Wie fühlt sich Freude an?
Wie fühlt sich Freude an?
Hallo!
Ich habe eine Weile gegrübelt, in welcher Rubrik ich dieses Thema am besten eröffne. Zuerst wollte ich es unter "Depressionen und Stimmungsschwankungen" einstellen, aber so wirklich passt es da nicht. Also ist es jetzt erst einmal hier gelandet. Vielleicht kristallisiert sich ja später noch heraus, in welche Richtung das Ganze geht.
Also: Ich kann keine Freude fühlen. Ich weiß, wann es mir gut geht, ich finde es schön, Weihnachtsgeschenke auszupacken, aber damit ist kein Gefühl verbunden. Ich wüsste nicht einmal, wo in meinem Körper ich ein Gefühl von Freude spüren würde, wenn es denn da wäre.
Depressiv bin ich nicht (zumindest nicht im Moment). Ich habe intensive Emotionen. Ich weiß wie sich Traurigkeit anfühlt und Angst und Wut. Ich kann mich zufrieden oder geborgen fühlen. Nur die Freude scheint in meiner Gefühlspalette nicht als extra Gefühl zu existieren. Es ist als ob eine Farbe in meinem Tuschkasten fehlen würde. Wenn ich meinen Gefühlsverlauf als Kurve in ein Diagramm einzeichnen müsste, dann würde diese Kurve auf "neutral" verlaufen mit Ausschlägen nach unten, aber ohne Ausschläge nach oben.
Eure Erfahrungen, Gedanken und Fragen zu diesem Thema sind mir sehr willkommen. Vor allem würde mich interessieren, wie ihr Freude empfindet. Wie fühlt sich das an (falls man das überhaupt beschreiben kann)?
Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Ich habe eine Weile gegrübelt, in welcher Rubrik ich dieses Thema am besten eröffne. Zuerst wollte ich es unter "Depressionen und Stimmungsschwankungen" einstellen, aber so wirklich passt es da nicht. Also ist es jetzt erst einmal hier gelandet. Vielleicht kristallisiert sich ja später noch heraus, in welche Richtung das Ganze geht.
Also: Ich kann keine Freude fühlen. Ich weiß, wann es mir gut geht, ich finde es schön, Weihnachtsgeschenke auszupacken, aber damit ist kein Gefühl verbunden. Ich wüsste nicht einmal, wo in meinem Körper ich ein Gefühl von Freude spüren würde, wenn es denn da wäre.
Depressiv bin ich nicht (zumindest nicht im Moment). Ich habe intensive Emotionen. Ich weiß wie sich Traurigkeit anfühlt und Angst und Wut. Ich kann mich zufrieden oder geborgen fühlen. Nur die Freude scheint in meiner Gefühlspalette nicht als extra Gefühl zu existieren. Es ist als ob eine Farbe in meinem Tuschkasten fehlen würde. Wenn ich meinen Gefühlsverlauf als Kurve in ein Diagramm einzeichnen müsste, dann würde diese Kurve auf "neutral" verlaufen mit Ausschlägen nach unten, aber ohne Ausschläge nach oben.
Eure Erfahrungen, Gedanken und Fragen zu diesem Thema sind mir sehr willkommen. Vor allem würde mich interessieren, wie ihr Freude empfindet. Wie fühlt sich das an (falls man das überhaupt beschreiben kann)?
Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
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Hi !
Hm,...also eigentlich wollte ich ja nicht als Erste schreiben,...ich tu´s aber trotzdem:
Ich fang mal anders herum an,...wie stellst Du Dir denn das Gegenteil von Freude vor? Kannst Du das empfinden? Vielleicht hilft Dir das ein wenig auf die Spur... .
...und: Wo erlebst Du denn Deine anderen Gefühle im Körper? Ist es immer die selbe Stelle? Vielleicht ist da auch die Freude zu finden... .
