Wie sehr beeinflusst uns was wir sehen und lesen?

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bitchy
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Wie sehr beeinflusst uns was wir sehen und lesen?

Beitrag Di., 25.09.2012, 15:36

Mich würde interessieren wie sehr uns die Filme die wir sehen und die Bücher die wir lesen beeinflussen.
Wenn jemand gerne Liebesfilme sieht und Liebesromane liest, sehnt er/sie wahrscheinlich auch im echten Leben nach Liebe.
Wenn jemand gerne Krimis sieht und liest möchte er/sie dann vielleicht auch einmal einen Fall aufklären?
Wenn jemand gerne Horrorfilme und Bücher liest, sieht er sein Leben dann vielleicht genauso?

Wie sieht es mir jemanden aus der Filme und Bücher über Glück sieht/liest wird er/sie dadurch selbst glücklicher oder jemand der Bücher über Krankheiten liest wird er/sie vielleicht dadurch selbst krank?
In der realen Welt zu leben lohnt sich einfach nicht.

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Hiob
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Beitrag Di., 25.09.2012, 16:35

Meinst du denn, dass wir es merken würden, wenn uns diese Kunstwerke beeinflussen würden?
Meinst du, wir würden merken, wenn uns ein Wert, ein Lebenswert-er Zusammenhang vermittelt wird, den wir übernehmen würden? Oder würden wir denken, dass wir das zwar hören/sehen, aber doch immernoch selbst entscheiden, was wir anstreben, haben wollen?


Viele Grüße
Hiob

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Rezna
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Beitrag Di., 25.09.2012, 16:52

Klar beeinflußt und das, aber nicht so profan wie du das hier aufzählst.

Aber beispielsweise unsere Vorstellungen von einem ersten Date, einer Liebeserklärung, dem Familienleben usw. sind fast alles Ideen, die wir aus den Medien übernommen haben. Dort erfahren wir oftmals, wie wir uns verhalten sollen, was wir uns selber erwarten, was wir von anderen und uns selber abverlangen. Bewußt ist uns das nicht, und ich wette, die Meisten würden aufschreien und meinen, nein, nein, Liebe und was wir damit verbinden ist jenseits der Medien.

Das ist beliebig auszuweiten auf Berufe, Kleidung, Verhalten gegenüber Eltern oder Kinder, Nachbarn...

Also ich glaube nicht, dass jemand der Krimis sieht gerne Fälle aufklären möchte, oder sein Leben als Horrorfilm sieht, das wäre eine sehr naive Schlußfolgerung. Beispielsweise würden Bücher/Filme über Glück nicht glücklicher machen, aber Erwartungen schüren - und das könnte sogar insgesamt unglücklicher machen. So wie Liebesfilme/-bücher oft die Kompensation fehlener Liebe (oder enttäuschender Liebe) ist - und fördern diesen Missstand eher, oder aber bieten eine Traumwelt durch die sich die Gegenwart ertragen lässt.

Und was auch zu bedenken gilt: Wer diese Meduen produziert, ist nicht dieselben und muss noch nicht mal diese Wertvorstellungen haben, er erzählt bloß eine Geschichte - weil er dafür bezahlt wird, es einfach ein Hobby ist, oder er etwas zu sagen hat. Man wäre vermutlich oft enttäuscht, wie Profan die Schöpfung ist.

Was wir also aufnehmen, sind weniger die Geschichten an sich, sondern die Art wie die Menschen sich verhalten, die Erwartungen die sie haben und schüren, wie sie reagieren. Aus dem Krimi bleibt dann weniger die Affinität, selber einen Fall zu lösen, als etwa die Art, wie der Detective mit seiner Frau oder dem Vorgesetzten umgeht...
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]


Jenny Doe
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Beitrag Di., 25.09.2012, 19:48

Hallo bitchy
Wie sehr beeinflusst uns was wir sehen und lesen?
Jeder sucht sich das, was er liest selber aus. Der Mensch ist ja nicht passiv seiner Umwelt ausgesetzt. Das, was man liest oder wahrnimmt hat was mit einem Selbst zu tun. Gleichzeitig wirkt sich das, was man liest und wahrnimmt wieder auf das Selbst aus, bestätigt z.B. eigene Meinungen usw. Beispiel: Jemand, der nicht an Ufos glaubt, wird keine Ufo-Bücher lesen. Wer an Ufos glaubt, der wird sich durch Bücher in seinem Glauben bestätigt fühlen.
Wenn jemand glücklich und gesund ist, warum sollte er dann Bücher über Krankheiten lesen (vorausgesetzt, dass er es nicht beruflich machen muss)? Wenn er es dennoch macht, dann wird das irgendetwas mit der Person zu tun haben, z.B. Angst vor Krankheiten oder eines krankes Familienmitglied.

