Supervision vs. Intervision?
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Supervision vs. Intervision?
Ich bin an einem Satz in einem anderen Faden hängengeblieben und wollte dort nicht off topic schreiben: Der Satz lautete: "Jeder gute Therapeut wird sich supervidieren lassen". Ich hab mich dann gefragt, ob es einen qualitativen Unterschied zwischen Super- und Intervision gibt. Intuitiv würde ich vermuten, dass "super" besser ist als "inter", weil "super" sich ja auf ein "oben" oder ein "mehr" an Qualifikation bezieht (warum sonst der Name?), während ich bei "inter" eher daran denke, dass viele gleichrangige Hilflose ein bisschen rumrätseln. Hört sich - ein bisschen flapsig gesagt - nach Kaffeeklatsch an oder, noch schlimmer: nach Gruppenlästern.
Leider gibt es zu dieser Überlegung wohl keine "richtige" Antwort, aber vielleicht ein paar kluge Gedanken?
Leider gibt es zu dieser Überlegung wohl keine "richtige" Antwort, aber vielleicht ein paar kluge Gedanken?
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Ich will jetzt nicht unbedingt hören, dass beides gut und wichtig und immer professionell ist. Mir ging es um den Unterschied und um die Frage, wieso das Eine dem Anderen vorgezogen wird.
Frage mich nicht wie, aber um Supervisor zu werden, lässt man sich aus- bzw. fortbilden bzw. belegt Kurse o.ä., meine ich. Also in irgendeiner Form liegt eine Schulung zugrunde. Intervision ist eher ein kollegialer Austausch. Vor- und Nachteile hat wohl beides... insofern kann man vermutlich nicht sagen, das eine ist besser als das andere (was auch von den Teilnehmern an sich abhängen dürfte). Das eine schließt das andere auch nicht aus. Wichtig finde ich eher, dass ein Therapeut selbst weiß, wann er Hilfe braucht. Bei Intervision fällt mir ein: Wissen bzw. Erfahrung sind gestreut... aber bringt man tatsächlich alles ein oder kann mehr oder weniger bewusst/unbewusst auch eine Rolle spielen, sich nicht vor vielen Kollegen blamieren zu wollen. In meinem Fall der Ex-Therapie weiß ich noch nicht einmal, ob es die wieauchimmer-vision verschlechtert hat... im Ergebnis konnte Fehlverhalten jedenfalls nicht abgewendet werden. Nun, ich denke (weiß es nicht), wenn ein Therapeut eigenen "Therapie"bedarf hat, wird er eher den Supervisor nutzen als sozusagen die Gruppentherapie - falls das überhaupt in Anspruch genommen wird. Supervision wird vermutlich kosten... zur Intervision kann man sich wohl auch so treffen und mehr oder minder effektiv arbeiten oder plaudern. So meine Vorstellungen.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Soweit ich weiß, finden diese Gruppen regelmäßig statt, aber ich weiß nicht, wie das bei der Supervision ist. Ich hatte angenommen, dass das so Ausnahmetermine sind, wenn es Probleme gibt. Vielleicht bin ich deshalb über den o.g. Satz gestolpert, der auch eine gewisse Regelmäßigkeit impliziert.
Jetzt könnte ich vermuten, dass Therapeuten, die eine Intervision machen, geizig sind, weil sie das Geld für eine Supervision sparen wollen?
Und weiter: Bei der Intervision wäre es ja dann so, dass die Themen regelmäßig wechseln müssen; es kann ja nicht immer nur ein bestimmter Therapeut reden... Während Supervision eher so klingt, als würde man sich so viel Zeit für einen Fall nehmen, wie es eben nötig ist.
Oder anders gesagt: Ich fand es beim ersten Therapeuten doof, dass er Intervision hatte; ich hätte "mir" Supervision gewünscht. Beim neuen Therapeuten stört es mich nicht, wobei dieser auch meinte, es sei sehr wichtig, in der Intervision aufrichtig und selbstkritisch zu sein (dem nehme ich das auch ab).
