Sensibilität u. starke Empathie durch eigene Probleme.

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everything
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Sensibilität u. starke Empathie durch eigene Probleme.

Beitrag Mo., 10.12.2012, 15:02

Liebe Mitstreiter,

ich lese mal mehr, mal weniger im Fourm und schreibe mal mehr mal weniger Beiträge. Nun lese ich Momentan ein Buch welches mir ziemlich viel Gedanken macht. Es ist ein Thriller über Kindesentführung und Misshandlung. Ziemlich harter Tobak. Mir ist bewusst das es nur eine konstruierte Geschichte ist aber genauso ist mir auch bewusst, nicht nur durch Beiträgen aus diesem Forum, dass so etwas auch oft in der Realität vorkommt. Bei mir ist es mittlerweile soweit, dass ich Forumbeiträge wo es um sexuellen Missbrauch oder Gewalt (sei sie psychisch oder physisch) geht gar nicht mehr anklicke und lese. Denn mich schokiert es immer wieder aufs Neue so sehr und nimmt mich so sehr mit, dass ich Nächte lang darüber nachdenke und mich so hilflos fühle. All diese Ungerechtigkeit die soviele Menschen erleben müssen und oft hier schildern, bringt mich zum verzweifeln. Ich habe das verlangen jedem einzelnen zu helfen und weiß natürlich das, dass unmöglich ist.
Die Frage ist, wie ihr damit umgeht?
Ich war schon immer ein Mensch der sehr sensibel für die Probleme anderer war und viel Empathie empfunden hat. Doch zeigt sich dies leider oft als sehr negativ, da es mir dadurch oft nicht nur schlecht geht, sondern ich auch meine eigenen Probleme in den Hintergrund stelle und mich mit anderen Problemen auseinandersetzte. Vielleicht ganz bewusst um mich nicht um meine kümmern zu müssen.
Ich hatte eine ganze Zeit auch einen art "Weltschmerz" empfunden und mich sehr viel mit globalen Problemen auseinandergesetzt, Verschöwrungstheroie, Kriegen etc. Dies habe ich mittlerweile eingestellt.

Also wie seid ihr so drauf in dieser Hinsicht? Wart ihr schon immer so oder seid ihr erst durch eure eigenen Probleme sensibler für die Problemer andere geworden? Oder könnt ihr das alles ganz klar abgrenzen und es berührt euch eher weniger?

Soweit und vlg,
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Mögest du immer Rückenwind haben und stets Sonnenschein im Gesicht und mögen die Schicksalsstürme dich hinauftragen, auf dass du mit den Sternen tanzt.

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Antimaterie
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Beitrag Do., 13.12.2012, 08:17

Hallo ever!
everything hat geschrieben:Also wie seid ihr so drauf in dieser Hinsicht? Wart ihr schon immer so oder seid ihr erst durch eure eigenen Probleme sensibler für die Problemer andere geworden? Oder könnt ihr das alles ganz klar abgrenzen und es berührt euch eher weniger?
Mmh, also klar berühren mich die Probleme von anderen Menschen. Aber nicht so, dass es mich unbedingt noch weiter beschäftigt.
Also insgesamt ist es bei mir so, dass je näher die Person mir steht, desto näher gehen mir auch die Probleme.
everything hat geschrieben:Denn mich schokiert es immer wieder aufs Neue so sehr und nimmt mich so sehr mit, dass ich Nächte lang darüber nachdenke und mich so hilflos fühle.
Wenn ich jetzt einen Threads über bestimmte Themen lese, dann geht mir das schon irgendwie auf eine Art nahe, aber nicht so, wie wenn ich die Person im wirklichen Leben kennen würde. Also es ist bei mir nicht so, dass ich dann nächtelang darüber nachdenke.
Mmh, obwohl es manchmal auch Dinge von fremden Menschen gibt in den Medien, die mich wirklich beschäftigen.
everything hat geschrieben:All diese Ungerechtigkeit die soviele Menschen erleben müssen und oft hier schildern, bringt mich zum verzweifeln.
Was ich aber an der Frage interessant finde: Also wenn ich mir jetzt überlege, dass man regelmäßig anonym in dieser eher distanzierten Form in verschiedenen Foren unterwegs ist, wird das einen dann verändern?
Also weil es einfach so ein Overflow an schlimmen Geschichten ist, stumpft man dann irgendwann ab? Wird es dann einfach zu Normalität?

