da stimme ich zu... etwas, was man nicht ausstrahlt, weil man es nicht verinnerlicht hat, kann ungemein gekünstelt wirken: Bsp.: Ich habe Schwierigkeiten mich durchzusetzen. Und ich eigene mir nun in einem Schnellseminar eine paar schön klingende "Power-Floskeln" an, mit denen ich fortan um mich schmeiße, um meine Interessen zu wahren. Ich vermute, das wirkt dann arg gekünstelt und aufgesetzt, wenn mir innerlich das dahinter stehende nötige Selbstvertrauen/-bewusstsein fehlt, um überzeugend aufzutreten.

*) Ich vermute : Wenn ich bereits im privaten Bereich Schwierigkeiten habe, mich durchsetzen, dann dürfte ich auch im Beruf nicht der prädestinierte Verhandler sein. Für mich läuft das irgendwo Hand in Hand (und zwar bei jeder Sozialkompetenz: Wenn ich im Freundeskreis nicht auch mal nein sagen kann, dann übernehme ich mich vermutlich auch im Job mit Aufgaben. Mir fallen da ganz viele Beispiele ein).

Klar, wenn im Beruf Verhandlungen zu meinem Aufgabengebiet gehören, dann könnte ich mir "Power-Verhandlungsfloskeln" aneignen... und nun mit diesen um mich schmeißen. Aber ob ich damit allein hinreichend Verhandlungsgeschick erlangen kann???
sofern du das Schema übernimmt, geht’s dir gut.
Mein Ansatz ist vereinfacht gesagt der:

1) Was will ich? (Ziel/Wunsch/Bedürfnis)
2) Was sind meine Ressourcen, um das zu erreichen? (Ist)
3) Wie sehen die Anforderungen dafür aus? (Soll)
4) Wie gestalte ich den Weg dorthin? (Weg)

Gut geht es mir, wenn ich hinreichend entsprechend meiner Ziele/Wünsche/Bedürfnisse leben kann.


Soll (Anforderung) > Ist (Fähigkeiten) macht auf Dauer krank behaupte ich mal... wegen Überforderung... im Beruflichen, wie auch im Privaten.
Wie sich die Menschen auf dem Partnermarkt als eine Sammlung erstrebenswerter Eigenschaften gewinnbringend investieren und dann nicht verstehen, warum sie zwar immer mal jemanden bekommen (die Rendite)
Läuft Partnersuche so rational-ökonomisch-kalkulierend ab? Bei mir noch nie... da waren viele Bauchgefühle beteiligt, die sich nicht um Eigenschaftslisten scheren... vielmehr um Sympathie, die übergesprungen ist. Und rational: Wichtig für mich war eher, ob die Lebensvorstellungen/-entwürfe zusammenpassen. Ich meine z.B.: Mir kann jemand noch so sympathisch sein und die "Eigenschaften" können noch so toll sein. Aber wenn derjenige ein offenes Beziehungsmodell favorisiert, dann wäre das mit meiner Vorstellung unvereinbar... und dann würden wir schlichtweg nicht zusammenpassen. Beziehungskonflikte wären vorprogrammiert.
und sie verwerten ihre Zeit und ihr Leben möglichst mit maximalem Glück
Ist in meinen Augen unrealistisch (bis frustrierend) nach Optima zu streben. Mir reicht mitunter "kein Un-Glück" im Sinne von Leiden/Un-zufriedenheit aus... bezogen auf "das Leben" wäre das zu bescheiden für mich... aber für Teilbereiche zufriedenstellend. Dass ich mit meinem Leben (in der Gesamtheit) im Grossen und Ganzen zufrieden/glücklich sein will, damit kann ich mich als Ziel schon eher anfreunden. Und wer würde ein Leben rundum erfüllendes und glückliches Leben ablehnen?
Die anderen nehmen keine Rücksicht auf dich, sie nehmen dich nicht wahr, so wie du bist.
Hm, habe ich ihnen (in dem fiktiven Beispiel) überhaupt eine Chance gelassen, dass sie mich wahrnehmen können? Ich sehe es schon so, dass es an mir liegt, dass ich z.B. äußere: Hey, wir waren die letzten Male in der Disco. Hättet ihr heute nicht auch Lust auf Kino... da läuft der und der Film, etc. Wie sieht's aus?