Jetzt könnte ich vermuten, dass Therapeuten, die eine Intervision machen, geizig sind, weil sie das Geld für eine Supervision sparen wollen?
Und weiter: Bei der Intervision wäre es ja dann so, dass die Themen regelmäßig wechseln müssen; es kann ja nicht immer nur ein bestimmter Therapeut reden... Während Supervision eher so klingt, als würde man sich so viel Zeit für einen Fall nehmen, wie es eben nötig ist.
Oder anders gesagt: Ich fand es beim ersten Therapeuten doof, dass er Intervision hatte; ich hätte "mir" Supervision gewünscht. Beim neuen Therapeuten stört es mich nicht, wobei dieser auch meinte, es sei sehr wichtig, in der Intervision aufrichtig und selbstkritisch zu sein (dem nehme ich das auch ab).
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Klar, Supervision kostet (durchaus ganz schön viel, manche Therapeuten leben quasi davon), während Intervision oft in sog. Qualitätszirkeln stattfindet, für die die Teilnehmer Fortbildungspunkte bekommen können.leberblümchen hat geschrieben: Jetzt könnte ich vermuten, dass Therapeuten, die eine Intervision machen, geizig sind, weil sie das Geld für eine Supervision sparen wollen?
Achtung! Feind liest mit!
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Fortbildungspunkte? Ich lese auch gelegentlich, dass Therapeuten "verpflichtet" sind, sich regelmäßig fortbilden zu "wollen" - oder so ähnlich. Abgesehen davon, dass ich persönlich nichts halte vom Fortbildungswahn, erst recht, wenn er sich darin äußert, Zertifikate aufzuhängen, als seien es Kunstwerke, frage ich mich, ob das wirklich alle machen oder ob das eher von Anfängern praktiziert wird?
Selbstverständlich sollte das Interesse am Fachgebiet so groß sein, dass sich die Lektüre nicht auf das 19. Jahrhundert beschränkt, aber ob es wirklich nötig ist, Seminare zu besuchen und sich diesen Besuch bescheinigen zu lassen?
Dann würde ja auch Intervision zu so einem Pflichtmodul, das man halt widerwillig absolviert. Mich würde wirklich interessieren, wie das in der Praxis aussieht bzw. empfunden wird.
Selbstverständlich sollte das Interesse am Fachgebiet so groß sein, dass sich die Lektüre nicht auf das 19. Jahrhundert beschränkt, aber ob es wirklich nötig ist, Seminare zu besuchen und sich diesen Besuch bescheinigen zu lassen?
Dann würde ja auch Intervision zu so einem Pflichtmodul, das man halt widerwillig absolviert. Mich würde wirklich interessieren, wie das in der Praxis aussieht bzw. empfunden wird.
Fortbildung müssen alle machen, nicht nur die Anfänger, wenn sie ihre KV-Zulassung behalten wollen. Es wird eine bestimmte Punktzahl alle 5 Jahre eingefordert. Dafür gibt es vielfältige Fortbildungsangebote, darunter ist Intervision nur eines, wird jedoch gern genutzt, weil man nicht weit fahren muss und mit den anderen ein gemütliches Kaffeekränzchen respektive Abendessen machen kann. Die Ausgestaltung liegt ganz bei den Teilnehmern.leberblümchen hat geschrieben: Abgesehen davon, dass ich persönlich nichts halte vom Fortbildungswahn, erst recht, wenn er sich darin äußert, Zertifikate aufzuhängen, als seien es Kunstwerke, frage ich mich, ob das wirklich alle machen oder ob das eher von Anfängern praktiziert wird?
Achtung! Feind liest mit!
Jahrestagungen, Kongresse, Workshops, Vorträge, das sind wohl die anderen "Fortbildungen", die man sich anrechnen lassen kann.
