Find ich höchst interessant. Scheint so als wie die Begriffe Akzeptanz und Anerkennung recht gegenläufig verwenden. Tja, so kann's gehen.
Bsp: Wenn wir jemanden als Straftäter anerkennen.
Siehst du. Noch ein Grund für dieses Topic. Ich kann mit dieser Formulierung nichts anfangen. Das Wort "anerkennen" taucht in meinem Wortschatz nicht auf, und immer wenn ich es lese, ersetze ich es gedanklich durch was anderes. In diesem Beispiel würde ich jemanden nicht als Straftäter oder unschuldig "anerkennen" sondern ihn als solchen "ansehen". Ein Gesetz wird nicht anerkannt, sondern "durchgesetzt". Ich erkenne jemanden als zu einer Gruppe angehörig an... in meinem Kopf heißt es: "Ich akzeptiere ihn." Und so weiter und so fort. Und genau das fiel mir eben jüngst auf, dass Wort für mich schlichtweg nicht oder anders belegt ist. Sagt mir jemand im Zwischenmenschlichen Bereich, er wolle mehr Anerkennung, dann höre ich: Derjenige will mehr Lob.
In meinem Wortschatz verwendete ich bisher Anerkennung nur im Zusammenhang mit Leistung und Status, ansonsten "übersetze" ich es mir immer in andere Worte.
vallée hat geschrieben:Männer wollen das ihre Frauen so bleiben wie sie sie kennen gelernt haben. Frauen wollen das ihre Männer sich ändern.
Dies führt dazu, das SIE sich in ihrem so sein nach einiger Zeit nicht mehr gesehen fühlt, sondern sich unter dem Druck fühlt einem gewissen Bild zu entsprechen. Er fühlt sich aber auch nicht mehr angenommen, weil er "plötzlich" nicht mehr gut genug ist.
Dem stimme ich zu. Dazu auch mal ein konrektes Beispiel, da würden mich mal rückblickend außenstehende Meinungen dazu interessieren:
Ich, damals in einer akuteren Depriphase, die ersten Kilo zu viel, nur ungepflegt in Jogginghosen antriebslos auf dem Sofa rumhängen und alles "bäh". Mann war arbeiten. Ich fühlte mich natürlich absolut häßlich, unattraktiv etc. Teilte es dem man auch mit. Der sagte nur: "Ach, Fledermausi... quatsch...". Püh, also ob frau auf sowas hört. Natürlich lügt der nur um seine Ruhe zu haben. "Bin ich zu dick?" AArrgh. Ihr armen Männer tut mir manchesmal echt Leid. Gut, okay, also, was machte meine Ex, der mich wirklich trösten wollte?
Geht zu seinen Arbeitskollegen, zeigt ihnen meinen Foto von einer sehr viel besseren Zeit, und prahlt damit rum, was er für eine niedliche, hübsche Frau habe. Und erzählt es mir dann abends auch. "Also, alle meine Kollegen haben gesagt, dass du echt ne Hübsche bist". War eigentlich total süß von ihm... dünkt mir jetzt so viele Jahre später.
ABER ... was ganz deutlich wurde... in seinem Kopf war ich immer noch die, in die er sich verliebt hatte und sah auch genauso aus. Dass ich - im Hier und Jetzt- total verfallend auf der Couch vor mich hinvegetierte... das schien der überhaupt gar nicht zu registieren!!!! Kann man noch deutlicher "nicht wahrgenommen werden?"
Ich wüsste nicht, wie ich die Situation heute und sachlich werten würde. Aber damals, ohnehin schon depressiv, war's für mich ein Drama.
Die Sache mit der Geschlechterrolle, genau das ist es ja. Hatten wir in dem Sinne auch nicht. Aber so gegen Ende und nach dem Ende erst recht, stellte ich nach vielen Jahren fest, dass es am Ende doch nur ein Klischee war, obwohl das natürlich keiner wollte und man sich auch niemals so sehen wollte. Ich sah mich immer eher als den "männlichen" Part, er war eher "der weibliche".
Und so lebte man also vor sich hin, war ja sooo gar nicht nach dem Klischee... und um am Ende festzustellen, dass alles nur Illusion war?
Erst seit zwei Jahren begreife ich mich wirklich als "typisch Weibchen", mit einigen untypischen Ausprägungen. Es war wohl wenige Wochen vor dem AUS, als ich mit einigem Humor meinem Mann mitteilte, dass es mir sehr leid tue, aber ich erkannt habe, dass ich eine Frau sei und er jetzt eben damit leben müsse. Dass ich gar nicht so untypisch sei, wie ich immer geglaubt habe. Ich glaube mittlerweile sogar, dass sich (unter dem kleinem Speckmäntelchen) eine Vollblutfrau versteckt. Verflucht, da musste ich also mit 30 feststellen, dass ich sehr "klischeehaftes Weibchen" bin. Alleine schon das ständige reden und sich sorgen. *g* Sogar das Shopping-Gen wurde irgendwann Ende 20 endlich aktiviert, das hatte ich vorher auch nicht. Und dann finde ich auch noch Kinder ach so süß... na ja, nachdem man ein paar Jahre mit so eine Wurm lebte... so war ich früher doch auch nie! Und ich heule vor dem Fernseher, wenn ich irgendeine tragische Nachricht höre, die was mit Kinder zu tun haben... und interessiere mich für Deko (wenn auch etwas Speziellere)... stehe abends im Bad vor dem Spiegel und zupf nörgelt an mir rum...und ... und... *Hilfe! Ich bin ne Frau!*