Was passiert nach dem Tod?

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Erdbeere02
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Beitrag So., 08.01.2012, 21:28

Insofern wäre das ein Punkt, den ich regeln würde, wenn ich wüsste, dass mein Ende naht. Obwohl ich oft Todesgedanken habe, solange ich nicht anfange, alles zu regeln, denke ich, besteht auch keine Gefahr.
Das wird ein frommer Wunsch bleiben, denn er ist aus meiner Sicht unrealistisch. Ich habe es bei meinem Vater auch so ähnlich erlebt wie im Beitrag beschrieben, er hat diese Dinge immer weiter vor sich hergeschoben, obwohl er immer kränker geworden ist. Wenn ich wieder gesund bin, dann mache ich das, hat er gesagt. Als er dann gestorben ist, war es zu spät. Meine Stiefmutter hat sich dann um diese Dinge kümmern müssen. Er konnte leider nicht "loslassen", also Verantwortung abgeben, er wollte noch alles selbst bestimmen.
Wenn man seinen genauen Todeszeitpunkt wüßte und solange noch körperlich dazu in der Lage ist, könnte man alles bis dahin geregelt haben. Aber möchtest du genau wissen, wann das sein wird ? Ich fände das schrecklich, wenn man genau weiß, wann man "zu gehen hat". Bei einer unheilbaren Krankheit kann man das leider oft schon vorhersehen, bei einem Unfall natürlich nicht. Grundsätzlich möchte man doch solange leben wie möglich und verdrängt solche Gedanken. Soweit erstmal,

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Erdbeere02
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Beitrag So., 08.01.2012, 21:41

Also was man mit meinem Körper macht, ist mir egal. Wenn die Leute glauben, sie müssen irgendwelche abergläubische Riten durchführen, wie eben christliche Rituale oder solchen Schmonzes, wenn sie es brauchen, sollen sie. Mir wäre es egal, selbst wenn ich in der Wüste lieben bliebe.
Diese Ansicht kann ich so nicht teilen, ich finde das egoistisch. Als Angehöriger braucht man Raum, Zeit und einen Ort zum trauern, um mit dem Verlust des betr. Menschen fertigzuwerden. Es kommt natürlich darauf an, welchen Stellenwert derjenige in der Familie/Gesellschaft usw. hatte. Danach richten sich ja die Trauerfeier und die Grabgestaltung aus. Wenn der verstorbene z.B. keine Angehörigen und keine Bekannten mehr hatte, wird ggf. nur eine Urne auf einem anonymen Gräberfeld hinterlassen. Solche Fälle gibt es leider immer mehr.

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Rezna
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 11:34

Erdbeere02 hat geschrieben:Diese Ansicht kann ich so nicht teilen, ich finde das egoistisch.
Warum sollte es egoistisch sein, wenn ich sage: Die Hinterbliebenen können mit meinen sterblichen Überreste tun was sie wollen? Ich entziehe ihnen damit ja nicht das Recht, mit meiner Hülle anzustellen was auch immer sie brauchen, um sich besser/getröstet zu fühlen. Was genau findest du egoistisch dran? Wie gesagt, nach dem Tod bin ich eben nicht mehr bewusst und kann eh nix mehr steuern, selbst wenn ich es nicht wollen würde, würden die Hinterbliebenen alles mit mir anstellen können.
Erdbeere02 hat geschrieben:Das wird ein frommer Wunsch bleiben, denn er ist aus meiner Sicht unrealistisch.
Ich meinte da auch eher die von mir hervorgerufene Absicht. Schon klar, wenn mich ein Unfall oder eine todbringende Krankheit ereilt, schauts etwas anders aus, das kann man nicht planen. Mein Vater wurde krank, hatte von der Diagnose bis zum Tod etwa fünf Wochen. Als er die Diagnose erfuhr, hatte er schon den Wunsch, das zu regeln, aber er kam nicht mehr dazu, er war einfach zu schwach. Er hat sich vorgenommen gehabt, das zu tun wenns ihm besser geht, was eigentlich eh nie zur Debatte stand. Eine faktisch unmündige (oder sich unmündig stellende) Stiefmutter und ein Freund der ihn/sie/uns dann total fallen ließ, machten das Übrige. Hätte mein Vater absolut nicht so gewollt, und mit seinem Freund auch ganz anders abgesprochen. Aber klar. ALLES kann man nicht regeln. Man vergisst in so einer Situation sicher auch vieles, hat ja ganz andere Probleme...

