Entwickelt man sich normalerweise auch ohne Therapie..
Entwickelt man sich normalerweise auch ohne Therapie..
... von einem sich selbsthassenden Menschen hin zu einem Menschen der sich selbst mag/liebt? [sollte die Überschrift lauten, konnte es irgendwie nicht kürzer fassen ]
Hallo,
ich habe mir die ganze Woche - während meiner leider notwendigen längeren Bahnfahrten - darüber Gedanken gemacht, ob mit dem Prozess des Erwachsen werdens quasi immer (also im Normalfall) der Prozess der Selbstannahme, Selbstakzeptanz (oder wie immer man das nennen will) verknüpft ist.
Ich habe ja mal eine Therapie gemacht, die aber schon seit einiger Zeit (eigentlich schon seit längerer Zeit - aah, ich werd alt) abgeschlossen ist.
Früher habe ich mich wirklich abgrundtief gehasst! Jetzt kann ich mich nicht mehr hassen. Das habe ich "verlernt". Selbst als ich - in einem Selbstversuch - versucht habe dieses Gefühl wiederzuerinnern und noch mal zu empfinden - ich kann es nicht mehr. Irgendwie war das erst mal irritierend für mich.
Früher habe ich mich ständig fertig gemacht und alle Negative auf mich bezogen. Hat mich einmal eine Person "komisch" angeschaut, habe ich mich schlecht gefühlt, weil ich dachte, sie findet mich schrecklich, ich habe mich selbst als eine total schrecklich Person gesehen und eben auf meine Umwelt projiziert...
Heute mag ich mich einfach mit mit meinen ganzen Schwächen, Fehlern usw., selbst die finde ich ziemlich "ok" . Dadurch fühle ich mich natürlich viel besser, ausgeglichener und irgendwie resistent gegenüber abschätzigem Verhalten, Kritik usw.
Aber erreichen alle oder die meistens Menschen, die sich als junge Menschen gehasst haben, diesen Zustand quasi durch eigene Lebenserfahrung? So dass es dann so ist, dass man als junger Mensch immer Selbsthasstendenzen hat und die mit dem erwachsen werden vergehen?
Ich weiß irgendwie komische Fragen aber vielleicht kann ja irgendjemand was dazu schreiben, damit meine Bahnfahrtengedanken sich weiter entwickeln können.
Gaaaaaanz viele Grüße
von der
MissX
Hallo,
ich habe mir die ganze Woche - während meiner leider notwendigen längeren Bahnfahrten - darüber Gedanken gemacht, ob mit dem Prozess des Erwachsen werdens quasi immer (also im Normalfall) der Prozess der Selbstannahme, Selbstakzeptanz (oder wie immer man das nennen will) verknüpft ist.
Ich habe ja mal eine Therapie gemacht, die aber schon seit einiger Zeit (eigentlich schon seit längerer Zeit - aah, ich werd alt) abgeschlossen ist.
Früher habe ich mich wirklich abgrundtief gehasst! Jetzt kann ich mich nicht mehr hassen. Das habe ich "verlernt". Selbst als ich - in einem Selbstversuch - versucht habe dieses Gefühl wiederzuerinnern und noch mal zu empfinden - ich kann es nicht mehr. Irgendwie war das erst mal irritierend für mich.
Früher habe ich mich ständig fertig gemacht und alle Negative auf mich bezogen. Hat mich einmal eine Person "komisch" angeschaut, habe ich mich schlecht gefühlt, weil ich dachte, sie findet mich schrecklich, ich habe mich selbst als eine total schrecklich Person gesehen und eben auf meine Umwelt projiziert...
Heute mag ich mich einfach mit mit meinen ganzen Schwächen, Fehlern usw., selbst die finde ich ziemlich "ok" . Dadurch fühle ich mich natürlich viel besser, ausgeglichener und irgendwie resistent gegenüber abschätzigem Verhalten, Kritik usw.