Also ich war früher in anderen Foren. Also zum Beispiel auch in Foren, wo man frei und offen über Suizid und deren Methoden diskutieren kann und ich kann da irgendwie von mir sagen, dass man abstumpft, weil man das Thema Suizid dann irgendwann fast ganz normal findet.
Ich bin allerdings schon lange nicht mehr in diesen Foren, war als ich mal so einen Tiefpunkt hatte. Jetzt habe ich mich ja von der "dunklen Seite" forenmäßig sozusagen auf die "helle Seite" durchgeschlagen.

Also findet man dann auch menschliche Schicksale in der Art irgendwann ganz normal und wird irgendwie zu diesen Themen/Menschen distanziert-kühler, so emotional gesehen?
Also so durch das Internet insgesamt, wenn man es jetzt in dieser Form nutzt, um über Probleme zu reden oder wenn es einem schlecht geht und dann sammeln sich all' diese Menschen in einem Forum?
Habe ich mich zumindest gerade gefragt, als ich deinen Text gelesen habe.

Viele Grüße
anti

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corinna
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Beitrag Do., 13.12.2012, 09:05

da bin ich derselben ansicht .. je näher mir jemand nahe steht umso mehr trifft mich deren problem.

abgestumpft .. wird man das jemals? keine ahnung .. ich versuche es nicht so sehr an mich rankommen zu lassen.
natürlich tun mir die leute hier leid, denen wirklich etwas schreckliches passiert ist .. auch leide ich so halb mit, mit eigentlich allen hier .. denn jeder der hier ist, hat ja probs. egal welcher natur.

man sollte es halt so sehen: lieber an sich selbst denken, als an andere. denn nur wenn es MIR gutgeht, dann kann ich anderen vielleicht helfen. is halt auch net immer leicht

jeder hat sein säckchen zu tragen und nur jeder selbst kann das päckchen kleiner machen .. das kann kein anderer für einen.

und ich denke, dass wenn man ne krankheit hat .. die kleinen anzeichen auch bei anderen erkennt.
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lg corinna
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Britt_Stadler
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Beitrag Do., 13.12.2012, 09:46

Mich triggern diese Geschichten z.t. eher als dass ich mich mit dem anderen befasse. Das tue ich dann tatsächlich nur, wenn ich hier auf der Plattform bin.

Abstumpfen wäre für mich ehrlich gesagt etwas sehr erstrebenswertes. Aber das wird wohl kaum möglich sein.

Seitdem ich mehr über mich weiß und wie ich funktioniere, hab ich auch mehr empathie für andere.
Allerdings hatte ich schon immer einen Zugang zu Charakteren, die andere aufgrund von massiver Gewalttaten etc eher abgelehnt haben. Weiß aber nicht, ob das eine mit dem anderen zu tun hat...
"Vertrauen ist Mut, und Treue ist Kraft."

Maria von Ebner- Eschenbach

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peppermint patty
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Beitrag Do., 13.12.2012, 09:58

Hallo...,

bei mir ist es so, dass ich viel eher bei anderen empathisch bin/sein kann, als bei mir, da ich sehr gute "Außenantennen" habe, meine "Innenantennen" aber noch geübt werden müssen. Woran das liegt ist mir schon bewusst, jetzt geht es ans Umsetzen. Darum nehme ich mir auch gerade viel Zeit für mich.

