Sexueller Missbrauch durch Behinderte?

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cessilia
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Sexueller Missbrauch durch Behinderte?

Beitrag Di., 31.08.2010, 23:25

Hat hier jemand erfahrungen damit gemacht? Oder kennt Betroffene?
Ich weiss es ist ein Tabuthema.
Liebe Grüsse

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Minerva
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 09:03

Hi suesu,

ich finde es sehr mutig diese Frage zustellen und hoffe das das Therad nicht durch einzellne in der luft zerrissen wird.

Ich hab werder Erfahrungen damit noch kenn ich Menschen die solch ein erlebniss hatten.

vlg
wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpf hat schon verloren

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cessilia
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 16:51

vielen lieben dank für deinen zuspruch..
ich bin auf alles gefasst.

lieben grs suesu

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worst case
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 16:58

tja, ein prekäres thema.

ich kenne einen behinderten, der mißbräuchlich tätig wurde. dahinter stand das empfundene recht, "auch auf seine kosten" kommen zu wollen. da hat das wehren des opfers dann nicht gestört. die behinderung war körperlicher natur, aber er hatte auch unklare diagnosen im psychischen bereicht.

da behinderte menschen auch nicht wirklich so "anders" sind, warum sollten es unter ihnen keine täter geben? und warum sollte man darüber nicht auch reden dürfen?
was bewegt dich denn, diese frage zu stellen?
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Goldbeere
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 17:10

Hallo suesu,

vielleicht magst du ja erstmal etwas ueber dich erzaehlen. Im ersten Beitrag sofort nach "brisanten Erfahrungsberichen" zu fragen, ohne sich selbst vorzustellen oder etwas ueber die eigene Motivation zu schreiben, ist nicht gut, um Vertrauen zu schaffen, dass sich andere User eventuell oeffnen koennen oder wollen.

Viele Gruesse
Goldbeere
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Gast
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 19:01

Hallo Suesu

man müsste erstmal eine Definition von 'Behinderte' diskutieren.

Behindert ist jeder, dessen physische, geistige oder psychische Funkionalität eingeschränkt ist.

Beispiel physisch: Brillenträger
Beispiel psychisch: eine Depression
Beispiel geistig: Down Syndrom

Schwerbehindert ist jemand (in D) wenn seine Funktionalität um mindestens 50 Grad eingeschränkt ist.


Anerkannt behindert oder schwerbehindert (erst dann gibt es den bekannten Ausweis) ist jemand, bei dem dies gutachterlich festgelegt wurde.

Redest du über Menschen mit körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderung?

Rosenrot
Zuletzt geändert von Gast am Mi., 01.09.2010, 19:13, insgesamt 1-mal geändert.

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ENA
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 19:08


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cessilia
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 22:27

@worst case

danke für deine nachricht..
ich mache es kurz ..
ich bin ein opfer.
lieben grs suesu

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cessilia
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 22:34

@Rosenrot

ich rede von einem menschen der geistig behindert ist.
und ich rede vom bell syndrom.
diese ist kaum bekannt.
menschen mit diesem syndrom sind sexuell über aktiv, haben kein scham- gefühl und sind teilweise sehr agressiv.sie bewegen sich in der netwicklung zwischen einem 4 und 6 jährigem kind von der geistigen entwicklung.

lieben grs
suesu

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Hamna
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Beitrag Do., 02.09.2010, 02:16

Hallo suesu,

in welchem Rahmen hattest du zu diesem Menschen denn Kontakt? Ist es ein Familienangehöriger?

Und ja, vielleicht hast du Recht damit, dass dieses Thema ein Tabu ist, denn ich z. B. habe davon noch nie gehört. Wohl aber schon von Missbrauch an Behinderten. Ich kann dir hier also ob meiner Unkenntnis nicht weiterhelfen, aber zum Schreiben kann und möchte ich dich ermutigen! So wie ich das Forum kennengelernt habe, bist auch du mit deiner Problematik hier gut aufgehoben. Also, nur Mut!

Liebe Grüße, Rilke


Gast
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Beitrag Do., 02.09.2010, 06:16

Hallo Suesu

es tut mir sehr leid, dass du sexuelle Gewalt erlebt hast.

Das Syndrom von dem du sprichst, ist mit geistiger Entwicklungsstörung verbunden.
Diese Menschen können also nicht wissen, was sie anrichten. Das hilft dir natürlich nicht, sowas zu wissen :(

So ganz stimmt nicht, wie du die Krankeit kurz darstellst. Nicht sexuelle Neigung, sondern überhöhte Aggressivität ist eines der Symptome dieser geistigen Störung.
Aber das kann ja jeder selbst nachlesen.