Aber erreichen alle oder die meistens Menschen, die sich als junge Menschen gehasst haben, diesen Zustand quasi durch eigene Lebenserfahrung? So dass es dann so ist, dass man als junger Mensch immer Selbsthasstendenzen hat und die mit dem erwachsen werden vergehen?
Ich weiß irgendwie komische Fragen aber vielleicht kann ja irgendjemand was dazu schreiben, damit meine Bahnfahrtengedanken sich weiter entwickeln können.
Gaaaaaanz viele Grüße
von der
MissX
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Wieso wolltest du es denn noch einmal empfinden?
Ich denke, das hängt nicht zwangsweise mit dem Erwachsenwerden zusammen, sondern vielmehr mit Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens macht und gemacht hat.
Vielleicht sollte man auch eine Differenzierung zwischen "sich hassen" und "nicht mit sich zufrieden sein" bzw. "sich nicht mögen" vornehmen. Wer sich richtig hasst, tut sich sicherlich schwer, alleine einen kompletten Sinneswandel vorzunehmen.
Ich finde es schön, dass du es geschafft hast, dich selbst so anzunehmen und zu mögen, wie du bist! Und es macht mir Mut, dass ich es vielleicht auch eines Tages kann.
Liebe Grüße
Mary-Lou
Ich denke, das hängt nicht zwangsweise mit dem Erwachsenwerden zusammen, sondern vielmehr mit Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens macht und gemacht hat.
Vielleicht sollte man auch eine Differenzierung zwischen "sich hassen" und "nicht mit sich zufrieden sein" bzw. "sich nicht mögen" vornehmen. Wer sich richtig hasst, tut sich sicherlich schwer, alleine einen kompletten Sinneswandel vorzunehmen.
Ich finde es schön, dass du es geschafft hast, dich selbst so anzunehmen und zu mögen, wie du bist! Und es macht mir Mut, dass ich es vielleicht auch eines Tages kann.
Liebe Grüße
Mary-Lou
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)
Irgendwann ist es mir halt immer mehr aufgefallen, dass ich mich da irgendwie verändert habe, unter anderem das diese Selbsthassgefühl nicht mehr da ist. Und dann wollte ich überprüfen, ob dieses Gefühl wirklich verschwunden ist. Deshalb wollte ich es noch mal künstlich erzeugen. Vielleicht auch weil mir dieses Selbsthass-Gefühl ja auch ziemlich vertraut war, weil ich es ja quasi seit ich denken kann mit mir rumgeschleppt habe. Und das Neue unvertraute war ja irgendwie erst mal ein bisschen "gruselig". Und irgendwie bin ich dann kurzfristig auf die Idee gekommen, dass noch mal wach zu rufen, um zu sehen, ob es wirklich weg ist und vllt um etwas Vertrautes wieder hervorzuholen.Mary-Lou hat geschrieben:Wieso wolltest du es denn noch einmal empfinden?
Mary-Lou hat geschrieben:Ich denke, das hängt nicht zwangsweise mit dem Erwachsenwerden zusammen, sondern vielmehr mit Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens macht und gemacht hat.
Ja, das könnte wohl sein. Denn wenn jemand sein ganzes Leben immer weiter nur negative Erfahrungen macht, dann wird ihn das ja auch sein Selbstwertgefühl runterziehen.
Andererseits ist man dann mit einem sowieso schon etwas niedrigen Selbstwertgefühl, ja quasi "blind" für die positiven Dinge, weil sie nicht in das Weltbild passen.
Stimmt. Sich hassen geht ja irgendwie viel tiefer.Mary-Lou hat geschrieben:Vielleicht sollte man auch eine Differenzierung zwischen "sich hassen" und "nicht mit sich zufrieden sein" bzw. "sich nicht mögen" vornehmen. Wer sich richtig hasst, tut sich sicherlich schwer, alleine einen kompletten Sinneswandel vorzunehmen.
.Mary-Lou hat geschrieben:Ich finde es schön, dass du es geschafft hast, dich selbst so anzunehmen und zu mögen, wie du bist! Und es macht mir Mut, dass ich es vielleicht auch eines Tages kann.