Früher war es oft so, wenn ich mich literarisch mit "Schicksalsschlägen" befasst habe, wie Du es beschreibst, dann habe ich nicht nächtelang nachgedacht, aber geweint. Ich war danach einfach nur fix und fertig. Dann habe ich mir solche Literatur und auch Filme "verboten", da sie mich nur geschwächt haben.

Zu einem späteren Zeitpunkt war ich für längere Zeit in Selbsthilfegruppen, von denen ich stark profitiert habe, dennoch habe ich auch dort mehr gegeben als genommen (Empathie, Unterstützung, Zuspruch,...). Wobei das nicht "edel" war, sondern weil ich mich weniger gut einbringen konnte. Andererseits konnte ich auch Selbstbewusstsein daraus ziehen anderen zu helfen, aber vor allen Dingen fiel und fällt es mir schwer mich um mich zu kümmern und bei mir zu bleiben.

Hier im Forum, habe ich aber zum Glück so viel Distanz, dass mich die Themen nicht so mitnehmen oder ich mich nicht so intensiv darauf einlasse, dass es mich umhaut. Das würde auch niemanden was nützen.

LG, pp

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Rehlein
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Beitrag Do., 13.12.2012, 10:58

Meine „Außenantennen“ funktionieren viel zu gut, die "Innenantennen" entdeckte ich aber erst jetzt.
Ich habe immer versucht, allen anderen um mich herum zu helfen und dass es mir selbst nicht gut geht war mir egal. Da jetzt aber kaum jemand da ist, der überhaupt merkt, dass ich jetzt Hilfe brauche, bin ich enttäuscht und hab eins erkannt: Je mehr Rücksicht du auf andere nimmt, desto weniger nehmen sie Rücksicht auf dich. Ich will aber nicht weniger Rücksicht nehmen. Nach wie vor helfe ich anderen und ich kann die Leute in meinem Umfeld nicht mit meinen Problemen belasten. Ich bekomm schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich hier etwas über mich schreibe, da es anderen doch auch nicht gut oder sogar schlechter geht und ich stattdessen eigentlich lieber für sie da sein möchte.
Auch wenn es hier noch so anonym ist, ich bekomme oft eine Gänsehaut wenn ich so manche Beiträge lese und meist beschäftigt mich das dann auch länger. Da aber niemand zu mir kommt und meine Hilfe will und da hier eh so viele Leute sind, die so lieb helfen, halte ich mich sehr zurück und versuche nicht so viel über die Art von Dingen zu lesen, wo ich weiß dass sie mich danach sehr belasten.
Was die ganze Ungerechtigkeit und die vielen Schicksalsschläge angeht, über die man hört, liest oder die man im Fernsehen sieht: Ich würde diesen Menschen auch unglaublich gern helfen aber das ist ja (wie du geschrieben hast) leider unmöglich. Mich macht das unheimlich traurig, wie böse, rücksichtslos, unfair, selbstsüchtig… andere Menschen sein können. Immer wenn ich sowas höre, sinkt mein Vertrauen in die Menschheit. Ich weiß, dass ich da einiges an mir und meiner Einstellung ändern muss aber ich denk ich war schon immer so und mein Problem wurde durch das alles schlimmer.

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everything
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Beitrag Do., 13.12.2012, 16:14

Hey alle zusammen,

ich denke, es ist oft so das man erst lernen muss sich um sich selbst zu kümmern und einen gewissen Egoismus an den Tag zu legen. Mir fällt eben bei mir sehr auf, dass ich schnell meine eigenen darüber vergesse, wenn ich mich mit andere auseinadersetze. Das das nicht gesund sein kann, ist ja irgendwie klar.
Die Aussage fande ich gut, dass man ja anderen viel besser beistehen kann, wenn man selbst gesund ist .