Ein Vorteil der Intervision scheint mir zu sein, dass es ein Erfahrungsaustausch in der Breite sein kann und man viel über die Arbeit der anderen, deren Strategien und typische Verläufe lernen kann. Ein Nachteil wäre, dass die Gruppendynamik sich verselbständigen und verfestigen kann - und sich dann Tabus oder andere Abwehrmechanismen einstellen. Aber vielleicht gibt es dann ja auch eine Supervision für die Intervisionsgruppe? Das wäre doch ideal.
Ansonsten spricht eigentlich auch nicht viel dagegen, dass Intervision und Supervision kombiniert werden, oder? Also eine Intervisionsgruppe zum kollegialen Austausch und eine Supervision zum "härteren Arbeiten".
Hm, um das zu erfahren, müsste man persönliche Kontakte haben... Ich war auch immer sehr neugierig, wie das professionelle (und private) Leben von Therapeuten denn genauer aussieht. Im weiteren Bekanntenkreis gibt es zwei Analytikerinnen, die sich nicht sehr positiv über Intervision geäußert hatten. (Ich glaube es ging um die Themen Selbstdarstellung, bzw. Selbstbetrug..) Aber da Menschen die Tendenz haben, eher über Negatives als über Positives zu berichten und Negatives sich auch nachweislich länger in der Erinnerung hält, würde ich auf vereinzelte negative Aussagen nicht so viel geben.leberblümchen hat geschrieben:Dann würde ja auch Intervision zu so einem Pflichtmodul, das man halt widerwillig absolviert. Mich würde wirklich interessieren, wie das in der Praxis aussieht bzw. empfunden wird.
Ein Vorteil der Intervision scheint mir zu sein, dass es ein Erfahrungsaustausch in der Breite sein kann und man viel über die Arbeit der anderen, deren Strategien und typische Verläufe lernen kann. Ein Nachteil wäre, dass die Gruppendynamik sich verselbständigen und verfestigen kann - und sich dann Tabus oder andere Abwehrmechanismen einstellen. Aber vielleicht gibt es dann ja auch eine Supervision für die Intervisionsgruppe? Das wäre doch ideal.
Ansonsten spricht eigentlich auch nicht viel dagegen, dass Intervision und Supervision kombiniert werden, oder? Also eine Intervisionsgruppe zum kollegialen Austausch und eine Supervision zum "härteren Arbeiten".
Also ich weiss von meiner Thera dass sie regelmässig Supervision (ich denke mal ihr dient das sowohl zur "Selbstüberprüfung" und sie sieht es auch als "Qualitätssicherung") in Anspruch nimmt und dass sie sich auch regelmässig mit Kollegen zum Austausch trifft, was dann sowas wie "Intervision" sein dürfte, sie nennt das allerdings nicht so.
Ich finde man darf ja auch nicht vergessen, dass Therapeuten ansonsten ja sehr "isoliert" arbeiten würden und finde sowas deshalb auch sehr sinnvoll und kann mir auch vorstellen, dass es beruflich auch einfach interessant ist zu hören, wie andere vorgehen etc. Unabhängig davon macht sie aber auch sehr viele Fort- und Weiterbildungen.
Ist vielleicht auch ein bisschen die Frage, was für ein "Typ Mensch" der jeweilige Thera ist? Die einen machen vielleicht wirklich nur das was "muss" und sind schon davon genervt, wieder andere sind einfach von Haus aus neugieriger und haben mehr Freude daran sich mit Kollegen auszutauschen und sich auch selbst zu "überprüfen". Mir ist letzteres auf alle Fälle lieber und ich bin froh, dass sie das so praktiziert. Hat denke ich in der ein oder anderen "hakeligen" Situation zwischen uns auch sicher geholfen, dass sie da so ran geht. Soweit sich das aus "Patientensicht" eben beurteilen lässt.