Das Bücher über Krankheiten das eigene Wohlbefinden beeinflust, wurde z.B. bei Medizinstudenten beobachtet. Die Bücher sensibilieren sie, so dass diese glauben, sämtliche Krankheiten selbst zu haben.

Viele Grüße
Jenny
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Tarengrim
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Beitrag Mi., 26.09.2012, 12:31

Ich würde Arta hier recht geben. Es ist nicht unbedingt so, dass Leute die sich Liebesfilme ansehen unbedingt verliebt sind (wobei es hier sehr oft der Fall ist). Aber in den Medien allgemein werden eben Erwartungen geschürt.

So werden hier soziale normen verfestigt, uns wird gezeigt was gut ist und was schlecht, was bestraft wird, wie es bestraft wird. So zusagen was früher in Predigen und dem Dorftratsch erzählt wurde, wird jetzt täglich via diverse Medien an dich herangetragen. Und wie man aus diversen Studien weiß, ist der Mensch eher dazu geneigt etwas zu glauben oder zu akzeptieren, wenn er es öfters gehört hat.

Das mit dem "Wollen" ist eine eigene Sache, denn die meisten wissen kaum, was sie wirklich wollen und noch weniger warum sie es wollen.

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Rezna
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Beitrag Mi., 26.09.2012, 13:13

Ich habe gestern eine BBC-Doku gesehen, in der es unter anderem darum ging, ob unsere Stimmung von aussen beinflussbar ist. (Klar, na no na ned, aber die testen das halt gerne).
Jedenfalls hat man das durch Medien gemacht, wie etwa lustige oder traurige Musik, lustige oder ernste Filme, Texte und so weiter. Mehr oder weniger einen ganzen Tag hat man das gemacht, und am Ende war wirklich die eine Person selbstunsicher und schlecht gelaunt, die andere unternehmungslustig und fröhlich.
Mir dem Genre an sich hat das eher weniger zu tun. Liebesgeschichten können sehr traurig machen, und über Horrorfilme kann man sich halbtotlachen. Aber es zeigt durchaus, dass uns das, was wir konsumieren, Resonanz auslöst und uns damit manipulierz - allerdings nur kurzfristig, erzeugt eine MOMENTANE Stimmung, ändert aber nix am Charakter oder so. Klar, kennt man aus anderen Versuchen, wo sich Frauen nach dem Durchblättern von Frauenmagazinen hässlicher einschätzten.

Was ich interessant finde ist, dass wir unseren Medienkonsum ja weitgehend freiwillig aus suchen (mal abgesehen von der Zwangsbeschallung in Kaufhäusern oder der Arbeit). Und auch wenn uns ein trauriger Film traurig MACHT oder ein lustiger Film fröhlich, so wählen wir ja genau das auch aus - und ich nehme an, aufgrund unserer Stimmung, auch, um ein bereits schwelendes Gefühl zu intensivieren - oder aber - abzuwehren.

Hab aber etwa schon folgendes erlebt: Man ist fröhlich, schaut einen Film von dem man glaubt er ist lustig, der entpuppt sich aber als einer jener "gemeinen" Streifen, die als Tragödie enden und man heult sich die Augen aus. ABER es verändert die fröhliche Grundstimmung nicht. Nacher lacht man einander ob der Tänen aus, schimpft liebevoll über die gemeinen Drehbuchautoren und macht weiter wie vorhin. Ebenso wie ein lustiger Film einen zwar auch bei trauriger Verfassung zum Lachen bringen kann, aber hinterher bleibt der schale Geschmack.

Durchaus aber ist es so, meine ich, dass wir uns eben auch Lösungsoptionen reinziehen - manchmal durchaus bewusst (wie geht der damit um) oft aber unbewusst, und in den entsprechenden Situationen offenbaren sie sich - und nicht selten, wie wir wissen, sehen wir sogar wirklich die Filmszene vor uns, vergleichen unsere Situation mit dem Film, wenn auch auf zynische Art, "das ist wie in dem Film...."
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franzgans
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Beitrag Do., 27.09.2012, 18:32

wenn das so einfach wäre, wo bleibt da zb das schauspiel? zu tun als ob ... und was ist mit dem ausgedachten? mit oder ohne "beeinflußung"
das selektive denken bewußtes oder unbewustes aussortieren von gedanken, wie kann man wissen was von dem gelesenen oder gesehenen
in uns verarbeitet wird. wir tragen alle masken , täuschen mit grimassenschneiden, dahinter,unser totenkopf der seit geburt unbeeinflußt von
dem was wir sehen oder lesen uns ungerührt begleitet. ein "dickschädl"

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