Ich habe z.b. aufgehört Nachrichten zuschauen und lesen tu ich sie nur noch oberflächlich. Ich steiger mich immer viel zu sehr rein. Habe teilweise, als es mir richtig schlecht ging (Noch in der andere city) ganze Verschwörungstheorien verfolgt und aufgedröselt. Goldman Sachs verschwörung z.b. Da dreht man irgendwann echt durch weil es immer weiter und weiter und weiter geht. In wie weit es eine THeorie oder Tatsachen sind vermag ich nicht zu sagen jedoch bin ich nach solchen erkenntnissen immer echt fertig.

So wie Rehlein das gesagt hat. Hab gestern eine Doku über einen Serienkiller angefangen zu schauen, bzw. ein 45 minuten Interview mit ihm. Ich interessiere mich einfach für Psychologie aber mir ging es garnicht gut nach der ganzen Scheisse die einem da erzählt wurde, bzw. er erzählt hat. Manchmal schaffe ich es, es einfach nicht als Realität zu sehen. Wie z.b. ein Film oder ein Pc-Spiel, dann gibt es keine Probleme.

Alles in allem ist eine ausgeprägte Empathie etwas sehr Gutes und macht einem automatisch zu einem bewussteren Menschen. Was natürlich sehr gut ist. Jedoch darf man sich selbst darüber hinaus nicht vergessen.

ps: Natürlich geht es mir noch näher wenn es Freunden von mir schlecht geht. Jedoch ist das erst sehr selten passiert oder ich war zu jung. Aber z.b. ist im alter von 8 Jahren die Mutter meines besten Freundes verstorben und ich bin heute noch sehr traurig darüber. Vorallem wegen ihm, wie schwer er es teilweise dadurch hatte usw.

Naja ich finde es interessant über Empathie zu reden... Wie gesund ist sie? Wie notwendig?

Schön das endlich mal ein paar Leute dazu was geschrieben haben . Danke.

vlg,
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corinna
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Beitrag Fr., 14.12.2012, 20:08

ohh doch .. empathie ist sehr wichtig im leben.

für mich ist es wichtig dies zu können. als hundetrainerin muss ich mich in den hund hineinversetzen können .. dann die körperhaltung und das verhalten dazu dividieren und schon weiß ich warum ein hund zb "angeblich grundlos" beisst. jetzt wird fast jeder denken .. ok, is ja nur ein hund .. versteh ich auch .. aber ich muss dann den hundebesitzer dann davon überzeugen was für den hund am besten ist oder nicht. und da muss ich mit dem menschen arbeiten und auch da muss ich quasi mit der empathie arbeiten .. denn nicht jeder sieht eben zb ein, dass ein hund ein hund ist und kein kuscheltier, partner- oder kinderersatz.

oder auch unsere psychologen oder therapeuten müssen empathisch arbeiten. viele sagen ja nicht geradeheraus was los is ..der thera muss sich dann aber in den patienten hineinversetzen um ungefähr zu begreifen was in seinem gegenüber vorgeht. mehr oder weniger

und es ist auch im berufsleben wichtig .. ein verkäufer zb muss sich auch in den kunden hineinversetzen können um ihm dann auch das richtig-passende produkt verkaufen zu können.

und mit empathie (einfühlungsvermögen) kann man menschen motivieren oder auch demotivieren.

und ich denke es hängt auch mit mitgefühl, trauer, leid für einen anderen menschen empfinden .. zur fähigkeit von empathie.

hmm .. ist uns dies vielleicht angeboren? oder lernt uns das das leben? wird es uns anerzogen? uff .. kaum denk ich ein wenig über was nach, dann werfen sich schon wieder unmengen von fragen auf .. pfff
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lg corinna
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everything
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Beitrag Fr., 14.12.2012, 20:20

hey corinna,

ich halte Emapthie für unersetzlich. Es ist eine der wichtigsten Eigenschaft damit einer Gesellschaft funktionieren kann. Jedoch ist sie nicht umbedingt überlebens notwenidg, oder? Zumindest die Empathie auf der Gefühlsebene.
Ein Verkäufer könnte ja theoretisch auch nach bestimmten Schemata arbeiten, dazu wäre dann keine Empathie notwenig. Wobei man sicherlich erfolgreiche ist, wenn man sie besitzt.