Ich finde man darf ja auch nicht vergessen, dass Therapeuten ansonsten ja sehr "isoliert" arbeiten würden und finde sowas deshalb auch sehr sinnvoll und kann mir auch vorstellen, dass es beruflich auch einfach interessant ist zu hören, wie andere vorgehen etc. Unabhängig davon macht sie aber auch sehr viele Fort- und Weiterbildungen.
Ist vielleicht auch ein bisschen die Frage, was für ein "Typ Mensch" der jeweilige Thera ist? Die einen machen vielleicht wirklich nur das was "muss" und sind schon davon genervt, wieder andere sind einfach von Haus aus neugieriger und haben mehr Freude daran sich mit Kollegen auszutauschen und sich auch selbst zu "überprüfen". Mir ist letzteres auf alle Fälle lieber und ich bin froh, dass sie das so praktiziert. Hat denke ich in der ein oder anderen "hakeligen" Situation zwischen uns auch sicher geholfen, dass sie da so ran geht. Soweit sich das aus "Patientensicht" eben beurteilen lässt.
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- Forums-Gruftie
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Hallo Leberblümchen,
mein letzter Therapeut hatte damals regelmäßig Supervision und war auch regelmäßig in einer Intervisionsgruppe, die aus 2 VT´lern und 6 Analytikern bestand, er hatte mir davon berichtet.
„Ich will jetzt nicht unbedingt hören, dass beides gut und wichtig und immer professionell ist.“
Auch wenn es ein bisschen in die Richtung geht, die du nicht unbedingt hören willst:
Beides, Supervision und Intervision hat seine Berechtigung und keines ist bewertend besser als das andere. Es sind zwei verschiedene Möglichkeiten, sich Problemen zu stellen.
Super (vom lat. über) drückt ein Gefälle aus. Supervision ist so eine Art Therapie für den Therapeuten, manchmal auch eher ein Coaching. Der Supervisor ist eine Art „Über-Therapeut“ bzw. ein Therapeut für den Therapeuten.
Inter (vom lat. zwischen) drückt eine Gleichrangigkeit/Gleichwertigkeit aus, also eine Beratung/Gespräche zwischen Therapeuten auf gleicher Ebene.
Mich irritiert aber etwas anderes an deinem Thread, Leberblümchen.
Ich weiß jetzt nicht, in welchen Thread du mit diesem Thema in Berührung gekommen bist. Es ist sicher gut, dass du es herausholst, um nicht ins OT zu geraten.
In all den Jahren, in denen ich hier jetzt dabei bin und auch viele Postings von dir gelesen habe, kamst du mir so vor, als wenn du recht gut über alles Mögliche (gerade in Bezug auf Therapie)informiert bist oder dich informierst. Auch was die Bedeutung von diversen Wörtern ist. Also mit Sprache kennst du dich – so meine Erfahrung – noch viel besser aus als ich.
Ich kaufe es dir ehrlich gesagt daher nicht ab, dass du selber nicht weißt (oder dich bei Unkenntnis nicht sofort daran gemacht hast, dich zu informieren) was Supervision und Intervision ist und was der Unterschied ist.
„Mir ging es um den Unterschied und um die Frage, wieso das Eine dem Anderen vorgezogen wird.“
Und wieso kommst du darauf, dass das eine dem anderen vorgezogen wird?
„Intuitiv würde ich vermuten, dass "super" besser ist als "inter", weil "super" sich ja auf ein "oben" oder ein "mehr" an Qualifikation bezieht (warum sonst der Name?)“
Die Silbe „super“ wird im Sprachgebrauch oft nur als Steigerung eingesetzt - daher wohl deine Intuition - nicht nur bei Positiven, wie du es hier gerade hervorhebst, sondern genauso auch bei Negativen; ich denke gerade an den super-Bockmist, den jemand fabriziert.
