Hm, das verstehe ich wieder nicht ganz...:Ich kann nicht „SK für ein gutes Zusammenleben benutzen“. Mit dieser Redewendung trenne ich völlig natürliche Eigenschaften von mir ab...
Denn SK können in meinen Augen schon für ein Zusammenleben hilfreich sein. Ich picke mir z.B. mal "Ausreden lassen" heraus (siehe oben): Wer das nicht kann und anderen allzu häufig ins Wort fällt (ich mache es ab und an , entschuldige mich aber dann dafür, denn es ist in meinen Augen eben unhöflich), der macht sich das Zusammenleben nicht unbedingt leichter.
Und ja, wenn man so will, sind soziale Kompetenzen "natürliche Eigenschaften"... nur: Nicht jeder Mensch hat sie in der Ausprägung, die für ihn zufriedenstellend ist. Also wenn ich mir o.g. Kriterienkataloge ansehe, dann gibt es durchaus das eine oder andere woran ich feilen könnte - MIR zuliebe.
Hm, wer sich sagen lassen muss, was er braucht, der hat in meinen Augen ein ganz anderes Problem: Er/sie spürt seine/ihre Bedürfnisse nicht. Ob ich was brauche bzw. ob mir etwas fehlt, spüre ich daran, indem ich mich frage: Wie fühle ich mich eigentlich? Und klar fehlt mir dann irgendetwas, wenn ich mich schlecht fühle... so dann ich mich im nächsten Schritt fragen kann: Was brauche ich, dass ich mich wieder besser fühle. Wenn ich das nicht (selbst) kann, fühle ich mich von mir abgetrennt.Der Mittler betont heute, dass „du das im Berufsleben und auf dem Partnermarkt brauchst“. Morgen wird er verlangen, dass du Liebe und Hingabe brauchst. Wieder nur als Wort, was ein Ziel vorgibt und wir „mühen uns dann um Liebe“, ähnlich wie wir uns um Glück „bemühen“. Geht das denn überhaupt?
Ansonsten sehe ich es so: Wer ohne Liebe glücklich ist, für den ist doch insoweit alles bestens. Wieso sollte er mit Hilfe eines "Mittlers" seinen glücklichen Zustand aufgegeben und nach Liebe streben? Dem dürften doch eher die Worte des Mittlers zu einem Ohr rein und zum anderen Ohr raus gehen, denn er hat doch das gefunden, was er will.
... ja. Nur eben mit der Einschränkung, dass nicht jeder Mensch alle Ressourcen in für ihn zufriedenstellendem Maße hat... sonst gäbe es keine Therapien und auch keine Menschen, die (auf eigene Veranlassung hin) Seminare aufsuchen (dass sich hier natürlich auch unseriöse Anbieter tummeln, mag ich gan nicht in Abrede stellen).Mein Kerngedanke ist, dass ich SK als Verwissenschaftlichung von völlig normalen Eigenschaften sehe.
Ich weiß nicht, wie es die Masse handhabt ... SK sehe ich persönlich jedenfalls nicht als Selbstzweck, sondern eher als ein Bündel innerer Ressourcen, um entsprechend meiner Wünsche zu leben (darüber hinaus benötige ich natürlich noch andere Ressourcen). Hätte ich alles, was ich zum glücklich sein brauche, so wäre ich vermutlich nicht in Therapie. insofern schreibe ich eben aus meiner Perspektive, die Ellebogenmentalität in der Tat nicht mit Sozialkompetenz gleichsetzt. Für mich macht es jedenfalls einen gewaltigen Unterschied, ob ich bestimmte Fähigkeiten habe und mir diese helfen, oder ob ich Ressourcen als Machtmittel missbrauche, sprich: Wenn jemand redegewandt ist, heißt das noch lange nicht, dass er es dazu missbraucht, jemanden verbal in den Boden zu stampfen.Und die Masse nimmt die Wertvorstellungen der SK an, und macht sie zu ihrem eigenem Ziel.
Jo, und ich stehe auch dazu, dass ich eine gesunde Portion Egoismus benötige, um glüchlich sein zu können... hätte ich diese in für mich ausreichendem Maße, müsste mein Thera nicht darauf hinarbeiten, dass ich (in manchen Bereichen) vermeide die Bedürfnisse anderer gut zu befriedigen (die ich i.d.R. auch gut erkenne, wie mir mein Thera gut spiegelte *grmpf*), während ich meine eigenen Bedürfnisse teils sträflich vernachlässige (auch weil ich sie z.T. wohl auch nicht besonders gut erkenne, wie mir in der Therapie ebenfalls deutlich wurde). Dass das natürlich manchen Menschen nicht so schmeckt, ist mir schon klar .
Fortsetzung
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