Das sind gute Fragen die du da aufwirfts. Sicherlich ist es in einer gewissen Art und Weise biologisch in uns veranlagt Empathie empfinden zu können. Aber ich glaube das man es auch lernen muss und es stark von Charakter zu Charakter varriert. Viel hat mit Erziehung zu tun, wenn man es herunter bricht und sagt das wir nur das Produkt unseres Umfeldes sind.
Sind wir denn nur das Produkt unsere Umfeldes? (Abgesehen von Veranlagung)

vlg,
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peppermint patty
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Beitrag Fr., 14.12.2012, 21:14

@ corinna,
hey Du bist Hundetrainerin, toller Job. Mit Tieren würde ich auch gerne arbeiten.

So zum Thema:
Ich gehe davon aus das Empathie wie alle so genannten soft skills erstmal eine Veranlagungs-/Vererbungssache ist. Das diese Fähigkeit, wie andere auch, unter bestimmten Umständen aber besonders entwickelt werden kann. Diese Umstände können positiver als auch negativer Art sein.
Meine besondere Empathiefähigkeit habe ich durch ein desolates Elternhaus erlernen müssen, da ich Stimmungen/Veränderungen erspüren musste um mich vor Gewalt zu schützen. Das ging natürlich nur selten, denn Willkür kann man trotz guter Antennen nicht gut erspüren.
Und obwohl ich meine Empathiefähikeit häufig an mir schätze, sie mir auch schon beruflich genutzt hat, halte ich sie nicht nur für toll. Sie bringt mich nämlich auch oft genug weg von mir.

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Antimaterie
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Beitrag Sa., 15.12.2012, 03:10

Ich hab irgendwann mal was über Spiegelneuronen gelesen.
Es gibt also Nervenzellen im Gehirn, die die Emotionen vom Gegenüber spiegeln. Zum Beispiel Gegenüber freut sich => bestimmte Reize => Spiegelneuronen werden aktiviert => man empfindet auch Freude => man kann sich in das Gegenüber hineinversetzen.
everything hat geschrieben:Sind wir denn nur das Produkt unsere Umfeldes?
Ich glaube diese Neuronen haben alle in mehr oder weniger großer Anzahl, das ist ja genetisch bedingt. Usw. also haben wir ja die Anlage für die Empathie alle, solange keine Funktionsstörung vorliegt, weil sie ja schließtlich im Gehirn ihre Grundlage hat.
Genau wie eine gesunde Leber eben das Blut säubert, spiegeln bestimmte Neuronen das Gegenüber usw.
Aber das Gehirn kann man ja vielleicht mit eine Art Muskel vergleichen. Der kann ja auch durch äußere Reize verändert werden und dann ganz anders aussehen. Wenn einer professionell Bodybuilding betreibt sieht er ganz anders als wenn er jeden Tag 50 Sahnetorten isst. Also ein und der selbe Mensch kann vollkommen anders aussehen und funktionieren, je nach äußeren Einflüssen.
Und ich denke mit dem Gehirn ist es ganz genauso. Es ist darauf ausgelegt sehr veränderlich zu sein, damit man sich jeder Umwelt anpassen kann.
Also kann man Empathie quasi genauso trainieren wie ein Muskel. Mit dem Unterschied, dass das Gehirn sich in jungen Jahren sehr schnell und leicht durch Umwelteinflüsse modifizieren lässt und je älter man wird, desto schwerer wird das. Da das Gehirn schon sehr viel Vernetzungen usw gebildet hat.
Also ich denke, dass die Basics im Gehirn immer schon da sind (gentisch bedingt) und die Verfeinerungen, die Ausprägungen, das was in den Vordergrund tritt, was im Hintergrund bleibt usw. entscheidet die jeweilige Umwelt. Ich habe mal gelesen, dass man heute davon ausgeht, die Genetik hat einen Einfluss von 50% und die Umwelt auch.