Ich wünsche Dir, dass du das schaffst!!
Liebe Grüße
MissX, also bis 97 sollte ich das auch geschafft haben
Ich weiß nicht, das sind bei mir so Wellen, ich hab heute auch noch so Selbstzerfleischungsphasen, auch wenn mir heute vieles viel mehr egal ist als früher.
Es ist ja auch so bei mir, dass im Laufe des Lebens Fehler dazugekommen sind, verschwendete Lebensenergie, misslungene Lebensabschnitte, aussichtslose Beziehungen, usw. Dinge eben worauf ich nicht stolz bin, Verluste, die ich als junger Mensch nicht zu beklagen hatte. Da hatte ich immer so Gefühl, ich kann ewig noch aus dem Vollen schöpfen, das Leben wird niemals enden, ich kann noch immer alles ausbügeln, noch alles werden.
Diese Energie fehlt mir jetzt und es hat sich ein Realismus breit gemacht. Ich weiß, dass ich noch vieles ändern oder machen kann, aber eben ein Großteil meiner Geschichte schon geschrieben ist.
Lgs
Ich weiß nicht, das sind bei mir so Wellen, ich hab heute auch noch so Selbstzerfleischungsphasen, auch wenn mir heute vieles viel mehr egal ist als früher.
Es ist ja auch so bei mir, dass im Laufe des Lebens Fehler dazugekommen sind, verschwendete Lebensenergie, misslungene Lebensabschnitte, aussichtslose Beziehungen, usw. Dinge eben worauf ich nicht stolz bin, Verluste, die ich als junger Mensch nicht zu beklagen hatte. Da hatte ich immer so Gefühl, ich kann ewig noch aus dem Vollen schöpfen, das Leben wird niemals enden, ich kann noch immer alles ausbügeln, noch alles werden.
Diese Energie fehlt mir jetzt und es hat sich ein Realismus breit gemacht. Ich weiß, dass ich noch vieles ändern oder machen kann, aber eben ein Großteil meiner Geschichte schon geschrieben ist.
Lgs
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Hallo MissX!
Ich find das hat was, diese von dir SO gar nicht beabsichtigte Threadüberschrift!
Denn, im ersten Schritt stell ich mal die Worte nur etwas um, dann wird daraus:
Man entwickelt sich normalerweise auch ohne Therapie!
Und das passt dann, wie ich finde, auch auf dein Threadanliegen.
Zu banal? Zu allgemein???
Man entwickelt sich……
Ob man nun will oder nicht!
Blöd nur, dass das meiste darüber hinaus - wie ich finde, meine - eher unbestimmt bleibt, dass das Ändern selbst zwar beschreibbar ist, auch gewissen Regeln gehorcht, dass aber individuell dieser „Lebensfluss“ nicht so ist, wie Mensch ihn wohl oft gern hätte, im Ergebnis verallgemeinerbar, berechenbar.
Nach dem, was ich so lese, mitkriege, löst sich da sogar nach und nach wissenschaftlich das bisschen noch auf, was früher recht feststehend schien. Z.B. grad Vererbung.
Sogar die scheint heute beeinflussbarer, enger verknüpft mit den Lebensumständen als noch kurzem angenommen. Auch so was wie ein IQ, auch anderes….. Feste Größen? Verlässliche? Ziemlich feststehende? Soweit ich sehe, lässt sich das immer weniger behaupten.
Und diese Änderungen von Sichtweisen ändern dann nach und nach wieder uns.
Sogar das, was jetzt grad hier geschrieben wird. Im ganz kleinen, ändert sogar das etwas.