...und...vielleicht noch ein Gedanke (mehr kommen bestimmt noch, warte mal ab! ):
Was erlebst Du beim Geschenke auspacken,...was veranlasst Dich dazu, es schön zu finden,...was ist dieses "schön",...wo spürst Du es?
Ansonsten finde ich den Gedanken an dem Farbkasten und die Gefühlspalette sehr schön,...ein ähnliches Bild hatte ich schon mal in Fach-Seminaren, wo es auch um Gefühle ging... .
Erstmal liebe Grüße, ENA !
Hm,...also eigentlich wollte ich ja nicht als Erste schreiben,...ich tu´s aber trotzdem:
Ich fang mal anders herum an,...wie stellst Du Dir denn das Gegenteil von Freude vor? Kannst Du das empfinden? Vielleicht hilft Dir das ein wenig auf die Spur... .
...und: Wo erlebst Du denn Deine anderen Gefühle im Körper? Ist es immer die selbe Stelle? Vielleicht ist da auch die Freude zu finden... .
...und...vielleicht noch ein Gedanke (mehr kommen bestimmt noch, warte mal ab! ):
Was erlebst Du beim Geschenke auspacken,...was veranlasst Dich dazu, es schön zu finden,...was ist dieses "schön",...wo spürst Du es?
Ansonsten finde ich den Gedanken an dem Farbkasten und die Gefühlspalette sehr schön,...ein ähnliches Bild hatte ich schon mal in Fach-Seminaren, wo es auch um Gefühle ging... .
Erstmal liebe Grüße, ENA !
Hm ... ich meine, Freude ist ... sie ist leicht und spitzig. Sie steigt in Dir hoch wie ein sprudelnder Brunnen. Oder wie Champagner-Perlen.
Sie ist von einem schönen Hell-Orange.
Sie ist von einem schönen Hell-Orange.
@ ENA: Hmm... was ist das Gegenteil von Freude? Haben Gefühle überhaupt ein Gegenteil? Keine Ahnung. Was meinst du denn?
Meine anderen Gefühle erlebe ich an verschiedenen Stellen im Körper:
- Wut ist ein Klumpen im Bauch, aber auch irgendwie ein heißes Gefühl im Kopf und ein Zittern im ganzen Körper.
- Traurigkeit sitzt in der Brust, im zugeschnürten Hals und und in den Augen. Die kann ich inzwischen gut zulassen, sofern ich allein bin. Dann fließen eine Weile die Tränen und gut ist.
- Angst ist eine Anspannung in Bauch und Brust, die mir den Atem nimmt, also ist wohl auch das Zwerchfell angespannt.
- Wenn ich mich "wohl" fühle, dann ist mein Körper entspannt und die Gedankenspirale abgeschaltet. Das ist irgendwie etwas Neutrales, eine Abwesenheit von Gefühlen.
Was erlebe ich beim Geschenke auspacken? Neugierige Spannung. Genugtuung, wenn ich das bekommen habe, was ich mir gewünscht hatte. Angenehme Überraschung, wenn es etwas Unerwartetes und doch Schönes ist. Aber das ist mehr ein Gedanke im Kopf als ein Gefühl.
Natürlich kann ich Dinge schön finden. Wenn die Sonne beim Untergehen die Wolken rot und orange färbt, dann spricht das einen ästhetischen Sinn in mir an. Wenn nach einer langen Arbeitswoche endlich das Wochenende beginnt, ist das schön im Sinne von Erleichterung. Aber ist das Freude?
@Eve: Ja, so stelle ich mir Freude auch irgendwie vor: etwas Leichtes, Lebendiges, ein "aktives" Gefühl, das nach außen drängt. Aber meine Gefühle finden eigentlich immer nur in mir drin statt. Die sind nicht leicht und steigen nicht hoch. Ist Freude denn etwas, das geteilt werden will? Oder kann man sich auch für sich allein "nach innen" freuen? Hell-Orange finde ich schön. So etwas hätte ich gerne in mir drin.
