Wert-Schätzung

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Beitrag Sa., 28.05.2011, 22:50

Hallo wichtel,
wichtel hat geschrieben:Wem ich Aufmerksamkeit schenke, das vermehrt sich. Daher ist es hilfreicher, zunächst das Positive zu wertschätzen als gleich das Negative zu kritisieren. Ich habe es probiert.
Die Grundhaltung teile ich. In dieser Form klingt sie mir allerdings zu pädagogisch-strategisch.
In krassen Fällen würde ich jedoch nicht einmal mehr kritisieren. Auch das ist eine Form von Anerkennung. Da mache ich mich lieber gleich vom Acker. Das Positive mit der Lupe zu suchen, wäre mir zu mühsam.

Gruß
Anastasius

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wichtel
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Beitrag Sa., 28.05.2011, 22:57

Stimmt, Anastasius, das ist aus einem pädagogischen Kontext heraus gedacht. Ich leite ja Menschen an.
Vom Dalai Lama kenne ich ähnliche Empfehlungen. Aber der ist ja auch ein Menschenlehrer....

Wenn ich Deine Beiträge hier auf mich wirken lasse, frage ich mich, ob hinter diesem thread auch die Intention steht, Akzeptanz zu erhalten dafür, dass Du nicht jeden nett finden/behandeln magst.
Wenn dem so ist, möchte ich Dir sagen: Es ist ok, so zu sein, wie Du bist. Aber es ist auch ok, eine Veränderung dieser Haltung innerlich zuzulassen. Oder ihr Raum zu geben, wenn Du dazu einen Impuls verspürst.

Wichtel

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Beitrag Sa., 28.05.2011, 23:23

Hallo wichtel,
wichtel hat geschrieben:Wenn ich Deine Beiträge hier auf mich wirken lasse, frage ich mich, ob hinter diesem thread auch die Intention steht, Akzeptanz zu erhalten dafür, dass Du nicht jeden nett finden/behandeln magst.
Nein, Akzeptanz, sozusagen irgendeine Form von "Absolution" zu finden, darum geht es mir nicht. Oft schreibe ich hier zu Themen, um in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Meinungen einen sichereren Standort für mich zu finden. Muss aber sagen, fände ich überhaupt keine (Geistes-)Verwandten, würde ich mich sehr einsam fühlen.

Gruß
Anastasius

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TimpeTe
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Beitrag So., 29.05.2011, 08:43

Hallo kamikatze
warum sollte einen das universum denn für starke gefühle bestrafen?
wenn ich mit den gefühlen umgehen kann und sie nicht wild ausagiere, dann schade ich ja auch niemanden.
Der Meinung bin ich auch...

meine Worte bezogen sich auf Ive's Beitrag
Zitat Ive:
Wer Hass und Abwertung in sich trägt, ihn pflegt und schürt, sollte sich nicht wundern, wenn er selbige auch zu empfangen hat.
Und nicht zuletzt, weil das, was man anderen wünscht, auf einen selbst zurückschlägt. Zitatende


ich war nicht schnell genug - denn da stand schon was ich dazu sagen wollte….
Zitat freeway:
ich sollte nicht… ich tus trotzdem… wer dinge tut/nicht tut, (nur) weil sie auf ihn zurück fallen könnten… ist/sind dessen wertschätzung(sversuche) wirklich wertschätzung für andere? Zitatende

Ich möchte nicht, dass meine Gefühle aus Angst vor möglichen Konsequenzen nicht mehr „echt“ sein dürfen.
Wenn alle negativen Gedanken- sprich das was ich gewissen Menschen schon an den Hals gewünscht habe – auf mich selber zurückgefallen wären-…ja dann
*grübel-grübel* warum lebe ich eigentlich noch ?

Wir leben in einer christlich geprägten Gesellschaft und wenn ich bedenke, wie hoch eines der Gebote: "du sollst deinen Vater und deine Mutter achten und lieben" (oder so?) gehalten wurde...
dann denke ich, der Mensch ist oft ein Leben lang damit beschäftigt, sich von der Maske des Gut-sein-wollens zu befreien.

Nein- ich muss nicht mehr alle Mensch lieben- auch nicht wertschätzen. Ich achte dessen Grenzen- aber damit hat sich's.

einen schönen Sonntag
medusa
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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hawi
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Beitrag So., 29.05.2011, 09:37

Wertschätzung

Einfach ein paar Reflexionen/Anmerkungen/Gedanken von mir dazu:

Ganz an den Anfang gehört, dass ich mit dem Begriff nicht aufgewachsen bin.
Brauche ich ihn? Allenfalls, um einiges besser zu verstehen, eigenes Gefühl und Verhalten andern gegenüber und umgekehrt.

Ich bin mir grad bei diesem Wort sicher, dass ich mit ihm nicht ausdrücken kann, was nötig wäre, um meine individuell persönliche Bindung/Verbindung/Nähe/Verbundenheit und noch vieles mehr zu transportieren.
Nehme ich diesen Begriff als Denkmittelpunkt, merke ich schnell, dass er mir allein für sich selbst nichts bedeutet. Er ist eine Behälter, eine Tasche, ein Gefäß, in das ich etwas lege, viele verschiedene Dinge. Die haben zwar etwas gemeinsames, etwas positives, etwas notwendiges, aber das ist zu allgemein, sagt nicht viel.
Sehe, lese, höre ich Austausch, Diskussionen dazu, find ich sie interessant.
Merke für mich aber, dass all die, für die dieser Behälter „Wertschätzung“ etwas ist, dass sich nicht füllen lässt, sondern etwas, dass eigenständig existiert, das aus sich heraus komplett ist, das also selbst angewandt, genutzt werden kann, mich fast schon behindern. Ich habe einen leeren Behälter, den ich immer wieder anders fülle. Sie haben etwas, das bereits voll ist. Das geht nicht zusammen. Tangiert wohl auch so etwas wie Leben, Lebenseinstellung insgesamt. Die einen vertreten da etwas, dass sehr fertig, komplett ist, brauchen es womöglich als Halt, als Schutz gegen Zweifel, Chaos. Andere?!
Schwer zu beschreiben, aber aus mir heraus mag ich es unfertig, vielfältig, auch menschlich fehlerhaft. Auch individuell/persönlich. Etwas, das mir schon als gut, komplett gereicht wird, an dem ich jeweils selber wenig für mich gestalten kann, hat kaum Wert für mich.