Bis vor gut 100 Jahren hätte zum einen niemand geglaubt, dass Selbsthass therapierbar ist. Mehr noch, Mensch wurde halt in vielem so gedacht, behandelt, gesehen, dass es ihm zum einen gar nicht erlaubt war, sich selbst zu hassen (allenfalls durften das wohl die „Blaublütigen“), tat er es doch, dann ….? Entweder war er dann durch Vererbung schon als „falscher, fehlerhafter Mensch“ auf die Welt gekommen oder sein Fehlverhalten war etwas, dessen er sich schuldig machte, mit dem er sich nicht nur gegen sich sondern auch gegen die Gemeinschaftsmoral verhielt.
Dieser Ritt in die Geschichte auch, weil ich schon glaub, ein Stückchen davon hat jeder von uns als Erbe noch in sich. Die Entwicklung des Denkens, Wissens dazu geht doch sehr rasant in nur wenigen Generationen. Und ist noch lange nicht am Ende.
Lernen, verlernen. Sich hassen, lieben. Sich ändern oder nicht.
Und all das beeinflusst, eingebunden in Gemeinschaft, Umwelt, gestern und heute.
Ich glaub, dass in naher Zukunft womöglich deine Frage, wenn sie sich denn noch stellt, ganz anders gestellt wird.
Ich glaub z.B. nicht, dass das, was du mal gelernt hast, als Selbsthass praktiziert hast, dass das ganz weg ist. Glaube, bei dir, bei vielen, die Grundfähigkeiten (Unfähigkeiten? Oder einfach nur neutral Mechanismen) bleiben. All das passt sich nur jeweils dem Lebensfluss an, reagiert auf äußere Umstände, Veränderungen und „altert“ auch.
Selbsthass? Gefühle sind am Ende ja nur ein Chemiecocktail und/oder wie auch immer zustande gekommene Zustände eines lebenden sich verändernden Organismus. Wie und durch was veränderbar, lenk-/steuerbar?
Bin da wohl ähnlich unwissend, wie die meisten. Glaube selbst, dass sich die Sicht auf all das noch sehr verschieben wird. Zum einen lässt sich wohl so einiges auch bei einem selbst viel mehr ändern, als wir es selbst heute glauben, zum anderen aber wohl nicht so selbstbestimmt, so sehr in eigener Regie, so eigensinnig individuell, wie es uns auch das aktuell (noch) existierende Menschenbild vorspiegelt.
Selbsthass? Selbstliebe? Womöglich sind ja schon die Worte zu menschlich, egozentrisch? Gibt’s das auch bei anderen Lebewesen? Ich weiß es nicht!
Nach all dem? Klingt mir selbst etwas abgehoben. Gehört aber zu meiner Sicht, Sichtweise, auch auf mich selbst. Ich glaub, ich misch das ziemlich, oft auch unbewusst.
Oder es ist einfach gleichzeitig beides da, Liebe und Hass, Selbstzufriedenheit und Selbstkritik. Was nur ab und an nervt ist, dass ich die Dosis nicht so gesteuert kriege, wie ichs mir wünschen würde, dass ich also schon mal selbst liebe, wo eher (mehr) Selbstkritik angebracht wäre und umgekehrt auch.
LG hawi
Ich find das hat was, diese von dir SO gar nicht beabsichtigte Threadüberschrift!
Denn, im ersten Schritt stell ich mal die Worte nur etwas um, dann wird daraus:
Man entwickelt sich normalerweise auch ohne Therapie!
Und das passt dann, wie ich finde, auch auf dein Threadanliegen.
Zu banal? Zu allgemein???
Man entwickelt sich……
Ob man nun will oder nicht!
Blöd nur, dass das meiste darüber hinaus - wie ich finde, meine - eher unbestimmt bleibt, dass das Ändern selbst zwar beschreibbar ist, auch gewissen Regeln gehorcht, dass aber individuell dieser „Lebensfluss“ nicht so ist, wie Mensch ihn wohl oft gern hätte, im Ergebnis verallgemeinerbar, berechenbar.
Nach dem, was ich so lese, mitkriege, löst sich da sogar nach und nach wissenschaftlich das bisschen noch auf, was früher recht feststehend schien. Z.B. grad Vererbung.