„während ich bei "inter" eher daran denke, dass viele gleichrangige Hilflose ein bisschen rumrätseln. Hört sich (…) nach Kaffeeklatsch an oder, noch schlimmer: nach Gruppenlästern“
Warum polarisierst du so extrem („mehr“ an Qualifikation <-> gleichrangige Hilflose/rumrätseln/Kaffeeklatsch/Gruppenlästern), bzw. wirfst du uns diese Polarisation vor die Füße? Um zu provozieren?
„aber vielleicht ein paar kluge Gedanken?“
Was für kluge Gedanken willst du hören?
Alles Bewertungen.
Du könntest vermuten, Therapeuten, die Intervision machen seien geizig?
Nein, nein, du tust es nicht (vermuten), du stellst es nur mal so in den Raum, aber verbindest Intervision unterschwellig gleich mal mit geizig, besetzt also Intervision gleich weiter mit einer zusätzlichen negativen Eigenschaft.
„Fortbildungspunkte? Ich lese auch gelegentlich, dass Therapeuten "verpflichtet" sind, sich regelmäßig fortbilden zu "wollen" - oder so ähnlich. Abgesehen davon, dass ich persönlich nichts halte vom Fortbildungswahn, erst recht, wenn er sich darin äußert, Zertifikate aufzuhängen, als seien es Kunstwerke, frage ich mich, ob das wirklich alle machen oder ob das eher von Anfängern praktiziert wird?“
Therapeuten verfallen bestimmt nicht in einen „Fortbildungswahn“, würde schon alleine deinem Prinzip Geiz widersprechen, denn diese Fortbildungen kosten Geld, und nicht gerade wenig, und die Fortbildungen muss der Therapeut aus seiner eigenen Kasse bezahlen.
Aber auch hier wieder die Negativ-Assoziation: Intervision – man bekommt Fortbildungspunkte - Fortbildung – Fortbildungswahn – Zertifikate als Kunstwerke aufhängen – was für Anfänger.
Irgendwie ist alles rund um Intervision negativ besetzt bei dir. Und bringt jemand was positives in Bezug auf Intervision ein, dauert es nicht lange und du hast wieder das Haar in der Suppe gefunden.
Was steckt bei dir dahinter?
Vielleicht folgendes?
„Ich fand es beim ersten Therapeuten doof, dass er Intervision hatte; ich hätte "mir" Supervision gewünscht“
Du bist also doch schon vor längerer Zeit mit dem Thema Intervision – Supervision konfrontiert worden.
Hm, hat dann deine negative Sicht in Bezug auf Intervision und das Hochhalten der Supervision dann nicht eher etwas mit der gescheiterten Analyse mit deinem ersten Therapeuten zu tun, der ja nach deiner Aussage „nur“ Intervision hatte, so nach dem Motto: bei einer Supervision wäre die Therapie nicht gescheitert?
mein letzter Therapeut hatte damals regelmäßig Supervision und war auch regelmäßig in einer Intervisionsgruppe, die aus 2 VT´lern und 6 Analytikern bestand, er hatte mir davon berichtet.
„Ich will jetzt nicht unbedingt hören, dass beides gut und wichtig und immer professionell ist.“
Auch wenn es ein bisschen in die Richtung geht, die du nicht unbedingt hören willst:
Beides, Supervision und Intervision hat seine Berechtigung und keines ist bewertend besser als das andere. Es sind zwei verschiedene Möglichkeiten, sich Problemen zu stellen.
Super (vom lat. über) drückt ein Gefälle aus. Supervision ist so eine Art Therapie für den Therapeuten, manchmal auch eher ein Coaching. Der Supervisor ist eine Art „Über-Therapeut“ bzw. ein Therapeut für den Therapeuten.
Inter (vom lat. zwischen) drückt eine Gleichrangigkeit/Gleichwertigkeit aus, also eine Beratung/Gespräche zwischen Therapeuten auf gleicher Ebene.
Mich irritiert aber etwas anderes an deinem Thread, Leberblümchen.