Würde ich wissen wollen wann ich sterbe? Gute Frage. Jein. Ich glaube, ein sehr weit entfernter Tod würde mich mehr schrecken, als wenn man mir sagen würde, in ein paar Monaten ist es soweit. Entspringt aber meiner aktuell seelischen Verfassung. Ich könnte das in einigen Monaten anders sehen. Ich habe wohl trotz Todessehnsucht dennoch einen starken Lebenswillen. Auch wenn ich dauernd über mein rasches Ableben nachdenke, wenn ich dann irgendwelche körperlichen Symptome habe, nächtliche Panik oder so, bei der ich fest glaube, jetzt sterbe ich, dann klammere ich mich wie bescheuert ans Leben, und würde am liebsten so alt werden wie mein Opa (103).
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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Erdbeere02
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 19:34

Warum sollte es egoistisch sein, wenn ich sage: Die Hinterbliebenen können mit meinen sterblichen Überreste tun was sie wollen? Ich entziehe ihnen damit ja nicht das Recht, mit meiner Hülle anzustellen was auch immer sie brauchen, um sich besser/getröstet zu fühlen. Was genau findest du egoistisch dran? Wie gesagt, nach dem Tod bin ich eben nicht mehr bewusst und kann eh nix mehr steuern, selbst wenn ich es nicht wollen würde, würden die Hinterbliebenen alles mit mir anstellen können.
Es kommt darauf an, was du vorher zu deinen Angehörigen sagst oder sogar per Testament festhältst. Wenn du z.B. kurz vorher sagen würdest: "Nach meinem Tod könnt ihr mit mir machen, was ihr wollt, es wäre mir egal." Das finde ich respektlos den Angehörigen gegenüber, sowas sagt man einfach nicht. Wenn du es aber für dich behältst und nur denkst, dann ist das deine Sache. Dann werden die Angehörigen schon machen, was sie für richtig halten, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen.
Jetzt kommt für mich der springende Punkt, wo für mich das Leben nach dem Tode beginnt, und zwar in der Erinnerung durch die Angehörigen/das Umfeld insgesamt. Je mehr nach dem Tode einer Person an sie gedacht wird, desto eher "lebt" sie doch weiter. Insofern sollte jeder Mensch darauf achten, in guter Erinnerung zu bleiben, damit er in dem Sinne "weiterleben" kann. So sehe ich das. Jetzt noch ein Sprung zum christlichen Glauben: Wenn ein Christ z.B. sagt "Jesus lebt !", dann meint er genau das damit, daß er so gute Erinnerung, bzw. Glauben, an ihn hat, auch wenn Jesus physisch nicht mehr da ist. Soweit erstmal,

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Sunny75
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 19:57

Erdbeere02 hat geschrieben:Jetzt noch ein Sprung zum christlichen Glauben: Wenn ein Christ z.B. sagt "Jesus lebt !", dann meint er genau das damit, daß er so gute Erinnerung, bzw. Glauben, an ihn hat, auch wenn Jesus physisch nicht mehr da ist. Soweit erstmal,
Nein, so stimmt das ncht! Wenn ich sage : Jesus lebt! Dann meine ich nicht irgendwelche guten Erinnerungen, sondern dass sein "Geist" lebt.

Ich finde es auch irrelevant, ob nach dem Tod noch viele des Verstorbenen gedenken, weil für mich ein Leben nach dem Tod auf einer ganz anderen Ebene weitergeht. Das Irdische wird dabei nichtig.

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Erdbeere02
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 20:09

Ok, ich lasse mich gerne korrigieren.
Aber was bedeutet für dich "auf einer ganz anderen Ebene" ? Ist es denn egal, wie man sein Leben bisher geführt hat ? Sollte man denn nicht versuchen, in guter Erinnerung zu bleiben, d.h. z.B. die Gebote zu achten ? Sonst könnte ja jeder in den Himmel kommen (ganz platt ausgedrückt).

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Nico
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 20:12

Erdbeere02 hat geschrieben:
Jetzt kommt für mich der springende Punkt, wo für mich das Leben nach dem Tode beginnt, und zwar in der Erinnerung durch die Angehörigen/das Umfeld insgesamt. Je mehr nach dem Tode einer Person an sie gedacht wird, desto eher "lebt" sie doch weiter. Insofern sollte jeder Mensch darauf achten, in guter Erinnerung zu bleiben, damit er in dem Sinne "weiterleben" kann. So sehe ich das,
Also ich bin ja wirklich einer der jedem seine Ansichten laesst, aber ich bin auch neugierig.
Gilt deine These jetzt nur fuer gute Erinnerungen oder ganz generell ?
Da gaebe es naemlich einige weniger gute Zeitgenossen die aufgrund ihrer Dauerpraesenz wohl noch sehr lebendig waeren. Hitler waere da wohl erster Anwaerter auf ewiges Leben.....
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Sunny75
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 20:28

@Erdbeere

Du vermischt da zwei völlig unterschiedliche Sachen.

1.) die guten Erinnerungen an einen Menschen, durch die er - sagen wir mal - in dieser Welt lebendig bleibt. Das mag für die Hinterbliebenen tröstlich sein - ich glaub aber nicht, dass sich ein Verstorbener darum noch viel kümmert.

2.) das Leben nach dem Tod, das für mch - wie gesagt - auf einer anderen Ebene stattfindet, welche für den "Toten" eine neue Realität sein wird. ICH stell mir vor, dass der Tod (der Eintritt in diese Realität) eine Art AHA-Effekt darstellt. ICH glaube, dass dann plötzlich alle Zusammenhänge ganz klar werden, und ICH glaube, dass dann nur noch warme, positive Liebesgefühle gegenüber den anderen Seelen (welche sich in meiner Vorstellung dort tummeln - und die ich alle irgendwie "erkennen" werde)
existieren.

ABER bitte, dass sind nur meine eigenen Vorstellungen, deshalb gilt: alle Angaben ohne Gewähr!!!

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