Sogar die scheint heute beeinflussbarer, enger verknüpft mit den Lebensumständen als noch kurzem angenommen. Auch so was wie ein IQ, auch anderes….. Feste Größen? Verlässliche? Ziemlich feststehende? Soweit ich sehe, lässt sich das immer weniger behaupten.
Und diese Änderungen von Sichtweisen ändern dann nach und nach wieder uns.
Sogar das, was jetzt grad hier geschrieben wird. Im ganz kleinen, ändert sogar das etwas.
Bis vor gut 100 Jahren hätte zum einen niemand geglaubt, dass Selbsthass therapierbar ist. Mehr noch, Mensch wurde halt in vielem so gedacht, behandelt, gesehen, dass es ihm zum einen gar nicht erlaubt war, sich selbst zu hassen (allenfalls durften das wohl die „Blaublütigen“), tat er es doch, dann ….? Entweder war er dann durch Vererbung schon als „falscher, fehlerhafter Mensch“ auf die Welt gekommen oder sein Fehlverhalten war etwas, dessen er sich schuldig machte, mit dem er sich nicht nur gegen sich sondern auch gegen die Gemeinschaftsmoral verhielt.
Dieser Ritt in die Geschichte auch, weil ich schon glaub, ein Stückchen davon hat jeder von uns als Erbe noch in sich. Die Entwicklung des Denkens, Wissens dazu geht doch sehr rasant in nur wenigen Generationen. Und ist noch lange nicht am Ende.
Lernen, verlernen. Sich hassen, lieben. Sich ändern oder nicht.
Und all das beeinflusst, eingebunden in Gemeinschaft, Umwelt, gestern und heute.
Ich glaub, dass in naher Zukunft womöglich deine Frage, wenn sie sich denn noch stellt, ganz anders gestellt wird.
Ich glaub z.B. nicht, dass das, was du mal gelernt hast, als Selbsthass praktiziert hast, dass das ganz weg ist. Glaube, bei dir, bei vielen, die Grundfähigkeiten (Unfähigkeiten? Oder einfach nur neutral Mechanismen) bleiben. All das passt sich nur jeweils dem Lebensfluss an, reagiert auf äußere Umstände, Veränderungen und „altert“ auch.
Selbsthass? Gefühle sind am Ende ja nur ein Chemiecocktail und/oder wie auch immer zustande gekommene Zustände eines lebenden sich verändernden Organismus. Wie und durch was veränderbar, lenk-/steuerbar?
Bin da wohl ähnlich unwissend, wie die meisten. Glaube selbst, dass sich die Sicht auf all das noch sehr verschieben wird. Zum einen lässt sich wohl so einiges auch bei einem selbst viel mehr ändern, als wir es selbst heute glauben, zum anderen aber wohl nicht so selbstbestimmt, so sehr in eigener Regie, so eigensinnig individuell, wie es uns auch das aktuell (noch) existierende Menschenbild vorspiegelt.
Selbsthass? Selbstliebe? Womöglich sind ja schon die Worte zu menschlich, egozentrisch? Gibt’s das auch bei anderen Lebewesen? Ich weiß es nicht!
Nach all dem? Klingt mir selbst etwas abgehoben. Gehört aber zu meiner Sicht, Sichtweise, auch auf mich selbst. Ich glaub, ich misch das ziemlich, oft auch unbewusst.
Oder es ist einfach gleichzeitig beides da, Liebe und Hass, Selbstzufriedenheit und Selbstkritik. Was nur ab und an nervt ist, dass ich die Dosis nicht so gesteuert kriege, wie ichs mir wünschen würde, dass ich also schon mal selbst liebe, wo eher (mehr) Selbstkritik angebracht wäre und umgekehrt auch.
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
Wenn wir es bei dem ersten Teil der Überschrift belassen:Entwickelt man sich normalerweise auch ohne Therapie..
Die Evolution hört ja nicht auf. Wahrscheinlich ist es inzwischen schon im Gen-Programm verankert, dass wir nicht nur als unfertige Wesen zur Welt kommen, sondern auch unfertig/unmündig bleiben, wenn wir im Laufe des Lebens nicht wenigstens einmal unsere Eigenverantworung einem Therapeuten übertragen. Dazu gibt es sie ja schließlich.
