Glück? Wo ist es hin?

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Beitrag Do., 16.07.2009, 21:37

Kopfkino hat geschrieben:Glück hat doch so viele Facetten. Welche meinst du denn?
Welches? Das ist ja der Haken. Ich bin außerstande es zu definieren. Zu meinem Trost sind schon sehr viel größere Geister daran gescheitert. Ich vesuche es also est gar nicht. Vielleicht laasen sich zum Glück einfach nur Geschichten ezählen?
mitsuko hat geschrieben:Ich kauf mir auch kein Auto mit nur zwei Rädern, das sich nach einer unbestimmten Zeit in Luft auflöst.
Hätte ich den Mut dazu, würde ich morgen zum Autohändler gehen und sagen, genau so eines möchte ich haben.

Gruß
Anastasius

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lovely25
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Beitrag Fr., 17.07.2009, 01:45

ein kurzer gedanke von mir...

das glück kommt meistens unverhofft

der film "das streben nach glück" fand ich übrigens ganz wunderbar jetzt nur so zu dem thema.
Hoffnung ist nicht die Gewissheit, dass etwas gut ausgeht, sondern das alles Sinn macht egal wie es ausgeht!

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Beitrag Fr., 17.07.2009, 07:30

lovely25 hat geschrieben:der film "das streben nach glück"
Der Film hat mir sehr gut gefallen. Der Hinweis gibt mir Gelegenheit, ein kleines Büchlein zu empfehlen. Die Eroberung des Glücks (Betrand Russel).
lovely25 hat geschrieben:das glück kommt meistens unverhofft
mitsuko hat geschrieben:Das wahre Glück gammelt angeblich irgendwie so in der Gegend rum und dann kommt es mal vorbei und bleibt eine Weile, nimmt ab, nimmt zu, geht wieder - tanzt uns auf der Nase rum. Ein wenig riskant das Ganze. Wir wollen Fakten, Beweise, Sicherheiten. Wirtschaftlich gesehen ist das ein ganz fehlerhaftes Produkt: unzuverlässig, unbeständig, ein flatterhaftes Ding.
Oft unverhofft schon. Ich denke, man kann aber auch etwas dazu tun, das merkwürdige, irgendwo "rumgammelnde" Ding zu finden. Sicher, festhalten kann man es nicht. Aber es ist schließlich die eigene Entscheidung, was einem was wert ist.

Vielleicht liegt meine Beobachtung wirklich daran, dass Enttäuschungen der Hintergrund sind. Und dass man sich auf so etwas Labiles nicht mehr einlassen möchte?

Grüße
Anastasius

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Selene
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Beitrag Fr., 17.07.2009, 07:56

Oft unverhofft schon. Ich denke, man kann aber auch etwas dazu tun, das merkwürdige, irgendwo "rumgammelnde" Ding zu finden.
Also Finden durch Suchen? Durch gezieltes Erarbeiten?
Ich weiß nicht... Glüclk, Erfolg, das lässt sich doch nicht direkt ansteuern, ist doch eher ein Nebeneffekt. Und wenn ich dann also den Haupteffekt (meinetwegen eine Beziehung oder soziale Kontakte) anstrebe, um den Nebeneffekt (Glück) zu kriegen, ist das nicht eine ziemlich schreckliche Instrumentalisierung? Und kann das überhaupt klappen? Ich bin da eher skeptisch. Am erfolgversprechendsten halte ich es da eher noch, die eigene Haltung zu verändern à la
Dostojewski (Dämonen) hat geschrieben:Alles ist gut, alles. Für alle die ist es gut, die da wissen, dass alles gut ist. Wenn sie wüssten, dass sie es gut haben, dann hätten sie es gut, aber so lange sie das nicht wissen, so lange werden sie es auch nicht haben.
Im übrigen halte ich sogar eine resigniert zugeklappte Akte "Glück" für aussichtsreicher als das "etwas dazu tun"... ich erinnere nur an
Anastasius hat geschrieben:Ein junger Mann suchte einen Zen-Meister auf.
'Meister, wie lange wird es dauern, bis ich Befreiung erlangt habe ?'
'Vielleicht zehn Jahre', entgegnete der Meister.
'Und wenn ich mich besonders anstrenge, wie lange dauert es dann ?', fragte der Schüler.
'In dem Fall kann es zwanzig Jahre dauern', erwiderte der Meister.
'Ich nehme aber wirklich jede Härte auf mich. Ich will so schnell wie möglich ans Ziel gelangen', beteuerte der junge Mann.
'Dann', erwiderte der Meister, 'kann es bis zu vierzig Jahre dauern.'
und
Der Herr der gelben Erde wandelte jenseits der Grenzen der Welt. Da kam er auf einen sehr hohen Berg und schaute den Kreislauf der Wiederkehr. Da verlor er seine Zauberperle. Er sandte Erkenntnis aus, sie zu suchen, und bekam sie nicht wieder. Er sandte Scharfblick aus, sie zu suchen, und bekam sie nicht wieder. Er sandte Denken aus, sie zu suchen, und bekam sie nicht wieder. Da sandte er Selbstvergessen aus. Selbstvergessen fand sie. Der Herr der gelben Erde sprach: »Seltsam fürwahr, daß gerade Selbstvergessen fähig war, sie zu finden!«
Ich persönlich würde mich befremdeter fühlen, wenn meine Freunde und Bekannten ständig von ihrem Glück sprechen würden.

