WG - Vorteile, Nachteile

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peppermint patty
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Beitrag Sa., 30.11.2013, 15:59

Das mit einer irgendwann kommenden Partnerschaft sind noch ungelegte Eier - das finde ich übertrieben soweit voraus zu denken. Was dann passiert wird sich zeigen, zumal man, ich jedenfalls nicht, sofort "Zusammen-zieh-wünsche" entwickele.

Ich glaube, dass mit dem Einmischen habe ich ein wenig anders gemeint. Auch wenn man den anderen so belässt wie er ist, oder seine eigenen Erfahrungen machen lässt, so ist doch das Interesse an einem Freund viel größer als an einem Mitwohni. Und daraus könnten die Einmischungen resultieren, was nicht bedeuten muss, das er mir alles vorgibt was ich zu tun habe. Es könnte auch sein, dass mir sein Interesse an mir, meinen Erlebnissen etc,... zu groß wäre, also distanzloser als mit Nicht-freunden und ich zuwenig Ausweichmöglichkeiten hätte. Und darauf reagiere ICH allergisch.
Auch, dass es nur eine 2-er WG ist macht die Sache nicht besser, da ihr dann mehr auf euch fixiert seit, als bei mehreren Personen.
Nach meinem Bauchgefühl würde ich es wohl eher nicht machen, da ich glaube das es der beste Freund sein könnte, weil ihr genau den status quo lebt, den ihr zum jetzigen Zeitpunkt lebt. Mag sein, dass es sich als WG verändert.

Aber es kann natürlich, wie gesagt auch ganz anders - total gut - laufen. Das müsst ihr selber einschätzen.

Weshalb ist den Deine andere WG-Erfahrung nicht so gut gelaufen?

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LuckyBird
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Beitrag Sa., 30.11.2013, 16:40

Hallo =D

Da ich heute durch ein anderes Schicksal auf dieses Forum gestoßen bin und es hier scheinbar viele aktive Menschen gibt die Erfahrungsberichte sammeln möchte ich auch gern meinen Senf dazu beitragen =)

WGs gibt es ja einige. Ganz normale die man mit Freunden beschließt oder staatlich geförderte wie Jugendwg´s, Mutter-Kindwgs oder Wohngemeinschaften für Behinderte und Senioren.

Ich kann meine Erfahrungen im Bereich Jugendwg gern für dich wiederspiegeln, da das Zusammenleben ja im großen und Ganz oft ähnlich ist.

Ich habe mit 14 in der ersten Jugend- und Mutter-Kind WG gelebt.
Damals war ich durch meine Pupertät und da ich aus keinem so guten Familienhaushalt stamme schwer depressiv und hab mich selbst verletzt. Ich kam zeitbegrenzt (was ich dann erst später erfuhr) in eine Einrichtung der Diakonie (gläubig).
Dort war es sehr durcheinander. Es gab junge wie alte Betreuer und jeder hat sein eigenes Erziehungskonzept angewandt.
Es war üblich das man für die ganze Woche einkaufen gegangen ist und man sich nur ein was Süßes holen durfte, vom Verpflegungsgeld, der ganze Einkauf wurde dann durchgesehen ob auch der Rest gesund ist.
Außerdem wurden nur "ruhige" Veranstaltungen abgenickt und man musste sich für jeden Schritt rechtfertigen.
Was ich gut fand war das sie was das Schulwesen angeht sehr konsequent waren, wenn man nicht ging dann durfte man auch nicht raus und hatte "Hausarest".
Irgendwann war es üblich das man sich von den Betreuerin unter Druck gesetzt gefühlt hat denn sie haben auch das tägliche Kochen der Wohngruppen um die genaue Uhrzeit kontrolliert und man lebte mit mindestens einer Person in einem Zimmer zusammen. Es war eher wie eine Zusammenfesselung mehrerer Jugendlicher. Durch die Mütter die mit ihren Kindern überfordert waren (deswegen lebten sie ja dort) war es auch immer sehr laut und für ein "normales" Wohnhaus waren wir einfach viel zu viele auf engem Raum.
Nach einem halben Jahr hat die WG mich, mit dem Einverständnis meiner Jugenamtzuständigen, einfach wieder zu meiner Mutter geschickt, dort hatte ich zu dem Zeitpunkt nichtmal ein Zimmer....