Meine anderen Gefühle erlebe ich an verschiedenen Stellen im Körper:
- Wut ist ein Klumpen im Bauch, aber auch irgendwie ein heißes Gefühl im Kopf und ein Zittern im ganzen Körper.
- Traurigkeit sitzt in der Brust, im zugeschnürten Hals und und in den Augen. Die kann ich inzwischen gut zulassen, sofern ich allein bin. Dann fließen eine Weile die Tränen und gut ist.
- Angst ist eine Anspannung in Bauch und Brust, die mir den Atem nimmt, also ist wohl auch das Zwerchfell angespannt.
- Wenn ich mich "wohl" fühle, dann ist mein Körper entspannt und die Gedankenspirale abgeschaltet. Das ist irgendwie etwas Neutrales, eine Abwesenheit von Gefühlen.
Was erlebe ich beim Geschenke auspacken? Neugierige Spannung. Genugtuung, wenn ich das bekommen habe, was ich mir gewünscht hatte. Angenehme Überraschung, wenn es etwas Unerwartetes und doch Schönes ist. Aber das ist mehr ein Gedanke im Kopf als ein Gefühl.
Natürlich kann ich Dinge schön finden. Wenn die Sonne beim Untergehen die Wolken rot und orange färbt, dann spricht das einen ästhetischen Sinn in mir an. Wenn nach einer langen Arbeitswoche endlich das Wochenende beginnt, ist das schön im Sinne von Erleichterung. Aber ist das Freude?
@Eve: Ja, so stelle ich mir Freude auch irgendwie vor: etwas Leichtes, Lebendiges, ein "aktives" Gefühl, das nach außen drängt. Aber meine Gefühle finden eigentlich immer nur in mir drin statt. Die sind nicht leicht und steigen nicht hoch. Ist Freude denn etwas, das geteilt werden will? Oder kann man sich auch für sich allein "nach innen" freuen? Hell-Orange finde ich schön. So etwas hätte ich gerne in mir drin.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
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Liebe Gärtnerin
Bei mir ist die Freude erst im Bauch und breitet sich bis in die Peripherie aus. Ein leichtes, doch intensives Gefühl, das leicht vibriert. Ich möchte springen und jauchzen und ich bringe ein Lächeln nicht aus dem Gesicht. Ich möchte andere umarmen und fühle mich leicht wie ein Sommervogel. Meistens bin ich trotzdem still, manchmal sprudle ich wie eine Bergquelle. Eine Farbe hat es nicht, aber es ist hell.
Ich danke dir für diese Frage. Ich habe mir nämlich noch nie überlegt, was die Emotionen mit mir und meinem Körper machen.
Bei mir ist die Freude erst im Bauch und breitet sich bis in die Peripherie aus. Ein leichtes, doch intensives Gefühl, das leicht vibriert. Ich möchte springen und jauchzen und ich bringe ein Lächeln nicht aus dem Gesicht. Ich möchte andere umarmen und fühle mich leicht wie ein Sommervogel. Meistens bin ich trotzdem still, manchmal sprudle ich wie eine Bergquelle. Eine Farbe hat es nicht, aber es ist hell.
Ich danke dir für diese Frage. Ich habe mir nämlich noch nie überlegt, was die Emotionen mit mir und meinem Körper machen.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
Beides.Gärtnerin hat geschrieben:Ist Freude denn etwas, das geteilt werden will? Oder kann man sich auch für sich allein "nach innen" freuen?
Wenn bei mir das sprudelnde Bergbächlein dran ist, möchte ich die Freude teilen.