Wenn mich jemand fragt, was ich mir wünsche, so ist das zwar sehr nett... aber damit mache ich mich und meine Wunscherfüllung doch abhängig von anderen, wenn ich meine Wünsche nicht hinreichend selbst anbringen kann. Und das würde mich auf Dauer wiederum unzufrieden machen.
Ich würde das genauer anschauen, ist „an sich arbeiten“, ist kämpfen etwas, was uns attraktiv macht? Warum?
Hm, ich arbeite an mir nicht um attraktiv zu werden, sondern um zufrieden zu bleiben bzw. zu werden. Ich mach das für mich, und nicht dass ich bei anderen besser ankomme. Indirekt macht Zufriedenheit dann vielleicht auch attraktiver.
wenn man unbemerkt in deinen Kopf pflanzt, dass du das aus eigenem Antrieb möchtest.
Wie soll das funktionieren? "Du sollst wollen" bzw. "ich mach dich wollend" klappt bei mir jedenfalls so rein gar nicht... wobei es schon in Teilbereichen praktisch wäre, wenn man mir etwas einimpfen könnte .
Liebe Grüße
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Andrander
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Beitrag Di., 27.11.2007, 18:16

Hi Hiob,


interessantes Thema, weil ich teilweise mitten in einer solchen Welt leben und oft nicht damit klarkomme. geh mal in ein Seminarhaus und du wirst feststellen, dass fast alle Leute dieselben (pseudo?)- spirituellen, - intellektuellen, - sozialen Sprüche vor sich hin leiern. es kann unerträglich sein, wenn man die Kühle und Härte, die oft unter der ewig lächelnden Oberfläche regiert, spürt. Diese "Lehren" funktionieren vor allem beim bessergestellten Bildungsbürgertum - die Wirklichkeit muss dabei kein bischen sozial solidarischer sein.

Nur - wie anders machen und überleben? Ich habe (aus verschiedensten Gründen) die letzten zwanzig Jahre fast nur nach meinem Gefühl gelebt und keinen Bock auf Ellenbogenmentalität gehabt - der Preis, den ich heute dafür zu zahlen habe, ist so fatal, dass ich heute trotz Intelligenz manchmal an der Grenze zur finanziellen Würdelosigkeit lebe. - HÄTTE ich doch ein bischen mehr geschleimt, gelogen und die andern aus dem Feld gekickt, haha. denn: nicht wie Du mit Deiner Umwelt umgehst, interessiert, sondern, mit welchen Diplomzettelchen, Investitionen und Wissensanhäufungen Du am Besten zu vermarkten bist. Aus dieser Sicht verstehe ich Deinen Thread gut, denn wenn es um Geld und Macht geht (also faktisch ca. 90% des Alltags), ist die SK als perfekte Makulatur zu gebrauchen.
Dass die Liebe dabei auf der Strecke bleibt, ist wohl zwangsläufig, wenn selbst eine Partnerschaft zunehmend als lohnenswerte Investition für den Aufbau des eigenen Egos angesehen wird.

Ist da krank? Sicher, aber ich vermute mal, die meissten Menschen, die das nicht ertragen, sind ziemlich allein bzw. haben das Pech, das Alleinsein zu spüren. UND: manchmal trifft man eben auch auf Andere.

Schönen Abend, A.

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stern
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Beitrag Di., 27.11.2007, 19:04

Ellenbogenmentalität
HÄTTE ich doch ein bischen mehr geschleimt, gelogen und die andern aus dem Feld gekickt, haha.
Mir Sozialkompetenz hat DAS aber rein gar nichts zu tun... im Gegenteil. Hört sich eher nach Frust an .

Beispiel für Sozialkompetenz:
Quelle: http://www.dr-mueck.de/HM_Stress/HM_Sozialkompetenz.htm hat geschrieben:Nein-Sagen-Können • Gefühle offen zeigen und äußern können • Blickkontakt halten • Versuchungen zurückweisen können • Um einen Gefallen bitten können • Auf seinem Recht bestehen • Stärken zeigen • Schwächen eingestehen • Auf Kritik reagieren • Widerspruch äußern können • Sich entschuldigen können • Fehler eingestehen • Änderungen bei störendem Verhalten anderer verlangen • Erwünschte Kontakte arrangieren • Auf Kontaktangebote eingehen • Unerwünschte Kontakte beenden • Komplimente akzeptieren • Komplimente machen • Lob, Zustimmung erteilen • Ausreden lassen • Zuhören können
Ansprechend finde ich auch die Definition nach Argyle (1972):"Kenntnis und Anwendung angemessenen lnteraktionsverhaltens in sozialen Situationen"