Mit Ende 16, Anfang 17 bin ich in eine Verselbständigungs WG gekommen. Hier galt das jeder Betreuer (die alle ein ansehnliches Alter zwischen 20 und 45 hatten) gesiehts wird aber sie waren wie Freunde für einen da. Es gab sinnvolle Freizeitbeschäftigungen MIT den Betreuern wie zum Beispiel Klettern gehen und diese waren kein Muss. Man durfte sich sein Zimmer einrichten wie man wollte und bekam auch Fördergeld wenn man gern einen Schreibtisch wollte oder so.
Außerdem sind wir oft weg gefahren. Segelfliegen, Klettern, Zelten, Skifahren....
Als die Betreuer jedoch immer "jünger" wurden wurde alles so ein wenig übertrieben Kumpelhaft und man konnte die Betreuer nicht mehr als Autoritätsperson betrachten. Ich mein man kann nicht zu jemandem sagen "Geh in die Schule" wenn man am Abend zuvor noch mit dem jenigen in der Diskothek feiern war....
Dort wurde ich mit 18 in meine eigene Wohnung entlassen und habe mir später gedacht das ich mir mehr Unterstützung in Sachen "Ämtergänge" gewünscht hätte.

Das Klima zwischen den "Mitbewohnern" war in beiden WGs eher angespannt. Was an den verschiedenen Schicksalen aber auch dem gleichen Alter liegt. Es gab oft Streit um Haushaltsaufgaben die nicht gemacht werden wollten und man hat ständig das Gefühl gehabt andere dürfen interessante Sachen machen, ich aber nicht. Außerdem wurde in der ersten WG geklaut und viele von den Insassen hielten nicht viel von Hygiene (Läuse, Krätze ect.pp)

Fazit:
Ich würde nie wieder in eine WG mit mehr zwei weiteren drei Personen (die ich kenne) ziehen. Denn man weiß nie mit wem man auskommen muss und ob die Charaktere zusammen passen. Außerdem muss man sich darauf verlassen das eine gewisse Pflege von dem jenigen ausgeht und wenn nicht hat man die doppelte Arbeit im Haushalt.

Aber für die Unterstützung die ich damals gebraucht habe danke ich den betreffenden Betreuern, mehr oder weniger sehr =)

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Beitrag Sa., 30.11.2013, 17:40

peppermint patty hat geschrieben:Das mit einer irgendwann kommenden Partnerschaft sind noch ungelegte Eier - das finde ich übertrieben soweit voraus zu denken.
Es ist alles noch ein ungelegtes Ei und ich weiß nicht, ob wir es je tun werden. Dass ich nach vielen Single-Jahren mal wieder eine Beziehung haben werde, ist zum einen zwischen uns ein Thema, und zum anderen wäre es nochmal ein anderes Thema, wenn wir zusammenwohnen würden. Ich habe allerdings schon eine ungefähre Ahnung, was sich da im günstigsten, oder auch im schlechtesten Fall abspielen könnte, das müssen wir hier tatsächlich nicht lang und breit erörtern.
Es könnte auch sein, dass mir sein Interesse an mir, meinen Erlebnissen etc,... zu groß wäre, also distanzloser als mit Nicht-freunden und ich zuwenig Ausweichmöglichkeiten hätte. Und darauf reagiere ICH allergisch.
Okay, verstehe. Nunja, da kann ich mich ganz gut abgrenzen, wir führen ja aktuell auch Gespräche über alles und jedes, bzw. wenn etwas nicht besprochen werden will, dann hat es Platz, dies auch zu äußern. Dennoch gebe ich dir recht, wenn man zusammenwohnt, würden da vielleicht Grenzen verschwimmen. Ich weiß es nicht, es ist jedenfalls ein sinnvoller Aspekt über den man nachdenken kann.
peppermint patty hat geschrieben:
Weshalb ist den Deine andere WG-Erfahrung nicht so gut gelaufen?
Da war zu allererst folgendes Ungleichgewicht. Ich habe die dreiviertelte Wohnung mit meinem hart verdienten Geld eingerichtet, und sie durfte alles mitbenutzen, hat aber auf die Dinge nicht aufgepasst, Sachen beschädigt, nicht ersetzt, Sachen verschmutzt, und überdies hinaus einen völlig (gar keinen) anderen Hygienelevel gehabt als ich. Dann kam hinzu, dass sie mein eingerichtetes Zimmer spontan für Parties benutzte, wenn ich nicht da war. So kam es einmal, dass ich mit nem Freund, der angereist war ins Hotel ausziehen musste, weil mein ganzes Zimmer samt Wohnung (ihres nicht!) voller angesoffener Leute war! Oder sie kam des nächtens heim und kotzte alles an und lachte laut, naja, und lauter solche Sachen.
Das ist lange her, das würde mir jetzt nicht passieren, da er nicht trinkt und keine Parties feiert. Bei ihm wäre höchstens ein Thema, dass er viele Männerbekanntschaften mitbringt. Aber das wäre mir egal, da da nie ein Alkohol im Spiel ist und sich wohl alle normal verhalten würden. Er nimmt auch keine Trotteln mit, soweit kenne ich ihn.
Jemand anderen herabwürdigen ist auch nicht die Lösung.