Ich weiß jetzt nicht, in welchen Thread du mit diesem Thema in Berührung gekommen bist. Es ist sicher gut, dass du es herausholst, um nicht ins OT zu geraten.
In all den Jahren, in denen ich hier jetzt dabei bin und auch viele Postings von dir gelesen habe, kamst du mir so vor, als wenn du recht gut über alles Mögliche (gerade in Bezug auf Therapie)informiert bist oder dich informierst. Auch was die Bedeutung von diversen Wörtern ist. Also mit Sprache kennst du dich – so meine Erfahrung – noch viel besser aus als ich.
Ich kaufe es dir ehrlich gesagt daher nicht ab, dass du selber nicht weißt (oder dich bei Unkenntnis nicht sofort daran gemacht hast, dich zu informieren) was Supervision und Intervision ist und was der Unterschied ist.
„Mir ging es um den Unterschied und um die Frage, wieso das Eine dem Anderen vorgezogen wird.“
Und wieso kommst du darauf, dass das eine dem anderen vorgezogen wird?
„Intuitiv würde ich vermuten, dass "super" besser ist als "inter", weil "super" sich ja auf ein "oben" oder ein "mehr" an Qualifikation bezieht (warum sonst der Name?)“
Die Silbe „super“ wird im Sprachgebrauch oft nur als Steigerung eingesetzt - daher wohl deine Intuition - nicht nur bei Positiven, wie du es hier gerade hervorhebst, sondern genauso auch bei Negativen; ich denke gerade an den super-Bockmist, den jemand fabriziert.
„während ich bei "inter" eher daran denke, dass viele gleichrangige Hilflose ein bisschen rumrätseln. Hört sich (…) nach Kaffeeklatsch an oder, noch schlimmer: nach Gruppenlästern“
Warum polarisierst du so extrem („mehr“ an Qualifikation <-> gleichrangige Hilflose/rumrätseln/Kaffeeklatsch/Gruppenlästern), bzw. wirfst du uns diese Polarisation vor die Füße? Um zu provozieren?
„aber vielleicht ein paar kluge Gedanken?“
Was für kluge Gedanken willst du hören?
Alles Bewertungen.
Du könntest vermuten, Therapeuten, die Intervision machen seien geizig?
Nein, nein, du tust es nicht (vermuten), du stellst es nur mal so in den Raum, aber verbindest Intervision unterschwellig gleich mal mit geizig, besetzt also Intervision gleich weiter mit einer zusätzlichen negativen Eigenschaft.
„Fortbildungspunkte? Ich lese auch gelegentlich, dass Therapeuten "verpflichtet" sind, sich regelmäßig fortbilden zu "wollen" - oder so ähnlich. Abgesehen davon, dass ich persönlich nichts halte vom Fortbildungswahn, erst recht, wenn er sich darin äußert, Zertifikate aufzuhängen, als seien es Kunstwerke, frage ich mich, ob das wirklich alle machen oder ob das eher von Anfängern praktiziert wird?“
Therapeuten verfallen bestimmt nicht in einen „Fortbildungswahn“, würde schon alleine deinem Prinzip Geiz widersprechen, denn diese Fortbildungen kosten Geld, und nicht gerade wenig, und die Fortbildungen muss der Therapeut aus seiner eigenen Kasse bezahlen.
Aber auch hier wieder die Negativ-Assoziation: Intervision – man bekommt Fortbildungspunkte - Fortbildung – Fortbildungswahn – Zertifikate als Kunstwerke aufhängen – was für Anfänger.
Irgendwie ist alles rund um Intervision negativ besetzt bei dir. Und bringt jemand was positives in Bezug auf Intervision ein, dauert es nicht lange und du hast wieder das Haar in der Suppe gefunden.
Was steckt bei dir dahinter?
Vielleicht folgendes?