Manchmal ist sie auch nur in mir. Das hab ich sehr oft. Das sind meine kleinen Glücksmomente, wo ich Glück empfinde und ganz bei mir bin.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
Gut beschrieben, so ähnlich würde ich es auch ausdrücken. Außerdem denke ich bei "Freude" sofort an gute Musik, die mich mitreißt, die mich intensiv fühlen lässt, und ich den Drang zu tanzen verspüre. Es ist sehr energiegeladen (nicht: hm, nette Musik, da hätte ich Lust zu tanzen, sondern: ich muss jetzt einfach tanzen!!!) und kraftvoll. Naja, und dann hat Freude auch eine große Ähnlichkeit mit Verliebtsein ... ein starkes, warmes Gefühl, das vom Bauch aufsteigt, überallhin, manchmal so, dass man weinen möchte, weil man so glücklich ist. Vielleicht kann man sich Freude körperlich gesehen so ähnlich vorstellen wie das Gefühl beim Weinen, nur eben mit einem positiven Anlass ... *Erklärungsversuch, hilflos*Elfchen hat geschrieben: Bei mir ist die Freude erst im Bauch und breitet sich bis in die Peripherie aus. Ein leichtes, doch intensives Gefühl, das leicht vibriert. Ich möchte springen und jauchzen und ich bringe ein Lächeln nicht aus dem Gesicht.
Teilen mit anderen, der Wunsch ist schon da (so wie man auch eher zusammen mit anderen Leuten über einen Witz lacht als allein), aber keine Voraussetzung.
Kennst du denn wenigstens Vorfreude?
Freude ist für mich eine Mischung aus Ungeduldig ("hippelig-sein"), dem was man "Vorfreude" nennt (nur eben hinterher) und "Verliebt-Sein" ("grinsen").
Wenn mich etwas "begeistert" (freut) ist das für mich immer ein "verliebt in eine Sache, einen Ort" sein.
Was bei mir ganz persönlich dazu führt, dass ich die "Freude" , v.a. Lebensfreude, vor allem im sog. "Wurzelchakra"-Bereich spüre, sprich eng mit der Sexualität verbandelt.
Auf gut deutsch: Wenn ich mich tierisch über etwas oder jemanden freue, dann will ich tanzen, singen, lachen, die ganze Welt umarmen, umarmen, andere umarmen, anfassen, noch mehr, will mehr, will alles, nach den Sternen greifen... und wenn ich dann nicht aufpasse, zufällig ein attraktiver Mann oder gar eigener Partner neben mir steht führt das eine sehr schnell zum anderen. Aber das mag eine persönliche Macke sein. Ich bin dann nämlich einfach "lebensgeil" mit allem was dazu gehört.
Wohlgemerkt, es gibt auch das "stille Glück", aber das ist wieder eine ganz andere Kategorie.
Freude ist für mich eine Mischung aus Ungeduldig ("hippelig-sein"), dem was man "Vorfreude" nennt (nur eben hinterher) und "Verliebt-Sein" ("grinsen").
Wenn mich etwas "begeistert" (freut) ist das für mich immer ein "verliebt in eine Sache, einen Ort" sein.
Was bei mir ganz persönlich dazu führt, dass ich die "Freude" , v.a. Lebensfreude, vor allem im sog. "Wurzelchakra"-Bereich spüre, sprich eng mit der Sexualität verbandelt.
Auf gut deutsch: Wenn ich mich tierisch über etwas oder jemanden freue, dann will ich tanzen, singen, lachen, die ganze Welt umarmen, umarmen, andere umarmen, anfassen, noch mehr, will mehr, will alles, nach den Sternen greifen... und wenn ich dann nicht aufpasse, zufällig ein attraktiver Mann oder gar eigener Partner neben mir steht führt das eine sehr schnell zum anderen. Aber das mag eine persönliche Macke sein. Ich bin dann nämlich einfach "lebensgeil" mit allem was dazu gehört.
Wohlgemerkt, es gibt auch das "stille Glück", aber das ist wieder eine ganz andere Kategorie.
@ Gärtnerin
Und es gibt die übersprudelnde Freude, eher einem Glücksgefühl ähnlich, die Gothika beschreibt. Die möchte am liebsten (mit)geteilt werden.
