Tagebuch schreiben

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Fairness
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Beitrag So., 11.06.2023, 15:49

Danke für Deine Antwort, caduta.
caduta hat geschrieben: So., 11.06.2023, 15:12 ich schreibe immer wenn mir ein Gedanke kommt den ich festhalten möchte, oder wenn ich in einer Gedankenschleife bin und das für mich ordnen möchte. Also keine festen Zeiten, aber häufig morgens vor der Arbeit.
Das ist auch interessant, als ich Dich lese kommt mir gerade in den Sinn, dann hast Du vielleicht auch über die Nacht ein Stück weit den vorherigen Tag verarbeitet, also sind die Gedanken dazu noch weiter gereift.

Die derzeitige Motivation ist noch das Bedürfnis, mir alles aufzuschreiben, wo ich mich als selbstwirksam erlebe und mich dadurch etwas bestärken. Und dazu, was ich jetzt eher als längerfristiges Ziel sehe: die Erinnerungen an die Erlebnisse und die Zeit mit meinen Mitmenschen festhalten, meine Wahrnehmungen über sie, und dann auch mich reflektieren. Meine Träume möchte ich mit erfassen.
caduta hat geschrieben: So., 11.06.2023, 15:12 Ich schreibe seit drei Jahren. Angefangen hat es als Therapietagebuch.Ich habe mir angewöhnt alles aufzuschreiben was mich beschäftigt.
Nach den Jahren ist das wirklich schon eine Gewohnheit bei Dir - finde ich schön. Zur Gewohnheit will ich auch hin. :) Erinnerst Du Dich noch, wie Dir das Schreiben am Anfang fiel?
caduta hat geschrieben: So., 11.06.2023, 15:12 Inzwischen habe ich acht Hefte vollgeschrieben und vor zwei Wochen habe ich alle vollen Hefte geschreddert. Ab jetzt werde ich es immer so machen. Wenn ein Heft voll ist, wird es geschreddert. Ich möchte nicht dass es jemals jemand liest.
Das kann ich verstehen. Bei mir ist das damals leider in 'fremde' Hände gekommen. Das war damals ein Tagebuch, in welchem ich Mobbing und meine Gefühle dazu verarbeitet habe. Es waren leider ein paar von Kindern, von welchen ich keine Empathie erfahren konnte und ein Verrat. Lange her ist das schon.
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caduta
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Beitrag So., 11.06.2023, 20:47

Fairness hat geschrieben: So., 11.06.2023, 15:49 Erinnerst Du Dich noch, wie Dir das Schreiben am Anfang fiel?
Ich habe ziemlich lang gebraucht bis ich wusste was und wie ich schreibe. Das erste Heft sah auch entsprechend aus. Es waren vor allem Listen und Aufzählungen von Zielen oder Dingen, an denen ich arbeiten wollte. Ziemlich chaotisch. Ich war auch gar nicht mehr gewohnt so viel mit Hand zu schreiben. Irgendwann wurden dann die Texte länger und die Schrift gleichmäßiger. Aber so drei vier Monate waren das bestimmt.

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Fairness
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Beitrag Mo., 12.06.2023, 08:05

Danke caduta, Deine Erfahrung zu lesen hilft mir. :) Werde dann auch zuerst schauen, wie und wohin sich das entwickelt und mir Zeit lassen.
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anti_heldin
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Beitrag Mo., 12.06.2023, 11:57

Hallo,

Ich schreibe eigentlich auch seit meiner Jugend Tagebücher voll und liebe es bis heute. :)
Es gab zwar mal längere Phasen in der Vergangenheit, in denen ich das nicht gemacht habe, aber in den letzten 8 Jahren greife ich eigentlich ziemlich regelmäßig zum Stift. Als Teenie hab ich vor allem meine Verliebtheiten oder Streitigkeiten festgehalten, über die ich mit niemandem reden wollte. Inzwischen geht es mir mehr ums Gedanken sortieren und Gefühle einordnen, also quasi um Selbsttherapie. Ich find das so hilfreich, mich hinzusetzen, zu fokussieren und in Ruhe alles durchzugehen. Deswegen bevorzuge ich auch das Schreiben per Hand, das zwingt mich ein bisschen zur Langsamkeit.
Wenn ich ein Buch einmal vollgeschrieben habe, schaue ich da eigentlich nicht nochmal rein. Ich mag aber, vor einem neuen Eintrag einmal kurz in den vorherigen reinzulesen, um meine Weiterentwicklung zu prüfen. Manchmal denke ich: Heute werde ich was super schlaues und neues aufschreiben! und dann sehe ich, dass ich das gleiche letzte Woche schon getan habe. Immer wieder überraschend und auch ein bisschen demütigend. :D

Jedenfalls freuts mich voll zu hören, dass es hier so viele andere Menschen gibt, denen das Tagebuch schreiben auch so viel bedeutet. Keep it going!
Liebe Grüße

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Louna
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Beitrag Mo., 12.06.2023, 13:32

Ich schreibe schon sehr lange Tagebuch mit Füller. Da ist die Schrift schöner finde ich.
Ab der 3. Klasse hatte ich angefangen und bis ca. 16 Jahren fast täglich geschrieben. Derzeit sind die Bücher sehr gut gesichert, wo nur ich selbst Zugang habe und das gibt mir Sicherheit, dass sie niemand anderes lesen wird.

Mit Mitte 20 habe ich wieder angefangen. Ganz aufgehört hatte ich zwar nie, aber meistens nur so Kinokarten oder Ansichtskarten von Urlauben eingeklebt.