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Beitrag Sa., 30.11.2013, 18:04

Hallo LuckyBird!

Lieben Dank für deinen Erfahrungsbericht! Du bist da ja voll der WG-Profi und da kann man echt was von dir lernen!
Du scheinst einiges mitgemacht zu haben, wie man deinen Zeilen entnehmen kann. Kannst stolz auf dich sein!

Ich habe selbst vor Jahren bei Diakonie gearbeitet, allerdings nicht im WG-Bereich, dennoch ist deine Sicht für mich sehr interessant! Und da ich die Umstände, oder auch Missstände in solchen Einrichtungen sehr gut kenne, zieh ich wirklich meinen Hut vor dir! Das ist wahrlich nicht leicht, dort zu überleben.
Vor allem weil diese Einrichtungen prinzipiell mal immer zu wenig Platz für die einzelnen Personen haben, und das alleine ist anstrengend genug.
Ich persönlich bin sehr lärmempfindlich. Ruhe ist für mich ein ganz wichtiger Faktor, dass es mir gut geht!

Jetzt lebst du alleine in einer Wohnung? Wie fühlt es sich an im Vergleich?

LGV
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LuckyBird
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Beitrag Sa., 30.11.2013, 20:22

Hallo Vancouver =D

Schön zu hören das jemand auch Erfahrung mit der Diakonie hat =)
Als ich früher mit meinen Kopfsachen (auch durch die Pupertät) gar nicht klar kam war mir Lärm auch viel zu viel. Das hat mich dort so gestresst das ich Schlafprobleme bekommen habe die ich, als ich 15 war, in der Tagesklinik erstmal auskurieren musste.
Aber am aller schlimmsten war das glaube ich für die kleinen Kinder die dort leben mussten. Die Betreuer haben immer andere Erziehungsmaßnahmen als die Eltern angewendet (was ein Kind föllig durcheinander bringt) und anstelle den Eltern zu vermitteln wie sie sich um ihre Kinder kümmern, hatte ich zumindestens das Gefühl, haben sie geschaut das sie die Kinder ins Heim geben können.
Dann hieß es halt: "Die Mutter ist nach langem Beobachten derzeit nicht in der Lage sich um ihr Kind zu kümmern."
Ist vielleicht einfacher für die Buchführung?!

Zum Glück, kann man sagen, war ich eine der wenigen Jugendlichen die ihre Probleme selbst erkannt hat und deswegen freiwillig in eine WG gegangen ist. Aber da habe ich mir mehr vorgestellt.

Die zweite WG in der ich war war eine VKKJ, wie gesagt außer das die jüngeren Betreuer keine Autorität ausstrahlten war alles soweit okay, vorallem auch mit der Hygiene viel besser.

Ich kann nicht allein leben =) In dem Jahr in dem ich, von jetzt auf gleich, einfach alleine leben musste bin ich so dermaßen vernachlässigt in meiner Bude verwahrlost das ich nicht mal mehr Geld hatte (um gar nichts mehr gekümmert). Mittlerweile lebe ich mit meinem Freund zusammen, was bis jetzt das beste Zusammenleben meines Lebens war.

Ich bin auch kein Mensch der "seine Zeit für sich" braucht, ich habe Nachts lieber einen lebenden Menschen an meiner Seite, dem ich vertraue.

Allerdings will ich diese extreme Angst vor dem Alleinsein therapieren lassen =)

mit freundlichen Grüßen
Birdi

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Beitrag So., 01.12.2013, 00:28

LuckyBird hat geschrieben:Die Betreuer haben immer andere Erziehungsmaßnahmen als die Eltern angewendet (was ein Kind föllig durcheinander bringt) und anstelle den Eltern zu vermitteln wie sie sich um ihre Kinder kümmern, hatte ich zumindestens das Gefühl, haben sie geschaut das sie die Kinder ins Heim geben können.
Dann hieß es halt: "Die Mutter ist nach langem Beobachten derzeit nicht in der Lage sich um ihr Kind zu kümmern."
Ist vielleicht einfacher für die Buchführung?!