Wenn wir schon nicht an uns glauben und uns nicht selbst vertrauen, dann immerhin einem Therapeuten, der sich durch seine Methodiken, die er liebevoll bei uns anwendet, aus seiner eigenen Unmündigkeit erhebt. Der Therapeut hat ja auch meistens einen Therapeuten, welcher wiederum auch einen hat.
Ein Leben ohne Therapie? Nee, das geht nicht mehr. Hat die Evolution nicht so vorgesehen.
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 4199
Oh,"Therapeuten" gab es doch schon immer!Passat hat geschrieben:Wenn wir schon nicht an uns glauben und uns nicht selbst vertrauen, dann immerhin einem Therapeuten, der sich durch seine Methodiken, die er liebevoll bei uns anwendet, aus seiner eigenen Unmündigkeit erhebt. Der Therapeut hat ja auch meistens einen Therapeuten, welcher wiederum auch einen hat.
Ein Leben ohne Therapie? Nee, das geht nicht mehr. Hat die Evolution nicht so vorgesehen.
Die hießen nur anders : Lehrer z.B.,oder Mentor oder Meister.Manchmal auch Guru oder Heiler oder "geistiger Führer" etc. pp.
Sooo "neu" ist das Konzept "Erfahren lehrt Unerfahren" nu nich.
Stimmt wohl. Das Konzept ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst.Waldschratin hat geschrieben:Sooo "neu" ist das Konzept "Erfahren lehrt Unerfahren" nu nich.
Heute wenden sich die Leute eben an ganz andere "Götter". Das Neue daran ist: Die haben ja immerhin studiert - im Gegensatz zu den alten. Und alle geben sie zumindest ein theoretisch fundiertes Heilsversprechen. Letzteres ist wiederum so alt wie die Menschheit selbst.
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)
sofa-held hat geschrieben:MissX, also bis 97 sollte ich das auch geschafft haben
Würdest du dann sagen diese Zelbstzerfleischungphasen waren das Resultat von, aus deiner Sicht, "misslungen Lebensabschnitten" etc.?sofa-held hat geschrieben:Ich weiß nicht, das sind bei mir so Wellen, ich hab heute auch noch so Selbstzerfleischungsphasen, auch wenn mir heute vieles viel mehr egal ist als früher.
Es ist ja auch so bei mir, dass im Laufe des Lebens Fehler dazugekommen sind, verschwendete Lebensenergie, misslungene Lebensabschnitte, aussichtslose Beziehungen, usw. Dinge eben worauf ich nicht stolz bin, Verluste, die ich als junger Mensch nicht zu beklagen hatte.
Und das du diese Erkenntnis der "musslungen Lebensabschnitte" jetzt schlimmer findest als früher, weil du das Gefühl hast, dass du sie nicht mehr ausgleichen, "ausbügeln" kannst?
Also, das würde bedeuten, dass der Mensch in eine komplexe Struktur eingebunden ist, aus Vergangenheit und Gegenwart und den damit verbundenen Moral-, Norm- und Wertvorstellungen + den dazugehörigen, darauf reagierenden, es erzeugenden bilogischen Abläufen im Gehirn. Und diese unendlich vielen Einflüsse verändern ihn jeden Tag. Ja, das glaube ich auch...hawi hat geschrieben:Und all das beeinflusst, eingebunden in Gemeinschaft, Umwelt, gestern und heute.
Ja, vielleicht sind Selbsthass und Selbstliebe zwei Pole und zwischen denen pendelt man hin und her, je nach Einflüssen und nach Verarbeitung dieser Einflüssen hin und her.
Obwohl ich finde, dass Selbstkritik etwas ganz anderes ist als Selbsthass.hawi hat geschrieben:Selbstzufriedenheit und Selbstkritik.