Achtung, Respekt, Verbundenheit, sich verstanden fühlen, beachtet, geachtet, das alles persönlich zwischenmenschlich (weil es sonst ganz zerfasert, setze ich für mich Wertschätzung als etwas zwischen Menschen, halte das andere außen vor).

Wertschätzung womöglich als eine Dimension?! Etwas, das mich mit einem anderen Menschen verbindet, das ich zu ihm habe, das meist, aber nicht notwendiger Weise er auch zu mir hat. Es muss für mich fühlbar, spürbar sein, (auffällig sein)?. Ist mal schwächer, mal stärker, ist manchmal ein ganz besonderer Aspekt, kann aber auch eher ganzheitlich sein. Und je nach Art dieser Dimension, dieses Lebensgefühls zu jemandem, drückt sich das dann auch aus, tritt es zu Tage. Vielfach ist es ganz ohne Absicht, wenn es sich zeigt. Einfach zeigt, weil es da ist. Oft merke ich selbst Wertschätzung, so wie ich sie sehe, erst aus einem Anlass heraus. Das ist dann schön. Aber das eigentlich wichtige ist: Ich wertschätze andere, andere wertschätzen mich. Ich kann dem keine Zahl zuordnen (sicher ist nur: es ist ein Kreis von Personen, so etwas wie ein Zirkel, ein Bund, eine Gemeinschaft, in die nicht jeder aufgenommen wird). Muss ich auch nicht. Mich begleitet Wertschätzung, sie gehört für mich notwendig zu meinem Leben. Leben ohne sie ginge nicht. Nein anders, mein Leben war und ist nie ohne Wertschätzungen.

Beschreibt für mich „Wertschätzung“ auch etwas, das andere (von außen) gar nicht sehen, spüren können? Könnte schon sein! Ist - glaub ich - manchmal so!

Eine richtige Abgrenzung finde ich selber deshalb nicht. Finde ich jedoch nur mal einen Aspekt bemerkenswert, gut, fällt mir etwas positiv auf, könnte das Wertschätzung genannt werden. Ich schätze ein Arbeitsergebnis, ein persönliches Verhalten.
Wenn ich das kund tue, zeige ich, dass ich etwas positiv finde. Es Wertschätzung zu nennen, erschiene mir übertrieben. Zu beliebig, um dem Wort „Wertschätzung“ Bedeutung beizumessen. Und auch deshalb aus meiner Sicht falsch, weil dann schnell was nicht mehr stimmt. Wertschätzung ist auch Kontinuität, sich mit jemandem auseinandersetzen. Nette Worte, ohne dass ich merke, jemand hat eine persönliche Affinität zu mir, die hab ich gern, nehme sie, gebe sie ab und zu. Aber sie sind abgeschnittene Blumen, die bald verwelken.

Wertschätzung, ich lese es hier, an anderen Stellen oft auch als Instrument, als Handwerkzeug. Das ist Wertschätzung sicherlich für Pädagogen, Therapeuten und andere, aber halt nicht für mich.
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Aditi
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Beitrag So., 29.05.2011, 12:53

medusa52 hat geschrieben: der Mensch ist oft ein Leben lang damit beschäftigt, sich von der Maske des Gut-sein-wollens zu befreien.

Nein- ich muss nicht mehr alle Mensch lieben- auch nicht wertschätzen. Ich achte dessen Grenzen- aber damit hat sich's.
liebe medusa52,

du sprichst da etwas an, was auch mich sehr viel beschäftigt hat. dieses "gut-sein-wollen", ja dieses: "gut-sein-müssen" - lt. meiner katholischen erziehung. erst jetzt, im fortgeschrittenen mittelalter, erkenne ich, wie viel verdrängung/unterdrückung und projektion an gefühlen dieses "müssen" und "wollen" zur folge hatte. erst jetzt erkenne ich, dass es beides braucht, um GANZ sein zu können. z.b. um freude fühlen zu können, braucht es die trauer. um geduldig sein zu können, muß ich auch ungeduldig sein können. usw. erst wenn ich beides im mir und für mich annehmen kann, habe ich die möglichkeit zu wählen und im weiteren, mich für das eine oder andere zu entscheiden.
ich darf BEIDES sein, der andere darf BEIDES sein!

wie oft habe ich versucht, dem anderen seinen ärger, seine agressionen (seine gefühle) zu nehmen (weil lt. meiner erziehung wut, agression, ärger ect. nicht sein dürfen) ... huhuuu, da war ich noch sehr unbewusst.

lg
aditi

p.s. und doch, erkenne ich immer öfter, dass, das, was der andere mir sozusagen "antut", bzw. was ich meine, dass er mir angetan hat, ich mir selber bereits "angetan" habe.

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