Hallo zusammen!
Ich bin 32, aus Wien, und möchte nun endlich meinem Wunsch nachgehen und Psychotherapeutin werden. Die finanziellen MIttel für die nicht ganz günstige Ausbildung hab ich mir hart angespart, was mir aber noch bleibt ist die Ungewissheit, was das Propädeutikum angeht. Wie überall stehen auch bei dieser Ausbildung die Türen nicht weit offen, sondern man wird ausgewählt. Ich verfüge über keinen Quellenberuf, weshalb ich umso nervöser bin. Es ist nicht so, dass ich mir den Job an sich nicht zutraue, jedoch frage ich mich, wieso man mich jemandem vorziehen soll, der sehr wohl einen Quellenberuf hat. Es interessiert mich außerdem, wie so ein Bewerbungsverfahren abläuft.... Hat hier jemand Erfahrungswerte?
Ausbildung zur Psychotherapeutin
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Das ist kein Job, sondern eine Ausbildung. Du bezahlst. Warum sollten sie Dich also nicht nehmen? Ich kenn keinen, der beim Propädeutikum nicht genommen wurde, das is eine Massenveranstaltung. Schwieriger könnts nachher werden.
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.
(I.Bachmann)
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Mit "Job" meinte ich tatsächlich die Arbeit als Therapeutin. Ich bin davon ausgegangen, dass es vom jeweiligen Ausbildungsinstitut eine Art "Aussieben" gibt um zu sehen, wer sich von der Persönlichkeitsstruktur her eignet um nicht in jemanden etwas einzuhämmern, der im Prinzip gar nicht passt.
Ohne zu wissen, wie viele Personen jedes Jahr mit dem Propädeutikum beginnen, aber das wären relativ wenige, ich höre immer nur von Lehrgängen mit beschränkter Platzvergabe. Daher meine Frage.
Ohne zu wissen, wie viele Personen jedes Jahr mit dem Propädeutikum beginnen, aber das wären relativ wenige, ich höre immer nur von Lehrgängen mit beschränkter Platzvergabe. Daher meine Frage.
An "Aussieben" glaube ich nicht. Ich kenne die Situation in Ö nicht, aber in D gehen die Anmeldezahlen zurück, so dass schon aus wirtschaftlichen Gründen jeder genommen wird. Was dann aber hinterher aus Dir wird, ist DENEN egal...
Sprich doch mal mit einem Therapeuten Deines Vertrauens, wie Deine CHancen als Quereinsteigerin sind, Dich später am Markt/bei den Kassen zu behaupten.
Viel Erfolg wünscht
Lonely
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Soweit ich informiert bin, wird in Deutschland sehr wohl darauf geschaut, dass die Auszubildenden weitestgehend keine strukturellen Defizite haben bzw. diese durch Therapie (jeder Therapeut, muss ja selbst als Client mehrere Jahre Therapie machen) minimiert werden und keine Gefahr für die zukünftigen Patienten/Clienten darstellt. Es wird also durchaus ausgesiebt. Das Problem ist eher, dass immer noch zu oft die Problematik einzelner Auszubildender nicht erkannt wird - die Folge kann dann später missbräuchliches Verhalten seitens des Therapeuten in der Therapie sein.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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- Psychotherapeut
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Hallo rainbird,
Sie schreiben aus Österreich. Die hier für die Ausbildungen zuständigen Ausbildungsvereine sind, ähnlich den Privatuniversitäten, de facto wirtschaftlich geführte Organisationen - es wird meiner Beobachtung nach jede/r angenommen, selbst Leute mit auffälligen Persönlichkeitsstrukturen und Verhaltensstörungen. Immerhin geht es ja darum, den Lebensunterhalt der "institutionalisierten" TherapeutInnen in der Ausbildungshierarchie zu finanzieren und die Vereine am Leben zu erhalten. Natürlich existieren dennoch Platzbeschränkungen - wenn Ihnen diese Ausbildung solch ein Anliegen ist und es an freien Plätzen scheitert, würden Sie sich ggf. halt bei einem anderen Verein anmelden.
Dasselbe Szenario herrscht bei den sog. "Fachspezifika": sofern man zahlen kann und genügend Plätze verfügbar sind, ist man in aller Regel dabei. Manche Vereine lassen aus den erwähnten Gründen sogar 2 Ausbildungen parallel laufen. Bei den Abschlüssen werden dann halt diverse Zusatzauflagen gemacht (das gilt auch für die Propädeutika), wenn jemand allzu offensichtlich unpassend ist: zusätzliche Protokolle, weitere (unbezahlte) Praktika, weitere Livesupervisionen etc. Irgendwann ist sind die Betreffenden dann aber auch da durch und dürfen sich im freien Feld versuchen. Ob und wie sie dort dann "durchkommen", ist kein Anliegen der Ausbildungsvereine mehr, sobald man diese verlassen hat. Man ist ja nicht mehr zahlender Kunde, und die Vereine haben zu keinem Zeitpunkt versprochen, dass man von diesem Beruf wird leben können und sich darin dauerhaft wohl fühlt.