„Ich fand es beim ersten Therapeuten doof, dass er Intervision hatte; ich hätte "mir" Supervision gewünscht“
Du bist also doch schon vor längerer Zeit mit dem Thema Intervision – Supervision konfrontiert worden.
Hm, hat dann deine negative Sicht in Bezug auf Intervision und das Hochhalten der Supervision dann nicht eher etwas mit der gescheiterten Analyse mit deinem ersten Therapeuten zu tun, der ja nach deiner Aussage „nur“ Intervision hatte, so nach dem Motto: bei einer Supervision wäre die Therapie nicht gescheitert?
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen, das, was Du da losgeworden bist, war jetzt aber wirklich die frohe Botschaft zur aktuellen Weihnacht!
Danke dafür! Ich seh das so vor mir:
Uns ist die Lehr'
ergangen
aus einem Worte zart
das wir dem andern sangen:
aus Rochus kam die Art
und hat ein Schmerzlein bracht
mitten im warmen Winter
wohl zu der halben Nacht.
Das Lehrlein, das ich
meine,
davon Jeremias sang,
dass keiner ist so reine,
zur Schmerzenswäsch' er's brächt'
vielmehr in Schmerz verloren
??? Oh, aber:
- S' fühlt sich ein Ros erkoren.
Wandelröschen, ich kann das auch ganz simpel in Prosa fassen: Was Du hier jetzt geschrieben hast, hat mich beeindruckt.
Mich schaudert's. So möchte ich nach einer Therapie nicht schreiben. Du hast hier mehrfach geschrieben, dass Du Deine Therapie "erfolgreich" findest und beendet.
S' fühlt sich ein Ros erkoren.
Ich hoff', dass ich und viele andere unter diesem Deinem Rosenhag hier im ptf durchkriechen können.
Widow
Danke dafür! Ich seh das so vor mir:
Uns ist die Lehr'
ergangen
aus einem Worte zart
das wir dem andern sangen:
aus Rochus kam die Art
und hat ein Schmerzlein bracht
mitten im warmen Winter
wohl zu der halben Nacht.
Das Lehrlein, das ich
meine,
davon Jeremias sang,
dass keiner ist so reine,
zur Schmerzenswäsch' er's brächt'
vielmehr in Schmerz verloren
??? Oh, aber:
- S' fühlt sich ein Ros erkoren.
Wandelröschen, ich kann das auch ganz simpel in Prosa fassen: Was Du hier jetzt geschrieben hast, hat mich beeindruckt.
Mich schaudert's. So möchte ich nach einer Therapie nicht schreiben. Du hast hier mehrfach geschrieben, dass Du Deine Therapie "erfolgreich" findest und beendet.
S' fühlt sich ein Ros erkoren.
Ich hoff', dass ich und viele andere unter diesem Deinem Rosenhag hier im ptf durchkriechen können.
Widow
Es ist doch eigentlich egal,ob der Threadersteller die Frage selbst in sich hat oder zur Diskussion stellen will.
Wenn man die Frage nicht bearbeiten will,muss man nicht schreiben.
Persönliche Animositäten haben da nichts zu suchen.
Ich persönlich freue mich,wenn mein Thera sich in Frage stellen kann und das zulassen kann,indem er eine Supervision zulässt.
Eine Intervision ist auch nützlich.
Entscheiden muss jeder für sich,was an Impuls und Spiegelung gerade nützlich ist.
Auch da kann man tausend Gründe dafür und dagegen haben,die alle nützlich oder schädlich sein können.
VG
Wenn man die Frage nicht bearbeiten will,muss man nicht schreiben.
Persönliche Animositäten haben da nichts zu suchen.
Ich persönlich freue mich,wenn mein Thera sich in Frage stellen kann und das zulassen kann,indem er eine Supervision zulässt.
Eine Intervision ist auch nützlich.
Entscheiden muss jeder für sich,was an Impuls und Spiegelung gerade nützlich ist.