Oder auch folgende Definitionsversuche:
Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/SozialeKompetenz.shtml hat geschrieben:"Mit der Sozialkompetenz ist vor allem die Befähigung des Individuums gemeint, sich selber helfen zu können und sozialen Kontakt zu Mitmenschen aufzunehmen. Damit verbunden ist die Verantwortung für sich selber und für andere individuell" (Dorsch 1982).
(...)
"Soziale Kompetenz, die es dem Menschen ermöglicht, seine Interessen und Bedürfnisse zu artikulieren, sie mit anderen abzustimmen und auch ungerechte Verhältnisse zu verändern, setzt Offenheit für Erfahrungen und die Fähigkeit, Konflikte auszuhalten voraus, wie sie in vollem Umfang erst einer 'fully-functioning-person' (Rogers 1979) verfügbar ist" (Kempf 1987).
Ellebogenmentalität fällt für mich nicht unter Sozialkompetenz *)... und Bedürfnisse wahren zu können ist für mich auch nicht gleich Ellebogenmentalität. Sozialkompetenz verstehe ich ferner nicht als schön klingende "Worthülse". Sondern ich brauche bestimmte Fähigkeiten um ein für mich zufriedenstellendes Leben führen zu können. Wer bestimmte Kompetenzen nicht hat und meint, diese nicht zu benötigen, dem steht es frei, nicht daran zu arbeiten. *) Sehr informativ und konkretisierend ist auch folgende Seite, die Sozialkompetenz wie folgt umreißt:
Quelle: http://www.soft-skills.com/sozialkompetenz/index.php hat geschrieben:Soziale Kompetenz (...) ist Ihre Fähigkeit, souverän, einfühlsam, fair und konstruktiv mit Ihren Mitmenschen umzugehen. Dazu gehört Ihre Teamfähigkeit, Ihre Fähigkeit zu Empathie, d.h. sich in andere hineinzuversetzen und einzufühlen, sowie das konstruktive Lösen von Konflikten. Zu sozialer Kompetenz gehört Ihre Bereitschaft zu Kooperation mit Menschen, Rücksicht auf Ihre Umwelt und Mitmenschen zu nehmen sowie ehrlich und verlässlich gegenüber anderen aufzutreten und zu handeln. Entscheidend ist der emotional intelligente Umgang mit Gefühlen und Stimmungen, vor allen Dingen Ihre eigenen Gefühle konstruktiv in der Interaktion mit anderen zu leiten und deren Gefühle und Stimmungen wahrnehmen und auf sie eingehen zu können. Ihre soziale Kompetenz drückt sich auch darin aus, wie weit Sie in der Lage sind, Ihren Mitmenschen konstruktives Feedback zu geben und selbst Feedback und vor allem Kritik anzunehmen. ... Als konkrete Bestandteile der Sozialen Kompetenz betrachte ich Empathie, Intra- und interkulturelle Kompetenz, Menschenkenntnis, Nonverbale Sensibilität, Motivierungsvermögen, Kritikkompetenz, Konfliktkompetenz und Networking-Kompetenz. Kernbestandteil der Sozialen Kompetenz ist meiner Meinung nach die Teamfähigkeit.
Weiß nicht: Aber vielleicht hat der negative Beigeschmack, der in manchen Beiträgen herauszulesen ist damit zu tun, dass unterschiedliches damit verbunden wird .
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Andrander
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Beitrag Mi., 28.11.2007, 00:11

"HÄTTE ich doch ein bischen mehr geschleimt, gelogen und die andern aus dem Feld gekickt, haha."

das war ironisch... hat wohl ein smiley gefehlt.

natürlich ist es frustierend. das pausenlose reden vom hier und jetzt - wirklich darin zu leben, hiesse, mehr im gefühl als in der sog. "vernunft" zu leben - in unserer welt beinahe ausgeschlossen (und in seinen folgen selbstverletzend), denn es geht in weiten lebensbereichen um´s funktionieren. ich glaube (!), darauf wollte hiob hinweisen, dass das, was du oben definiert hast, in der realität wieder ein werkzeug wird, um menschen zum funktionieren zu erziehen. nach meinen erfahrungen findet die ellenbogenmentalität bei dauerhaft aufgesetzt freundlichen menschen unter der oberfläche nicht weniger statt. selbst die, die anderen helfen sollen und wollen, therapeuten in kliniken z.bsp. (und die haben bestimmt genug SK - seminare), sind oft in einem räderwerk gefangen, wo es eventuell im endeffekt nur um eines geht: geld. wie soll man die SK da halten, ohne zur marionette zu mutieren? ich habe bei meiner letzten stat. therapie eine therapeutin kennengelernt, wo ich das gefühl hatte, ich sollte sie mal unterstützen, weil völlig burnout.

das ist, (das zu erwähnen habe ich ausgelassen) natürlich nur EIN teil dessen und hat m. e. eben wenig mit der fähigkeit sozialer kompetenz zu tun. ich sollte noch dazu sagen, dass ich auch keine antworten habe, wie eine gesunde gesellschaft gut funktionieren würde.

lg, A.