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mitsuko
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Beitrag Sa., 15.12.2012, 07:22

Hallo everything,

mir geht es auch ähnlich wie dir. Ich muss hier auch aufpassen, dass ich nicht alles lese, da es mich sonst runterzieht. Und Zeitungen und Nachrichten finde ich oft schrecklich traurig. Besonders die besser gemachten sind oft schwer erträglich, das sie Missstände benennen. Dann kommt noch der Zynismus bei den schlechter gemachten dazu, der überall durchschwingt, also bei den Schreibern und Macherns selbst. Deswegen setze ich mich dem nur gelegentlich aus. Finde es auch wichtig, dass man das merkt und dann darauf achtet.
Durch die Auseinandersetzung mit mir, in und außerhalb der Therapie, bin ich in sehr hohem Maße dafür sensibilisiert. Das war vorher nicht so.

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corinna
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Beitrag Sa., 15.12.2012, 09:49

@ peppermint patty
danke schön .. is nur mit meiner krankheit schwieriger geworden. mit dem hund arbeiten - da muss ich dauernd auf mich selbst achten .. was strahle ich aus .. darf beim knurren nicht zurückweichen .. auf keinen fall angst zulassen .. ich muss als chef auftreten .. usw. aber das schaff ich gerade noch!
mit den menschen, da hab ich derzeit das prob, dass ich von "empathie" eigentlich nichts mehr in mir spüre. aber das is ein anderes thema! auf jeden fall bekommt man bei dieser arbeit sehr viel mehr vom tier zurück als bei den menschen!

@ antimaterie
wow .. danke .. du hast das so verständlich erklärt, dass ich nun in etwa weiß wie der hase läuft

das wäre ja dann in etwa so .. dass der charakter ne blumenzwiebel ist und die raus wachsenen blätter sind die eigenschaften .. des menschen. zu diesem ergebniss kamen wir mal bei einer sitzung mit nem psychologen (firmenschulung gg).

ich denke schon, dass wir ein produkt des umfeldes sind. also ich denke, ich wäre heute nicht so wie ich bin, wenn ich nicht gewisse dinge (positive wie auch negative) im leben erlebt/erfahren hätte.
wenn man selbst was schlimmes erlebt hat .. und man kennt jemanden, dem es ähnlich ergangen ist .. dann kann man eher nachvollziehen und mitfühlen .. eben weil man das selbst erlebt hat .. man kennt die damaligen gefühle und emotionen und kann sich ja vorstellen, dass es bei dem auch so ist .. oder zumindest so ähnlich.

aber ich denke auch, dass dies dann mit empathie nicht viel zu tun hat, sondern mit unseren erfahrungswerten aufgrund des eigenen erlebnisses.
zb ich hab 2 kinder .. und wenn mir wer erzählt er lag 48 stunden im kreissaal bis das kind da war, dann bemitleide ich den ja voll .. denn ich weiß wie sich das ja angefühlt hat obwohl es bei mir nur 12 stunden waren.

kann man empathie verlieren? derzeit finde ich zu anderen menschen nämlich fast keine draht .. spüre nicht wie das gegenüber gerade fühlt/denkt .. usw.
hmm .. können das medis verstummen lassen?
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lg corinna
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peppermint patty
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Beitrag Sa., 15.12.2012, 10:03

corinna hat geschrieben: kann man empathie verlieren? derzeit finde ich zu anderen menschen nämlich fast keine draht .. spüre nicht wie das gegenüber gerade fühlt/denkt .. usw.
hmm .. können das medis verstummen lassen?
Verlieren glaube ich nicht, aber verschütten schon. So wie ich lange Zeit weder Wut noch Angst nicht spüren konnte. Und glaub mir von beidem ist mehr als genug da.

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