Auch da kann man tausend Gründe dafür und dagegen haben,die alle nützlich oder schädlich sein können.
VG
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi
Mahatma Ghandi
Nöö, das ist nicht nur eine sprachliche Geschichte, sondern zum Supervisor lässt man sich fortbilden. Es IST also eine Zusatzqualifikation). Ein ehemaliger Therapeut bietet nun auch Supervision an, wie ich feststellte... und hat auch das Fortbildungsinstitut angegeben. Beim kollegialen Austausch kommt es darauf an, was die Teilnehmer für eine Qualifikation haben.... kann ja je nach Therapeut unterschiedlich sein.Wandelröschen hat geschrieben:„Intuitiv würde ich vermuten, dass "super" besser ist als "inter", weil "super" sich ja auf ein "oben" oder ein "mehr" an Qualifikation bezieht (warum sonst der Name?)“
Die Silbe „super“ wird im Sprachgebrauch oft nur als Steigerung eingesetzt - daher wohl deine Intuition - nicht nur bei Positiven, wie du es hier gerade hervorhebst, sondern genauso auch bei Negativen; ich denke gerade an den super-Bockmist, den jemand fabriziert.
Meine ehemalige Thera hatte beides... was sie wie nutzte, weiß ich jedoch nicht. Eine nicht ausreichend bearbeitete Geschichte (das deutete sie ja auch an) ging definitiv zu meinen Lasten, da sie Unprofessionalität zur Folge hatte. Superunprofessionalität sogar *g*. Manchmal bleibt höchstens Schadensbegrenzung (und selbst für die gab es teilweise einen auf den Deckel von der ***-vision, was mir aber in dem Fall eher entgegenkam, dass sie so reagierte... die Motivation hat sie auch begründetet und das habe ich ihr positiv angerechnet. Professionelles Verhalten wäre aber auch in dem Fall ein anderes gewesen). Meine jetzige hat auch beides... sofern es nicht nur ein allgemeiner formaler Hinweise war.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 25.12.2015, 09:00, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 6034
Wandelröschen, ich bin ehrlich gesagt davon ausgegangen, dass "man" weiß, was diese Begriffe sprachlich bedeuten. Und ich bin somit auch davon ausgegangen, dass ich selbst nicht beweisen muss, dass ich über hinreichende Lateinkenntnisse verfüge und schon mal ein Buch über Psychotherapie gelesen habe.
Das alles interessiert mich also nicht, wie ich ja bereits (offenbar nicht ausführlich genug für jeden) schrieb. Mich interessiert die unterschiedliche Motivation eines Therapeuten, sich für eines dieser Verfahren zu entscheiden bzw. die unterschiedliche Schwerpunktsetzung, das unterschiedliche Erleben, die unterschiedlichen Ergebnisse (oder auch nicht!) in Super- oder Intervision.
Wenn du dazu nichts sagen magst oder kannst (was logischerweise auch daran liegen könnte, dass wir wohl keine Therapeuten sind, die so etwas schon mal ausprobiert hätten), dann versuche netterweise nicht, den Thread in so eine Richtung zu lenken, die auch widow meint erkannt zu haben.
Das alles interessiert mich also nicht, wie ich ja bereits (offenbar nicht ausführlich genug für jeden) schrieb. Mich interessiert die unterschiedliche Motivation eines Therapeuten, sich für eines dieser Verfahren zu entscheiden bzw. die unterschiedliche Schwerpunktsetzung, das unterschiedliche Erleben, die unterschiedlichen Ergebnisse (oder auch nicht!) in Super- oder Intervision.
Wenn du dazu nichts sagen magst oder kannst (was logischerweise auch daran liegen könnte, dass wir wohl keine Therapeuten sind, die so etwas schon mal ausprobiert hätten), dann versuche netterweise nicht, den Thread in so eine Richtung zu lenken, die auch widow meint erkannt zu haben.
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