Beides gehört in die Kategorie "Freude", finde ich. Es gibt die stille Freude "an etwas", die mehr nach innen geht - wenn Du z. B. eine samtrote Blüte bewunderst und dann noch ein bunter Schmetterling sich darauf niederlässt ... die Freude daran kennst Du ganz sicher auch ... !?Ist Freude denn etwas, das geteilt werden will? Oder kann man sich auch für sich allein "nach innen"
Und es gibt die übersprudelnde Freude, eher einem Glücksgefühl ähnlich, die Gothika beschreibt. Die möchte am liebsten (mit)geteilt werden.
Eure Beschreibungen klingen soooo schön!!!
Ich kann mich nicht bewusst daran erinnern, jemals so empfunden zu haben. (Verliebtsein kenne ich übrigens auch nicht.) Und doch kommen mir die Beschreibungen nicht ganz fremd vor. Genau so habe ich mir die Freude nämlich vorgestellt. Das macht mir jetzt doch Hoffnung, dass ich sie schon einmal kannte und wiederfinden kann. Alle anderen Gefühle habe ich ja auch wiedergefunden. 1998, als ich meine Therapie begonnen habe, kannte ich kein einziges Gefühl. Über die Lokalisation von Körperempfindungen und intuitives Malen habe ich bewusst gelernt, einzelne Gefühle zu identifizieren und auseinanderzuhalten und dann auch wieder zu fühlen. Also das wär doch gelacht, wenn das mit der Freude nicht auch noch funktionieren würde!
Es gibt Fotos von mir, wo ich ca. 1,5 - 2 Jahre alt bin und eine richtige Lebensfreude ausstrahle. Das sind die letzten Fotos, auf denen ich wirklich offen und fröhlich aussehe. Spätestens ab dem Kindergarten fingen meine Probleme an, und mit 6 Jahren saß ich zum ersten Mal beim Psychologen. Ich will nicht klagen, meine Kindheit war ganz in Ordnung und es gab auch viel Schönes, aber ich kann mich nicht daran erinnern, jemals spontan getanzt, gesungen oder jemanden umarmt zu haben.
Eure Beschreibungen klingen so nach Leichtigkeit. Mir ist erst in den letzten Jahren gelungen, etwas von der Schwere abzulegen, die, seit ich denken kann, Teil meines Lebens gewesen ist. Ich hatte eigentlich angenommen, dass sich damit automatisch mehr Lebensfreude einstellen würde. Aber alles, was sich eingestellt hat, ist ein Gefühl der Erleichterung, dass ich endlich nicht mehr so viele Lasten mitschleppen muss. Die Abwesenheit der Schwere hat eine relative Leichtigkeit geschaffen. Aber es ist im Moment noch eine passive Leichtigkeit, eine erwartungsvolle Leere, die erst noch mit Neuem gefüllt werden muss.
Ich kann mich nicht bewusst daran erinnern, jemals so empfunden zu haben. (Verliebtsein kenne ich übrigens auch nicht.) Und doch kommen mir die Beschreibungen nicht ganz fremd vor. Genau so habe ich mir die Freude nämlich vorgestellt. Das macht mir jetzt doch Hoffnung, dass ich sie schon einmal kannte und wiederfinden kann. Alle anderen Gefühle habe ich ja auch wiedergefunden. 1998, als ich meine Therapie begonnen habe, kannte ich kein einziges Gefühl. Über die Lokalisation von Körperempfindungen und intuitives Malen habe ich bewusst gelernt, einzelne Gefühle zu identifizieren und auseinanderzuhalten und dann auch wieder zu fühlen. Also das wär doch gelacht, wenn das mit der Freude nicht auch noch funktionieren würde!