Denn ich kann mich ja selbst kritisieren, aber mich trotzdem selbst liebe. Das schließt sich für mich nicht aus. Es kommt halt auf die Dosis an und auf den Realitätsbezug.
Passat hat geschrieben:Ein Leben ohne Therapie? Nee, das geht nicht mehr. Hat die Evolution nicht so vorgesehen.
Ja, neu ist vielleicht, dass wir "alle" an uns den Anspruch haben so gut wie es geht zu funktionieren, um für "das System" den größtmögliche Nutzen zu haben. Obwohl das vielleicht auch nicht so neu ist... Wahrscheinlich wollte der Bauer damals auch schon die größtmöglichen Nutzen erbringen und viel ernten.Waldschratin hat geschrieben:Sooo "neu" ist das Konzept "Erfahren lehrt Unerfahren" nu nich.
Neu ist vielleicht nur, dass alles so komplex geworden ist. Das Ziel nicht mehr ist, die größtmögliche Ernte einzufahren, was schon mit der Geburt so vordefiniert ist. "Der Bauer" hatte quasi nur ein (oder überschaubar viele) Ziel(e) gibt, sondern unendlich viele. Und eben nicht nur Ziele, sondern auch unendlich viele Wege dort hin. Und dazu noch unendlich viele Orte an denen die Ziele liegen könnten und die Weg entlang führen könnten.
Ich glaube, das überfordert Menschen mehr als früher. Das ist vermutlich neu.
Verstehe ich das richtig: du funktionierst für das System anstatt für dich zu leben? Na, wenn das so ist, dann laß dich mal generalüberholen.MissX hat geschrieben:Ja, neu ist vielleicht, dass wir "alle" an uns den Anspruch haben so gut wie es geht zu funktionieren, um für "das System" den größtmögliche Nutzen zu haben.
Man muß eben für sich lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Dann wird die Pluralität auch durchschaubarer.MissX hat geschrieben:Neu ist vielleicht nur, dass alles so komplex geworden ist. [...]Ich glaube, das überfordert Menschen mehr als früher. Das ist vermutlich neu.
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)
Ich meinte damit, dass ein System, das aus vielen einzelnen Menschen besteht, nur funktioniert, wenn "alle" danach leben - in welcher Form auch immer, ich bin ja nicht "alle" aber trotzdem ein Teil davon.Passat hat geschrieben:Verstehe ich das richtig: du funktionierst für das System anstatt für dich zu leben? Na, wenn das so ist, dann laß dich mal generalüberholen.
Nee, ich glaube irgendwie wirklich nicht, dass ich ausschließlich für irgendein System lebe, dazu bin ich wohl nich normkonform genug veranlagt ...
Es ist aber die Frage, ob man dem "System" überhaupt vollständig entfliehen kann, irgendeinem Teilsystem gehört man doch immer an. Und wieviel systemzugehörigkeit ist gut und wie viel schlecht? Ich denke, man sollte niemals nur "für das System" leben, es aber für sich nutzen.
Hmm, obwohl ich mal annehme, dass du eigentlich „biologisch“ schreiben wolltest, „bi-logisch“ passt als Wort gut zu den zwei Polen, Hass/Liebe.MissX hat geschrieben:
Also, das würde bedeuten, dass der Mensch in eine komplexe Struktur eingebunden ist, aus Vergangenheit und Gegenwart und den damit verbundenen Moral-, Norm- und Wertvorstellungen + den dazugehörigen, darauf reagierenden, es erzeugenden bilogischen Abläufen im Gehirn. Und diese unendlich vielen Einflüsse verändern ihn jeden Tag. Ja, das glaube ich auch...
Ja, vielleicht sind Selbsthass und Selbstliebe zwei Pole und zwischen denen pendelt man hin und her, je nach Einflüssen und nach Verarbeitung dieser Einflüssen hin und her.
Einerseits lässt sich das wohl wirklich so Denken, aber für mich nur unter Vorbehalt!