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Beitrag Mi., 28.11.2007, 04:53

Also, ich habe Hiob's Aussage so verstanden, dass er meint,SK wäre gut und schön, wenn sie denn wirklich für das Zusammenleben genutzt würde, aber sowohl die Vermittlung der SK als auch die Ausübung der SK wird im Strudel der Macht und Geldgeilheit verwendet. Wir werden mit allem manipuliert um die Wirtschaft auf Trab zu halten und denen, die eh schon genügend verdienen, NOCH und NÖCHER die Taschen zu füllen.
Wobei wir , falls ich mit meiner Vermutung bezgl Hiob richtig liege, wieder bei meinem leidigen Thema sind, wir sind heute viel zu sehr im Haben - als im Sein und DAS glaube ich fest wird der Gesellschaft, somit auch uns -zum Verhängnis werden.
Die 2 Klassen -Gesellschaft ist schon lange nicht mehr Fiktion. Das Gesülze, von politischer Seite , von wegen Gleichheit, sozialer Gerechtigkeit und so, das sieht doch ein Blinder, dass dem nicht so ist.
Aber vielleicht läßt sich das alles mit mehr Sozialkompetenz besser ertragen, was meinst du Hiob?
lb G SF
Wir sind alle Gefangene, aber einige von uns leben in Zellen mit Fenstern und einige in Zellen ohne Fenster.

(von Khalil Gibran aus Sand und Schaum)

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Hiob
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Beitrag Mi., 28.11.2007, 08:14

Ich kann nicht „SK für ein gutes Zusammenleben benutzen“. Mit dieser Redewendung trenne ich völlig natürliche Eigenschaften von mir ab und hole sie mir über den Mittler leicht verändert und zielorientiert zurück. Der Mittler betont heute, dass „du das im Berufsleben und auf dem Partnermarkt brauchst“. Morgen wird er verlangen, dass du Liebe und Hingabe brauchst. Wieder nur als Wort, was ein Ziel vorgibt und wir „mühen uns dann um Liebe“, ähnlich wie wir uns um Glück „bemühen“. Geht das denn überhaupt?

Das ist, alswenn du deine Katze mit Trockenfutter voll stopfst und dressierst und weil sie irgendwann zu dick wird, gibst du ihr nach festem Essensplan Diätfutter. Und dann ist dein Glück, dass deine Katze abnimmt, die Ernährungswissenschaft ist der neue Gott. Aber. Es war nie „deine Katze“.

Mein Kerngedanke ist, dass ich SK als Verwissenschaftlichung von völlig normalen Eigenschaften sehe. Und indem wir sie verwissenschaftlichen und Wissenschaft so anbeten, erheben wir sie zur Autorität, folgen ihr. Und da ist es m.E. eigentlich logisch, dass man sie wieder missbraucht.

Und ich behaupte, die Masse wird mehr und mehr in Unternehmen, in Kursen, Ratgebern und an Schulen auf SK getrimmt. Und die Masse nimmt die Wertvorstellungen der SK an, und macht sie zu ihrem eigenem Ziel. Liebe Stern, ich würde nicht voreilig behaupten, dass „du sollst wollen“ nicht funktioniert. Wie immer, ist das erzogene Kind stolz darauf, wenn es die Regeln (hier die Ziele und Fähigkeiten) genau kennt. Es verspottet sogar Kinder, die nicht dressiert sind.

Und ich will nur sagen, dass das Kind seine Autoritäten ständig austauscht.
Aber in meinem Verständnis lässt das Kind sich damit missbrauchen. Wie das im Einzelnen geschieht, das kann nur jeder selber in seinem Leben erforschen.

Ihr verhaltet euch kommunikativ und freundlich, teamorientiert und setzt Grenzen (sogar euren Kindern) weil ihr einerseits Angst habt, vollkommen aus den sozialen Verbindungen rauszufallen, weil die mühsam designete und erlittene Persönlichkeit schaden nehmen könnte und andererseits damit etwas erreichen/bekommen wollt. Wäre es denn erträglich, wenn man sone Abhängigkeit und Einengung tatsächlich spüren könnte? Kommt da das „ich will ja ...“, nicht gerade recht? Und das zu ergründen find ich wichtig. Weder dass das eine richtig ist, noch das andere, behaupte ich, aber man darf es anschauen.