Das hilft dir nicht wirklich, deshalb hoffe ich, dass du eine Therapie machst oder dir anders Hilfe suchst/ gesucht hast

Rosenrot


Dharmakaya
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 09:53

Ich bin durch behinderte Menschen sexuell belaestigt und missbraucht worden. Mein Vater war Leiter einer Werkstadt fuer Behinderte und meine Schwester und ich waren als Kinder oft in der Einrichtung. Die Uebergriffe haben sich von ca 1974 bis 1980 ereignet. Bei einer Gegebenheit sind meine Schwester und ich ueber mehrere Stunden hinweg von einem Behinderten sexuell belaestigt worden (Lange unangemessene Umarmungen, lange Kuesse in Gesicht und auf Mund, unsere Haende hat er auf seienen eregierten Penis gedrueckt, unsere Genitalien hat er permanent begrabscht.) . Obwohl wir in unserer Verzweiflung von Sozialarbeitern beobachtet wurden ist niemand eingeschritten oder hat es mittgeteilt. In mehreren Faellen bin ich von behinderten Frauen in meine Hose gegriffen worden. In einem Fall ist mir ein Behinderter auf die Toilette gefolgt. Ich fange langsam an mich and diesen Uebergriff zu erinnern. Vieles spricht nun dafuer, dass es sich hier um einen sehr schweren Uebergriff gehandelt hat.
Das Kind von einem anderen Sozialarbeiter hat aehnliches erfahren.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es viele solcher Faelle gibt, da es damals in den Behinderteneinrichtungen keine Bewustheit fuer dieses Thema gab.
Ich denke es ist Zeit, dass dieses Thema in der Oeffentlichkeit aufgearbeitet wird.
Koennte mir jemand Vorschlaege machen wie das angegengen werden kann???
Gruesse, Dharmakaya


montagne
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 14:02

Es ist ein heikles Thema. Der sexuelle Übergriff ist, wenn er passiert, empfunden wurde nicht mehr wegzudiskutieren. Trotzdem ist es bei geistig Behinderten so wie Rosenrot sagt. Sie können selbst nur schwer erfassen was sie da tun. Sie haben ein anderes, ihrem geistigen Entwicklungsstand entsprechendes Verständnis von Nähe, Sexualität. Sie können soziale Situationen oft nicht angemessen interpretieren, nicht damit umgehen. Daher sind Aggressivität und auch Depressivität bei geistig Behinderten keine Seltenheit.
Ich kenne ehrlich gesagt keineN BetreuerIn, die/der in so einer Wohngruppe arbeitet und noch nicht in so eine Situation kam, dass es zu Handlungen kam, Wünsche ausgesprochen wurden, die normal völlig unüblich und anstößig sind. Ist mir auch schon passiert. Als Erwachsene geht man damit aber anders um.

Trotzdem ist es natürlich ein Thema und zwar eins, über das auch unter Mitarbeitern kaum/zu wenig gesprochen wird, obwohl sicher drüber gesprochen werden müsste. Weil es eben ein heikles Thema ist. Es kann sehr schnel, ine ine ungute Richtung gehen.
amor fati


körner
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Beitrag So., 06.07.2014, 01:13

Hallo zusammen,

ich hatte gestern Abend ein merkwürdiges Erlebnis, über das ich seitdem nachdenke.

Ich saß nachmittags auf einer Grünfläche auf einer Bank in einem öffentlichen Park und las eine Zeitschrift. Es war während des WM-Spiels Deutschland-Frankreich, so dass nicht viele Leute im Park waren.

Irgendwann setzt sich ein junger Mann mit einem neon-gelben Sporttrikot neben mich auf die Bank. Ich dachte mir dabei nichts und las weiter. Er sprach mich dann von der Seite an:
"Du, darf ich dich mal was fragen?"