Aber da habe ich mir mehr vorgestellt.
Das glaube ich dir! Da sprichst du DEN wunden Punkt aller sozialen Einrichtungen an! Du hast es nicht nur gut erkannt, sondern musstest es am eigenen Leibe erfahren, was die Missstände in diesem System sind. Das ist wirklich sehr traurig, wenngleich es bestimmt noch viel schlimmere Miseren gibt. Aber über die Härte des Lebens braucht dir sicher auch niemand etwas erzählen.
Umso toller finde ich deinen Weitblick und deine Einsicht, dass du dir helfen lassen willst. Du bist so jung und hast noch so viel vor dir, das wird sich mit Sicherheit besser gestalten lassen, wenn du diese Vergangenheit mit einer professionellen Hilfe bewältigen wirst. Gute Entscheidung.
Denn mit der ewigen Angst, nicht alleine sein zu können, kannst du dich in unnötige Abhängigkeiten bringen und bist permanent mit Verlustangst beschäftigt. Das ist nicht gut. Schön, dass du das erkannt hast.

Zum System ist zu sagen, es steht und fällt alles mit unserer Gesellschaft und unserer Politik. Wenn kein Geld investiert wird in den sozialen Bereich, sondern sogar noch gestrichen wird (wie absurd das doch ist, wenn man bedenkt wieviel Milliarden Euro in Bankenkrisen investiert werden ) - dann laufen all diese wichtigen Dinge, die du angesprochen hast, schief!
Ich kenne die Auflagen und war selbst in meiner Arbeit oft so ohnmächtig. Wir alle waren das. Vom kleinen Betreuer bis hin zur Leitung. Es gab immer noch einen weiter drüber der Druck machte und das Budget kürzte. Die Folge war Überlastung auf allen Ebenen. Sprich, so und so viele Menschlein mussten dann auf so und soviele m2 untergebracht werden, damit es sich rechnet. Sehr traurig und es wäre tatsächlich anders möglich.

Dass du das bis hier her geschafft hast, ist ganz großartig und es freut mich dass das Zusammenleben mit deinem Freund gut funktioniert.
So etwas kann man sich nur wünschen.

Liebe Grüße
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indiga
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Beitrag Mi., 25.12.2013, 17:46

Vorteil: geringere Kosten, (hilfsbereite) Gesellschaft, weniger Aufwand durch Arbeitsaufteilung (Kochen, Putzen etc.)
Nachteile: evtl weniger Platz als in einer 1-Zimmer-Wohnung, man muss Rücksicht auf andere nehmen (Bad, Küche, Musiklautstärke etc.)
Größter Nachteil ist meiner Meinung nach, dass keiner putzen will und v.a. das Bad auch dementsprechend aussieht

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Beitrag Fr., 03.01.2014, 18:59

Danke indiga für deinen Input. Ja das mit dem Putzen, daran scheitern bestimmt viele... daran bin ich selbst schon zweimal gescheitert... das müsste man sich genau ausmachen.
Was sich bei uns so in den letzten Jahren rauskristallisiert hat ist, dass jeder von uns seine Stärken einbringt. Ich denke das wäre in einer WG auch so. Küche, kochen, putzen, kreatives usw. wäre sicher eher mein Part. Rechnen, warten, organisieren, Pc´s usw. wären eher seiner. Und der Rest halt getrennt bzw. vor Ort auszumachen. Aber ist jetzt nicht mehr wichtig, da es eh nicht ansteht. War ja nur mal so ne Idee. Es sei denn, er geht tatsächlich ins Ausland und ich gehe mit. Aber da ich gerne hier bin, halte ich das auch eher für ausgeschlossen. Außerdem habe ich ihm Ausreiseverbot erteilt.
Und wenngleich ich meinen lieben Freund sehr liebe, möchte ich doch auch gerne mal mit meinem zukünftigen Partner zusammenleben. Im weitesten Sinne ist das dann ja auch eine WG, also das Thema bleibt sogesehen doch interessant für mich. Da ich den Neuen aber noch nicht kenne, wirds schwierig sich darüber Gedanken zu machen. Drum lass ich es lieber bleiben.
Jemand anderen herabwürdigen ist auch nicht die Lösung.

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