Es gibt Fotos von mir, wo ich ca. 1,5 - 2 Jahre alt bin und eine richtige Lebensfreude ausstrahle. Das sind die letzten Fotos, auf denen ich wirklich offen und fröhlich aussehe. Spätestens ab dem Kindergarten fingen meine Probleme an, und mit 6 Jahren saß ich zum ersten Mal beim Psychologen. Ich will nicht klagen, meine Kindheit war ganz in Ordnung und es gab auch viel Schönes, aber ich kann mich nicht daran erinnern, jemals spontan getanzt, gesungen oder jemanden umarmt zu haben.
Eure Beschreibungen klingen so nach Leichtigkeit. Mir ist erst in den letzten Jahren gelungen, etwas von der Schwere abzulegen, die, seit ich denken kann, Teil meines Lebens gewesen ist. Ich hatte eigentlich angenommen, dass sich damit automatisch mehr Lebensfreude einstellen würde. Aber alles, was sich eingestellt hat, ist ein Gefühl der Erleichterung, dass ich endlich nicht mehr so viele Lasten mitschleppen muss. Die Abwesenheit der Schwere hat eine relative Leichtigkeit geschaffen. Aber es ist im Moment noch eine passive Leichtigkeit, eine erwartungsvolle Leere, die erst noch mit Neuem gefüllt werden muss.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 27
- Beiträge: 1902
freude ist wild, laut, schnell, hell, gross und wahnsinnig mit einem hauch panik;-)
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!
Panik?anarchistin hat geschrieben:mit einem hauch panik;-)
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Oh, offenbar erlebt sie jeder anders! Panik - nee, bestimmt nicht: vielleicht Aufregung ...
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 35
- Beiträge: 2049
Ehrlich gesagt haette ich dir Wut und Angst nicht so zugetraut
Und du wirkst auf mich nicht wie jemand der zum Lachen in den Keller geht und sich aufgrund dessen fuer etwas Besonderes haelt.
Freude fuehlt sich wie Traurigkeit an, auch in der Brust, nur mit Grinsen verbunden denke ich .
Ich bin auch nicht der Typ fuer Luftspruenge und grosse Freude habe ich lange nicht empfunden.
Ich denke nur als Kind kann man sich so richtig freuen. Ich freue mich wenn ich etwas fuer mich geniesse, ganz einfach.
Und du wirkst auf mich nicht wie jemand der zum Lachen in den Keller geht und sich aufgrund dessen fuer etwas Besonderes haelt.
Freude fuehlt sich wie Traurigkeit an, auch in der Brust, nur mit Grinsen verbunden denke ich .
Ich bin auch nicht der Typ fuer Luftspruenge und grosse Freude habe ich lange nicht empfunden.
Ich denke nur als Kind kann man sich so richtig freuen. Ich freue mich wenn ich etwas fuer mich geniesse, ganz einfach.
Practice what you preach
Hi Gärtnerin,
ich fand es schön wie du Wut und Trauer beschrieben hast. Ganz genau so spüre ich es auch. Insbesondere die Trauer in der Brust. Wirklich wie ein Gewicht. Einmal hatte ich mich beim kraftsport übernommen und beim Bankdrücken habe ich die letzte Wiederholung nicht mehr hochbekommen. Eine 35kg schwere Langhantel lag quer auf meinem Brustkorb. Die enorme Schwere, der Druck, leichte Panik, die aufsteigt, nicht genug Lust zu bekommen. Das ist Trauer.
Aber es geht ja hier um Freude.
Bei mir ist es so, im Gegensatz zu Trauer, Wut, Angst, Scham gibt es keine eindeutigen körperlichen Anzeichen für Freude. Das macht es auch für mich schwieriger das gefühl zu erkennen. Freude ist, wenn ich denke: "Augenblick verweile doch, du bist so schön." Wenn ich beim Wandern um eine Biege komme und der Anblick dahinter, das grüne, wilde, tief eingeschnittene Tal, die kargen oberen Hänge und die schneebedeckten Gipfel. Manchmal nehme ich es nur als solches wahr und manchmal spüre ich es auch, dann setze ich mich auf einen Stein und genieße den Anblick für eine Weile. das ist eine ruhige Freude, die in mir ruht. Es ist nicht nötig sie zu teilen oder zu kommunizieren. Höchstens in soweit, das ich meinem Partner ein zeichen gebe, das wir kurz halten mögen.