Ich schreibe unregelmäßig, aber wenn, dann dauert es sehr lange weil ich es schön machen möchte. Wenn etwas Belastendes beim Schreiben heraus kommt, nehme ich eine neue leere Seite, damit die alte Seite nicht "verschmutzt" wird. Ich verschönere die Seiten mit Stickern die ich mag oder male etwas farbenfrohes hin. Auch mal nur düstere Farben wenn es passt oder wie ich mich fühle.
Ich bewahre die Bücher sehr gesichert auf, auch die derzeitigen, denn ich möchte nicht dass sie jemand liest. Im unwahrscheinlichen Falle meines baldigen Todes, habe ich vorgesorgt dass sie nur jemand bestimmtest lesen darf und Maßnahmen ergreifen darf. Mir ist das enorm wichtig.

Ich freue mich mittlerweile immer auf das Schreiben. Manchmal tut es weh, dann mache ich eine Pause oder lass die Seite leer und schreibe später weiter wenn es wieder geht.
Mir gibt das viel, ich sortiere die Gedanken und schaue was raus kommt. Es ist aus meinem Kopf erst einmal heraus und das beruhigt mich...es ist nicht vergessen. Und es gibt soviel schöne Sticker und Bilder, die ich ausschneide und schön kleben kann, wo es passt.

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caduta
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Beitrag Mo., 12.06.2023, 15:06

Louna hat geschrieben: Mo., 12.06.2023, 13:32 Ich bewahre die Bücher sehr gesichert auf, auch die derzeitigen, denn ich möchte nicht dass sie jemand liest. Im unwahrscheinlichen Falle meines baldigen Todes, habe ich vorgesorgt dass sie nur jemand bestimmtest lesen darf und Maßnahmen ergreifen darf. Mir ist das enorm wichtig.
Das ist genau mein Problem. Falls mir etwas passieren sollte, möchte ich nicht, dass jemand die Hefte liest. Daher zerstöre ich sie lieber jetzt. Ich habe auch gemerkt, dass mir ältere Hefte gar nicht mehr viel bringen. Zurückblättern zu Einträgen vor ein paar Tagen ja, aber zu lesen, welches Chaos vor zwei Jahren in mir war, ist nicht wirklich erhellend. Erinnern kann ich mich sowieso nicht mehr und inzwischen ist ja auch viel passiert und die Welt hat sich weiter gedreht.

Und dadurch, dass ich so viel schreibe, wiederholt sich vieles. Ich denke inzwischen, dass es dieser Prozess des immer und immer wieder neu durchdenken, aufschreiben, formulieren ist, der mir hilft das Chaos in mir zu ordnen. Aber zum späteren Lesen ist das eher nervtötend...

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Louna
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Beitrag Di., 13.06.2023, 12:11

caduta, wenn das für Dich OK ist, die Tagebücher zu zerstören, dann finde ich das eine sehr gute Lösung. :)
Für mich selbst kann ich es mir nicht vorstellen. Ich lese gern einmal was vor ein paar Jahren war oder als Kind und Jugendlicher. Das macht oft traurig oder hilflos, aber für mich ist das auch ein Beweis dass ich wirklich so etwas erlebt und gefühlt habe......

Das muss ja jeder selbst entscheiden. Auch die derzeitigen Bücher bewahre ich in einem Schließfach auf, wo nur ich Zugang habe. Es ist mir wirklich wichtig.
Alle halbe Jahre schaue ich mal nach und lese auch quer und kann somit besser sortieren. Das hilft mir am besten.

Ja, das viele wiederholen kenne ich auch. Aber ich verurteile das auch nicht bei mir. Stressig finde ich es nur wenn Themen jeden Tag aufs neue durch gekaut werden, aber auch da werde ich sicher meine Gründe haben.

Ich finde es schön wenn auch andere Menschen Tagebuch schreiben. Das kommt alles viel zu kurz und es ist auch nicht für jeden etwas.

Ahja, verbrennen oder vernichten tue ich nur Dinge die mich stark belasten.... beispielsweise wenn ich schlimme Gedanken oder so habe, dann schreibe ich dies auf einen Zettel und vergrabe sie, oder lasse sie im See schwimmen, so dass sie aus meinem Kopf erst einmal weg sind. Das bringt nicht immer etwas, aber manchmal tut es echt gut.
Dazu muss ich allein sein und ich zelebriere es richtig, was mir sehr hilft.

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Fairness
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Beitrag Mi., 14.06.2023, 11:39

Gestern schrieb ich meinen ersten Eintrag in das neue Tagebuch, war überrascht, wie viel es doch zu schreiben gab. Habe auch ein paar Sticker reingemacht, mich von Dir, Louna, inspiriert. Weitere Frage welche in mir offen war: in welcher Sprache? Am Ende ist mein Tagebuch bilingual geworden - das, was mit meiner Heimat zu tun hat, schreibe ich in meiner Muttersprache und was ich im deutschen Kontext erfahre, dann auf Deutsch. So fühlt sich das für mich gut an, und jetzt noch dran bleiben.

Danke noch einmal für eure bisherigen Beiträge zu diesem Thema. 🌺
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Louna
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Beitrag Do., 15.06.2023, 10:54

Das klingt richtig schön, Fairness. :)
Auch mit den mehreren Sprachen ist toll und eine tolle Überlegung.

Ich wünsche Dir einen guten Austausch. Hoffentlich hilft es Dir so wie Du es Dir wünschst. :flower:

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