Viele Grüße
Hiob

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Selene
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Beitrag Mi., 28.11.2007, 11:40

Ellenbogenmentalität hat nichts mit Sozialer Kompetenz zu tun? Ja, aber beide sind heute Werkzeuge, "um ganz nach oben zu kommen". Soziale Kompetenz ist das Feigenblatt vor den Ellenbogen, die nachwievor eingesetzt werden, um sich im Wettbewerb durchzusetzen.
Bsp.
http://www.amazon.de/Egoismus-Nachhaltiger-soziale-Kompetenz-Herder-Spektrum/dp/3451269198 hat geschrieben:Mit Ellenbogen lassen sich keine Lösungen finden, bloße Machtausübung führt in die Sackgasse. Wir sind auf andere Menschen angewiesen, es heißt, die unterschiedlichen Interessen, Sichtweisen und Fähigkeiten zu bündeln und für das gemeinsame Ziel einzusetzen: Syn-Egoismus. Möglich ist das nur durch soziale Kompetenz. Wenige haben sie, viele brauchen sie: Soziale Kompetenz ist die Schlüsselqualifikation in einer sich rasant wandelnden Welt. Michael Kastner belegt, wieso das Geheimnis eines nachhaltigen Erfolgs im Syn-Egoismus liegt: Erfolgreich überleben wird, wer Situationen als ganze richtig einschätzt, die richtigen Schlüsse aus den Interessen der anderen zieht, Folgen verantwortlich abschätzt und vorausschauend reagiert.
Edit: Habe gerade noch was Schönes gefunden:
http://www.ne-na.de/A556D3/nena/NENA_NEU.nsf/0/8C26D5BD6FEB8E4AC125739100455B4C?OpenDocument hat geschrieben:Mit Ellenbogen kommt man vielleicht bis an die Spitze. Ist man aber erst einmal dort angelangt, dann kommt es auf die sozialen Kompetenzen an und darauf, das Beste aus einer Mannschaft herauszuholen.
VG Selene
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson

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sino
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Beitrag Mi., 28.11.2007, 12:37

Ich habe ja keine Ahnung davon wodurch sich der sozial kompetente Mitmesnch auszeichnet und ich spüre auch noch keinen Selektionsdruck zu mehr Verständnis füreinander.

Millionen schrauben an Fließbändern und leisten sich eine Jause. In den Führungsetagen sitzen die Verwalter und füttern das Fußvolk und?

Macht man halt mit beim Seminar "wasser ist naß" und wenn es einem was bringt was die Firma unter social responsibility verbuchend den Wasserträgern bezahlt, hülfts ned schods ned.

Die Spreu vom Weizen trennen und sich fragen brings des, bleibt aber keinem erspart und ein zusätzlicher Schein in der Berwerbungsmappe mag dem einen Personalisten als Schleimerei scheinen und dem anderen Interesse signalisieren. Weiß man es mit Sicherheit, wenn man sich einstellen läßt mit seiner Einstellung.

Wer Boxer werden möchte, wird kaum ein Seminar über, wie "sag ich s durch die Blume" brauchen und wer Vertreter ist, muß Umsatzzahlen steigern und lernt dass sonst ist er weg. Soziale Kompetenz hin oder her. Aber eine Veranstaltung in der jemand lernt wie man einen Kunden für immer vergrault, mag ihm auch im privaten helfen, seiner Frau liebevoller zu begegnen.

Ich sehe eher die Gefahr, dass diese Dinge dazu benutzt werden unser Gewissen zu befreien vor der echten Verantwortung die wir füreienander haben. Ich habe ja jetzt einen Kurs gemacht sagt sich der Teilnehmer, ich habe einen Kurs bezahlt sagt sich das Unternehmen. Wie nennt man das Outsourcen?

Gewinn machen, das war noch nie verpönt. Liebe zeigen und spüren schon eher, aber das lernt man ja jetzt anscheinend zumindest habe ich eine Bestätigung darüber. Kann ich stolz sein auf mich. Was dir geht es nicht gut? Warst du schon auf dem Seminar von dem, du das hat mich unheimlich weitergebracht. Versuch es doch mal. Tschüß.
You were born. And so you're free. So happy birthday. Laurie Anderson

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