Dann gibt es die erwartende, aufgeregte Freude, auch Vorfreude genannt, die in hibbelige übereregte Freude umschlagen kann. Wenn ich zum Beispiel vor einer Wandertour stehe. Viele Stunden im Flugzeug und Bus verharrt und dann endlich kann ich aus dem Bus springen, schnappe meinen Rucksack, wusle um den Bus, wie die anderen Einheimsichen und Touris, blicke mich um, spüre all das was mir gut tut und was mich in den nächsten Tagen und Wochen begleiten wird. Die Hitze, die Sonne, die dörflichen Gerüche, der inszwischen vertraute Singsang der Sprache, das Gefühl meiner Schritte und Bewegungen in den bergstiefeln und mit dem schweren Rucksack. Dann will ich am liebsten sofort die Straße hinunter laufen, bis zum Ende, endlich rauf auf den Trail, jetzt sofort. Aber meist ist es schon zu spät und wir können erst am nächsten Morgen aufbrechen, dann schnattere ich den ganzen Abend aufgeregt, trinke zu viel Kola und esse zu wenig Reis.
Die wache Freude kommt, wenn ich mit dem Rad durch die Stadt radle, zügig, aber ohne Anstregung. Ich sehe und rieche meine Stadt, ich nehme war wie unterschiedlich sich die einzelnen Straßenbeläge unter meinen reifen anfühlen. Rauer und feiner Asphalt, Plattenwege und Kopfsteinpflaster. Unterschiedlich auch, je nach Temperatur. Ich nehme war, wie sich die Luft anfühlt und wie sie riecht, wie die Stadt klingt. Und dann komme ich an, im Seminar, sehe die Menschen, die mir vertraut sind, die ich mag, die mich annehmen, wie ich bin. Höre ihre vertrauten Stimmen und Themen, wir kommen ins Gespräch, ich lerne neues, verstehe. Wenn wir uns zur Gruppenarbeit umsetzen steige ich vielleicht über ein paar Stühle, einfach nur so, aus Freude an der bewegung und an der Situation.
Das sind für mich Beispiele von empfundener Freude. je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr wird mir klar, das Freude im gegensatz zu anderen gefühlen etwas ist, das den ganzen Körper einbezieht. und zwar in der Art, das sowohl Vorraussetzung, als auch Folge von Freude ein relatives, neutrales Wohlsein ist. Keine übermäßige Kälte- oder Hitzegefühle, Durst, Hunger, Schmerzen, Verspannungen, Müdigkeit. Und das Freude für mich immer mit einer detaillierten Wahrnehmung zu tun hat.
Was mir hilft die dazu "richtige" Wahrnehmung zu üben ist ein Glückstagebuch. In dem ich Abens, muss nicht jeden Abens sein, freudige Momente des Tages detailliert festhalte.
ich fand es schön wie du Wut und Trauer beschrieben hast. Ganz genau so spüre ich es auch. Insbesondere die Trauer in der Brust. Wirklich wie ein Gewicht. Einmal hatte ich mich beim kraftsport übernommen und beim Bankdrücken habe ich die letzte Wiederholung nicht mehr hochbekommen. Eine 35kg schwere Langhantel lag quer auf meinem Brustkorb. Die enorme Schwere, der Druck, leichte Panik, die aufsteigt, nicht genug Lust zu bekommen. Das ist Trauer.
Aber es geht ja hier um Freude.
Es können Quellen der Freude sein. Aber nach meiner Erfahrung ist es ein Unterschied eine ästhetische Erfahrung als solche wahrzunehmen und sich darüber zu freuen.Natürlich kann ich Dinge schön finden. Wenn die Sonne beim Untergehen die Wolken rot und orange färbt, dann spricht das einen ästhetischen Sinn in mir an. Wenn nach einer langen Arbeitswoche endlich das Wochenende beginnt, ist das schön im Sinne von Erleichterung. Aber ist das Freude?
