Ratlosigkeit hat geschrieben:
denn lt. ihren Tagebuchaufzeichnungen und allen Biografien lebte sie bis zu ihrem 14 Lebensjahr im Internat bzw. bei ihren Großeltern/Großvater und nicht bei ihrer Mutter und deren 2. Mann.
Zwischen ihrem 14 und 19 Lebensjahr stand sie bereits als Filmstar im Rampenlicht (und unterständiger Aufsicht).
Und mit 19 ging sie nach Paris.
Hm.
Jahrelanger Mißbrauch???????? Geht sich irgendwo nicht aus, weder zeitlich noch räumlich.
Warum sollte ich dich überzeugen wollen? Ich denke, dein Urteil über Romy hast du dir gebildet und willst auch dieses Bild nicht verändern.
Dass die Annahme „geht sich nicht aus“ aber ziemlicher Unsinn ist, sollte wohl klar sein. Hast du eigentlich „alle Biografien“ gelesen? Dass ihr Stiefvater seine Hände nicht stillhalten konnte, ist nämlich kein Geheimnis. In ihren persönlichen Tagebuchaufzeichnungen (bzw. in den Teilen, die veröffentlicht wurden) findet sich darüber nichts, denn Romy hat nur mit ganz wenigen Menschen überhaupt darüber sprechen können. Nach ihrem Tod kam alles heraus. Nach ihrer Internatszeit holte ihre Mutter sie zum Film, ihr Stiefvater war damals ihr Manager, und unter dieser „ständigen Aufsicht“ ist es auch passiert, bis sie mit 19 nach Paris ging. Die Mutter ahnte wohl was, zog es aber vor, nichts zu merken.
Alle hier bestätigt mir: Um berühmt zu sein und zu bleiben hat eine Frau gefälligst unglücklich zu sein. Glückliche Frauen sind halt eher langweilig. Nur blöd, daß die junge Romy Schneider ein sehr glücklicher Mensch war - bis zur Trennung von Delon. Damit wurde sie zur Großen Leidenden. Und hier wieder mein Einwand: alle tage werden junge Frauen verlassen. Wenn alle so reagieren würden...
Weißt du, mit dem „Mythos der leidenden Frau“, der ihr sozusagen ein erfolgreiches Image verschaffte, hast du gar nicht mal Unrecht. Romy hat damit, mit diesem Bild, diesem Kitsch, immer kokettiert und hat die private und die öffentliche Person Romy Schneider auch selbst nicht trennen können.
Aber ich glaube, sie darauf zu reduzieren, ist nicht fair, hinter dem Bild stand trotz allem ein Mensch, der depressiv war, der viele private Konflikte zu bewältigen hatte und der zeit seines Lebens seelisch zerrissen war. Romy hatte riesige Minderwertigkeitskomplexe, trotz ihrer schauspielerischen Erfolge war sie immer davon überzeugt, ein Nichts zu sein. Ihre Leistungen waren ihr persönlich nie gut genug, im Gegenteil, mit jedem neuen Film wuchsen ihre Versagensängste. Und diese Selbstwertproblematik hat sich ebenfalls auf ihre Beziehungen zu Männern ausgewirkt, die überwiegend schwierig waren. Das sind alles Dinge, die Menschen mit psychischen Problemen wie hier im Forum nachvollziehen können – warum sollte eine berühmte, reiche Person in diesen Punkten anders sein?