Ich habe mal eine Frage zu dem Begriff 'Eigenverantwortung' in der Psychologie.
Meinem Mann wurde von der Therapeutin wiederholt gesagt, dass er für sich selbst verantwortlich sein solle.
Er zieht daraus den Schluss, sich von uns zu trennen, keine Verantwortung mehr für uns übernehmen zu wollen ( zumindest zeitweise).
Ich dagegen würde es so auslegen, dass er keine Umstände von Außen für seine Probleme verantwortlich machen soll, sondern die Gründe für seine seelische Erkrankung bei sich und in seinem bisherigen Leben suchen solle.
Was ist denn nun die richtige Sichtweise?
Ich würde mich über Antworten sehr freuen.
Was genau meint 'Eigenverantwortung'?
- Werbung
-
- Forums-Insider
- , 28
- Beiträge: 253
ich glaube mit eigenverantwortung ist gemeint, das er sich selbst überlegen sollte was er möchte, was gut für ihn ist.
das heißt nicht, das man sein leben alleine leben soll
das heißt nicht, das man sein leben alleine leben soll
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-
Ach ja! Von diesem Missverständnis kann ich auch ein Lied singen: Ex geht mit Nervenzusammenbruch zu einem Pädagogen, der sagt, es gut meinend: "Denken Sie erst mal an sich!". Alles klar, heimgehen, Frau und Kind auf möglichst gewaltsame Art und Weise abschießen. Super! Hmmpf!
Ich bin ganz sicher, Eigenverantwortung heißt etwas anderes, so wie du es auch siehst. Aber wie definiert man es?
Ein Versuch ins Blaue: Verantwortung für die eigenen Entscheidungen übernehmen, selbst entscheiden, welche Verantwortungen man annimmt und welche nicht. Es bedeutet nicht alle Verantwortung loszuwerden! Auch: sich zu fragen was man will, wo man hinwill und was man selbst dafür tun kann. Aber nicht: Alles zu cancel und loszuwerden. Für Beziehungsfehler "Eigenverantwortung" zu übernehmen bedeutet nicht, dass die einzige Konsequenz ist alles wegzuwerfen, eher im Gegenteil: Das wäre eine Flucht. Nun ja, je nachdem wie sich eine Trennung gestaltet. Manchmal ist es wirklich die einzige Lösung!
Aber wenn seine Therapeutin ihm das so oft sagte, dann heißt es wohl, dass er es die ganze Zeit nicht übernommen hat, und sich jetzt denkt: "Na gut, dann lasse ich es eben ganz!"
Und wer trägt hier die Verantwortung ganz eindeutig mit? Diejenigen, die verlassen werden. Aber zu welchen Zeitpunkt wurde dann versucht innerhalb der Beziehung die Verantwortung für den EIGENEN Part zu übernehmen? Zu keinem!
Natürlich KANN es sein, dass eine Trennung die einzig logische Konsequenz ist. Ich bezweifele das aber, wenn vorher jene ominöse Eigenverantwortung nicht übernommen wurde, weil es folglich - in meinem wirren Köpflein - gar nie wirklich innerhalb der Beziehung versucht wurde. Erst konnte man es nicht, dann kommt eine Psychologin (oder auch nur ein Pädogoge) mit diesem Rat, der dann so ausgelegt wird: Okay, jetzt will es auch gar nicht.
Nicht-Wollen ist halt einfacher als nicht zu können. Denn von nun an kann man sich ganz ungestört von irgendwelche Beziehungsstreiterein einreden: "Ich habe doch die Verantwortung übernommen?! Was wollt ihr denn von mir?" Und sich selbst dafür loben. Tja, jetzt schadet man möglicherweise sich selbst mit diesem - ichnennsmal - Trotz, aber wenigstens hat man dann seine Ruhe und keiner nörgelt mehr rum und verlangt so was Böses wie "Eigenverantwortung".
*kopfschüttel*
Zugegeben, alles etwas subjektiv. Aber jemanden, der damit Probleme hat zu erklären, was Eigenverantwortung ist, ist irgendwie so als ob man versucht einem Blinden Farben zu erklären.
Schließlich kann man jedes "JA" zu etwas auch als ein "NEIN" gegen alle andere Alternativen interpretieren. Und somit lässt sich jedes "sich stellen" auch als "Flucht" auffassen. Aber was ist es jetzt wirklich? Mit dem Verstand kommt da nicht weiter.