Früher hab ich mir so was, hab ich mir Pole als etwas sehr voneinander entferntes gedacht, also zum Beispiel als die zwei Endpunkte einer Geraden, als Anfang und Ende einer Linie, oder halt wie Nord-/Südpol der Erde. Heute? Heut meine ich, Hass/Liebe, aber auch andere Gegensätze, sie liegen oft sehr nah beieinander. Zwei Seiten einer Medaille, oder Anfang und Ende nicht von einer Geraden sondern einer Kreislinie.
Ich erklärs lieber nicht. Ganz einfache Erklärungen fallen mir dazu grad nicht ein.
Womöglich wärs sogar besser, es sich noch ganz anders vorzustellen?
Aus meiner Sicht: Zu viel Liebe/Hass ist nicht gut. Nicht gut ist aber auch, wenn eins von beidem, oder beides zusammen von Menschen gar nicht empfunden wird, kaum empfunden werden kann. Vielleicht also statt Bi-Logik lieber Multi-Logik oder eine - dann wohl ziemlich komplexe - Gesamtratio????!!!!!
Jepp, da hast du Recht!MissX hat geschrieben: Obwohl ich finde, dass Selbstkritik etwas ganz anderes ist als Selbsthass.
Denn ich kann mich ja selbst kritisieren, aber mich trotzdem selbst liebe. Das schließt sich für mich nicht aus. Es kommt halt auf die Dosis an und auf den Realitätsbezug.
Und trotzdem, auch da wieder, Selbstkritik kann halt sowohl ein gesundes Zeichen sein, eine Fähigkeit, Ausdruck von genügend Selbstwert, Eigenliebe, fehlt die, wird aus Selbstkritik, Selbstzweifel, Sebstzerfleischung. Für Selbstzufriedenheit gilt umgekehrt das Gleiche. Leider alles gar nicht so einfach!
Und das dann wohl ein Grund, weshalb schon seit Ewigkeiten Denkmodelle, Regelwerke dazu bestehen, entwickeln wurden und werden, damit Mensch sich nicht in sich verirrt, dass Ganze vereinfacht und auch nach außen verlagert, sei es, ums nicht allein selbst verantworten, beantworten zu müssen, sei es, um wenigstens eine Teil dieses Liebe/Hass Dilemmas auf andere zu projizieren. Verkörperungen von gut und böse, Stellvertreter davon und die, die so was dann lehren, Mensch coachen, anleiten oder auch urteilen, richten, ganz ohne geht’s wohl nicht. Auch wenn sichs wandelt nach und nach, je größer das wissen dazu wird. Vieles geht ja heute in Richtung Reparatur, ist nicht mehr nur Glaube, Glauben müssen, nicht mehr allein die Wahl zwischen Himmel und Hölle.
Und es ist auch die Frage, ob es wirklich gut wäre, wenn alle alles wüssten, wenn Glaube völlig abgeschafft wäre, werden könnte? Aber dass das in näherer Zukunft „droht“ , das „glaub“ ich eher nicht.
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
ich wollte das mit dem schwammigen Bild der Wellen sagen. Ich weiß nicht was schlimmer ist, der Selbsthass meiner Jugend oder das Lamentieren jetzt in der mittleren Reife. Das ist, als ob ich mein Leben lang auf unruhiger See zu Hause wäre, nur dass ich jetzt wo anders bin als bin als früher... ich finde, dass beides "Jugend" und "Reife" - falls man das Reife nennen kann - was für sich hat. Ich vermisse heute die Kraft von früher, mich über Dinge hinwegzusetzen andererseits genieße ich es, dass ich nicht mehr in so tiefe Löcher falle, dass ein ein Unglück nicht mehr so düster auf mich wirkt. "es tut gleichmäßig weh" um einen deutschen Sänger zu zitierenMissX hat geschrieben:Und das du diese Erkenntnis der "musslungen Lebensabschnitte" jetzt schlimmer findest als früher, weil du das Gefühl hast, dass du sie nicht mehr ausgleichen, "ausbügeln" kannst?
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