Viele Grüße
Selene
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson

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mitsuko
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Beitrag Fr., 17.07.2009, 23:12

Selene hat geschrieben: Ich weiß nicht... Glüclk, Erfolg, das lässt sich doch nicht direkt ansteuern, ist doch eher ein Nebeneffekt. Und wenn ich dann also den Haupteffekt (meinetwegen eine Beziehung oder soziale Kontakte) anstrebe, um den Nebeneffekt (Glück) zu kriegen, ist das nicht eine ziemlich schreckliche Instrumentalisierung? Und kann das überhaupt klappen?
Erfolg lässt sich direkt ansteuern, warum nicht? Da stellt man sich ganz konkret was drunter vor, dann steuert mans an und erreicht es oder nicht. Wenn man nicht glücklich ist, weiß man noch nichtmal so genau, was glücklich machen würde. Und außerdem ist das ja eh schon wieder das Problem, wenn man meint, man muss sich jetzt ganz furchtbar anstrengen und vehement lospaddeln. In dem Moment ist man dann ja wohl ziemlich angespannt und glücklich eher nicht. Das Dostojewski Zitat mag ich. Stimmt zwar natürlich nicht, ist aber schön.

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Pitt
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Beitrag Fr., 17.07.2009, 23:41

Anastasius hat geschrieben:@ Selene,
Selene hat geschrieben:doch nur auf die aktuelle Bestsellerliste gucken. Nr. 1 Sachbuch:
Glück, das man mir verkaufen will, ist schon so gut wie durchgefallen. "Sachbuch Glück" hört sich für mich schon direkt etwas abstoßend an.
Hi zusammen,
"den Hirschhausen" sollte man schon gelesen haben, wenn man über Glück nachdenkt, sicherlich populär und mitunter oberflächlich, aber in jedem Falle "auf der Höhe des Zeitgeists".
Glück ist ein elementares Thema!!
Trennung wird zumeist mit den Worten begründet: "Ich war nicht glücklich".
Oder umfassender:
Jede Motivation http://de.wikipedia.org/wiki/Motivation
eines jeden Menschen ist meines Erachtens von der Suche nach Glück geleitet.
Ich empfehle zunächst einen Blick auf die Grundbedürfnisse:
http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/grundbedarf.htm
Lieben Gruss an Euch alle
Pitt

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Beitrag Fr., 17.07.2009, 23:50

@ Selene,
Selene hat geschrieben:Ich persönlich würde mich befremdeter fühlen, wenn meine Freunde und Bekannten ständig von ihrem Glück sprechen würden.
Da hast du etwas sehr mißverstanden. Von ständig ist keine Rede. Das fände ich auch befremdlich. Es geht um nahe Freunde bzw. sehr gute Bekannte, die ich seit Jahrzehnten kenne. Natürlich gab es da auch mal Situationen, wo man über das Leben im allgemeinen und auch das jeweils eigene sprach. Mir fällt ein, meine Ex gehört auch dazu. Wenn ich mal von Glück als etwas Wichtigem sprach, erntete ich ein, ich möchte mal sagen mitleidig ungläubiges Lächeln, ein bisschen so, als ob ich nicht alle Tassen im Schrank hätte. Das oder Ähnliches ist gemeint. Leute, für die Glück grundsätzlich keine Kategorie mehr ist.

Grüße
Anastasius

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Selene
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Beitrag Sa., 18.07.2009, 09:47

Wenn ich mal von Glück als etwas Wichtigem sprach, erntete ich ein, ich möchte mal sagen mitleidig ungläubiges Lächeln, ein bisschen so, als ob ich nicht alle Tassen im Schrank hätte.
Ach so, das hatte ich tatsächlich anders verstanden. So wie ich es jetzt verstehe (ich hoffe richtiger) kenne ich das allgemein auch. Dass man so als naiv oder idealistisch belächelt wird, wenn man gewisse Grundthemen anspricht. So nach dem Motto: "Tja, diese Träume hatte ich auch mal, aber jetzt sind wir ja ach so pragmatisch und abgeklärt..." Da schwingt immer so ein bisschen Überlegenheit mit, aber m.E. ist es vor allem ein Trick, um sich mit gewissen Grundfragen gar nicht mehr auseinandersetzen zu müssen.

@ Pitt:
Unglück als Trennungsgrund und Glück als Motivation für alles. Dann ist doch Glück nur ein Etikett, leerer Begriff, ein Platzhalter, der nichts erklärt. Entscheidend ist doch, womit er konkret gefüllt ist. Mit den "Füllungen" sollte man sich vielleicht beschäftigen, von mir aus mit den Grundbedürfnissen. Was macht (mich/uns) glücklich/unglücklich ist doch das entscheidende.

VG Selene
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Marja
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Beitrag Sa., 18.07.2009, 10:00

Buchtip:

Paul Watzlawick "Anleitung zum Unglücklichsein"

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Beitrag Sa., 18.07.2009, 13:57

@ Selene,
Selene hat geschrieben:Unglück als Trennungsgrund und Glück als Motivation für alles. Dann ist doch Glück nur ein Etikett, leerer Begriff, ein Platzhalter, der nichts erklärt.
Das ist das, was mir zu diesem Punkt - nur viel umständlicher - in den Sinn kam.

Grüße
Anastasius

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