Vor allem ist eine wichtige Vorraussetzung für Eigenverantwortung: Zu wissen wer man ist und wohin man will. Die eigene Bedürfnisse erkenne und zulassen. Und wenn man jemanden, der damit Probleme damit hat, vehement auffordert endlich "eigenverantwortlich" zu sein, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass dies erst mal eine Intentitätskrise nach sich zieht!
Ich bin ganz sicher, Eigenverantwortung heißt etwas anderes, so wie du es auch siehst. Aber wie definiert man es?
Ein Versuch ins Blaue: Verantwortung für die eigenen Entscheidungen übernehmen, selbst entscheiden, welche Verantwortungen man annimmt und welche nicht. Es bedeutet nicht alle Verantwortung loszuwerden! Auch: sich zu fragen was man will, wo man hinwill und was man selbst dafür tun kann. Aber nicht: Alles zu cancel und loszuwerden. Für Beziehungsfehler "Eigenverantwortung" zu übernehmen bedeutet nicht, dass die einzige Konsequenz ist alles wegzuwerfen, eher im Gegenteil: Das wäre eine Flucht. Nun ja, je nachdem wie sich eine Trennung gestaltet. Manchmal ist es wirklich die einzige Lösung!
Aber wenn seine Therapeutin ihm das so oft sagte, dann heißt es wohl, dass er es die ganze Zeit nicht übernommen hat, und sich jetzt denkt: "Na gut, dann lasse ich es eben ganz!"
Und wer trägt hier die Verantwortung ganz eindeutig mit? Diejenigen, die verlassen werden. Aber zu welchen Zeitpunkt wurde dann versucht innerhalb der Beziehung die Verantwortung für den EIGENEN Part zu übernehmen? Zu keinem!
Natürlich KANN es sein, dass eine Trennung die einzig logische Konsequenz ist. Ich bezweifele das aber, wenn vorher jene ominöse Eigenverantwortung nicht übernommen wurde, weil es folglich - in meinem wirren Köpflein - gar nie wirklich innerhalb der Beziehung versucht wurde. Erst konnte man es nicht, dann kommt eine Psychologin (oder auch nur ein Pädogoge) mit diesem Rat, der dann so ausgelegt wird: Okay, jetzt will es auch gar nicht.
Nicht-Wollen ist halt einfacher als nicht zu können. Denn von nun an kann man sich ganz ungestört von irgendwelche Beziehungsstreiterein einreden: "Ich habe doch die Verantwortung übernommen?! Was wollt ihr denn von mir?" Und sich selbst dafür loben. Tja, jetzt schadet man möglicherweise sich selbst mit diesem - ichnennsmal - Trotz, aber wenigstens hat man dann seine Ruhe und keiner nörgelt mehr rum und verlangt so was Böses wie "Eigenverantwortung".
*kopfschüttel*
Zugegeben, alles etwas subjektiv. Aber jemanden, der damit Probleme hat zu erklären, was Eigenverantwortung ist, ist irgendwie so als ob man versucht einem Blinden Farben zu erklären.
Schließlich kann man jedes "JA" zu etwas auch als ein "NEIN" gegen alle andere Alternativen interpretieren. Und somit lässt sich jedes "sich stellen" auch als "Flucht" auffassen. Aber was ist es jetzt wirklich? Mit dem Verstand kommt da nicht weiter.
Vor allem ist eine wichtige Vorraussetzung für Eigenverantwortung: Zu wissen wer man ist und wohin man will. Die eigene Bedürfnisse erkenne und zulassen. Und wenn man jemanden, der damit Probleme damit hat, vehement auffordert endlich "eigenverantwortlich" zu sein, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass dies erst mal eine Intentitätskrise nach sich zieht!
Ich weiß nicht ob das schon so definiert wurde, aber für mich ist Eigenverantwortung:
Nicht die Schuld an seinen Problemen anderen zu geben, sich nicht zum Opfer machen.
Nicht die Schuld an seinen Problemen anderen zu geben, sich nicht zum Opfer machen.
- Werbung
typische Aussagen, die jede Eigenverantwortung im Keim erstickt:
Was soll ich denn machen?
Aber alle machen das so!
Aber sie/er hat gesagt, ich soll das machen!
Ich wähl die Partei XY weil schon mein Papa und mein Opa diese Partei gewählt hat!
Ich kann ihm/ihr doch nicht ins Gesicht sagen, was ich von ihr/ihm halte!
Das war halt schon immer so!
Die anderen sind immer so böse zu mir!
Das hab ich noch nie können!
Woher soll ich denn das wissen?
Was soll ich denn machen?
Aber alle machen das so!
Aber sie/er hat gesagt, ich soll das machen!