Die Situation in Österreich ist zur Zeit äußerst ungünstig, und durch das pyramidenspielartige Ausbildungssystem bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Burgenland) völlig von TherapeutInnen übersättigt (z.T. mitverursacht von der Psychologen-Schwemme: ohne PT-Zusatzausbildung finden PsychologInnen heute z.T. nur mehr schwer Arbeitsplätze, werden aber dann dennoch nur als PsychologInnen angestellt, kommt ja günstiger). Krankenkassen-Regelungen, welche sowohl für Versicherte als auch Therapeuten finanziell tragfähig und praktikabel sind, sind bis auf wenige regionale Ausnahmen nicht in Sicht. Die Berufsverbände sind gespalten und verwenden ihre Energien und Gelder für gegen den jeweils anderen Verband gerichtete Klagen, zur Nabelschau und zur Ausarbeitung weiterer kostspieliger und aufwändiger Berufsauflagen für die bestehenden TherapeutInnen im Feld (s.Pyramidenspiel). Auch ist dies in Ö der einzige Beruf, bei dem man zigtausende Euros - zu 100% aus privaten Mitteln - investieren und eine jahrelange Ausbildung absolvieren muß, aber dennoch nicht mit einem akademischen Grad abschließt.
Ja, Sie vermuten richtig: hier schreibt ein idealistischer Therapeut, der über das, was er erlebt hat und bis heute zu hören bekommt, einigermaßen ernüchtert und enttäuscht ist. Das heißt aber nicht, dass man in diesem Beruf nicht auch heute noch sehr zufrieden sein und gute Arbeit machen kann, sofern man dafür der/die Richtige ist und sich das Wesentliche günstig fügt. Ob es eine kluge Entscheidung ist, seine Zukunft entsprechend zu planen, kann nur individuell beurteilt werden.
Alles Gute,
R.L.Fellner
(Hinweis: das Forum ist ganz bewußt nicht für Ausbildungsfragen gedacht. Ich werde diesen Thread daher an dieser Stelle schließen und nach einiger Zeit wieder aus dem Forum entfernen. Bitte um Verständnis.)
Sie schreiben aus Österreich. Die hier für die Ausbildungen zuständigen Ausbildungsvereine sind, ähnlich den Privatuniversitäten, de facto wirtschaftlich geführte Organisationen - es wird meiner Beobachtung nach jede/r angenommen, selbst Leute mit auffälligen Persönlichkeitsstrukturen und Verhaltensstörungen. Immerhin geht es ja darum, den Lebensunterhalt der "institutionalisierten" TherapeutInnen in der Ausbildungshierarchie zu finanzieren und die Vereine am Leben zu erhalten. Natürlich existieren dennoch Platzbeschränkungen - wenn Ihnen diese Ausbildung solch ein Anliegen ist und es an freien Plätzen scheitert, würden Sie sich ggf. halt bei einem anderen Verein anmelden.
Dasselbe Szenario herrscht bei den sog. "Fachspezifika": sofern man zahlen kann und genügend Plätze verfügbar sind, ist man in aller Regel dabei. Manche Vereine lassen aus den erwähnten Gründen sogar 2 Ausbildungen parallel laufen. Bei den Abschlüssen werden dann halt diverse Zusatzauflagen gemacht (das gilt auch für die Propädeutika), wenn jemand allzu offensichtlich unpassend ist: zusätzliche Protokolle, weitere (unbezahlte) Praktika, weitere Livesupervisionen etc. Irgendwann ist sind die Betreffenden dann aber auch da durch und dürfen sich im freien Feld versuchen. Ob und wie sie dort dann "durchkommen", ist kein Anliegen der Ausbildungsvereine mehr, sobald man diese verlassen hat. Man ist ja nicht mehr zahlender Kunde, und die Vereine haben zu keinem Zeitpunkt versprochen, dass man von diesem Beruf wird leben können und sich darin dauerhaft wohl fühlt.
Die Situation in Österreich ist zur Zeit äußerst ungünstig, und durch das pyramidenspielartige Ausbildungssystem bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Burgenland) völlig von TherapeutInnen übersättigt (z.T. mitverursacht von der Psychologen-Schwemme: ohne PT-Zusatzausbildung finden PsychologInnen heute z.T. nur mehr schwer Arbeitsplätze, werden aber dann dennoch nur als PsychologInnen angestellt, kommt ja günstiger). Krankenkassen-Regelungen, welche sowohl für Versicherte als auch Therapeuten finanziell tragfähig und praktikabel sind, sind bis auf wenige regionale Ausnahmen nicht in Sicht. Die Berufsverbände sind gespalten und verwenden ihre Energien und Gelder für gegen den jeweils anderen Verband gerichtete Klagen, zur Nabelschau und zur Ausarbeitung weiterer kostspieliger und aufwändiger Berufsauflagen für die bestehenden TherapeutInnen im Feld (s.Pyramidenspiel). Auch ist dies in Ö der einzige Beruf, bei dem man zigtausende Euros - zu 100% aus privaten Mitteln - investieren und eine jahrelange Ausbildung absolvieren muß, aber dennoch nicht mit einem akademischen Grad abschließt.
Ja, Sie vermuten richtig: hier schreibt ein idealistischer Therapeut, der über das, was er erlebt hat und bis heute zu hören bekommt, einigermaßen ernüchtert und enttäuscht ist. Das heißt aber nicht, dass man in diesem Beruf nicht auch heute noch sehr zufrieden sein und gute Arbeit machen kann, sofern man dafür der/die Richtige ist und sich das Wesentliche günstig fügt. Ob es eine kluge Entscheidung ist, seine Zukunft entsprechend zu planen, kann nur individuell beurteilt werden.
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R.L.Fellner
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