Hallo Natalie,
wunderschönes
Gedicht, das du da geschrieben hast. Ich merke, wie ich wie von selbst wieder ins Fühlen rutsche, in das Gefühl, bei mir und für mich da zu sein.
Natalie hat geschrieben:es hört sich anstrengend an, dranbleiben zu müssen.
Hm... Ja, das klingt anstrengend. Dabei war es, als ich es noch
bewusst so lebte, überhaupt nicht anstrengend. Ganz im Gegenteil, diese innere Ruhe, die du beschrieben hast, hatte ich da auch. Es hat sich nicht einmal darin erschöpft, den anderen anzunehmen. Vielmehr fühlte es sich so an, als wäre ich umfassend annehmend. Da fand kein Kampf statt, nicht in mir und nicht mit anderen, auch nicht gegen mich oder gegen andere. Den anderen sein lassen, die Welt sein lassen, mich sein lassen... Mit Betonung auf "sein". Das Sein annehmen.
Wie ich das hier so schreibe, spüre ich, wie ich freier atmen kann, wie ich leichter werde...
"Dranbleiben" meinte ich in dem Sinne, dass ich diese (mühsam erlernte) "Methode" offenbar nicht in den Alltag retten konnte. Geübt und gelebt hab ich sie in Extremsituationen. Irgendwann hörten die Situationen auf, extrem zu sein, und ich hörte auf, bewusst
sein zu lassen. Denn ich war überwiegend einverstanden...
Im Moment kann ich mir noch nicht vorstellen, dass das unbedingte Annehmen etwas sein kann, das man ganz selbstverständlich macht. Zumindest bei mir ist Bewusstheit noch nötig. Und dazu gehört eben Aufmerksamkeit, die ich nicht mehr aufbrachte, weil die Notwendigkeit fehlte. So rutschte mir das also weg.
Hm, wenn ich so drüber nachdenke und mir Rückmeldungen anderer durch den Kopf gehen lasse, dann scheint es, als hätte ich da vielleicht doch etwas verinnerlicht. Denn es fällt mir nämlich heute nicht mehr schwer, im ganz normalen Alltag Menschen ganz so anzunehmen wie sie sind, sie zu sehen, ohne mich selber aus dem Auge zu verlieren. Ganz selbstverständlich, ohne es
bewusst machen zu müssen. Früher ging immer nur eines; gleichzeitig bei mir und beim anderen zu sein, war mir unmöglich.
Nun ja, ich werde mal schauen, was ich jetzt daraus mache. Hab vielen Dank für deinen Input; damit kann ich gut arbeiten.
@atomo:
Ich find's voll schön, dass du meine Fragen aufgegriffen hast. Kann mich in deinen Zeilen z.T. auch gut wiederfinden. Na ja, mehr als nur zum Teil
Anderen zuzuschreiben, was sie tun und was mich stört, war und ist für mich der deutlichste Hinweis darauf, was mir bei ihnen fehlt, was sie mir verweigern, welche meiner Bedürfnisse sich hörbar oder spürbar melden, weil sie nicht befriedigt werden.
atomo hat geschrieben:beobachte von außen, wie besserwisser z.t. über andere hinwegbrausen, andere meinungen nicht gelten lassen und apodiktisch sind.
Das ist genau das, was mich auch so anpiekst, weil ich für mich und andere beanspruche, gelten gelassen zu werden, auch gehört und gesehen zu werden. Nicht nur sie und ich, aber auch.
Ich halte das für ein psychisches Grundbedürfnis. Eines, das für seine Erfüllung durchaus einen gewissen Aufschub duldet, sich aber nicht abschalten lässt. Insofern ist deine Lösung, Aufmerksamkeit hier abzuziehen und dorthin umzulenken, sicherlich passend.
Ich frag mich nur für mich, warum mir das manchmal nicht reicht, um mich wirklich wieder gut zu fühlen. Irgendwie ärgert's mich, dass mich dieser spezielle Mensch nicht sieht. Mein Bedürfnis mag von anderen befriedigt werden, aber zuweilen bleibt der Groll. Nun ja, mit Natalie's Hinweis löst sich das bestimmt auch noch.
Lieben Gruß,
Taffi