Ich wähl die Partei XY weil schon mein Papa und mein Opa diese Partei gewählt hat!
Ich kann ihm/ihr doch nicht ins Gesicht sagen, was ich von ihr/ihm halte!
Das war halt schon immer so!
Die anderen sind immer so böse zu mir!
Das hab ich noch nie können!
Woher soll ich denn das wissen?
Eisberg voraus!
Eigenverantwortung heißt für mich, dass man für sich selbst tatsächlich und voll verantwortlich die Entscheidungen trifft, nur sich selbst dafür antworten muss - und wenn man die Entscheidungen getroffen hat, auch mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen leben muss.
Keine Frage, dass dieses für sich selbst entscheiden und dazu stehen gar nicht einfach ist - und fallweise sogar extrem schwer ist. Wie sagt man so schön: wir können uns nur mühen... in der Hoffnung dann erlöst zu werden (frei nach Faust ).
Keine Frage, dass dieses für sich selbst entscheiden und dazu stehen gar nicht einfach ist - und fallweise sogar extrem schwer ist. Wie sagt man so schön: wir können uns nur mühen... in der Hoffnung dann erlöst zu werden (frei nach Faust ).
Nohra, ich würde dir raten mit deinem Mann und der Therapeutin diese babylonische Sprachverwirrung gründlich zu klären. Er droht sich da zu verlaufen, scheint mir. Verantwortung ist ein glitschiger Begriff. Ich wette er wählt da die Bedeutung die ihm passt und nicht die der Thera.Nohra hat geschrieben: dass er keine Umstände von Außen für seine Probleme verantwortlich machen soll, sondern die Gründe für seine seelische Erkrankung bei sich und in seinem bisherigen Leben suchen solle.
Oft sucht man die Ursachen von Problemen bei anderen Personen oder Tatsachen. Somit verwirrt man Eigenverantwortung mit eigene Schuld. Die Aussage der Thera sollte aber zur Einsicht führen dass nur der Einzelne selbst sein Gefühlsleben managen kann. Meistens ist diese Erkenntnis aber zuerst unattraktiv da man sich ungern vom bequemen Schulddenken löst.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......
Er zieht daraus den Schluss, sich von uns zu trennen, keine Verantwortung mehr für uns übernehmen zu wollen
Vor allem hat Eigenverantwortung auch etwas mit Fremdverantwortung zu tun - sollte wohl in einem Gleichgewicht stehen und liegen. Womit ich weder sagen kann oder will, ob die Trennung, die er hier anstrebt, jetzt nur unter dem Deckmäntelchen der Eigenverantwortung argumentiert wird, oder ob das mehr Substanz hat.
Abgesehen von Verantwortung gibts ja auch die freie Wahl, das Recht auf Entscheidung. So schmerzhaft das dann für euch als die Anderen auch sein dürfte, wenn er sich dafür entscheidet den Weg der Trennung zu gehen. Man kann ja niemand zwingen zu bleiben, der nicht bleiben will - fürchte ich mal.
Vor allem hat Eigenverantwortung auch etwas mit Fremdverantwortung zu tun - sollte wohl in einem Gleichgewicht stehen und liegen. Womit ich weder sagen kann oder will, ob die Trennung, die er hier anstrebt, jetzt nur unter dem Deckmäntelchen der Eigenverantwortung argumentiert wird, oder ob das mehr Substanz hat.
Abgesehen von Verantwortung gibts ja auch die freie Wahl, das Recht auf Entscheidung. So schmerzhaft das dann für euch als die Anderen auch sein dürfte, wenn er sich dafür entscheidet den Weg der Trennung zu gehen. Man kann ja niemand zwingen zu bleiben, der nicht bleiben will - fürchte ich mal.
Hallo Nohra,
Ich habe gerade erst gesehen, dass dein posting schon einen Monat her ist. Bist du noch "da"?
Gruß
Anastasius
Was hieße denn das für dich? Was will er nicht (mehr) tun?Nohra hat geschrieben:Er zieht daraus den Schluss . . . keine Verantwortung mehr für uns übernehmen zu wollen ( zumindest zeitweise).
Ich habe gerade erst gesehen, dass dein posting schon einen Monat her ist. Bist du noch "da"?
Gruß
Anastasius
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 217 Antworten
- 9145 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Montana
-
- 20 Antworten
- 2215 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von ExtraordinaryGirl
-
- 40 Antworten
- 4508 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Nahia
-
- 38 Antworten
- 2320 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Nurse_with_wound
-
- 3 Antworten
- 1538 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von bunnymammi