Ich sah auf, und ihm ins Gesicht. Die Art wie er intonierte hatte etwas kindliches und irgendwie war sein Blick merkwürdig, die Augenstellung war ungewöhnlich, vielleicht Down dachte ich. Und sehr direkt irgendwie. Ich hatte jedenfalls den Eindruck irgendwas stimmt nicht mit ihm, vielleicht eine geistige Behinderung.
Ich sagt zu ihm: "Nagut, was willst du denn wissen?"
Er: "Kannst du bitte die Zeitung wegpacken?"
Ich: "Naja, ich will die schon noch weiterlesen gleich."
Er: "Kannst du bitte deine Sonnenbrille abnehmen?" (Ich hatte meine Sonnenbrille in die Haar gesteckt.)
Ich: "Warum, stört sie dich?"
Er: "Kannst du sie bitte einpacken?"
Sein Ton war jetzt scharf, gar nicht mehr kindlich, und auch eigentlich keine Frage sondern eine Anweisung.
Ich wusste nicht so recht, wie ich damit umgehen sollte, hielt kurz inne.
Er fuhr fort:
"Kannst du bitte deine Tasche auf die andere Seite legen?"
Ich fühlte mich da echt unwohl. Er war kräftiger als ich und ich hatte keine Ahnung was er eigentlich von mir wollte. Wollte er mich ausrauben?
Ich sagt zu ihm: "Hör mal, ich kann die Sonnenbrille schon einpacken, aber ich will es nicht."
Und: "Was willst du denn jetzt wissen? Ich will eigentlich weiterlesen.."
Er, wieder kindlich: "Hast du eine Frau oder eine Freundin?"
Ich, um Entspannung bemüht: "Ich hab eine Freundin, aber wir leben schon lange zusammen, sind also so ähnlich wie verheiratet." Ich ertappte mich dabei, wie ich zu ihm sprach wie zu einem Kind, obwohl er sicher Ende 20 war.
Er: "Und was arbeitest du?"
Ich überlegte kurz wie ich das jetzt anfangen sollte - und vor allem wie ich es zu einem Ende bringen konnten. Ich begann einen Satz, um zu erklären was ich beruflich mache..

Plötzlich streckte er seinen Arm auf der Rückenlehne der Bank aus und fasste mich an.
Ich wich zurück und sagt zu ihm:
"Lass das! Das will ich nicht!"
Er antwortete darauf, als sein nichts gewesen:
"Und wie hast du angefangen in deinem Job?"
Ich zu ihm:
"Ich werde jetzt gehen."

Während ich von der Bank aufstand, fasste er mich nochmal am Arm an und fragte ärgerlich:
"Dann gehst du jetzt lieber?"
Ich: "Ja, ich gehe jetzt lieber."
Er: "Ja, dann geh mal besser.", sagte er und stand auf, um mir langsam zu folgen. "Geh besser langsam", sagt er hinter mir, und das klang wie eine Drohung.

Ich war froh, als ich am anderen Ende der Wiese eine Gruppe Leute auf der Wiese sah, die das Fußballspiel in einem kleinen Fernseher beobachteten. Ich steuerte darauf zu und rief zwei Jungs zu: "Wie steht's?"

Damit war ich aus der Situation raus. Der junge Mann, der mich auf der Bank belästigt hatte, ging mit normal weiter Richtung Parkausgang, sah sich noch einmal um, und verschwand dann mit seinem Neontrikot Richtung Straße.

Ich merkte erst da, dass ich hektisch atmete und echt Angst vor dem Typ gehabt habe.


Abends habe ich beim Essen meiner Freundin und ein paar Freunden davon erzählt, und wir haben überlegt, was das war. Mein Eindruck ist nach wie vor, dass mit ihm geistig irgendwas nicht stimmte. Wahrscheinlich nicht Down, eher Alkoholembryopathie. Ist reine Spekulation und im Prinzip auch egal. Und ich habe mich gefragt: War das aus seiner Perspektive ein ganz normaler Annäherungsversuch? Es ist sicher nicht unkompliziert mit einer geistigen Behinderung homosexuell zu leben.
Aber ich habe auch gedacht: Das war schon echt übergriffig. Ich bin ein erwachsener Mann und eigentlich relativ souverän denke ich. Aber ein Jugendlicher oder gar ein Kind hätte sich da vielleicht weniger gut aus der Affäre ziehen können.
Meine Freundin meinte zu mir später: "Als Frau erlebt man sowas öfter mal, ist echt unangenehm, aber passiert leider im Alltag. Und das sind dann meistens keine Behinderten, sondern irgendwie Gestörte."


Ich hab dann heute mal gegoogelt und bin u.A. auf diesen Thread gestoßen. Die Kombination aus geistiger Behinderung und sexueller Übergriffigkeit ist natürlich ein kompliziertes Thema. In meinem Fall kann ich das ganz gut als unschöne aber lehrreiche Erfahrung verbuchen. Ich habe es auch deshalb so detailliert hier beschrieben, damit es vielleicht Leuten mit ähnlichen Erfahrungen zum Abgleich dienen kann.

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