Kann sein, dass diesbzgl. meine Ansicht im Vgl. zu Vorpostings etwas im Wandel begriffen ist... und auch, dass ich etwas spitzfindig bin .Fast immer geht es in den hier vorgebrachten Berichten darum, "nicht verstanden" oder "in den Bedürfnissen nicht wahrgenommen" zu werden, dass "eine andere Sprache gesprochen wird" oder ein Gefühl existiert, "in der eigenen Individualität abgelehnt zu werden". Was mich zur Frage bringt, was genau da schief lief, aber auch, ...
Es macht mich stutzig, wenn ich lese, dass die Beschäftigung mit dem, was emotional zwischen TherapeutIn und KlientIn stattfindet, mehr und mehr Raum in den Sitzungen einnimmt, während die Beschäftigung mit dem eigentlichen Problem immer mehr in den Hintergrund tritt.
So gestellt, interpretiere ich die Frage auch so, dass das, was zwischen TherapeutIn und KlientIn emotional stattfindet, nicht "eigentliches Problem ist [bzw. sein muss. Btw.: Was sind die eigentlichen Probleme im Vgl. zu den uneigentlichen ?]
Denn insbes. bei PS, Traumaerfahrungen (aber auch bei vielen anderen psych. Erkrankungen) können - wie bereits sinngem. von anderen Postern geschrieben - die eigenen Emotionen und Beziehungsschwierigkeiten ja gerade ein "eigentliches Problem" sein (oder zum Folgeproblem werden).
Und manche meiner Erlebensmuster lege ich nicht vor der Therapietüre ab, sondern die können auch in der Interaktion zwischen Therapeut und mir deutlich und besprochen werden - selbst wenn der Ansatz primär ein verhaltenstherapeutischer ist . Ich möchte es wegen meines Wiedererkennungswertes allgemein halten:
Geholfen hat mir dann i.d.R., wenn ich mein Erleben in der Therapie besprechen konnte. Also wenn das, was emotional zwischen TherapeutIn und mir stattfand dann in der Therapie Raum einnehmen konnte... was voraussetzt, dass ich dazu fähig bin, das anzusprechen (leicht ist das weiß Gott nicht immer für mich). Und dass der Therapeut dann auch darauf eingeht.
Och... und auch mein Thera hat manchmal seine Emotionen genannt, was ich als authentisch erlebte.
Soz. Interaktionen und in Beziehungen (und auch die Therapiesituation ist eine Interaktion im Rahmen einer therapeutischen Beziehung) können eben bei jedem Beteiligten Emotionen hervorrufen und/oder unterschiedlich wahrgenommen werden. Und in einer guten, tragfähigen Beziehung lässt sich vieles klären... so auch in therapeutischen Beziehungen.
Und ich sag' mal so, selbst wenn sich das schwer pauschalieren lässt:
Ich habe die Erfahrung gemacht, je heftiger meine emotionalen bzw. somatischen Regungen waren, desto häufiger habe ich tendenziell einen lebensgeschichtlichen Bezug orten können (bzw. wurde dieser insbes. von meinem stat. Therapeuten sichtbar gemacht, was auf mich dann wiederum empathisch und validierend wirkte, gerade weil meine Reaktion der heutigen Situation nicht mehr unbedingt angemessen war). Und gerade diese Krisensituationen (z.B. Äußerung in Panikattacken und Überflutung von Gefühlen/Kognitionen mit netten somat. Reaktionen ) haben mich oft einen großen Schritt weitergebracht.
Auslöser für solche heftigen Erlebenswallungen bei mir sind natürlich nicht nur in der Therapiesituation zu orten [schön wär's ... dann bräuchte ich nur die Therapie zu beenden, um frei davon zu werden ], sondern auch außerhalb derselben... und können und wurden natürlich teils ebenso in der Therapie besprochen.