Bei mir ist es so, im Gegensatz zu Trauer, Wut, Angst, Scham gibt es keine eindeutigen körperlichen Anzeichen für Freude. Das macht es auch für mich schwieriger das gefühl zu erkennen. Freude ist, wenn ich denke: "Augenblick verweile doch, du bist so schön." Wenn ich beim Wandern um eine Biege komme und der Anblick dahinter, das grüne, wilde, tief eingeschnittene Tal, die kargen oberen Hänge und die schneebedeckten Gipfel. Manchmal nehme ich es nur als solches wahr und manchmal spüre ich es auch, dann setze ich mich auf einen Stein und genieße den Anblick für eine Weile. das ist eine ruhige Freude, die in mir ruht. Es ist nicht nötig sie zu teilen oder zu kommunizieren. Höchstens in soweit, das ich meinem Partner ein zeichen gebe, das wir kurz halten mögen.
Dann gibt es die erwartende, aufgeregte Freude, auch Vorfreude genannt, die in hibbelige übereregte Freude umschlagen kann. Wenn ich zum Beispiel vor einer Wandertour stehe. Viele Stunden im Flugzeug und Bus verharrt und dann endlich kann ich aus dem Bus springen, schnappe meinen Rucksack, wusle um den Bus, wie die anderen Einheimsichen und Touris, blicke mich um, spüre all das was mir gut tut und was mich in den nächsten Tagen und Wochen begleiten wird. Die Hitze, die Sonne, die dörflichen Gerüche, der inszwischen vertraute Singsang der Sprache, das Gefühl meiner Schritte und Bewegungen in den bergstiefeln und mit dem schweren Rucksack. Dann will ich am liebsten sofort die Straße hinunter laufen, bis zum Ende, endlich rauf auf den Trail, jetzt sofort. Aber meist ist es schon zu spät und wir können erst am nächsten Morgen aufbrechen, dann schnattere ich den ganzen Abend aufgeregt, trinke zu viel Kola und esse zu wenig Reis.
Die wache Freude kommt, wenn ich mit dem Rad durch die Stadt radle, zügig, aber ohne Anstregung. Ich sehe und rieche meine Stadt, ich nehme war wie unterschiedlich sich die einzelnen Straßenbeläge unter meinen reifen anfühlen. Rauer und feiner Asphalt, Plattenwege und Kopfsteinpflaster. Unterschiedlich auch, je nach Temperatur. Ich nehme war, wie sich die Luft anfühlt und wie sie riecht, wie die Stadt klingt. Und dann komme ich an, im Seminar, sehe die Menschen, die mir vertraut sind, die ich mag, die mich annehmen, wie ich bin. Höre ihre vertrauten Stimmen und Themen, wir kommen ins Gespräch, ich lerne neues, verstehe. Wenn wir uns zur Gruppenarbeit umsetzen steige ich vielleicht über ein paar Stühle, einfach nur so, aus Freude an der bewegung und an der Situation.
Das sind für mich Beispiele von empfundener Freude. je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr wird mir klar, das Freude im gegensatz zu anderen gefühlen etwas ist, das den ganzen Körper einbezieht. und zwar in der Art, das sowohl Vorraussetzung, als auch Folge von Freude ein relatives, neutrales Wohlsein ist. Keine übermäßige Kälte- oder Hitzegefühle, Durst, Hunger, Schmerzen, Verspannungen, Müdigkeit. Und das Freude für mich immer mit einer detaillierten Wahrnehmung zu tun hat.
Was mir hilft die dazu "richtige" Wahrnehmung zu üben ist ein Glückstagebuch. In dem ich Abens, muss nicht jeden Abens sein, freudige Momente des Tages detailliert festhalte.
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